Wayward Pines – Season 1

Blu-ray Review

wayward pines Season 1 komplette Serie Blu-ray Review Cover
20th Century Fox, seit 05.11.2015

OT: Wayward Pines

 


Gruppe B

Hier ist ein weiteres TV-Serien-Highlight der letzten Jahre.

Inhalt

Als FBI-Agent Ethan aufwacht, kann er sich noch erinnern, dass er mit seinem Partner zwei verschwundene Kollegen ermitteln sollte und dabei einen Unfall hatte. Nun liegt er im Krankenhaus und wird von der seltsamen Krankenschwester Pam versorgt. Um herauszufinden, was passiert ist, begibt er sich alsbald zum lokalen Sheriff, der ihm gegenüber aber ziemlich ablehnend auftritt. Sein Wunsch nach einem Telefonat wird zwar entsprochen, doch irgendwie meldet sich am anderen Ende nicht der erwartete Kontakt. Kurzerhand schnappt sich Burke das erstbeste Auto und rast aus der Stadt heraus. Allerdings nur, um am anderen Ende wieder hereinzufahren. Es scheint so, als wäre Wayward Pines, die Stadt, in der er gestrandet ist, nicht zu verlassen. Und tatsächlich stellt sich bei einem nächtlichen Ausflug heraus, dass der Ort von einem langen elektrifizierten Zaun umgeben ist, damit niemand ihn verlassen kann. Währenddessen mehren sich in der Stadt die seltsamen Geschehnisse: Burke trifft auf die vermisste Agentin, die ihn aber angeblich schon seit zwölf Jahren nicht mehr gesehen hat. Und eines Abends wird auf offener Straße eine Frau gelyncht, die angeblich gegen die Regeln verstoßen hat. Was wird hier gespielt und wird Ethan je seine Frau und den Sohn wiedersehen?

Mit Wayward Pines wurde schon heute Geschichte geschrieben. Die auf der gleichnamigen Trilogie des Autors Blake Crouch basierende Serie wurde weltweit in 125 Ländern gestartet, was dem größten Launch einer TV-Show aller Zeiten entspricht. Der Grund für diesen Optimismus seitens des Fernsehsenders Fox ist einfach: Wayward Pines gehört zu den packendsten Serien, die in den letzten Jahren das Licht der Welt erblickt haben. Dabei bedient sich Crouch in seinem Mehrteiler einfach im Baukasten erfolgreicher Konzepte. Wie ein Mix aus EUReKA, Twin Peaks und Shutter Island beginnt die Geschichte und fügt am Ende der dritten Episode auch noch ein wenig LOST hinzu. Bis zu diesem Punkt (und eigentlich noch darüber hinaus) kann man sich auch nie wirklich sicher sein, ob man zu Recht auf der Seite von Ehtan Burke steht, oder ob hinter den anfänglichen Unsympathen vielleicht doch mehr steckt als man denkt. Dass Wayward Pines von der ersten Sekunde an zupackt und nicht mehr loslässt, ist gerade auch Mit-Produzent M. Night Shyamalan zu verdanken, der die Inszenierung des Piloten (ähnlich wie zuletzt Guillermo del Toro in The Strain) gleich selbst übernahm und dabei zielsicherer und vor allem spannender und geheimnisvoller dirigierte als in allen seinen letzten Filmen zusammengenommen. Geschickt streut er immer wieder Hinweise aus, legt (falsche) Fährten und hält die Spannung im Hinblick auf das Rätsel hinter der Geschichte dauerhaft hoch. Immer wenn man denkt, man wüsste, was in dem kleinen Städtchen (und auch in Seattle) vor sich geht, gibt’s wieder einen Dämpfer und man muss wieder bei Null anfangen. Dabei glaubt man immer mal wieder, die eine oder andere Unlogik auszumachen – doch auch das entpuppt sich als Trugschluss, denn bis auf wirklich kleine Details ist die Story schlüssig. Wenn dann in Folge fünf das Geheimnis um die Stadt aufgelöst wird und dabei echte Gruselatmosphäre entsteht, schaffen es die Macher dennoch, weitere Fragen aufzuwerfen, deren Antworten man unbedingt wissen (und deshalb weiterschauen) will. Und weil Wayward Pines dabei nicht über ein extrem niedriges Budget hinwegtäuschen muss, funktionieren die Effekte hervorragend und sind die Außenaufnahmen in der Kleinstadt höchst stimmungsvoll.

Da man sich des Hitpotenzials von Wayward Pines bewusst war, hat man frühzeitig bei Wunschkandidaten in Sachen Besetzung angefragt. Herausragend funktioniert Matt Dillon in der Rolle des Ethan Burke – ähnlich souverän wie seinerzeit Kyle MacLachlan als FBI-Agent in Twin Peaks trägt der immer noch attraktive Star die Serie auf seinen Schultern. Und selbst wenn sich die Serie bisweilen unerwartet und mit einem Knalleffekt gerade von den prominenteren Nebendarstellern trennt, was ebenfalls ein Gütezeichen der Show ist, dann muss man konstatieren, dass sogar eine sonst bisweilen grenznervige Juliette Lewis hervorragend in die Rolle passt. Terrence Howard (Iron Man), der als Sheriff Pope mal komplett gegen den Strich gebürstet agieren darf, schafft es tatsächlich schon vom ersten Moment an, den Zuschauer so richtig gegen sich aufzubringen – auch eine Leistung. So richtig verabscheuungswürdig aber agiert Melissa Leo, deren Krankenschwester Pam man schon nach der ersten Episode am liebsten eigenhändig den Hals umdrehen möchte. Da sich auch der Rest vom Cast (bspw. Carla Gugino als Kate) hervorragend ins Ensemble einfügt, ist die Serie auch schauspielerisch auf hohem Niveau.

Bild- und Tonqualität

Ähnlich wie The Strain überzeugt auch Wayward Pines mit einem absolut knackscharfen und super kontrastierten Bild. Doch wo die von del Toro produzierte Vampirserie in dunklen Szenen noch ein paar Unruhen offenbarte, bleibt Shyamalans Mysteryhit auch dann blitzsauber. Hinzu kommen wirklich kräftige und brillante Farben und eine wirklich gute Auflösung. Auch der Sound von Wayward Pines kann überzeugen. Während der ruhigeren Szenen kommen die Dialoge gut verständlich rüber und auch die Naturatmosphäre gelangt authentisch ans Ohr. Bei den späteren Actionelementen sowie den Schockmomenten werden die Sounds direktional transportiert und sorgen für nette Jumpscares.

Bonusmaterial

Mit zwei Featurettes wartet die zweite der beiden Disks auf: „Eine Tour durch Wayward Pines“ lässt die Serie anhand ihrer Optik und dem Setdesign Revue passieren. Für die Dreharbeiten in einer kleinen Stadt außerhalb von Vancouver wurde die Main-Streat der Serie bspw. um eine komplette zweite Häuserfront ergänzt. In „Die Mythologie der Serie“ geht es um die Entwicklung der Geschichte sowie um deren einzelne Aspekte und Figuren.

Fazit

Wayward Pines ist eine außerordentliche Mini-Serie in einer an guten Shows nicht eben knappen Zeit. Die zehn Folgen haben zwar zu Beginn der zweiten Halbzeit ein paar kleinere Längen, schließen aber mit zwei Episoden, die demonstrieren, wie spannend und aufregend Fernsehen sein kann. Dazu gesellen sich hervorragende Darsteller und ziemlich gelungene Effekte. Dass die Serie nach zehn Episoden ebenso konsequent wie logisch endet, macht Wayward Pines zum Pflichtprogramm für Genrefans.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 40%
Film: 90%

Anbieter: 20th Century Fox
Land/Jahr: USA 2015
Regie: M. Night Shyamalan uvm.
Darsteller: Matt Dillon, Melissa Leo, Terrence Howard, Carla Gugino, Shannyn Sossamon, Toby Jones, Reed Diamond, Tim Griffin, Charlie Tahan, Juliette Lewis
Tonformate: dts HD-Master 5.1: en // dts 5.1: de, fr
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 460
Codec: AVC
FSK: 16

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