What the Fuck? – Derb und unerhört ungehobelt

Blu-ray Review

What the Fuck - Derb und unerhört ungehobelt Blu-ray Review Cover
EuroVideo, seit 29.07.2015

OT: N’importe qui

 


Von deprimierten Clowns und kackenden Eulen

Eine Internetberühmtheit kommt auf die große Leinwand.

Inhalt

Rémi ist 38 und zu alt für alberne Späße, bei denen er in Tierkostümen ahnungslose Bürger überfällt und Schabernack mit ihnen treibt – das jedenfalls findet seine Freundin, die endlich mal mit ihm zusammenziehen und vielleicht sogar ein Kind von ihm haben möchte. Als er ihre Wünsche erneut in den Wind schlägt, macht sie Schluss. Rémi merkt zum ersten Mal, dass er etwas verloren hat und noch dazu will ihn keiner seiner Kumpels in dieser Situation auffangen. Nach einer durchzechten Nacht und einem Morgen in einem fremden Bett, beschließt der Spaßvogel, eine Therapie zu besuchen und lässt sich auf eine medikamentöse Behandlung ein. Fortan ist er ein braver Partner für seine Freundin, der fleißig zu den Anonymen Irgendwas geht und das Babybettchen fürs zukünftige Kind aufbaut. Doch irgendwas fehlt und Rémi weiß genau, was er braucht …

Rémi Gaillard: Youtube-Phänomen, begnadeter Fußballtrickser und vermutlich der am häufigsten verhaftete Franzose überhaupt. Seine einzelnen Videos haben bis zu 65.000.000 (ja, das sind Fünfundsechzigmillionen) Klicks – und das alles für einen frechen Typen, der sich mit einem Kart mitten auf die Pariser Straßen wagt und dann im Super-Mario-Kostüm mit Bananen um sich wirft. Klingt irre? Ist es auch! Wer ihn aber als mobile Fake-Blitzanlage sieht und als solche irgendwann vor der alarmierten Polizei wegrennend, der weiß, wie sehr Lachen die Bauchmuskeln anstrengen kann. Wenn also so einer ohnehin respektlos in der Öffentlichkeit auftritt, warum dann nicht mal einen Film draus machen und die Geschichte mit einem Fake-Reality-Anstrich versehen. Im Prinzip ist What the Fuck? (den Titel darf der Film übrigens ausgeschrieben im Vorspann nutzen, während das Cover ihn seltsamerweise weg-x’t) dann auch einfach ein geschauspieltertes Hinter den Kulissen seiner Streiche. Der Film macht also da weiter, wo die Youtube-Kamera abgestellt wird und wirkt wie ein französisches Jackass mit dem Versuch einer Hintergrundstory. Gaillard lässt sich als arroganten ichbezogenen Schnösel inszenieren, der alles und jeden seiner Internetberühmtheit unterordnet. Bis ihm die Erleuchtung kommt, dass das Leben ohne Freundin nun auch nicht so prickelnd ist. Teile dieses (fast völlig drehbuchfreien) Klamauks wirken erneut wie improvisierter Quatsch in der Öffentlichkeit, andere Sequenzen sind bemüht geschauspielert und leider nur bedingt witzig. Rémi ist einfach kein Schauspieler und What the Fuck? ist kein Film. Vielmehr ist es ein bescheidener Versuch, die bekannten Youtube-Videos auch fürs Kino bzw. für die Videoauswertung zu verwursten, denn es gibt zunächst keie neuen Streiche, sondern in Rückblendungen und Erinnerungen lediglich die altbekannten Internetclips. Die einzige Botschaft, die What the Fuck? dazu vermittelt, ist die universelle „Bleib-wer-du-bist-und-lass-dich-nicht-verbiegen“-Message. Bis sich Macher und Hauptdarsteller nach gut einer Stunde doch wieder besinnen und das tun, was sie berühmt gemacht hat. Und weil es ja ein Film ist, in dem man das Bekannte noch etwas steigern muss, fallen die Gags dann eine Runde derber aus als bisher von Rémi bekannt.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von What the Fuck ist grundlegend arg hell und strahlend, die Schärfe ist nur in Naheinstellungen gut und irgendwie fehlt es dem Ganzen an Kraft. In Innenraumszenen ist der Kontrast annehmbar. Akustisch versucht What the Fuck? immer mal, die Effektlautsprecher mit einzubeziehen. Die Synchronisation ist überraschend hochwertig ausgefallen und sowohl die Filmmusik als auch ein paar nette Soundeffekte bereichern den rückwärtigen Raum.

Bonusmaterial

Trailer und Trailershow – mehr hat das Bonusmaterial von What the Fuck? leider nicht zu bieten.

Fazit

What the Fuck? ist ungefähr eine Stunde lang belanglos, bevor es witzig wird – Rémi-Fans spulen vor und geben sich dann 15 Minuten neue und ziemlich respektlose Gags des Improvisations-Anarcho-Spaßvogels.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 55%
Bonusmaterial: 10%
Film: 50%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: Frankreich 2014
Regie: Raphael Frydman
Darsteller: Rémi Gaillard, Nicole Ferroni, Franc Bruneau, Alban Ivanov, Sylvain Katan, Quentin Jodar, Grégory Nardella
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 81
Codec: AVC
FSK: 12

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