Voice from the Stone – Ruf aus dem Jenseits

Blu-ray Review

Voice from the Stone - Ruf aus dem Jenseits Blu-ray Review Cover
Ascot Elite, 30.06.2017

OT: Voice from the Stone

 

 


Machtvolles Schweigen

Der spanischste Haunted-House-Film, der nicht aus Spanien kommt.

Inhalt

Die junge Kinderpflegerin Verena hat schon in vielen Familien gewohnt, um sich dort eine Zeit um kranke oder vernachlässigte Kinder zu kümmern. Nun sucht sie die Anstellung bei Bildhauer Klaus in dessen toskanischem Anwesen. Dort soll sie Jakob betreuen, der seit dem Tod seiner Mutter kein Wort mehr gesprochen, keine Gefühlsregung mehr gezeigt hat. Damit hat er schon einige Kindermädchen vertrieben und so wird es wohl auch mit Verena gehen – das jedenfalls glaubt Klaus. Der wiederum bewundert die Hartnäckigkeit, mit der die junge Frau ihrer Aufgabe nachgeht. Gleichzeitig beginnt sich Verena in den mürrischen und zynisch gewordenen Hausherrn zu verlieben. Doch dann bemerkt sie, dass Jakob scheinbar recht hat, wenn er denkt, dass der Geist seiner Mutter noch im Haus ist. Der Junge hört sie über die Wände des alten Gemäuers und auch Verena nimmt diese Stimmen irgendwann wahr. Das allerdings bewirkt bei ihr, dass sie sich mehr und mehr in einen Wahn zu steigern beginnt und darüber droht, den Verstand zu verlieren ….

Emilia Clarke ist seit ihrer Rolle als Daenerys Targaryen in Game of Thrones nicht nur im Serienbereich äußerst angesagt. Zuletzt glänzte sie in Terminator: Genisys und Ein ganzes halbes Jahr. In diesem Haunted-House-Grusler aus US-Italienischer Produktion gibt sie nun das unschuldige Kindermädchen, das in eine mysteriöse Situation hineingezogen wird und nach und nach den Verstand zu verlieren droht. The Voice from the Stone – Ruf aus dem Jenseits nimmt dabei Anleihen bei thematisch ähnlichen Filmen aus spanischer Hand (bspw. den Guillermo-del-Toro-Produktionen) und konzentriert sich auf die Atmosphäre, die alleine durch das große und gruselige Gemäuer und die bewusst langsamen Dialoge erweckt wird. Man fühlt sich effektiv in der Zeit zurückversetzt, denn Ausstattung, Kostüme und die Einrichtung des Anwesens spiegeln authentisch die Mitte des letzten Jahrhunderts wider. Das ist auch ein wenig der Grund, warum man sich an das langsame Tempo gewöhnen muss. Denn Voice from the Stone ist nicht nur optisch altmodisch, sondern treibt seine Geschichte mit langen Einstellungen, bedeutungsschwangeren Gesichtsausdrücken und gedehnten Dialogen vorwärts. Zur Gruselkomponente der Stimmen aus der Wand gesellt sich nach einer guten Stunde noch eine erotische, die vor allem über die Handwerkskunst an den bildhauerischen Arbeiten Klaus‘ transportiert wird. Verena, die ihm dafür Model steht, wird dadurch offensichtlich ebenso angeregt, wie der Künstler selbst. Letzterer wird von Marton Csokas mit bitterem Blick und finsterer Miene gespielt, womit er seine Rolle ähnlich anlegt wie jene als Bösewicht aus The Equalizer, zumindest von der Körpersprache her. Emilia Clarke beginnt ihre Verena entschlossen und selbstbewusst, aber im Sinne des Films sehr zurückhaltend. Im letzten Drittel darf sie dann mehr und mehr aus sich herausgehen, bis sie vollkommen aufgelöst scheinbar den Verstand verliert. Das macht sie routiniert und durchaus nachvollziehbar, wenngleich das Drehbuch weitgehend frei von Überraschungen bleibt. So arbeitet Voice from the Stone nicht auf einen bestimmten Knalleffekt hin, sondern sieht den eher den Weg als Ziel.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Voice from the Stone ist klar und in den hell ausgeleuchteten Szenen sehr rauscharm und kontraststark (12’30). Um den Grusel und die Atmosphäre effektiv zu unterstützen haben einfallende Lichtstrahlen einen leichten Streuungseffekt. Halbtotale sind nicht ganz so scharf und knackig wie Close-ups. Letztere gefallen durch eine sehr schöne Detailwiedergabe. Der Kontrastumfang lässt naturgemäß etwas nach, wenn die Darsteller vor den großen Fenstern vorbeilaufen, in die das helle Licht tritt. Außerdem gibt’s in Bewegungen leichte Nachzieher und Außenaufnahmen sind oft ein wenig milchig.
Stimmen aus dem Dunklen füllen schon direkt zu Beginn von Voice from the Stone alle vier Lautsprecher – die gruseligen Sounds werden von Beginn an sehr räumlich ins Heimkino transportiert. Selbst das knochige Rauschen der Efeu-Blätter am alten Gebäude klingt rundherum (4’55). Der Meißel, den Klaus während seiner Arbeiten nutzt schlägt die Steinpartikel fein ab und lässt sie im Heimkino herabrieseln und die Filmmusik legt sich sanft ebenfalls über alle Lautsprecher. Wirklich gruselig sind die knarrenden Knackseffekte der Bäume im Finale, die mit direktionalen Sounds aus sämtlichen Lautsprechern ins Wohnzimmer gelangen.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Voice from the Stone findet sich ein nicht untertitelbares, 16-minütiges Behind the Scene, das sehr schnipselhaft und fragmentarisch daherkommt. Dazu gibt’s Die Originaltrailer und Programmtipps.

Fazit

Voice from the Stone ist für all jene eine gute Genre-Ergänzung, die auf die spanischen Haunted-House-Filme stehen, die während der letzten Jahre das Licht der Welt erblickten. Mit der Konzentration auf oldschool Atmosphäre und seiner bedächtigen Erzählweise funktioniert er als klassischer Gruselfilm mit der Betonung auf atmosphärische Ausleuchtung und lange Kameraeinstellungen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 20%
Film: 60%

Anbieter: Ascot Elite
Land/Jahr: USA/Italien 2017
Regie: Eric D. Howell
Darsteller: Emilia Clarke, Marton Csokas, Caterina Murino, Remo Girone, Kate Linder, Lisa Gastoni
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 91
Codec: AVC
FSK: 12

Trailer zu Voice from the Stone

VOICE FROM THE STONE Official Trailer (2017) Emilia Clarke, Drama Movie HD

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