Warhunt – Hexenjäger 4K UHD

Blu-ray Review

Capelight Pictures, 29.04.2022

OT: WarHunt

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Baum des Lebens

Was haben Hexen mit Nazis und Mickey Rourke zu tun?

Inhalt

Major Johnson liebt kräftige Sargnägel

Das Jahr 1945. Der Zweite Weltkrieg liegt bereits einige Zeit in den letzten Zügen, als ein Flugzeug mit US-Soldaten hinter feindlichen Linien abstürzt. Major Johnson wird geschickt, um sich von der unübersichtlichen Lage ein Bild zu machen. Es geht ihm aber weniger um die amerikanischen Kameraden, sondern um geheimes Material, das sich an Bord der Maschine befand. Während das menschliche Kapital offenbar entbehrlich ist, sieht das beim gesuchten Material ganz anders aus. Gemeinsam mit Sergeant Brewer erarbeitet er einen Bergungsplan und trommelt eine Truppe zusammen, die durch den deutschen Wald zur Absturzstelle gelangen soll. Johnsons eingeweihter Verbindungsmann ist Walsh, der dem Team rund um Brewer nichts von der eigentlichen Mission verraten soll. Johnson zieht sich ins Camp zurück, um die Lage zu sondieren. Deshalb bekommt er auch nicht mit, dass die Truppe rund um Brewster im tiefen Wald nicht nur auf versprengte Deutsche trifft, sondern auch hexenartige Frauen, die von den Eindringlingen Besitz ergreifen. Bald stellt sich die Frage, ob noch jemand übrig bleibt, der für Johnson die Geheimsache erledigen kann …

Walsh ist Johnsons Verbindungsmann

The GhostmakerHaunted ForestThe Recall – Filme, die man kennt, oder?
Wer’s nicht tut, muss sich nicht grämen. Regisseur Mauro Borelli bewegt sich mit seinem Filmen stets in eben jenem Low-Budget-Bereich, in dem auch gerne mal Asylum-Trash produziert wird. Eigentlich ein verdienter Concept Artist (und als solcher bspw. an Star Wars Episode VIII sowie zahlreichen Tim-Burton-Produktionen beteiligt), sind die Regie-/Drehbucharbeiten des technisch versierten Künstlers (er drehte auch schon eine Geschichte in VR 360) eher am unteren Ende der allgemeinen Beliebtheits- und Produktionswerte-Skala angesiedelt. Immerhin konnte er aber schon mit Wesley Snipes drehen und darf demnächst sogar John Malkovich inszenieren. Ein Aufstieg, wenn man von Warhunt – Hexenjäger ausgeht, der mit Mickey Rourke als Zugpferd auskommen muss. Und das ist heutzutage wirklich kein Geschenk. Der ehemalige Frauenschwarm sieht mittlerweile aus, als wäre Harald Glöckler im Dschungel von einem Bienenschwarm angefallen worden und sein Körper agiert in puncto Grazilität ungefähr auf dem Unbeweglichkeitsniveau von Steven Seagal – wobei das fast schon ein Lob wäre. Gut, dass er zwar auf dem Cover prominent erwähnt wird, seine Screentime aber halbwegs kurz, wenngleich maximal steif ausfällt. Ansehen möchte man ihn eigentlich nicht mehr und es breitet sich eher eine Mitleidsstimmung als Respekt-Atmosphäre aus.

Rourkes Gesicht ist das (nicht mehr) lebende Beispiel für misslungene Schönheits-Experimente

Inhaltlich könnte man sich an Operation: Overlord erinnert fühlen, in dem Alliierte nach dem Absprung aus einem Flugzeug auf Nazis und Zombies trafen. Nun also Nazis und Hexen. Klingt mindestens genauso abstrus, aber macht’s auch genauso viel Spaß wie in Overlord?
Nun, zunächst einmal schadet Rourke dem Film nicht (oder nur bedingt). Denn getragen wird Warhunt vor allem von Robert Knepper. Wem der Name nichts sagt, oder wem es nur dunkel munkelt: Knepper war der ultrafiese Gefängnisinsasse in Prison Break der Michael Scofield ständig das Leben schwer gemacht hat. Und Knepper ist (dafür, dass er erst spät zum Cast dazustieß) durchaus engagiert bei der Sache. Außerdem ist die erste halbe Stunde so schlimm gar nicht. Das Setting in den Wäldern von Riga (wer kann schon deutschen von lettischem Wald unterscheiden) ist stimmig und die Kameraarbeit vermag das Ganze ansprechend in Szene zu setzen. Jedenfalls sieht’s nicht permanent aus wie ein Zusammentreffen von Rollenspiel-Fans. Allerdings scheint der Regisseur seinem eigenen Drehbuch nicht so recht zu trauen, denn anstatt sich stärker auf das mystische Hexen-Szenario einzulassen, geht der Film den Weg der Ausarbeitung der Dynamiken innerhalb der Soldatentruppe – Dog Soldiers wirkt hier vorbildhaft. Während das eigentlich keine schlechte Idee ist, fehlt’s grundlegend an Interesse für die Figuren. Nicht einer der Soldaten wuchs einem zuvor ans Herz. Alle sind absolut und komplett austausch- sowie verzichtbar. Und was es mit dem „Geheimding“ auf sich hat, das da irgendwo verborgen ist, interessiert bald eh keinen mehr. Immerhin sind die Aufeinandertreffen mit den deutschen Soldaten einigermaßen spannend inszeniert, auch wenn die Kampfchoreografie eher altbacken erscheint. Dass sich Rourke dann gegen Ende noch ein bisschen „die Stiefel dreckig macht“, bringt auch nicht mehr Actions ins Spiel, zeigt aber, dass sich der Altstar vielleicht lieber auf die verdiente Rente konzentrieren sollte. Mit Rollen wie jener des Major Johnson zerlegt er seine Karriere in ihre Einzelteile – und das ist nicht positiv gemeint. Schade um den zweiten Frühling, den er mit Sin City und Wrestler erlebt hatte.

Preis: 17,99 €
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Studio:
Format: Blu-ray
Spieldauer:
Erscheinungstermin: Fri, 29 Apr 2022
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Bild- und Tonqualität UHD

Von Hexen umgeben und kontrolliert

Warhunt – Hexenjäger gehört zu den Titeln von Capelight, die als 4K UHD-Blu-ray ohne eine beigelegte Blu-ray auskommen müssen. Deshalb gibt’s an dieser Stelle lediglich die Bildbewertung der 4K-Scheibe. Der Film selbst wurde digital gedreht. Zum Einsatz kam eine Kamera aus dem Hause RED, die mit mehr als 4K-Auflösung aufzeichnet. Das zugrundeliegende Digital Intermediate wurde in 4K gezogen, was die Scheibe zur nativen 4K-Veröffentlichung werden lässt. Capelight masterte das Ganze dann mit HDR10 und HDR10+-Grading inklusive einem im Rahmen von Rec.2020 erweitertem Farbraum. Zu Beginn muss das Mastering vor allem mit den sehr dunklen Einstellungen im Wald zurechtkommen. Und das gelingt ganz ordentlich. Das Encoding funktioniert sogar auf den nebelartig heller ausgeleuchteten Hintergründen, allerdings ist der Schwarzwert nicht perfekt knackig. Sehr deutlich (und positiv) stechen die Reflexionen der Spitzlichter heraus. Seien es helle Flecken auf den Stahlhelmen oder Rourkes goldene Augenklappe – gegen die Spitzlichter gibt’s rein gar nichts einzuwenden. Kommt mehr Tageslicht ins Spiel (was nicht häufig der Fall ist), wird das Bild zwar immer noch nicht strahlend hell, bekommt aber durch einen Grün-Braun-Einschlag ein authentisches Kriegsfilm-Feeling. Auch hier bleiben die Spitzlichter noch erhaben – bspw., wenn ein goldener Gegenstand gefunden wird. Allerdings geraten die Kontrastflanken in den Tageslichtszenen teils etwas harsch. Das passt ebenfalls ganz gut zum Setting, sieht technisch aber nicht ganz so schön aus.  Durch die typische Charakteristik der RED-Kameras bleibt es stets sehr digital, ist aber in Close-ups dennoch ansprechend scharf. Was dem Bild letztlich eine bessere Wertung verhagelt, ist das teils extrem dunkle Setting. Gerade die letzten 20 Minuten in der Mühle sind derartig düster, dass auch das HDR-Grading und der leicht aufgehellte Schwarzwert hier nicht wesentlich mehr rausholen. Wer auf die Idee kommt, Warhunt bei Tageslicht zu sehen, wird hier nicht viel erkennen können. Da die Blu-ray vermutlich im Grading weniger dynamisch ist, könnte die UHD-BD hier der Full-HD-Scheibe dennoch vorzuziehen sein. Leider stand mir die Full-HD-Scheibe nicht zum Test zur Verfügung.

Einmal Mund geöffnet, kriegt er ihn kaum wieder zu

Warhunt kommt mit zwei DTS-HD-Masterspuren für Deutsch und Englisch, Dolby Atmos wird leider nicht offeriert. Die beiden verlustfrei komprimierten Spuren setzen den anfänglichen Sturzflug der Maschine durchaus druckvoll in Szene und lassen auch den Tiefbass mal ein bisschen grollen. Surroundeffekte gibt’s obendrauf, was schon mal ein guter Einstand ist und die Introszene zu einer der einprägsamsten werden lässt. Auch das Gewitter bei 09’00 kommt dynamisch rüber und wenn mal eine Krähe die Stille des Waldes durchkrächzt, ist das erstaunlich präsent. Fast wähnt man sich dabei und zuckt ein wenig vor Gruselfeeling zusammen. Dialoge bleiben gut verständlich, die Synchro ist hochwertig. Die Schießerei nach 14 Minuten geht allerdings etwas im zu lauten Score unter und hätte mehr Dominanz und Bums verdient gehabt. Angenehm räumlich erklingen die Geräusche und Stimmen der Hexen, die gruselig über die Rears wispern – ein weiterer gruseliger Soundeffekt, der den Ton zu einem sehr angenehmen Vergnügen werden lässt.

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Bonusmaterial

Das Hexen-Make-up ist gelungen

Im Bonusmaterial von Warhunt findet sich tatsächlich etwas – und zwar nicht nur der Trailer. Das ist schon einmal begrüßenswert. Insgesamt vier Making-of-Featurettes haben sich hier versammelt. Sie sind nach den Produktionswochen aufgeteilt, was dem Material etwas Struktur verleiht. Dazu kommt noch ein Featurette, das auf den Namen „Last Man Standing – Dreharbeiten im Lockdown“ hört und gut eine Stunde Laufzeit hat. Robert Knepper fühlte sich als der „letzte Mensch auf Erden, der noch einen Film dreht“, wenn er unter Covid-19-Bedingungen stattfindet. Regisseur Borelli betont, dass es nur eine Person hätte geben müssen, die mit dem Corona-Virus infiziert gewesen wäre und man hätte den komplette Filmdreh in Riga abgebrochen. Die Vorproduktion begann im Januar 2020 und ratterte dann mitten in den ersten Lockdown hinein. Und das wird hier mitunter fast semidokumentarisch aufbereitet und in das Featurette eingebettet. Ein wirklich spannendes Making-of, das mehr Thrill erzeugt als der Film selbst. Es werden sogar ein paar Making-of-Schnipsel von M:I 7 eingestreut, dessen Produktion ebenfalls durch Covid-19 angehalten wurde. Unbedingt empfehlenswert, dieses Featurette! Die vier unterteilten Making-ofs sind eher als Behind-the-Scenes zu sehen. Hier wird vornehmlich hinter die Kamera geschaut, während man im Wald und in der Windmühle drehte. Insgesamt laufen diese kurzen Segmente knapp neun Minuten.

Fazit

Warhunt – Hexenjäger ist nicht ganz so furchtbar mies, wie man fürchten könnte. In Sachen Atmosphäre und Kameraarbeit kann er punkten. Auch Robert Knepper überzeugt. Über Mickey Rourkes Mitwirken hüllt man indes lieber den Mantel des Schweigens und das Drehbuch ist am Ende einfach viel zu schwach und unlogisch. Die 4K UHD Blu-ray holt aus den dunklen Szenen raus, was möglich ist. Der Scheibe kann man hier kaum vorwerfen, dass Borelli so dunkel graden ließ wie es der Fall ist.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: keine Wertung möglich
Bildqualität UHD: 70%

Tonqualität UHD (dt. Fassung): 70%
Tonqualität UHD (Originalversion): 70%

Bonusmaterial: 80%
Film: 50%

Anbieter: Capelight Pictures
Land/Jahr: USA 2021
Regie: Mauro Borelli
Darsteller: Polina Pushkareva, Robert Knepper, Mickey Rourke, Jackson Rathbone, Josh Burdett, Anna Paliga
Tonformate BD/UHD:  dts-HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit:  92
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10, HDR10+
Maximale Lichtstärke: 1288 Nit
FSK: 16

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Capelight Pictures)
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Trailer zu Warhunt

WARHUNT – HEXENJÄGER Trailer (Deutsch)


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