Unheimliche Begegnung der Dritten Art 40th Anniversary Ult. Ed. 4K UHD

Blu-ray Review

Unheimliche Begegnung der dritten Art 4K UHD Blu-ray Review Cover A
Sony Pictures, 28.09.2017
Unheimliche Begegnung der dritten Art 4K UHD Blu-ray Review Cover
Sony Pictures, 28.09.2017

OT: Close Encounters of the Third Kind


Glückwunsch zum 40.

Spielbergs Sci-Fi-Kultfilm von 1977 erscheint auf Ultra-HD.

Inhalt

Unheimliche Begegnung der dritten Art Blu-ray Review Szene 6
Seltsame Himmelkörper bringen reihenweise Piloten in Bedrängnis

Irgendwo auf dem amerikanischen Land geschehen merkwürdige Dinge: Elektronische Geräte spielen verrückt und am Himmel tauchen bunte Lichter auf. Dazu fühlen sich viele Menschen zu einem Tafelberg im Mittelwesten hingezogen. Natürlich bekommt davon auch das Militär Wind und schlägt dort mitsamt einigen hochrangigen Wissenschaftlern ihr Quartier auf. Auch Roy Neary, ein gewöhnlicher Elektriker, hat eine Begegnung der außerirdischen Art woraufhin er an einem bergähnlichen Gebilde zu modellieren beginnt. Als an völlig unmöglichen Orten plötzlich ein gestrandetes Militärschiff auftaucht, das Jahrzehnte vorher verschwunden war, steht fest: Hier sind außerirdische Mächte am Spiel. Und es läuft darauf hinaus, dass diese Kontakt aufnehmen wollen …der dritten Art erleben: Kontakt.

Unheimliche Begegnung der dritten Art Blu-ray Review Szene 3
Roy hat seine erste Begegnung

Zwei Jahre nach Der weiße Hai und noch gut fünf Jahre vor seinem Mega-Hit E.T. – Der Außerirdische inszenierte Steven Spielberg seine Version einer Landung Außerirdischer auf der Erde. Dass er schon 1977 gegen den Trend schwamm und nicht wie alle anderen einen Weg wählte, in dem die Aliens mit bösen Absichten zu Besuch kommen. Vielen Kritikern war Die unheimliche Begegnung der dritten Art damals deshalb zu harmlos und auch ein bisschen zäh. Ja, vielleicht sogar etwas zu esoterisch-träumerisch. Aber sei’s drum: Heute ist sein früher Sci-Fi-Film ebenso Kult wie viele seiner anderen Werke. Damals ohnehin mit sensationellen Spezialeffekten ausgestattet, wirken die blinkenden Raumschiff-Lichter heute zwar etwas niedlich, doch irgendwie kann man sich dem Flair des 40 Jahre alten Films dennoch nicht entziehen. Das liegt aber nicht nur an den Spezialeffekten, sondern auch am herausragenden Cast, das von Richard Dreyfuss angeführt wird. Der hatte schon im weißen Hai überzeugt und Spielberg bleibt halt gerne in der Familie. Wie viel dem Regisseur an seinem Werk lag, lässt sich daran ablesen, dass er den Film 1980 mit Erweiterungen auf der einen und Straffungen auf der anderen Seite erneut ins Kino brachte und dafür neue Szenen drehen ließ. Nicht jedes Studio wendet dafür erneut Geld auf, nur weil’s ein Regisseur gerne so hätte. Allerdings war Spielberg nie damit glücklich, dass er im Finale auch das Innere des Raumschiffs darstellte (eine Konzession ans Studio, damals überhaupt noch einmal Geld in die Hand nehmen zu dürfen). Ergo schob er dann 1997 erneut eine abgeänderte Fassung unter dem Titel „Director’s Cut“ hinterher, mit der er dann endlich zufrieden war.

Unheimliche Begegnung der dritten Art Blu-ray Review Szene 1
Der junge Barry wird eine entscheidende Rolle spielen

2007 gab’s dann die 30th Anniversary Edition und damit erstmalige Veröffentlichung auf Blu-ray von Die unheimliche Begegnung der dritten Art. Dem nicht genug, war es damals sogar die erste Blu-ray eines Spielberg-Films überhaupt. Dafür saß der Meister höchstpersönlich daneben, als man das Material für die Blu-ray neu abtastete und gleich alle drei Filmversionen im Seemless-Branching-Verfahren auf den BDs ablegte. Nun, zehn Jahre später, gibt’s die 40th Anniversary Edition inklusive einer zeitgemäßen UHD.
Erschienen ist die Jubliäumsedition in zwei Varianten. Zum einen ist da die umfassende Ultimate Edition, in der neben der Ultra HD auch die Blu-ray mit allen Filmvarianten sowie die Bonus-BD mit dem umfangreichen Bonusmaterial enthalten ist. Dazu gibt’s ein fettes Booklet und eine Box, die auf Knopfdruck beleuchtet ist. Die Single-Disk-Fassung enthält ausschließlich die UHD und ist aktuell nur bei wenigen Anlaufstellen zu bekommen, die Ultimate Edition gibt es exklusiv bei Amazon und ist zum Zeitpunkt dieser Zeilen akut ausverkauft. Technisch hat man für die UHD vom original Filmmaterial neu abgetastet und sie damit fit für die höhere Auflösung gemacht. Natürlich integrierte man auch auf der UHD alle drei Fassungen und kann so zwischen der 1977er Kinoversion, der 1980er Special Edition und dem 1997er Director’s Cut wählen. Ein nettes Gimmick hat man sich überdies ausgedacht, indem man einen Haken im Menü setzen kann und dann in den jeweiligen Versionen eine kleine Grafik angezeigt bekommt, wenn es einzigartige Szenen der jeweiligen Version zu sehen bekommt. Direkt an dieser Stelle (erneut) Kritik an Anbieter Sony: Es ist einfach nicht zeitgemäß, für Veränderungen in den Einstellungen (Sound, Untertitel etc.) komplett aus dem Film raus und ins Menü rein zu müssen, um dort Veränderungen vorzunehmen und dann wieder zurück in den Film zu können. Eine Tonspur-Veränderung dauert auf diese Weise locker 45 Sekunden. Technisch und von der Warte der Blu-ray aus gesehen ist das ein echter Rückschritt ins DVD-Zeitalter. Da kann das Menü im Blog-Style noch so hübsch sein.

Unheimliche Begegnung der dritten Art Blu-ray Review Szene 5
Das Mutterschiff erscheint

Bild- und Tonqualität UHD

Die unheimliche Begegnung der dritten Art wurde seinerzeit natürlich auf analogem Filmmaterial aufgenommen – und zwar größtenteils auf 35mm. Einige Aufnahmen wurden allerdings auch in 70mm realisiert. Von diesem Material wurde dann ein 4K-Scan vorgenommen, der per 4K-Digital-Intermediate finalisiert wurde. Entsprechend hat man aus dem analogen Film das Maximum an Qualität herausgeholt. Jetzt sollte man im Auge behalten, dass der Film tatsächlich 40 Jahre alt ist und Steven Spielberg von jeher ein großer Fan des groben Filmkorns ist. Um das alles rauszufiltern, hätte man drastisch eingreifen und den Look komplett verändern müssen. Das hat man nicht getan und so die Original-Bildsprache weitestgehend erhalten – und damit auch das Korn. Wer auf absolut ruhigen Digital-Look steht, der ist hier definitiv falsch. Dazu bleiben Schwankungen erhalten, die aus dem Quellmaterial resultieren und nichts mit der Kodierung der UHD zu tun haben. So sind einige Außenaufnahmen bisweilen beispielsweise deutlich softer als andere. Dafür sieht man gerade während der Close-ups eine deutlich bessere Auflösung und Kantenschärfe, kann mehr Details auf Gesichtern und auch auf den Computer-Konsolen ausmachen. Beim Kontrastumfang sorgt die Integration von HDR10 sowie der erweiterte Farbraum für mehr Punch. Und das lässt sich gerade während der gut ausgeleuchteten Tages-Szenen hervorragend erkennen. So ist der Beginn von Kapitel fünf wirklich herausragend kräftig und zeigt ebenso starke Farben wie kräftige Schwarztöne. In vielen Situationen bleibt die UHD dabei im Rahmen dessen, was noch gut aussieht und übertreibt es nicht. Nur ab und an sorgt der erweiterte Farbraum für arg „fette“ Rot-Töne, die dann schon mal derart krass aussehen, dass man versucht ist, die Farbregelung ein wenig zu reduzieren (24’47). Dafür liefert das Bild der Ultra HD beständig die höhere Bilddynamik mit besserer Durchzeichnung im Schwarz.
Unheimliche Begegnung der dritten Art BD vs UHD 1
Die Blu-ray liefert zwar schon ein recht eindrucksvolles Bild für das Alter des Films, lässt aber im direkten Vergleich mit der UHD etwas an Kraft und Dynamik vermissen
Unheimliche Begegnung der dritten Art BD vs UHD 2
Die UHD liefert satteres Rot, kräftigeres Grün und deutlich mehr Durchzeichnung in den dunklen Bildbereichen. Dazu gibt’s die helleren Spitzlichter, die dennoch nicht überzeichnen – sichtbar das bessere Bild.
Unheimliche Begegnung der dritten Art BD vs UHD 3
In punkto Auflösung muss man eigentlich gar nichts dazu schreiben. Der Bildausschnitt der Blu-ray (wahrlich kein kleines Detailbild – siehe unten) ist schon aufs erste Hingucken softer und in den Details sichtbar schwächer aufgelöst
Unheimliche Begegnung der dritten Art BD vs UHD 4
Die Wimpern, die Augen selbst, der Bereich der Ohren – sämtliche Details liefert die UHD in sichtbar besserer Auflösung. Man beachte alleine die nicht mehr vorhandenen Treppenstufen in der runden schwarzen Schattierung unterhalb der Wimpern am rechten Auge. Wirklich auffällig wird es, wenn man die Bilder dann vergrößert und im Vergleich anschaut. Einziges Manko: Auch die Körnung nimmt etwas zu

 

 

Unheimliche Begegnung der dritten Art BD vs UHD 5
Hier das „Vollbild“ des Ausschnitts oben (fotografiert von der Blu-ray, nicht von der UHD)
Beim Sound muss man als Käufer der UHD von Die unheimliche Begegnung der dritten Art leider mal wieder Abstriche machen. Die 2007er Blu-ray hatte neben zwei Dolby-True-HD-Spuren für Deutsch und Englisch auch eine deutsche dts-HD-Master-Fassung in 5.1. Die der Ultimate Edition beigefügten Blu-rays enthalten immerhin noch jeweils eine dts-HD-MA-Spur für beide Sprachen. Auf der UHD ist davon leider nur noch die englische übrig geblieben, während die hiesige Version mit schnödem Dolby Digital auskommen muss. Allerdings, so ehrlich darf man sein, ist schon die deutsche dts-HD-Version nicht wirklich sehr räumlich gewesen und ließ das Geschehen hauptsächlich von der Front kommen. Da macht dann die Dolby-Digital-Fassung auch nicht mehr viel aus, wenngleich sie noch eine Spur dünner klingt. Die Dialoge der Synchronversion sind überdies deutlich lauter abgemischt als jene der englischen Tonfassung, was sie etwas unnatürlich aus dem Gesamtgeschehen abhebt. Wie gut die Originalfassung in dts-HD-Master aus dem alten Material neue Dynamik zaubert, lässt sich erstmalig bei Rorys erster UFO-Begegnung bemerken, wenn der Subwoofer wirklich herausgefordert wird und eine echte Attacke auf die gute Nachbarschaft liefert. Die deutsche Fassung in Dolby Digital kann diesen Druck nicht bieten und grummelt eher im Hintergrund (ab 20’20). Auch bei der finalen Landung des Mutterschiffs zeigt der Original-Sound, was in dem alten Material noch steckt. Mit wuchtigem Bass und sonorem Brummen belegt die Ankunft des blinkenden Schiffs sämtliche Lautsprecher und lässt auch den Subwoofer ordentlich grummeln (ab 112’00). Gleiches gilt für das musikalische Kommunizieren, das sich daran anschließt und ein paar durchdringende Sounds bereithält. Die deutsche Dolby-Digital-Fassung klingt dagegen gerade in dem Moment, in dem ein besonders druckvoller Ton das Glas eines Beobachtungsturms zerbersten lässt, deutlich dünner (116’08).

Bonusmaterial

Unheimliche Begegnung der dritten Art Blu-ray Review Szene 4
Kontakt!

Das Bonusmaterial von Die unheimliche Begegnung der dritten Art liegt komplett auf der zusätzlichen Blu-ray der Ultimate Edition. Die UHD ist frei von Extras, weshalb die Single-Disk-Variante ohne jedes Feature auskommen muss.

Fazit

Selbst wenn die UHD von Die unheimliche Begegnung der dritten Art nicht dazu genutzt wurde, einen glatten Digital-Look zu erzeugen, so ist sie die bisher beste Veröffentlichung des Films überhaupt. Noch einmal sichtbar besser und dynamischer als die bisherige Blu-ray überzeugt sie vor allem durch eine sehr ausgewogene Schärfe und das sichtbar dynamischere Bild. Schade, dass der deutsche Ton für die UHD nur in Dolby Digital abgeliefert wurde.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität UHD: 70%
Tonqualität UHD (dt. Fassung): 55%
Tonqualität UHD (Originalversion): 75%

Bonusmaterial: 0% (Single Disk)
Film: 80%

Anbieter: Sony Pictures
Land/Jahr: USA 1977
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Richard Dreyfuss, François Truffaut, Teri Garr, Melinda Dillon, Bob Balaban, Lance Henriksen, Warren Kemmerling, Roberts Blossom
Tonformate UHD: dts-HD-Master 5.1: en // Dolby Digital: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 134’45/132’29/137’14 (Kinofassung/Special Edition/Dir. Cut)
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Ja (4K DI)
FSK: 12

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: © 1977, renewed 2005, © 1980, 1998 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved.)

Trailer zu Unheimliche Begegnung der dritten Art

Unheimliche Begegnung der Dritten Art | deutscher Trailer - jetzt auf Blu-ray und DVD

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Paul Reisser

Hallo,

bei der dt. Syncro muss noch eines dazusagen:

in Deutschland gab etliche Versionen und der schlimmste Fehler war eine kürzliche Neusyncronisierung vor 6-7 Jahren:
1. Syncro: Deutscher Kinorelease
2. Syncro: dt. Neusyncro um 1989-1992 herum.
3. Syncro: wegen HD Sky Ausstrahlung wurde um 2009-2011 herum in 3 Tagen eine „lahme“ dt. Neusyncro erstellt.

Die letzte Syncro wurde gemacht, damit man auf die BluRay einen Dolby HD Track schmeissen kann, aber diese Syncro
ist „schauspielerisch lahm“, „blutleer“ und „klingt falsch“.

Früher nahm man sich bis zu 3 Wochen Zeit um eine Syncro zu erstellen, aber heute hat
man nur 3-4 Tage Zeit und man greift auf einen „beschränkten“ Bestand an Synchronsprecher zurück – welche alle fast nur noch TV machen.

Daher hat man bei vielen Stimmen dann ein Dejavu aus Serien von RTL, Pro7 etc!

Mein Rat:
Die Englische Spur anhören!
oder eine alte DVD mit der 90er Zweit-Syncro finden!
Die erste dt. Syncro ist wohl kaum noch zu finden!

Ich habe vor 4-5 Jahren mal mit Freunden einen Vergleich der alten DVD und der 2012er BluRay gemacht.
Die Unterschiede waren deutlich hörbar – während in der alten Syncro die Sprecher „aktiv“ leben in einen Satz
einbauten, erschienen die Stimmen in der Neusyncro von 2010 dann eher „0815-gelangweilt-stoisch“ (wie eine TV Serie).

Recherchen im Netz brachten dann auch zu Tage, dass die Sprecher heute wohl nur einen Bruchteil der Bezahlung aus den 90er Jahren bekommen und viele „gestandene“ Alt-Sprecher sich aus dem Job zurückgezogen haben und lieber „Hörbücher“, „Werbespots“ oder als „Off-Stimme“ für Dokus verkaufen!

amano

Dass die Dialoge schläfrig klingen, weil uns Sony die Kinosynchro vorenthalten hat und es nur die DVD 50p PAL Synchro aus den 90ern auf die Scheibe geschafft, hätte ruhig Erwähnung finden können.

So ist man mit der DVD einfach besser dran. Zwar auch nur die Nachsynchro, dafür klingt sie wenigstens so, wie sie klingen sollte. Schade, dass so viele Label das Problem nicht erkennen oder nicht gewillt sind, das Problem zu korrigieren.