Blu-ray Review


OT: Close Encounters of the Third Kind
Glückwunsch zum 40.
Spielbergs Sci-Fi-Kultfilm von 1977 erscheint auf Ultra-HD.
Inhalt

Irgendwo auf dem amerikanischen Land geschehen merkwürdige Dinge: Elektronische Geräte spielen verrückt und am Himmel tauchen bunte Lichter auf. Dazu fühlen sich viele Menschen zu einem Tafelberg im Mittelwesten hingezogen. Natürlich bekommt davon auch das Militär Wind und schlägt dort mitsamt einigen hochrangigen Wissenschaftlern ihr Quartier auf. Auch Roy Neary, ein gewöhnlicher Elektriker, hat eine Begegnung der außerirdischen Art woraufhin er an einem bergähnlichen Gebilde zu modellieren beginnt. Als an völlig unmöglichen Orten plötzlich ein gestrandetes Militärschiff auftaucht, das Jahrzehnte vorher verschwunden war, steht fest: Hier sind außerirdische Mächte am Spiel. Und es läuft darauf hinaus, dass diese Kontakt aufnehmen wollen …der dritten Art erleben: Kontakt.

Zwei Jahre nach Der weiße Hai und noch gut fünf Jahre vor seinem Mega-Hit E.T. – Der Außerirdische inszenierte Steven Spielberg seine Version einer Landung Außerirdischer auf der Erde. Dass er schon 1977 gegen den Trend schwamm und nicht wie alle anderen einen Weg wählte, in dem die Aliens mit bösen Absichten zu Besuch kommen. Vielen Kritikern war Die unheimliche Begegnung der dritten Art damals deshalb zu harmlos und auch ein bisschen zäh. Ja, vielleicht sogar etwas zu esoterisch-träumerisch. Aber sei’s drum: Heute ist sein früher Sci-Fi-Film ebenso Kult wie viele seiner anderen Werke. Damals ohnehin mit sensationellen Spezialeffekten ausgestattet, wirken die blinkenden Raumschiff-Lichter heute zwar etwas niedlich, doch irgendwie kann man sich dem Flair des 40 Jahre alten Films dennoch nicht entziehen. Das liegt aber nicht nur an den Spezialeffekten, sondern auch am herausragenden Cast, das von Richard Dreyfuss angeführt wird. Der hatte schon im weißen Hai überzeugt und Spielberg bleibt halt gerne in der Familie. Wie viel dem Regisseur an seinem Werk lag, lässt sich daran ablesen, dass er den Film 1980 mit Erweiterungen auf der einen und Straffungen auf der anderen Seite erneut ins Kino brachte und dafür neue Szenen drehen ließ. Nicht jedes Studio wendet dafür erneut Geld auf, nur weil’s ein Regisseur gerne so hätte. Allerdings war Spielberg nie damit glücklich, dass er im Finale auch das Innere des Raumschiffs darstellte (eine Konzession ans Studio, damals überhaupt noch einmal Geld in die Hand nehmen zu dürfen). Ergo schob er dann 1997 erneut eine abgeänderte Fassung unter dem Titel “Director’s Cut” hinterher, mit der er dann endlich zufrieden war.

2007 gab’s dann die 30th Anniversary Edition und damit erstmalige Veröffentlichung auf Blu-ray von Die unheimliche Begegnung der dritten Art. Dem nicht genug, war es damals sogar die erste Blu-ray eines Spielberg-Films überhaupt. Dafür saß der Meister höchstpersönlich daneben, als man das Material für die Blu-ray neu abtastete und gleich alle drei Filmversionen im Seemless-Branching-Verfahren auf den BDs ablegte. Nun, zehn Jahre später, gibt’s die 40th Anniversary Edition inklusive einer zeitgemäßen UHD.
Erschienen ist die Jubliäumsedition in zwei Varianten. Zum einen ist da die umfassende Ultimate Edition, in der neben der Ultra HD auch die Blu-ray mit allen Filmvarianten sowie die Bonus-BD mit dem umfangreichen Bonusmaterial enthalten ist. Dazu gibt’s ein fettes Booklet und eine Box, die auf Knopfdruck beleuchtet ist. Die Single-Disk-Fassung enthält ausschließlich die UHD und ist aktuell nur bei wenigen Anlaufstellen zu bekommen, die Ultimate Edition gibt es exklusiv bei Amazon und ist zum Zeitpunkt dieser Zeilen akut ausverkauft. Technisch hat man für die UHD vom original Filmmaterial neu abgetastet und sie damit fit für die höhere Auflösung gemacht. Natürlich integrierte man auch auf der UHD alle drei Fassungen und kann so zwischen der 1977er Kinoversion, der 1980er Special Edition und dem 1997er Director’s Cut wählen. Ein nettes Gimmick hat man sich überdies ausgedacht, indem man einen Haken im Menü setzen kann und dann in den jeweiligen Versionen eine kleine Grafik angezeigt bekommt, wenn es einzigartige Szenen der jeweiligen Version zu sehen bekommt. Direkt an dieser Stelle (erneut) Kritik an Anbieter Sony: Es ist einfach nicht zeitgemäß, für Veränderungen in den Einstellungen (Sound, Untertitel etc.) komplett aus dem Film raus und ins Menü rein zu müssen, um dort Veränderungen vorzunehmen und dann wieder zurück in den Film zu können. Eine Tonspur-Veränderung dauert auf diese Weise locker 45 Sekunden. Technisch und von der Warte der Blu-ray aus gesehen ist das ein echter Rückschritt ins DVD-Zeitalter. Da kann das Menü im Blog-Style noch so hübsch sein.

Bild- und Tonqualität UHD




Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Die unheimliche Begegnung der dritten Art liegt komplett auf der zusätzlichen Blu-ray der Ultimate Edition. Die UHD ist frei von Extras, weshalb die Single-Disk-Variante ohne jedes Feature auskommen muss.
Fazit
Selbst wenn die UHD von Die unheimliche Begegnung der dritten Art nicht dazu genutzt wurde, einen glatten Digital-Look zu erzeugen, so ist sie die bisher beste Veröffentlichung des Films überhaupt. Noch einmal sichtbar besser und dynamischer als die bisherige Blu-ray überzeugt sie vor allem durch eine sehr ausgewogene Schärfe und das sichtbar dynamischere Bild. Schade, dass der deutsche Ton für die UHD nur in Dolby Digital abgeliefert wurde.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität UHD: 70%
Tonqualität UHD (dt. Fassung): 55%
Tonqualität UHD (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 0% (Single Disk)
Film: 80%
Anbieter: Sony Pictures
Land/Jahr: USA 1977
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Richard Dreyfuss, François Truffaut, Teri Garr, Melinda Dillon, Bob Balaban, Lance Henriksen, Warren Kemmerling, Roberts Blossom
Tonformate UHD: dts-HD-Master 5.1: en // Dolby Digital: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 134’45/132’29/137’14 (Kinofassung/Special Edition/Dir. Cut)
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Ja (4K DI)
FSK: 12
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: © 1977, renewed 2005, © 1980, 1998 Columbia Pictures Industries, Inc. All Rights Reserved.)
Hallo,
bei der dt. Syncro muss noch eines dazusagen:
in Deutschland gab etliche Versionen und der schlimmste Fehler war eine kürzliche Neusyncronisierung vor 6-7 Jahren:
1. Syncro: Deutscher Kinorelease
2. Syncro: dt. Neusyncro um 1989-1992 herum.
3. Syncro: wegen HD Sky Ausstrahlung wurde um 2009-2011 herum in 3 Tagen eine “lahme” dt. Neusyncro erstellt.
Die letzte Syncro wurde gemacht, damit man auf die BluRay einen Dolby HD Track schmeissen kann, aber diese Syncro
ist “schauspielerisch lahm”, “blutleer” und “klingt falsch”.
Früher nahm man sich bis zu 3 Wochen Zeit um eine Syncro zu erstellen, aber heute hat
man nur 3-4 Tage Zeit und man greift auf einen “beschränkten” Bestand an Synchronsprecher zurück – welche alle fast nur noch TV machen.
Daher hat man bei vielen Stimmen dann ein Dejavu aus Serien von RTL, Pro7 etc!
Mein Rat:
Die Englische Spur anhören!
oder eine alte DVD mit der 90er Zweit-Syncro finden!
Die erste dt. Syncro ist wohl kaum noch zu finden!
Ich habe vor 4-5 Jahren mal mit Freunden einen Vergleich der alten DVD und der 2012er BluRay gemacht.
Die Unterschiede waren deutlich hörbar – während in der alten Syncro die Sprecher “aktiv” leben in einen Satz
einbauten, erschienen die Stimmen in der Neusyncro von 2010 dann eher “0815-gelangweilt-stoisch” (wie eine TV Serie).
Recherchen im Netz brachten dann auch zu Tage, dass die Sprecher heute wohl nur einen Bruchteil der Bezahlung aus den 90er Jahren bekommen und viele “gestandene” Alt-Sprecher sich aus dem Job zurückgezogen haben und lieber “Hörbücher”, “Werbespots” oder als “Off-Stimme” für Dokus verkaufen!
Dass die Dialoge schläfrig klingen, weil uns Sony die Kinosynchro vorenthalten hat und es nur die DVD 50p PAL Synchro aus den 90ern auf die Scheibe geschafft, hätte ruhig Erwähnung finden können.
So ist man mit der DVD einfach besser dran. Zwar auch nur die Nachsynchro, dafür klingt sie wenigstens so, wie sie klingen sollte. Schade, dass so viele Label das Problem nicht erkennen oder nicht gewillt sind, das Problem zu korrigieren.
Hallo Amano.
Deine Kritik am Film, bzw. am Ton ist berechtigt. Der findet sich aber genauso auch in meinem Review wieder – wurde also sehr wohl erwähnt 😉
Ich zitiere mal aus meinem Text:
“Die Dialoge der Synchronversion sind überdies deutlich lauter abgemischt als jene der englischen Tonfassung, was sie etwas unnatürlich aus dem Gesamtgeschehen abhebt”
“Die deutsche Fassung in Dolby Digital kann diesen Druck nicht bieten und grummelt eher im Hintergrund.”
Am Ende stehen dort 55% in der Tonbewertung für die dt. Spur – das ist schon sehr deutlich in der Kritik. 😉