Blu-ray Review
OT: Venom
Wir sind Venom
Endlich erhält Venom seinen eigenen Leinwandauftritt.
Inhalt
Journalist Eddie Brock riecht eine große Geschichte, als er bei seiner Freundin Anne Weying ein geheimes Dokument abruft. Darin liest er, dass die Life Foundation, eine Biotechnik-Firma, mit Menschen experimentiert, was offenbar auch zum Tod der Menschen führt – ein journalistisch ausschlachtbarer Skandal scheint nicht weit. Die Konfrontation mit dem CEO von Life Foundation, Carlton Drake, führt aber lediglich dazu, dass Anne ihren Job als Anwältin verliert – immerhin bereitete sie gerade eine Verteidigung für die Life Foundation vor. Anne trennt sich daraufhin von Eddie, der sich in der Verfolgung seiner Story dennoch nicht zufrieden gibt. Einige Monate später erhält er Hilfe von einer Kollegin Drakes, die dessen Versuche mit einem außerirdischen Symbionten nicht befürwortet. Sie verschafft Brock Zutritt ins Labor, wo er einer alten Bekannten begegnet, die als neues Versuchsobjekt für die symbiotische Beziehung zu der außerirdischen Lebensform herhalten muss. Beim Versuch sie zu retten, springt der Symbiont unbemerkt auf Eddie über. In der Folge entwickelt er sich zu einem Zwitterwesen mit Superkräften. Allerdings ist Venom, der Symbiont in ihm, ein ziemlich düsterer Geselle und Eddie muss lernen, diesen unter Kontrolle zu halten, während der Reiz der neu gewonnenen Macht gleichzeitig immer größer wird …
Jetzt will es Sony Pictures wissen: Nachdem man mit Tom Holland als Spider-Man in Homecoming bereits das zweite Reboot des Marvel-Franchise auf den Weg brachte, das allerdings zum MCU zählt, startet man nun ein parallel laufendes Marvel-Universum. Und zwar mit einer weiteren Figur, an der man (neben Spider-Man) die Rechte hält: Venom.
Der erste Film des Sony Marvel Universum sollte eigentlich schon realisiert werden, nachdem seine Figur 2007 bereits im dritten Spider-Man auftauchte (und am Ende in einer schicken Explosion unterging). Doch vielleicht war es richtig, das Ganze noch mal auf Eis zu legen, war die Reihe mit Tobey Maguire doch damals schon auserzählt. 2016 nahm man die Idee dann erneut auf und wollte den Charakter bereits in die Story von Homecoming einfügen. Letztlich entschied man sich aber dagegen und separierte die beiden Welten – symbolisch auch gut daran zu erkennen, dass Venom keine weiße Spinne auf der Brust trägt, sondern nur ein venenartiges weißes Muster. Ob und inwiefern eine bereits beschlossene Fortsetzung doch noch Bezug auf die Spinne nehmen wird, ist aktuell unklar.
Für Sony erwies sich die Entscheidung, die Figur separat zu erzählen und damit ein eigenes Marvel-Universum zu starten, als überraschend erfolgreich. Bei einem Budget von 100 Mio. Dollar konnte Venom weltweit gut 855 Mio. Dollar einspielen und brach diverse Rekorde für Oktober-Starts.
Sicherlich auch ein Erfolg der Kombination aus Regisseur und Hauptdarsteller. Ruben Fleischer bewies in Zombieland genau den Humor, den sich die Produzenten offenbar auch für Venom vorstellten, um der düsteren Anti-Helden-Figur eine leichtere Note zu verpassen. Und dass Tom Hardy geradezu idealtypisch besetzt ist, um einen ambivalenten Superhero zu spielen, weiß man, wenn man ihn als Bane in The Dark Knight Rises oder als James Keziah Delaney in Taboo gesehen hat. Dazu wählte man mit dem (oft rebellischen) Matthew Libatique nicht ganz ohne Grund den angestammten Kameramann von Darren Aronofsky. Mit Black Swan oder mother! hatte er seine Vorliebe für düstere Bilder gezeigt, in Iron man und Iron Man 2 aber auch bewiesen, dass er Superheldenkino kann.
Aber kommen wir noch mal zurück zu Hardy: Man sieht ihm vom Moment seines Befalls mit dem Symbionten an, wie viel Freude er hatte, zu improvisieren und sich extrovertierter Aktionen hinzugeben. Wenn er Anne und ihrem neuen Date im Restaurant einen Besuch abstattet und dabei alles zu verspeisen versucht, was ihm in die Finger gerät, ist das schon ein großer Spaß. Erst Recht, wenn er kurz darauf im Hummerbecken sitzt – keiner kann abgerockte Typen so gut darstellen wie Hardy.
Ebenso überzeugend gerät seine Verwunderung über die Kräfte, die er plötzlich zur Verfügung hat, wenn er ungläubig die Venom-Faust anschaut, bevor sie einen der Agenten von Drake verdrischt.
Hardy gehört auch (fast) zur Gänze die Zeit zwischen der 10. und 30. Minute, in denen wir erfahren, wie er mit seiner Kündigung umgeht und auf Menschen in seiner Umgebung reagiert. Viele andere Darsteller wären in den gleichen Situationen farbloser und weniger charismatisch. Wenn er bspw. auf den Flur tritt, um seinen Türnachbarn stumm zu verfluchen, ist seine Physis beeindruckend. Und sein sarkastischer Witz („Reden wir über Aliens? So wie E.T. …?) funktioniert prächtig.
Gleichzeitig präsentiert Venom den Gegenspieler, Carlton Drake, als aalglatten und skrupellosen Geschäftsmann, der gerne mal eine Drohung losschickt und für seine Ziele ohne mit der Wimper zu zucken über Leichen geht. Dass die Story dabei arg viele Parallelen zu Spider-Man selbst (und zu vielen anderen Marvel-Geschichten) aufweist, muss man hinnehmen. Originell geht’s hier definitiv nicht zu – jedenfalls nicht inhaltlich.
Optisch indes wählte man eine dem Thema entsprechende Düsternis, die sich von Spidey und den anderen Marvel-Kollegen bewusst abhebt. Brock ist ein abgehalfterter Typ mit Wut im Bauch, der, sobald er vom Symbiont befallen ist, verschwitzt und schmuddelig durch die Gegend wandelt. San Francisco wird derweil zu einem wichtigen Nebendarsteller. Denn die Brücken und das Wasser, die abschüssigen Straßen und die kleinen Gemischtwaren-Läden der schlechteren Gegend vermitteln viel Atmosphäre.
Während Setting und Stimmung sowie die Darsteller durchweg passen, nimmt sich Fleischer vielleicht ein bisschen zu viel Zeit, um die Action in Fahrt zu bringen. Für Freunde schneller und rasanter Filme heißt es zunächst mal, etwas Durchhaltevermögen mitzubringen. Denn immerhin dauert es bis zur 50. Minute, bevor Brock als Venom mal so richtig die Sau rauslässt. Bei einer effektiven Laufzeit von 92 Minuten (Mid-Credit-Scene und Spider-Man-Universe-Trailer im knapp 20-minütigen! Abspann nicht mit eingerechnet) komprimiert sich dafür der Showdown auf eine fast dauerhaft anhaltende letzte halbe Stunde.
Und weil das wirklich fantastisch choreographiert ist, macht es auch unglaublich viel Spaß. Gerade die erste Kampfsequenz in Brocks runtergekommenen Appartement ist klasse inszeniert. Da Eddie seine Kraft noch nicht kennt und keinem der Agenten wirklich weh tun will, liegen er und Venom permanent im Clinch, was auch über die Körperbewegungen entsprechend visualisiert wird. Die sich daran anschließende Verfolgungsjagd nutzt mal wieder die Straßen von San Francisco effektiv und liefert ein paar äußerst originelle Motorrad-Stunts. Dass er seine Action-Hausaufgaben nicht gemacht hätte, kann man Fleischer jedenfalls nicht vorwerfen.
Was Fans ihm allerdings übel nahmen, ist sein Verzicht auf allzu grafische Gewalttaten. Der in den Comics doch ziemlich brutale Venom wirkt durch die 12er Freigabe und den ausgiebigen Humor doch ein wenig weichgespült – einen zweiten Deadpool sollte man hier nicht erwarten.
Neben der konventionellen Erzählung ist das sicher ein Kritikpunkt. Gleichzeitig hätte man sich Momente sparen können, in denen der Symbiont Eddie Beziehungstipps gibt, was nun wirklich Fehl am Platze ist.
Bild- und Tonqualität BD
Venom weist von Beginn an ein verhältnismäßig weiches, fast schon unscharfes Bild in Halbtotalen auf. Wenn wir uns die Szenen von Drake vor den versammelten Kids anschauen, hat sein Gesicht kaum Detailschärfe und die Haare am oberen Rand weisen fast keine Differenzierung auf. Das liegt zum Teil daran, dass der obere Rand noch mal unschärfer ist, aber auch an der grundsätzlich nicht vorzüglichen Detailzeichnung. Lediglich einige Close-ups wirken knackig. Richtig gut natürlich der abgefilmte Laptop von Anne nach etwas über 10 Minuten. Hier kann man jedes kleine Symbol erkennen. Dennoch fallen die unscharfen Randbereiche immer wieder unschön auf.
Die Farbgebung ist ein wenig rosig geraten, was Gesichtsfarben verhältnismäßig gesund, aber ab und an etwas matschig wirken lässt. Gleichzeitig ist der Schwarzwert in dunklen Szenen nicht perfekt und Kontrastübergänge fallen teils etwas harsch aus. Während der häufiger genutzten Totalen auf Brücken oder Stadt-Panoramen gesellt sich eine leichte Unruhe auf den Himmels-Hintergründen hinzu, was aber nicht sonderlich negativ auffällt. Fleischer nutzt zudem ausgiebig Lens-Flares, was natürlich Geschmackssache ist. In der nebligen Sequenz nach knapp sechszehn Minuten zeigen sich leider ein paar dezente Banding-Artefakte im rechten Bildbereich.
Beim Sound wartet die BD von Venom mit den für Anbieter Sony üblichen dts-HD-Master-Spuren für beide Sprachen auf. Und die feiern mit dem Absturz des Shuttles einen wuchtigen Einstand mit bohrenden Surroundeffekten und ziemlich krassem Subwoofer-Einsatz. Wo die Konkurrenz von Disney derzeit häufig undifferenziert und wenig dynamisch daherkommt, wird hier das volle Frequenzspektrum bedient. Und das macht von Beginn an richtig Spaß. Selbst wenn nach dem Opener für einige Zeit Ruhe einkehrt, weil sich der Film Zeit für die Entwicklung seiner Figuren nimmt. Doch schon die Flucht aus dem Labor nach gut 35 Minuten sorgt wieder für eine sehr lebhafte und wuchtige Bühne.
Tja, und dann ist da noch die Präsenz des Centers in den Sprachszenen von Venom. Wer mal testen möchte, wie gut sein zentraler Speaker arbeitet und wie viel Volumen er mitbringen kann, der sollte sich Venom schon allein für die Demonstrationswürdigkeit sämtlicher Sprechszenen des Symbionten zulegen. Das kann schon die deutsche BD wirklich gut und vermittelt bereits sehr nahe, wie es sich für Brock anfühlen muss, den Symbionten in sich zu tragen. Noch besser macht’s aber die Originalfassung. Wenn Venom Eddie das erste Mal vor dem Spiegel anspricht, katapultiert es unseren Helden gleich zwei Meter rückwärts. Und den Zuschauer gleich mit. Selten (wenn überhaupt) wurde ein Center so effektiv und druckvoll eingesetzt und sorgte für derartige Gänsehaut-Effekte – selbst wenn man die deutsche Fassung hier leider als etwas dünner bezeichnen muss, während die englische Center-Referenz auf lange Sicht werden dürfte. Großartig auch die Sounds der Projektile, die in Venoms Abwehrschirm einschlagen als würden sie von Knete aufgesaugt (53’00). Ab und an hat man für einen Moment mal den Eindruck, dass hier und da ein paar Höhen-Anteile fehlen, aber das ist Kritik auf hohem Niveau.
Bild- und Tonqualität UHD
Venom wurde vollständig digital gefilmt. Dabei kamen zwei ARRI-Kameras (Alexa XT und Alexa Mini) sowie eine RED mit Monstro-8K-Sensor zum Einsatz. Während Letztere natürlich die 8K am Ausgang in Redcode RAW lieferte, kommen die beiden ARRI-Kameras auf 3.4K. Da die VFX in 2K gerendert wurden, liegt es nahe, dass vom Ausgangsmaterial ein 2K-DI erstellt wurde, was sich mittlerweile auch anhand von Quellen bestätigt hat.
Abgesehen von der Auflösung implementierte Sony der UHD einen erweiterten Farbraum im Rahmen von Rec.2020 sowie die höhere Kontrastdynamik – hier in HDR10 und Dolby Vision.
Im laufenden Bild sind zwar die Randunschärfen und das generelle eher mittelmäßig gut aufgelöste Bild nicht behoben, dafür kommen Kontraste wesentlich besser zur Geltung. Die leichte Abdunklung des Bildes fällt über HDR10 nicht dramatisch auf, die Intensivierung von Kontrast und Schwarz hingegen schon. Das All zu Beginn ist sichtbar schwärzer und knackiger, die Sterne leuchten gleichzeitig heller. Dennoch sind manche Kontrastflanken nicht ganz so steil wie über die Blu-ray – und auch nicht so krass wie teilweise per Dolby Vision dargeboten. DV sorgt zwar in vielen Szenen für die stärker betonten Helligkeitsbereiche auf Gesichtern, lässt aber hier und da ein paar Details im Dunklen vermissen. Dennoch: Wer’s am dynamischsten und ohne jeden Grauschleier haben möchte, der wählt (falls möglich) die dynamische Variante. Letztere sorgt beispielsweise während der nächtlichen Szenen von San Francisco für die beeindruckendsten Abbildungen der Skyline und Lichter auf der Brücke. Beiden HDR-Varianten gleich: Dunkle Szenen mit starker Farbstimmung überstrahlen nicht.
Nicht ganz so schön: Auch die UHD kommt nicht ohne Banding-Artefakte aus, wenn Brock nach knapp 90 Minuten im Meer versinkt. Allerdings geht dort die Datenrate auch runter bis auf 12Mbps – und sinkt damit sogar unter die Werte der Blu-ray (86’42).
UHD Dolby Vision (Slider ganz nach links): Während die Zeichnung auf der Jacke erhalten bleibt, bekommt das Gesicht mehr Farbe und Kontrast – insgesamt ist der Eindruck deutlich harmonischer.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Schaut man sich das Ganze über die UHD an, wirkt das symbiotische Wesen dennoch viel knackiger, farbiger und dreidimensionaler. Zudem ist die Zeichnung auf dem Kaninchenfell besser.
UHD Dolby Vision (Slider ganz nach links): Trotz auch hier etwas überbetonter Haut (bedingt durch die Beleuchtung) gelingen Kontraste wesentlich gleichmäßiger und ohne unangenehmes überstrahlen.
UHD Dolby Vision (Slider ganz nach links): DV liefert dafür das sattere Schwarz die noch etwas helleren Spitzlichter. Das leichte Überstrahlen an den Zähnen resultiert vornehmlich aus dem geringeren Dynamikumfang der für die Screenshots verwendeten Kamera.
UHD Dolby Vision (Slider ganz nach links): Die UHD ist hier sichtbar im Vorteil, wenngleich es (wie oben beschrieben) nicht prinzipiell alleine die hochgerechnete Auflösung ist, sondern vor allem die stärkere Kontrastierung.
Während sich der deutsche Ton der UHD gegenüber der BD nicht ändert und nach wie vor beim dts-HD-Master bleibt, erfährt der O-Ton ein Upgrade auf Dolby Atmos. Auf der regulären Ebenen klingt die True-HD-kodierte Atmos-Spur absolut gleichwertig gegenüber der dts-HD-MA-Version der BD.
Aber es gesellt sich ja noch die Höhen-Ebene hinzu.
Und die setzt erstmalig ein, wenn das Shuttle der Life-Foundation mit grandiosen Soundeffekten in die Erdatmosphäre eintritt. Direkt im Nachgang hören wir bei den Bergungsarbeiten Drohnen und Hubschrauber über den Köpfen, dass es eine wahre Freude ist. Auch der Rauch und der Flaschenzug kurz darauf erklingen aus der Höhe. In der ersten Actionszene und auch im weiteren Verlauf hat man zudem den Score immer wieder mit nach oben gemixt, was für etwas mehr Atmosphäre sorgt – ein insgesamt schon mal toller 3D-Sound-Einstand in den Film. Dass es danach bis auf ein paar dezente Geräusche in den Labors der Life Foundation und einen kurzen Donner von oben ein wenig länger ruhig bleibt, liegt vornehmlich daran, dass einfach nicht mehr sonderlich viel passiert, während die Story selbst in Gang kommt.
Wenn Eddie allerdings ins Labor einbricht und dort der Symbiont im Konflikt mit Maria liegt, ist wieder eine Menge los. Denn dazu gesellen sich auch die Durchsagen im Lab, die sehr gut ortbar aus der Höhe kommen und wenn Brock durch einen dicken Baumstamm bricht, splittert es von überall auf den Zuschauer ein. Schön fein sind dann direkt danach die Sounds, wenn er sich oben in der Baumkrone festhält.
Sobald Brock dann von Venom befallen ist, hört man immer wieder dessen Versuche, die Kontrolle zu übernehmen und in den ersten Actionszenen als Symbiont gibt’s großartige einzelne Soundeffekt sowie die späteren Drohnen aus den Heights. Plötzlich ist richtig was los und das entschädigt für die zuvor etwas längere Leerlaufzeit (ab 53’00). Ebenfalls ziemlich cool sind auch die Rauchbomben nach 66 Minuten, die Venom mal eben mit der Hand fängt. Wenn er sich dann im Nebel einen Bewaffneten nach dem anderen schnappt, kommen auch seine grollenden Laute immer wieder von oben.
Dies offenbart allerdings auch ein kleines Manko, das man sich gerne gewünscht hätte: Während der vielen Szenen, in denen Brock praktisch Zwiegespräche mit seinem zweiten Ich führt, hört man die tiefdunkle Stimme sehr eindringlich über die reguläre Ebene. Hier hätte man sich durchaus noch vorstellen können, die Heights hinzu zu nehmen, um noch mehr das Gefühl einer Stimme aus dem Inneren zu bekommen. Außerdem dürfte es im Finale beim Zweikampf noch wesentlich mehr 3D-Sounds geben, nicht nur den prägnanten Countdown. Seltsam, dass ausgerechnet hier die Kreaturen-Geräusche nur auf die reguläre Ebene beschränkt bleiben.
Bonusmaterial
Das Bonusmaterial von Venom liegt auf der Blu-ray vor. Als erstes Feature stolpert man dort über den „Venom Mode“. Aktiviert man diesen, bekommt man (ähnlich dem Vengeance-Mode in The Equalizer) Text-Pop-Outs im laufenden Film eingeblendet, die Insider-Infos und Wissenswertes über die Beziehung des Films zu den Original-Comics liefern.
Des Weiteren finden sich drei entfallene erweiterte Szenen mit einer Gesamtzeit von fünf Minuten auf der Disk. Das Kern-Feature „Vom Symbiont zur Leinwand“ beschäftigt sich gut 20 Minuten lang mit der Entwicklung des Films und lässt hier schon Kevin Smith zu Wort kommen – der wortkarge „Silent Bob“ ist (Insider wissen das) ein riesiger Comic-Fan und klärt viel über die Hintergründe der Vorlage auf. In „Anti-Held“ geht’s dann hauptsächlich um Venom und Eddie – also um die symbiotische Beziehung der beiden zueinander. Außerdem erzählt Smith auch hier wieder viel Wissenswertes über die im Marvel-Universum ungeheuer beliebte Figur. „Der tödliche Beschützer in Action“ führt ins hinter die Kulissen der Action- und Stuntszenen, während „Venom-Vision“ sich auf Ruben Fleischer konzentriert, der die Vision natürlich in die Realität umsetzen musste. „Das Design von Venom“ läuft knapp fünfeinhalb Minuten und – wen wundert’s – zeigt, wie man den düsteren Anti-Helden visualisierte und das Comic-Design in das filmische Design verwandelte. „Symbionten-Geheimnisse“ ist eher kurz geraten, hält aber einige für Fans ziemlich interessante Querverweise auf die Comics parat. Obendrauf gibt’s dann noch acht Pre-Visualisierungen in direkter Gegenüberstellung sowie die Musikvideos von Eminem zu „Venom“ und Post Malone & Swae Lee zu „Sunflower“. Eine Sneak Peek zu „Spider-Man: A New Universe“ rundet das Ganze ab.
Fazit
Venom ist der schizophrenste und neben Deadpool zynischste Charakter aus dem Marvel-Universum. Ruben Fleischer und Tom Hardy haben daraus einen sarkastischen Spaß mit teils sensationellen Actionszenen und grandiosem Sound-Design gemacht. Die Fortsetzung ist nach dem großen Erfolg beschlossen und wird uns mit einem Woody Harrelson überraschen, den wir in dieser Art und Weise zuletzt in Natural Born Killers gesehen haben.
Die UHD liefert trotz einiger auch dort vorhandener Mankos das durchweg bessere Bild – leider nicht auf absolutem Top-Niveau.
Der Sound in dts-HD-Master ist schon ein Fest, wird aber von der englischen Atmos-Spur noch überflügelt, weil sie zwar quantitativ nicht viele, dafür aber sehr gezielt gesetzte 3D-Sounds liefert. Die Stimmwiedergabe von Venom gehört zum Besten, was ein Center jemals zu spüren bekam.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD: 70%
Bildqualität UHD: 80%
Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 90%
Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 95%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 70%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 85%
Bonusmaterial: 70%
Film: 75%
Anbieter: Sony Pictures Home Entertainment
Land/Jahr: USA 2018
Regie: Ruben Fleischer
Darsteller: Tom Hardy, Michelle Williams, Riz Ahmed, Woody Harrelson, Jenny Slate, Michelle Lee
Tonformate BD: dts-HD-Master 5.1: de, en
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // dts-HD-Master 5.1: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 112
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Nein (2K DI)
High Dynamic Range: HDR10, Dolby Vision
FSK: 12
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots: © 2018 Columbia Pictures Industries, Inc. and Tencent Pictures (USA) LLC. All Rights Reserved. | MARVEL and all related character names: © & ™ 2018 MARVEL.)
Vielen Dank gut zu wissen. Sobald der Abspann läuft schalte ich meistens aus . Aber 20 Minuten sind doch nicht normal oder ? Also bissl nachvollziehen was ich meine können Sie schon oder? 90 min finde ich heutzutage echt kurz. Dracula war ja noch krasser….
Eine weitere Frage: wer kann denn in München meinen neuen 4K Tv professionell Kalibrieren ? Wie findet man da jemanden, der das anbietet? TVs werden verkauft, Kalibrieren scheint eher was für eine kleine Randgruppe von Heimkino Enthusiasten zu sein. Danke schon mal, auch wenn das jetzt nicht so passend bei venom hier ist.
Die Antwort kommt per Mail.
Tolle Rezensionen!
Nun zu meinem Kommentar Bzw Frage. Wie kommt es, dass auf der Bluray Hülle dieses Filmes eine Länge von ca. 112 Minuten angegeben ist? Als ich den Film gestern sah, kam nach 92 Min der Abspann. Der hat doch nie im Leben 20 Minuten Abspann. Fand ihn Ultra kurz, zumal ich ja von 112 Min oder minimal weniger ( wegen Abspann) ausgegangen bin. Das ist mir bei Dracula Untold auch schon aufgefallen. Der Film selbst ging keine 90 Minuten. Finde die Angaben der Filmlänge ehrlich gesagt irreführend.
Bei Filmen die 2h gehen, stören mich Plus/ Minus 10 Minuten ja nicht, falls man nachvollziehen kann , was ich meine…
Tatsächlich hat VENOM einen 20-minütigen Abspann – in dem dich aber noch zwei Szenen erwarten. Also zumindest noch mal bis zur Hälfte der Credits schauen, wenn man den Spider-Man-A-New-Universe-Trailer ganz zum Schluss nicht sehen möchte. 😉
Ich hab im Text der Rezension auch drauf hingewiesen:
„Bei einer effektiven Laufzeit von 92 Minuten (Mid-Credit-Scene und Spider-Man-Universe-Trailer im knapp 20-minütigen! Abspann nicht mit eingerechnet)“
Mir gefällt der Film und das Ganze ist recht ausbaufähig. Tom Hardy ist als Hauptbesetzung top und beweist wieder einmal seine Vielfältigkeit. Ich kann die anderen Kritiken gar nicht verstehen, aber es scheint so, als ob hier fast jeder Kritiker ein Top Regisseur zu sein scheint. Venom wirkt frischer, als der gefühlte 10 Teil von Avengers, die nur noch einschläfernd sind. Kurz um, mir gefällts 5 Sterne. Danke für die Aufmerksamkeit.
Jetzt will ich auch mal ein Lob hier lassen. Du machts das klasse und deine sehr ausführlichen Reviews sind mittlerweile auch bei mir die erste Anlaufstelle. Mach weiter so!
Eine Frage dazu: Besteht die Möglichkeit, dass du die beiden UHD Blu-rays der beiden ersten Ghostbusters auch mal näher beleuchtest?
Hallo Andre.
Auch dir danke fürs Lob – freut mich!
Mittlerweile gibt’s eine relativ lange Liste mit älteren Titeln, die gewünscht wurden. Nach und nach wird sie abgearbeitet. Kann aber in der Tat einige Monate dauern, da der Aufwand mittlerweile doch sehr groß geworden ist.
Für mich bist Du mittlerweile die erste Anlauf Station bevor ich mir eine UHD zulege. Bitte mach so weiter und vielen, vielen Dank.
Viele Grüße aus Braunschweig
Martin
Hi Martin. Danke fürs Lob – freut mich!
Ich habe mir dir Blu Ray gekauft, weil auf der UHD kein deutscher Atoms Sound drauf ist. Die deutsche Tonspur ist ok aber vorallem die Stimme von Venom ist etwas zu schwachbrünstig. Auf englisch ist der Ton definitiv klarer und wuchtiger. Ansonsten ist der Film toll. Gehirn aus, Popcron rein und einfach einen tollen Abend im Heimkino haben.
Ach ja, Kompliment an die Schieber bei den Bildvergleichen. Jetzt ist der Vergleich noch besser.
Du hast durchaus Recht: Die englische Fassung liefert den nochmals voluminöseren Sound von Venoms Stimme.
Man muss der dt. Fassung aber zugute halten, dass sie das für sich gesehen sehr gut macht. Hat man den Vergleich zum Original nicht, so liefert auch die dt. Fassung einen sehr präsenten und mustergültigen Center-Einsatz bei Venoms Stimme.
Mit allem Respekt: bei der Qualität der Actionszenen kann man vollkommen anderer Meinung sein.
Ich finde, dass die Motorradaction und auch das Finale wirklich schlechte Action-Choreo bieten, die stets darauf bedacht ist, die schlechten weil budgetmässig billigen Visual Effects zu kaschieren.
Matthew Libatique kann halt einfach nur düster und schmuddelig! Das wirkt sich auch auf die Bildqualität aus. Das war bei SOLO auch schon der Fall. Leider… ansonsten gelungener Film! Tolle Rezi, wie immer. Freue mich nun auf das „Blutbad“ im zweiten Teil! 😉
Die Bildparameter lesen sich ja nicht so toll. Für so eine neue Produktion wieder mal völlig unverständlich. Dafür stimmt wenigstens der Ton der Scheibe 🙂 Habe den Film schon im Kino gesehen und fand ihn auch sehr gut. Noch nicht mal die UHD erreicht Spitzenwerte was eigentlich selbstverständlich sein sollte. Kopfschüttel,…………….
Gewohnt kompetente Rezi, vielen Dank Timo. Der Film scheint zwar tatsächlich nicht ganz gelungen , aber entgegen dem was ich bisher vernommen habe anscheinend dennoch sehenswert.
Viele Grüße
Jonas
P.S. Vergiss mir die Lebowski UHD nicht ;)…
Auf dem Schirm, Johannes. Auf dem Schirm 😉 Sie kommt dieses Jahr, versprochen 😉