Wer ist Daddy?

Blu-ray Review

Wer ist Daddy Blu-ray Review Cover
Warner Home, 23.08.2018

OT: Father Figures

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Vater Unser

Ed Helms und Owen Wilson begeben sich auf die Suche nach ihrem Erzeuger.

Inhalt

Die Brüder Peter und Kyle könnten unterschiedlicher kaum sein. Während Peter einen konservativen Weg einschlug und als Urologe arbeitet, ist Kyle ein Lebemann. Auf Hawaii hat er allerdings aktuell sein Glück gefunden und sein Antlitz prangt mittlerweile auf Würzsaucen für Gegrilltes. Zur neuerlichen Hochzeit ihrer mittlerweile großmütterlichen Mutter treffen sie sich seit vier Jahren das erste Mal wieder. Die eröffnet den beiden, dass der tot geglaubte Daddy und Ex-Mann quicklebendig ist – und noch mehr. Weil die Frau Mama seinerzeit gleich mehrere Lover hatte, ist sie sich nicht ganz sicher, wer genau der Vater der beiden Brüder ist. Von den möglichen Kandidaten ist einer prominent, einer ein abgehalfterter Autodieb und ein anderer ein vorbildlicher (leider toter) Soldat. Kyle und Peter machen sich natürlich auf, um herauszufinden, wer denn jetzt wirklich ihr Erzeuger ist – eine Reise, die in zahlreichen peinlichen Situationen enden wird …

Lawrence Sher hat in den Hangover-Filmen die Kamera in der Hand gehabt. Jetzt darf er eine Stufe nach oben klettern und sich auf den Stuhl des Regisseurs setzen. Gleichzeitig hat Komödien-Spezialist Ivan Reitman produziert und mit Owen Wilson und Ed Helms gibt’s gleich zwei absolute Comedy-Spezis in den Hauptrollen. Dass man für die Story von Wer ist Daddy? ziemlich deutlich bei Mamma Mia! klaute, allerdings die Geschlechter und das Alter der Vatersuchenden veränderte, lässt durchaus vorahnen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln könnte. Nur ist hier der Humor alberner – und natürlich (bzw. glücklicherweise) wird hier nicht gesungen. Dafür gibt’s häufige Wendungen. Denn während die beiden ungleichen Zwillingsbrüder noch denken, ein berühmter Quaterback wäre ihr Papa, kommen bald schon neue potenzielle Kandidaten infrage. Gerade in diesen Winkelzügen liegt aber die große Schwäche des Films. Denn keine von ihnen ist glaubwürdig. So glauben die potenziellen Dads viel zu schnell, dass sie es wirklich sein könnten und die frisch gebackenen Söhne lassen sich ebenso schnell mit „Sorry, bin wohl doch nicht euer Vater“ abspeisen. Natürlich ist das hier nur eine seichte Komödie. Aber dennoch hinterlassen solche Oberflächlichkeiten im Skript einen faden Nachgeschmack.

Ebenso übrigens wie die arg albernen Anteile der Komödie. Ein Pinkelduell zwischen einem Erwachsenem und einem Kind? Echt jetzt? Manchmal merkt man schon, dass die amerikanische Comedy in einer ernsten Krise steckt und im Zeitalter von twitternden Präsidenten die Aufmerksamkeits- und Auseinandersetzungsfähigkeits-Spanne bei Komödien auf ein Minimum gesunken zu sein scheint. Gut, dass es trotz des schwachen Drehbuchs und vieler platter Dialoge noch die Darsteller gibt. Während Ed Helms den üblichen verklemmten Spießer gibt (und das kann er nun mal gut), ist Owen Wilson (mal wieder) der Exot mit Hang zum Extrovertierten – gegen das Image besetzt gibt’s hier jedenfalls nicht. Großartig ist (wie immer) J.K. Simmons, der als waffenrumfuchtelnder Ex-Broker und nun Autodieb mal wieder schön aus sich heraus gehen kann. Auch Christopher Walken als Tierarzt macht richtig Spaß – nicht nur, weil er „Miau Tse Tung“ umgebracht hat. Schade, dass Wer ist Daddy? mit fast zwei Stunden für eine Komödie (erneut) zu lang geraten ist. Eine Episode wie jene mit dem Anhalter hätte man sich komplett sparen können. Sie ist nur bedingt witzig, bringt die Story erst gegen Ende überhaupt voran und dauert enervierende zehn Minuten. Allerdings steht an ihrem Ende fest, worum es am Ende des Films wirklich geht – und das hat nicht wirklich was damit zu tun, einen Vater zu finden. Überraschend ist das nicht, bietet aber die Chance für Helms und Wilson ein paar berührende Worte und Gesten zu wechseln.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Wer ist Daddy? ist durchweg warm gefiltert und liefert Farben entlang einer Braunpalette. In den dunkleren Szenen sind Gesichter teils überbräunt und damit arg stark kontrastiert (Owen Wilson 10’58). Die Schärfe ist dafür homogen über den gesamten Bildschirm verteilt und die Auflösung bspw. bei Shots aus den Totalen ist wirklich gut.
Zwar gibt’s für die deutschen Zuschauer nur eine Dolby-Digital-Fassung in 5.1, wohingegen die Originalspur in dts-HD-Master abgemischt wurde. Allerdings klingt die DD-Version nicht mal übel. Die Titelmusik kommt luftig rüber und auch die Stimmen gelangen sehr offen zum Ohr. Klasse ist auch der Popsong nach gut 34 Minuten, der die Lautsprecher sehr voluminös ausfüllt und erstaunlich druckvoll kommt – trotz nur DD-Spur. Und auch der Zugunfall kommt ziemlich kräftig rüber. Das kann zwar die englische Fassung in dts-HD noch ein bisschen feiner und dynamischer – der Unterschied bleibt aber relativ gering.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Wer ist Daddy? gibt’s insgesamt 21 Minuten an entfernten Szenen und etwas über vier Minuten mit verpatzten Momenten vom Dreh.

Fazit

Wer ist Daddy? ist nur eine eher mittelmäßige Komödie mit vielen Albernheiten, aber ein paar charmanten Szenen zwischen Helms und Wilson. Die Darsteller spielen tapfer gegen das müde Drehbuch an, weshalb das Ganze dann doch zu einer annehmbaren Sonntagsnachmittags-Beschäftigung wird.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 20%
Film: 60%

Anbieter: Warner Home
Land/Jahr: USA 2017
Regie: Lawrence Sher
Darsteller: Owen Wilson, Ed Helms, J.K. Simmons, Christopher Walken, Glenn Close, Katt Williams, Terry Bradshaw, Ving Rhames
Tonformate: dts HD-Master 5.1: en // Dolby Digital: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 113
Codec: AVC
FSK: 12

Trailer zu Wer ist Daddy?

Who's Your Daddy? - Official Trailer - Warner Bros. UK

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