Werewolves Within

Blu-ray Review

EuroVideo, 17.02.2022

OT: Werewolves Within

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Sturmgefi*kt

Mal einen vergnügliche Computerspiel-Verfilmung gefällig? Bitteschön!

Inhalt

Finn und Cecily haben Spaß

Beaverfield ist eine kleine und beschauliche Stadt. Eine Stadt, in der noch jeder zu jedem hält und irgendwie alles in Ordnung ist. Naja fast zumindest. Wobei, eher gar nicht. Denn im Moment hält eben nicht jeder zu jedem und es ist auch nicht alles in Ordnung. Seit der reiche Geschäftsmann Sam Parker beschlossen hat, eine Pipeline mitten durch die Stadt zu legen, ist es mit dem Zusammenhalt vorbei. Die einen finden’s dufte und glauben Parkers blumigen Versprechungen, die anderen gehen auf die Barrikaten, weil’s ihnen ein Graus ist, so ein Ding durch die Stadt verlaufen zu wissen. Wer weiß, was da alles passieren kann. Just in diese Situation kommt der neue Ranger Finn, der sich erst einmal im Beaverfield Inn Hotel einmietet. Finn hört von der freundlichen Postangestellten Cecily über die Pläne der Öl-Pipeline und erfährt auch gleich noch, dass der geplante Bau die Stadt in zwei Lager spaltet. Als des Nachts ein Schneesturm aufzieht, der den kompletten Strom der Stadt lahmlegt, findet Finn am nächsten Morgen eine grausig zugerichtete Leiche. Wie sich herausstellt, der Mann der Hotelbetreiberin. Derweil fand man auch heraus, dass sämtliche Stromaggregate der Stadt einsatzunfähig gemacht wurden und so sucht man Zuflucht im Beaverfield Inn. Natürlich stellt sich die Frage, wer Jeanines Mann getötet hat, wer die Tat begangen hat. In den Verdacht gerät der verschrobene Emerson Flint, der mit dem Rest der Stadt nichts zu tun haben will. Während Finn also Emerson befragt, analysiert Dr. Ellis, die sich auch im Beaverfield Inn befindet, ein Haar, das man bei der Leiche fand. Und das Ergebnis sorgt für Rätselraten. Handelt es sich doch um ein Werwolf-Haar …

Nein, das war kein Hund

Als VR – also die virtuelle Realität – in Videospielen Einzug hielt, musste die Gamingindustrie nach und nach umdenken. Und mit VR ist in diesem Fall jene virtuelle Welt gemeint, in die man mit einer entsprechende Brille eintauchen kann und soll. Als im Dezember 2016 der Titel Werewolves Within von Publisher Ubisoft erschien, war das mal etwas Neues. Denn im Prinizip ist der im Comicstil gehaltene Thriller ein Gesellschaftsspiel mit Whodunit-Werwolf-Motiv. Einige Spieler versammelten sich um eine Feuerstelle und müssen gemeinsam erraten/tippen, wer unter ihnen der Werwolf ist. Wer am besten flunkern kann, wird nicht entlarvt – quasi ein Cluedo mit VR-Brille und Videospielhintergrund. Das Ganze war zwar aufgrund der Animationen eher witzig gehalten, konnte im Verlauf des Spiels aber durchaus Spannung und Thrill erzeugen. Bereits 2018, also knapp zwei Jahre nach Release des Spiels, verkündete man, dass man aus Werewolves Within einen Film machen wolle. Ubisoft Film & Television, eine Tochter von Ubisoft Entertainment übernahm die Produktion gleich selbst. Als Regisseur holte man sich Josh Ruben, der vornehmlich als Schauspieler unterwegs ist, aber 2020 mit seinem Gruselfilm Scare Me für Aufmerksamkeit bei Ubisoft sorgte. Da die Vorlage nun nicht wirklich viel für einen 90-minütigen Film hergibt, musste man natürlich noch eine Menge drumherum basteln, behielt aber den Kern – und zwar die Frage nach dem „Wer ist der Werwolf“ bei. Außerdem veränderte man das Setting. Während das Spiel vor mittelalterlicher Kulisse angesiedelt ist, wechselte man für den Film in die Gegenwart.

Geschreit wird viel, in Werewolves Within

Und die Gegenwart ist ziemlich witzig. Und schwungvoll. Und schwungvoll und witzig. Denn Werewolves Within funktioniert als Gruselkomödie ganz prächtig. Schon der Start mit der Vorstellung der wichtigsten Figuren ist klasse und rasant gemacht. Und sobald Milana Vayntrub als Postfrau und Sam Richardson als neuer Ranger gemeinsam auf der Leinwand agieren, hat das richtig Tempo. Vayntrub ist grandios in ihrer Rolle und gibt die ebenso freundliche wie selbstironische Briefe-Überbringerin mit einer Spielfreude, die augenblicklich beim Zuschauer ankommt. Wenn sie Klatsch und Tratsch erzählt, ist das total niedlich und wirkt nie böswillig. Selten hat man zuletzt so viel Spaß am Spiel erlebt wie bei ihr. Und das gilt praktisch für alle Charaktere in der Stadt. Einer ist skurriler als der andere und es scheinen sich alle in ihrer Extrovertiertheit übertreffen zu wollen. Es KANN sein, dass das für den einen oder anderen Zuschauer zu anstrengend ist, was aber auch ein bisschen an der überaktiven Synchro liegt. Die englische Tonspur ist authentischer. Allerdings sind wir bei Anbieter EuroVideo – Untertitel gibt’s dort meist nicht. Alleine für das super witzige Gespräch über Finns Beziehungsstatus nach 19 Minuten lohnen sich der O-Ton und der ganze Film. Die Chemie zwischen den beiden ist sensationell gut. Mehr davon, ist man geneigt auszurufen.

Wer ist der Werwolf?

Ohnehin geben sich Film und Drehbuch erfolgreich Mühe, jedem der verschrobenen Charaktere eine eigene Note zu verpassen. George Basil als etwas einfältiger Mechaniker hat mehrmals großartige Momente – selbst wenn er nur ein Wort oder einen Satz sagt. Das schafft auch nicht jeder. Und sobald der hünenhafte Glenn Fleshler als Flint eingreift, spielt Werewolves Within lustvoll mit den Ängsten der Menschen vor den Außenseitern der Gesellschaft. Auch er hat ein paar köstliche Szenen, die mit der Erwartungshaltung der Zuschauer spielen. Außerdem macht sich der Film köstlich über diverse Themen lustig. Gendern bekommt ebenso eine kleine Breitseite wie’s einen größeren Seitenhieb auf den Waffenfetisch der Amerikaner gibt. Und wenn es nach 54 Minuten eine Mexican-Standoff-Situation gibt, macht man sich auch süffisant über den Western lustig, während man ihn eigentlich zitiert. Meta-Ebene in der Meta-Ebene – klasse. Was zudem gut funktioniert, ist das Spiel mit dem Misstrauen. Die im Hotel gefangenen Bewohner von Beaverfield können bald ihrem Nächsten nicht mehr über den Weg trauen. Man wartet eigentlich darauf, dass MacReady vorbeikommt und seinen heißen Draht in eine Blutprobe taucht. Das ist zwar nicht der Fall, aber Werewolves Within kann auch ohne das große Carpenter-Vorbild für Spannung in individuelle Ideen sorgen. Wenn doch nur alle Videospiel-Verfilmungen so unterhaltsam wären, Herr Boll!

Preis: 7,99 €
(Stand von: 2024/10/16 3:56 am - Details
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10 neu von 4,98 €2 gebraucht von 4,91 €
Studio:
Format: Blu-ray
Spieldauer:
Erscheinungstermin: Thu, 17 Feb 2022
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Bild- und Tonqualität

Finn tritt die Flucht nach vorne an

Werewolves Within wurde digital gedreht. Leider war vorab nicht in Erfahrung zu bringen, welche Kameras genutzt wurden oder ob es über ein 2K- oder 4K-DI gezogen wurde. Dass es digital gedreht wurde, ist schon alleine aufgrund der Produktionskosten naheliegend. Analog zu drehen ist heutzutage viel teurer als eine geliehene Digitalausrüstung, für die nicht noch zusätzlich teures Filmmaterial gekauft werden muss. Der Film selbst beginnt mit einem farblich fast komplett entsättigten Bild, das die dunkle Eröffnungsszene in tristes Grau taucht und für schmuddelige Atmosphäre sorgt. Doch das ist nur der Anfang, bzw. nur am Anfang zu sehen. Denn wenn die Handlung knapp 30 Tage in die Zukunft springt, werden Farben und Kontraste lebhaft. Fließt später der rote Lebenssaft, wird es sogar richtig knallig. Hauttöne werden hingegen relativ natürlich produziert. Das gilt für die hellhäutigen Dorfbewohner ebenso wie für Finns dunkle Haut. Probleme hat das Bild in der Kontrastierung. Die hellen Oberflächen der Schneelandschaft überstrahlen deutlich und Zeichnung sucht man hier vergeblich. Hinzu kommen Probleme bei der Fokussierung. Der untere Bildrand ist (meist) und der obere (manchmal) unscharf. Auch Halbtotale fallen schon mal in Unschärfe, was aber auch am nicht ganz sitzendem Fokus der Kamera selbst liegen könnte. In den dunklen, nur von Feuer beleuchteten Hotelinnenräumen säuft das Schwarz außerdem etwas ab, womit wir wieder beim wenig ausgewogenen Kontrast wären. Die Bilddynamik ist zu steil angelegt und hat dauerhaft Probleme mit der Durchzeichnung. Wunderbar räumlich beginnt der Sound direkt schon zu Beginn. Der heulende Wind verteilt sich gruselig auf die Rearspeaker und erzeugt eine schaurige Atmosphäre. Während sich einem die Nackenhaare aufstellen, beginnt man zu frösteln und den Wind regelrecht zu  spüren. Die zwei DTS-HD-Master-Spuren, die fürs Deutsche und Englische von Werwolves Within vorliegen, leisten ganze Arbeit. Und beide können sogar Tiefbass ganz gut, wenn es mal etwas kräftiger zu Werke geht. Hier und da wackeln da sogar die Hosenbeine ein wenig. Manchmal ist der Bass-Alarm vielleicht sogar etwas drüber, sodass der eine oder andere Heimkino-Besitzer mit potenten Subs für den Moment etwas runterpegeln darf. Erstaunlich dynamisch sind außerdem die ersten ruckartigen Soundeffekte nach zwei Minuten, die davon verkünden, dass in dem kleinen verschneiten Kaff etwas nicht stimmt. Greift die Bestie dann an, setzt es noch mal zackigen Bass. Ebenso wie beim Einsetzen des Stroms in der Spielhalle bei 17’13. Es ist schon erstaunlich, dass ein Film mit einem so geringen Budget über ein so passendes und effektives Sounddesign verfügt. Da kann man durchaus mal Beifall klatschen und sich freuen. Zumal auch Dialoge stets gut verständlich und sauber bleiben. Die deutsche Synchro ist allerdings ein bisschen überdreht.

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Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Werewolves Within gibt’s leider nur den Trailer zum Film selbst. Making-ofs oder Hintergrund-Featurettes wurden leider nicht abgelegt. Immerhin braucht man für den Trailer keine Untertitel, denn die hätte EuroVideo ohnehin nicht spendiert. Dennoch schade, dass gerade bei einem solchen Film, der sich hinter den Kulissen sicherlich durch einen großen Spaßfaktor ausgezeichnet hat, kein Hintergrundmaterial zur Verfügung gestellt wird. Zur Not hätte man das auch ohne Untertitel genommen.

Fazit

Auch wenn Werewolves Within nicht über die volle Laufzeit sein Tempo und seinen Witz aufrechterhalten kann, ist er unterhaltsam genug, um locker aus der Masse heraus zu stechen. Eine Straffung um vielleicht 15 Minuten hätte das Vergnügen noch kurzweiliger gemacht. Dennoch hat man weit mehr weit schlimmere Verfilmungen von Videospielen gesehen. Tatsächlich wird er auf Rotten Tomatoes nach rund 100 Rezensionen mit 86 % „Fresh“ bewertet, was ihn zur besten Videospielverfilmung auf der Bewertungsplattform macht. Und wer Werewolves … im Original schaut, hat gleich noch mal so viel Spaß. Schade ein wenig, dass das Bild der Blu-ray qualitativ gewöhnungsbedürftig ist.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 85%
Tonqualität (Originalversion): 85%
Bonusmaterial: 10%
Film: 75%

Anbieter: EuroVideo Medien
Land/Jahr: USA 2021
Regie: Josh Ruben
Darsteller: Sam Richardson, Milana Vayntrub, George Basil, Sarah Burns, Catherine Curtin, Wayne Duvall, Cheyenne Jackson
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit: 97
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter EuroVideo Medien)
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Trailer zu Werewolves Within

WEREWOLVES WITHIN I Offizieller Trailer


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Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
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Simon

Hi,

sieht lustig aus … allerdings für mich wohl doch eher etwas, wo ich aufs Streaming oder Grabbeltisch warten kann.

Gruß

Simon