Unsere Erde aus dem All

Blu-ray Review

Polyband, 27.03.2020

OT: Earth from Space

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Aus der Vogelperspektive

Beeindruckende Bilder aus dem All zeigt diese BBC-Earth-Doku in ungekürzter Fassung.

Inhalt

Bissagos Islands, West Africa. Credit ESA/NASA

Aus der ebenso beliebten wie erfolgreichen BBC-Earth-Reihe findet sich mit Unsere Erde aus dem All eine ganz ungewöhnliche Produktion im Heimkino ein. Während die allermeisten Natur-Dokus ja doch eher auf dem Boden der Tatsachen bleiben, gab es vor einigen Jahren schon mal die „von oben“-Serie unterschiedlicher Produktionsstätten. Nie ging man allerdings SO weit nach oben, wie es jetzt die BBC tat.
Mit dem Einsatz von 20 verschiedenen Satelliten, die von Raumfahrtagenturen oder auch privaten Firmen betrieben werden, gelangen insgesamt rund 300 Bilder in die vier Episoden von Unsere Erde aus dem All.
Dabei setzte man nicht nur auf kurze Schnappschüsse, sondern zeigt auch mit Zeitrafferbildern Entwicklungen, die über Monate oder Jahre stattfinden/fanden.
Die BBC arbeitete mit den Wissenschaftlern zusammen, die ihrerseits die Fotodaten beruflich auswerten und kam so zu den spektakulären, teils auch dramatischen Aufnahmen.
Letzteres ist vor allem in der vierten Episode „Verstörende Veränderungen“ zu sehen. In dieser geht man auf den Wandel ein, den unser Planet über die Jahre und Jahrzehnte hinter sich gebracht hat.
Das ist mal beeindruckend lebhaft wie bei den Bildern Chinas, das von gelben Rapsblüten eingefärbt wird, mal ist es bedrückend, wenn man sieht, wie innerhalb eines Zeitraums von 30 Jahren 80! Prozent der Wälder Madagaskars  verschwinden oder Städte sich in die vormals unberührte Natur hinein entwickeln (bspw Dubai).
Da für diese Aufnahmen nicht nur ein paar Monate, sondern Jahrzehnte nötig waren, griff man auch auf NASA-Aufnahmen zurück und kooperierte mit dem Google Earth Imaging Team. Selten wurde so dermaßen anschaulich, wie unfassbar verantwortungslos der Mensch mit der Natur umgegangen ist.

Elefanten in Kenia

Doch es werden auch die schönen Seiten gezeigt. Jene, die uns demonstrieren, wie schützenswert Flora und Fauna sind.
Viel Glück muss man natürlich haben, wenn man aus dem All eine Elefantenherde fotografieren möchte, deren Standpunkt man bei der nächsten Umkreisung des Satelliten nicht hunderprozentig genau angeben kann. Dennoch gelang es in diesem Fall.
Beeindruckend ist dabei, wie hoch aufgelöst die Aufnahmen bisweilen sind. Satelliten haben oft drei unterschiedliche installierte Kamerasysteme – je nachdem, ob die Erde als Ganzes, einzelne Kontinente oder echte Details gezeigt werden sollen.
Mit extremen Zoomobjektiven ausgestattet ermöglichen einige Kameras Aufnahmen, die ca. 30 cm reale Ausdehnung pro Pixel darstellen. Man kann die Elefanten zwar nicht als solche haarklein erkennen, aber immerhin erahnen.
Kombiniert werden diese Bilder immer wieder mit solchen vom Boden und Drohnenaufnahmen. Extrem viel Aufwand hat man hier betrieben, um alle drei Bildquellen zu fließenden Kompositionen zu verbinden. Sehr oft merkt man die Übergänge rein gar nicht.

Tausende Shaolin-Schüler in Einklang

Diese Kombination lässt das Ganze auch so interessant und spannend werden. Einzig Bilder aus dem All zu zeigen, wäre sicherlich auf Dauer etwas anstrengend geworden. Die BBC-Teams waren parallel in 20 Ländern unterwegs (unter anderem in Japan, Peru und Botswana), um weit mehr als 30 Tierarten in ihrer Umgebung zu filmen und mit den „Auffälligkeiten“ der Bilder aus dem All in Einklang zu bringen.
Und so bekommen wir mal witzig-interessante Geschichte wie jene von den Kaiserpinguine-Fäkalien, die die Forscher aufgrund der Satelliten-Aufnahmen zur Entdeckung weiterer Kolonien der bedrohten Tierart führten. Auch die Löcher im Baikalsee, die für die auf dem Wintereis des größten Süßwasserspeichers der Erde zur Gefahr werden könnten oder die Aufnahmen der San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien beeindrucken.
Besonders witzig ist es, wenn man sieht, wie in kurzer Zeit aus den Wiesen der englischen Stadt Glastonbury die Verwandlung in eine Festival-Zeltstadt vollzogen wird oder in der Black Rock Wüste das Burning-Man-Festival für eine ganz besondere Anordnung von Campern sorgt.
Unglaublich hingegen, wie stark der Amazonas seinen geschwungenen Verlauf in den letzten Jahrzehnten, verändert hat.

Spektakuläre Aufnahmen aus dem All zeigen die Erde, wie man sie noch nie gesehen hat
Preis: 16,99 €
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Studio:
Format: Blu-ray
Spieldauer:
Erscheinungstermin: Fri, 27 Mar 2020
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Bild- und Tonqualität

Eine Robbe auf dem zugefrorenen Baikalsee

Unsere Erde aus dem All liegt auf der Blu-ray in 1080i mit 50 Halbbildern pro Sekunde vor. Hier muss also entweder der Player oder der TV das entsprechende De-Interlacing vornehmen, da man vermutlich das Material genommen hat, wie es fürs TV gebroadcastet wurde.
Während die grundsätzliche Auflösung aufgrund der hoch aufgelösten Kameras wirklich sehr gut ist, leiden typische Einstellungen unter leichten De-Interlacing-Artefakten/Kammartefakten. Beispielsweise im Fell der Seebären (Episode eins, 12’55) oder bei den vorbeiflanierenden Nilpferden (Episode 1, 32’40). Auch bei den Totalen aus der Luft lässt sich schon mal Flimmern feststellen (Regenwald auf dem Plateau bei 21’45 oder Palmölfelder in Episode vier).
Abgesehen von diesen typischen Problemen beim Zusammenrechnen von zwei Halbbildern sind die Kontraste während der Aufnahmen am Boden bestechend und liefern prächtige Farben – beispielsweise bei der Aufführung der Shaolin-Schüler. Die Bildruhe ist in Bezug auf Körnung absolut perfekt und in puncto Kontrastdynamik kann es die Blu-ray mitunter fast schon mit HDR-UHDs aufnehmen. Die generelle Auflösung ist in ruhigen Close-ups trotz De-Interlacing wirklich hervorragend, wie bei der Naheinstellung des Wombats nach 14’50 in Episode zwei.
Beim Ton muss man leichte Abstriche machen, was seine Räumlichkeit angeht. Er kann für beide Sprachfassungen nur mit 2.0 Stereo aufwarten. Allerdings immerhin unkomprimiert in dts-HD-Master-Kodierung. Für eine grundsätzlich gute, frontale Soundkulisse steht diese dts-HD-Fassung also durchaus. Etwas mehr Dynamik hätte man sich gewünscht, da auch die Filmmusik nur sehr dezent im Hintergrund spielt und Natursounds ebenfalls nur selten mal druckvoll geraten. Hervorragend gelungen ist die Einbettung der Erzählstimme. Thomas Balou Martin spricht die Zeilen mit warmer Stimme sehr unaufgeregt und professionell ein – stets auf einer perfekten Gratwanderung zwischen rein sachlicher und etwas personalisierter Sprache unterwegs.

Bonusmaterial

Bonusmaterial gibt’s nur in Form einiger Trailer zu Titeln des Anbieters

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Fazit

Unsere Erde aus dem All hält das allzeit hohe Niveau der BBC-Earth-Dokus. Von spektakulären All-Aufnahmen eingeleitet findet die Doku stets die passenden Bilder von Boden- und Drohnenkameras, um spektakuläre Phänomene oder Naturschauspiele einzufangen. Die Dialoge liefern die passenden Informationen dazu und sind nie aufdringlich oder belehrend. Dafür reichen dann schon die Bilder an sich, die in Episode vier aufzeigen, wie extrem stark Wälder und Naturgebiete bereits zurückgedrängt wurden, um Platz für Monokulturen zu machen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 10%
Film: 90%

Anbieter: polyband Medien GmbH
Land/Jahr: GB 2019
Regie: Barny Revill, Justin Anderson
Sprecher: Thomas Balou Martin
Tonformate: dts HD-Master 2.0: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 200
Codec: AVC
FSK: 0

(Copyright der Cover und Szenenbilder: Credit ESA/NASA // BBC // polyband Medien GmbH)

Trailer zu Unsere Erde aus dem All

„Unsere Erde aus dem All“ ist wunderschön – und beängstigend

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