Wolves – Die Letzten ihrer Art

Blu-ray Review

Wolves - Die letzten ihrer Art Blu-ray Review Cover
Universum Film, seit 20.02.2015

OT: Wolves

 


Paarungszeit

Frischer Wind im Werwolf-Genre?

Inhalt

Für Cayden wäre das Leben eigentlich vollkommen perfekt – tolle Freundin, gute Schulnoten, erfolgreicher Quarterbacker – wenn da nicht seit kurzem diese Alpträume und spontanen Gewaltausbrüche wären. Just an dem Abend, als seine Freudin mit ihm schlafen möchte, erwacht er kurze Zeit später zuhause – blutverschmiert und mit seinen massakrierten Adoptiv-Eltern nebenan. Fortan ist klar für ihn, dass er nie mehr so sein würde, wie zuvor. Als Werwolf versucht er, jedem Ärger aus dem Weg zu gehen, beschließt gar, seinem Leben ein Ende zu setzen. Doch dann trifft er Joe – Wild Joe, um genau zu sein. Der ist nicht nur einer wie Cayden, sondern weiß auch, wo dieser seine echten Eltern finden kann. Allerdings erwartet ihn im Provinzkaff Lupine Ridge (der Name ist sicher nicht zufällig gewählt) etwas mehr als seine Eltern, denn Connor, der Rudelführer einer ortsansässigen Werwolfgang findet überhaupt nicht gut, dass plötzlich ein weiteres Reinblut aufschlägt …

David Hayter, Drehbuchautor von Watchmen und den ersten beiden X-Men, nahm sich für sein Regiedebüt das etwas angestaube Werwolf-Genre vor und bricht mit dem einen oder anderen Stereotyp, stolpert aber hin und wieder auch mal über ein paar Unzulänglichkeiten. Optisch und atmosphärisch erinnert Wolves – Die Letzten ihrer Art eher an The Lost Boys als an American Werwolf und im Gegensatz zu einer seichten Teenie-Vampir-Schmonzette wie Twilight, geht’s hier mitunter zünftig blutig zu. Allerdings lässt sich Hayter auch ein bisschen Zeit, um seine Geschichte in Gang zu bringen und findet nicht jederzeit die passenden Dialoge. Passend hingegen ist der Werwolf-Sex, der zum einen nicht züchtig wegblendet, wenn mal nackte Haut zu sehen ist, sondern der auch angemessen wild ausfällt – Haarwuchs beim Weibchen, ähm der Frau, inklusive. Dass Wolves für verhältnismäßig günstiges Geld produziert wurde, sieht man zumindest den Masken nicht an und auf aufwändige Verwandlungsszenen verzichtete man der Einfachheit halber. Die Geschichte rund um einen Platzhirsch, dessen Revier durch ein ambitioniertes junges Rehlein in Gefahr gerät, ist zwar klischeehaft und konventionell, allerdings von den Darstellern mit Herzblut vorgetragen. Lucas Till (Kristy – Lauf um dein Leben) ist als junger Heißsporn idealbesetzt, ohne in die androgyne Weichheit eines Robert Pattinson zu verfallen, Jason Momoa (Game of Thrones) ist von der Statur her praktisch schon ohne Reißzähne ein Werwolf und Stephen McHattie (Fringe) sorgt als netter Onkel für den Humorfaktor. Lediglich Merritt Patterson in der weiblichen Hauptrolle ist ein Totalausfall, was aber auch an der dünnen Figurenzeichnung liegen mag. Dünn ist ein gutes Stichwort, denn Substanz sucht man beim Drehbuch des eigentlich versierten Autoren mit der Lupe, was vor allem im seichten zweiten Drittel, das sich unnötig lange dehnt, schmerzhaft offenbar wird. Als Ausgleich dafür gibt’s ein paar zünftige Wire-Kampfchoreografien und nette Slow-Motion-Einlagen. Jetzt könnte man Wolves trotz Blutgehaltes wie vielen anderen ähnlichen Filmen der letzten Jahre vorwerfen, ebenfalls weichgespült und zielgruppenorientiert daherzukommen. Allerdings, und die Frage sei durchaus erlaubt: War das Werwolf-Genre jemals wirklich grausig und erschreckend?

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Wolves – Die Letzten ihrer Art hat erdige Farben, in Halbotalen eine recht gute Schärfe und ansprechende Kontraste. Close-ups sind öfter mal etwas weicher und weniger detailreich. Schön ist hingegen, dass sich die Bildruhe auch in dunklen Szenen nicht aus der Fassung bringen lässt. Lediglich ein geringfügiges Korn lässt sich ausmachen.
Akustisch ist Wolves eher krachig denn dynmisch und voluminös. Auch wirken die Effekte zu Beginn nicht korrekt zugeordnet. So hört man die Hi-Hat des Rocksongs in Kapitel zwei viel zu stark von der hinteren linken Surroundbox, was eher befremdlich wirkt und nicht ausgewogen. Während der Actionszenen geht die Soundkulisse in Ordnung, wenngleich große Dynamiksprünge oder Bassattacken nicht zu erwarten sind.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Wolves – Die letzten ihrer Art gibt’s neben dem Trailer ein 30-minütiges Behind the Scenes, das seinen Namen tatsächlich mal verdient hat und das den entspannten Regie-Debütanten zum Besten gebend zeigt, dass er das übliche Werwolf-Klischee endlich mal auf den Kopf stellen wollte.

Fazit

Wolves – Die letzten ihrer Art würde gerne ganz anders sein als andere Werwolf-Filme. Teilweise gelingt das im Brechen von Standard-Genre-Klischees, leidet aber am Ende etwas unter dem schwachbrüstigen Drehbuch. Dennoch eine gute Empfehlung für den geneigten Horrorvielseher, dem Twilight zu kitschig war.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 40%
Film: 55%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2013
Regie: David Hayter
Darsteller: Lucas Till, Stephen McHattie, Merritt Patterson, Jason Momoa, John Pyper-Ferguson, Kaitlyn Leeb, Jennifer Hale
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 91
Codec: AVC
FSK: 16

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2 Kommentare
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Heisenberg

Klar war das Werwolf Genre auch mal gruselig. Ich denke da nur an Stephen Kings Werwolf oder auch The Howling. Das waren noch richtige Werwölfe und eine gruselige Grundstimmung hatten sie durchaus was man bei vielen neueren Werwolffilmen nicht mehr sagen kann. Einzige Ausnahme ist WER.
Für mich der beste Werwolf Film der letzten Jahre!