VANish

Blu-ray Review

VANish Blu-ray Review Cover
Alamode/AL!VE, ab 24.04.2015

OT: VANish

 


VanProjekt

Mit frischem Setting und ziemlich viel Blut hinterlässt Bryan Bockbrader bei seinem Regiedebüt eine erstaunliche Duftmarke.

Inhalt

Max, Jack und Shane kennen sich von Irgendwoher – ist aber auch egal, denn wichtig ist nur, dass sie zusammen Emma, die Tochter des Großgangsters Carlos entführt haben. Da diese sich als äußerst resolut erweist, ist das Chaotentrio noch hektischer als ohnehin schon. Da ist es auch kaum hilfreich, dass ein paar andere Kleinkriminelle plötzlich auftauchen und Jack sich genötigt fühlt, das Hirn der beiden Typen auf der Scheibe des Vans zu verteilen. Noch schlimmer ist allerdings, dass Carlos kaum derjenige ist, den man „mal eben“ erpresst – wenn er sich überhaupt für seine Tochter rührt, denn zu der besteht schon lange kein Kontakt mehr. Richtig brenzlig wird’s allerdings, als ein Highway-Cop unbequeme Fragen stellt und Jacks Kumpels rausbekommen, dass der die Entführung nicht wegen des Geldes, sondern wegen einer persönlichen Geschichte angezettelt hat. Gerade Shane, dessen Heroinproblem richtig teuer ist, spekulierte aufs Geld und beginnt nun gegen Jack zu intrigieren. Stellt sich die Frage, ob die Entführung noch funktioniert, wenn innerhalb der Gruppe die Differenzen immer größer werden …

Bryan Bockbrader legt mit VANish (nein, hier geht’s nicht um einen Sauerstoffreiniger) ein Regiedebüt hin, das einen Roadmovie-Killer-Thriller mal aus ungewohnter Perspektive zeigt. Sein Film, für den er auch das Drehbuch verfasste und die Rolle des irrsten des Trios übernahm, spielt praktisch ausschließlich im Van. Sind die Protagonisten mal außerhalb unterwegs, bleibt zumidest die Kamera immer noch im Auto. Das ist während des finalen Shootouts schon eine ganz coole Angelegenheit., wenn auf derart engem Raum die Kugeln nur so durch die Gegend fliegen. Das alleine würde allerdings nicht über die 80 Minuten retten, wenn die Geschichte nicht halbwegs rasant vorangetrieben wäre. Das wiederum ist aufgrund der ziemlich passend besetzten Hauptdarsteller erstaunlich gut gelungen. Wie erwähnt, ist Bockbrader schön authentisch verrückt, Austin Abke als Jack ist erstaunlicherweise in seinem ersten Langfilm zu sehen und schlägt sich als Kopf der Gang richtig gut – in seinen besten Momenten wirkt er wie ein junger Michael Biehn. Shane, der Prügelknabe des Entführertrios bildet zu den beiden anderen den labilen Gegenpol. Auch Maiara Walsh als Entführungsopfer Emma funktioniert in ihrer taffen Rolle gut. Endlich mal kein schwaches und weinerliches Entführungsopfer, sondern eins, das den drei Herren der Schöpfung zeigt, wo’s lang geht. Danny Trejo und Tony Todd, die verdienten Genre-Recken, tauchen in kurzen, dafür aber prägnanten Rollen auf. Prägnant ist auch der Einsatz von Blut, der erstaunlicherweise ungeschoren an der FSK vorbeikam und eine 18er-Freigabe erhalten hat. VANish, dessen Titel geradezu genial konstruiert ist, macht in Sachen Gewalt nur bedingt Gefangene, wenngleich nicht jede Maskerade überzeugt. Erstaunlich überzeugend sind die Dialoge, die sich vom B-Movie-typischen Gelaber wohltuend abheben und halbwegs nachvollziehbar und wenig gekünstelt wirken. Dazu liefert das bewusst eingeschränkte Setting mit der drastischen Farbfilterung eine authentisch schmutzige Atmosphäre, die ein bisschen Mad-Max-mäßig daherkommt, was auch gut zur Wüste passt, die links und rechts entlang des Highways für Roadmovie-Flair sorgt. Abgesehen vom innovativen Schauplatz liefert die Story zwar eher altbekannte Zutaten, kann aber doch mit einigen Überraschungen aufwarten. Schön auch, dass VANish nicht, wie zuletzt des Öfteren B-Movies, unter einer minderwertigen deutschen Synchronisation zu leiden hat.

Bild- und Tonqualität

VANish ist über die gesamte Laufzeit mit krassen Gelbfiltern belegt, was helle Flächen oft zum Ausreißen bringt und für eine authentisch hitzige Atmosphäre sorgt. Das ist zwar nicht schön und verhindert auch ein wenig die Kontrastdarstellung, passt aber sehr gut zum Film. Die Schärfe geht allenfalls in Ordnung, leistet kaum Herausragendes. Schwarzwerte gehen schon mal etwas in die Knie und nehmen eine leichte Blaufärbung an.
Akustisch wird VANish vor allem während der Musikmomente und in der finalen Schießerei auffällig und räumlich. Zwar bleibt auch dann der Druck eher bescheiden, muss der Subwoofer nicht gerade Höchstleistungen vollbringen, doch man hat auch schon deutlich schlechter vertonte Filme gesehen, bzw. gehört. Die deutsche Synchro ist gut, wenngleich Trejo nicht seine angestammte Stimme hat. Dialoge kommen gut verständlich aus dem Center und

Bonusmaterial

Für ein Action-B-Movie gibt’s im Bonusmaterial von VANish erstaunlich viel zu entdecken. Neben einem Audiokommentar des Regisseurs finden sich noch ein alternatives Ende und Bloopers/Outtakes/Patzer. Zu guter Letzt wartet noch der Kurfilm „Trip“ von Armin Riedel, der für einen deutschen Beitrag erstaunlich cool und blutige geraten ist.

Fazit

VANish ist nicht nur aufgrund seiner knappen Laufzeit von 80 Minuten ein durchweg unterhaltsamer B-Movie-Action-Thriller, sondern gerät auch aufgrund seines konsequent durchgezogenen Settings und dem recht hohen Tempo äußerst unterhaltsam.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 40%
Film: 60%

Anbieter: Alamode Film/AL!VE
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Bryan Bockbrader
Darsteller: Maiara Walsh, Tony Todd, Danny Trejo, Austin Abke, Denise Dorado, Bryan Bockbrader
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 79
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

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