War Pigs – Victory is the only Option!

Blu-ray Review

War Pigs - Victory is the only Option Blu-ray Review Cover
Ascot Elite, seit 18.08.2015

OT: War Pigs

 


Tausendfüßler

Luke Goss, Dolph Lundgren und Mickey Rourke spielen Krieg …

Inhalt

Im Juni 1944, kurz nach dem D-Day stehen die alliierten Truppen scheinbar vor dem Sieg gegen Nazi-Deutschland. Allerdings steht dem ganzen noch ein eine vermeintliche Hochdruckkanone im Weg, die den Ausgang des Kriegs noch zugunsten der Deutschen beeinflussen könnte. Also muss jemand erkunden, ob das Teil in Stellung steht und einsatzbereit ist. Da Captain Jack Wosik vor kurzem einen folgenschweren Fehler gemacht hat, der all seinen Kameraden bei einem Einsatz das Leben kostete, hat er die Ehre, das Himmelfahrtskommando, das unter dem Namen „War Pigs“ firmiert, zu leiten. An seine Seite bekommt er den belgischen Ex-Wehrmachtler Hans Picault gestellt, der seit einiger Zeit im Dienste der Fremdenlegion steht und die Nazis hasst. Wosiks „Belohnung“ für den hoffentlich erfolgreichen Einsatz ist die Absolution seinen vorherigen Fehler betreffend. Um die Aufgabe zu bewältigen, dürfen Wosik und Picault allerdings erst einmal einen wahren Sauhaufen von derangierten Rekruten zusammentrommeln und ausbilden. Letzteres stellt sich als schwerer raus als vermutet, denn die Jungs sind dämlich, stur und gegenüber dem „Froschfresser“ kaum freundlich eingestellt. Doch irgendwann klappt’s mit dem Team-Building und die Mission kann losgehen – nicht alle werden sie unbeschadet überstehen …

Es marschtrommelt die Filmmusik, es klacken die Hacken der Schuhe zum Appell zusammen und die Sprüche sind markig-testosterongesteuert – so sind sie die wahren Männerfilme. Tatsächlich ist War Pigs immer dann recht akzeptabel, wenn er zwischen den Kampfhandlungen die eigentliche Story vorantreibt, bzw. die Figuren etwas näher vorstellt. Die Dialoge in den stilleren Momenten sind besser als das grausig-stereotype Kameradschaftsgelaber während der Schusswechsel und vor allem beim Ableben von geschätzten Kameraden. Hier kommt wirklich jeder schon mal gehörte Spruch wie „Du stirbst als Held“ oder „Deine Familie kann stolz auf dich sein“ zum Einsatz. Doch es gibt auch noch eine andere Seite in War Pigs, eine durchaus humorvolle und charmante. Während des Anlernens des wilden Haufens kommt immer mal wieder Ironie ins Spiel – so zum Beispiel, wenn die Jungs ein paar Äpfel zeichnen sollen, weil Zeichnen im Krieg Leben retten kann (ja, genau: Lebensretter Zeichnen). Natürlich finden die Jungs es dann viel spannender, wenn „Plan B“ durchgeführt wird und nach der Sinnfrage über Äpfelzeichnen eine hübsche Französin die Position des Frischobstes annimmt. Auch wenn Luke Goss und Dolph Lundgren mit Handgranaten nach ihren Rekruten werfen, während die gerade an einem Seil einen Fluss überqueren, darf man ruhig mal ein wenig schmunzeln. So sind dann auch die Ausbildungsmomente der widerwillig teilnehmenden und noch widerwilliger einem belgischen Kommandant gehorchenden Soldaten die unterhaltsamsten Momente von War Pigs. Unterhaltsamer jedenfalls als ein zwischen all dem Geballer und den Durchhalteparolen durch die Feldlager herumstolpernder und durch seine zahlreichen Hässlichkeitsoperationen entstellter Mikey Rourke als Wyatt-Earp-Verschnitt.

Ex-Bros-Sänger Luke Goss, der zuletzt schon in Dark Alien der einzige Lichtblick war, darf nun auch im Stahlhelm fesch ausschauen und schlägt sich wacker. Lundgren, der sich zuletzt noch actiontechnisch rehabilitiert hatte (Skin Trade), versucht hier mal ein paar mehr Gesichtsausdrücke als in seinen typischen Haudrauf-Filmen. So lächelt er mal verschmitzt und wirft seine knautschige Stirn auch schon mal in Falten. Stramgestanden und mit französischem Hut auf dem Quadratschädel sieht er allerdings ziemlich deplatziert aus. Ein wenig seltsam mutet es dann schon an, dass die beste Darstellerleistung in War Pigs Maclain Nelson gebührt, der den einzigen Deutschen spielen darf, dem man ein wenig Kontur verleiht. Aber kommen wir zurück zur Story: Im Prinzip ist die Geschichte universell in jedem Genre einsetzbar und kaum kriegsentscheidend, wenn man es mal richtig platt beschreiben möchte. Hier und da entwickelt sich etwas Spannung, wenn die US-Jungs einer deutschen Patrouille begegnen, die Action bleibt budgetbedingt dabei überschaubar. Der Feind ist bis auf die oben genannte Ausnahme vollkommen gesichtslos und wird US-typisch dämonisiert und als einfältig charakterisiert. Das ist aber nicht weiter verwunderlich und hat nicht mal etwas mit dem geringen Budget zu tun, denn immerhin hat Brad Pitts Multimillionen-Dollar-Vehikel Herz aus Stahl die gleichen Stereotype aufgefahren. Während dort mit einem maroden Panzer ein ganze Bataillon Deutscher besiegt wird, sind es hier sechs Männer, die ein ganzes Lager voller Nazis besiegen.

Bild- und Tonqualität

Typisch Kriegsfilm ist das Bild fabreduziert und die Palette bedient sich vornehmlich erdiger und grauer Töne. Zudem ist War Pigs nur selten richtig scharf. Lediglich Nahaufnahmen sind halbwegs plastisch. Dafür bleibt ein sonst im Genre übliches und gern genommenes Korn aus und das Bild ist sehr laufstabil.
Wie es sich für einen Kriegsfilm gehört, gelangen die Gefechtsszenen extrem effektvoll und basskräftig ans Ohr – selbst für einen gering budgetierten wie War Pigs. Das erste Aufeinandertreffen zwischen Wosik und dem deutschen MG-Bunker ist wirklich überraschend räumlich, geht im Falle der Einzelschüsse der Gewehre bis tief in den Frequenzkeller und präsentiert das typische „Ping“-Geräusch eben jener Einschuss-Waffen bei Leerwerdung des Magazins prägnant. Hier hätte man tatsächlich lange nicht so viel Vehemenz und Verspieltheit erwartet.

Bonusmaterial

Abgesehen vom deutschen und dem Originaltrailer sowie einigen Prorammtipps findet sich im Bonusmaterial von War Pigs nichts weiter.

Fazit

War Pigs fügt dem Kriegsgenre kaum neue Aspekte hinzu, ist aber auch nicht so schlimm, wie man aufgrund der Besetzung meinen könnte. Klischees gibt’s in (fast) jedem Kriegsfilm und hier gibt’s davon ein paar mehr. Was am Ende allerdings absolut sicher feststeht, ist, dass Mickey Rourke aufpassen muss, nicht irgendwann im Freak-Show-Zirkus ausgestellt zu werden.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 85%
Tonqualität (Originalversion): 85%
Bonusmaterial: 10%
Film: 55%

Anbieter: Ascot Elite
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Ryan Little
Darsteller: Dolph Lundgren, Luke Goss, Chuck Liddell, Mickey Rourke, Noah Segan
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 91
Codec: AVC
FSK: 16

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