Wonder Woman 1984 4K UHD

Blu-ray Review

Warner Home, 02.09.2021
Warner Home, 02.09.2021

OT: Wonder Woman 1984

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Nur die Wahrheit

Sequel des DCEU-Hits von 2017 im 4K-Check.

Inhalt

Hippolyta beobachtet die Spiele aufmerksam

Das Jahr 1984: Diana Prince hat die letzten 70 Jahre inmitten der Zivilisation verbracht und stets ein halbwegs normales Leben geführt. Für die Öffentlichkeit ist sie Wissenschaftlerin am Smithsonian. Für die Unterwelt Wonder Woman – immer bereit, den Bösewichten das Handwerk zu legen. Was Diana jedoch nicht geschafft hat, ist menschliche Bindungen aufzubauen. Sie lebt alleine und das nicht gerade glücklich. Kein Wunder, dass sie immer noch Steve Trevor nachweint, der sich im Ersten Weltkrieg opferte. Doch für Trübsal ist keine Zeit. Denn nach einem vereitelten Überfall in einem Einkaufszentrum untersucht Barbara Ann Minerva, eine neue Kollegin von Diana im Institut, einen Kristall, der nach dem gescheiterten Raub sichergestellt wurde. Wie sich herausstellt, verfügt dieses Artefakt über die Macht, Wünsche zu erfüllen. Man muss ihn dafür nur berühren. Das reine Denken an etwas reicht dann bereits aus. Und so hat Barbara, die eigentlich extrem schüchtern ist, plötzlich eine famose Wirkung auf alle Menschen um sie herum und verfügt dazu noch über Superkräfte – weil Wunsch ist Wunsch. Auch der überall in der Stadt gegenwärtige Unternehmer Maxwell Lord will mal Hand an den Wünschestein legen, um seine Schulden loszuwerden. Da er aber keine falsche Bescheidenheit aufkommen lassen will, wünscht er sich, selbst dieser Stein zu sein. Fortan gehen jedem, der mit ihm in Verbindung tritt, die erdachten Wünsche in Erfüllung – was für eine Machtposition für Lord. Zumal sich die Welt stets am Rande des Atomkriegs befindet und auch ein US-Präsident so seine (Aufrüstungs)Wünsche hat …

Die junge Diana war schon eine ganz ehrgeizige

Eins der prominentesten Corona-Opfer erscheint nach einer langen Odyssee nun endlich im Heimkino. Und bei kaum einem anderen Film muss man so sehr von Opfer sprechen wie bei Wonder Woman 1984. Patty Jenkins‘ Verfilmung des ersten Soloausritts der Powerfrau und Superheldin spielte 2017 weltweit 822 Mio. Dollar ein – 412 Mio. Dollar davon alleine in den USA. Damit ist die Comicadaption in Nordamerika bis heute der erfolgreichste Film aus dem DC-Universum – noch deutlich vor Batman v Superman: Dawn of Justice oder Aquaman (der „lediglich“ durch den weltweiten Zuspruch insgesamt mehr Geld einspielen konnte). Nach einem derartigen Erfolg war es natürlich klar, dass man die Geschichte um die Kampfamazone weiterführen musste. Zunächst war zwar nicht klar, ob Patty Jenkins auf den Regiestuhl zurückkehren würde, da man sie ursächlich als „Ersatz“ eingesetzt und nur für einen Film vertraglich verpflichtet hatte. Doch natürlich war der Regisseurin, die stets starke Frauen-/Mädchenrollen inszeniert hatte, die Figur mittlerweile ans Herz gewachsen. Und so trieb sie die Geschichte für die Fortsetzung maßgeblich selbst mit an, machte sich also unentbehrlich. Zack Snyder diente erneut als Produzent und zwischen Juni und Dezember 2018 fanden dann die Dreharbeiten statt.
Dass Wonder Woman 1984 finanziell deutlich hinter den Erwartungen blieb und (bisher) gerade mal 166 Mio. Dollar einspielen konnte, liegt natürlich am limitierten Kinoeinsatz. Im Dezember 2020 in einigen internationalen Territorien gestartet, beschloss Warner, ihn zeitgleich auch für eine kurze Zeit ohne Aufpreis über HBO Max anzubieten. Für Deutschland holte sich Sky die Rechte und streamte ihn ab dem 18. Februar 2021. Über diese Art des Premium-VoD mauserte sich Jenkins‘ Film immerhin zum erfolgreichsten, im Jahre 2020 gestarteten Video-on-Demand-Film. Hierzulande kam er dann am 17. Juni endlich ins Kino und … ging sang- und klanglos unter. Gerade mal 17.000 Zuschauer wollten das Spektakel sehen.

Die 80er – ein buntes Jahrzehnt, in dem man gerne abhing

Vielleicht auch deshalb, weil ihn bis dahin viele bei SKY im Stream gesehen haben oder sich die italienische UHD-Blu-ray importieren, die den Film mit deutscher Sprache enthielt und die es schon seit März zu kaufen gab.
Dieses Wirrwarr an Veröffentlichung sorgte nicht gerade für eine gerade Linie und ich möchte die These in den Raum stellen, dass der Film auch deshalb in der Rezeption nicht so gut (tatsächlich sogar erschreckend schlecht) weg kam. Das Pantoffelkino kann das echte Kino dann doch nicht ersetzen (jedenfalls nicht flächendeckend und über jedes Setup), sodass sicherlich vieles Gutes in Wonder Woman 1984 nicht in der Form zur Geltung kam, wie es bei einer flächendeckenden Auswertung im Kino gewesen wäre. Und wenn er im Kino entsprechend positiv(er) angekommen wäre, hätte er über den VoD- sowie den physischen Release vielleicht nicht den Shitstorm abbekommen, der sich über ihn ergossen hat. Wie gesagt: Eine These. Ohne Anspruch auf Richtigkeit.
Tatsächlich rangiert Wonder Woman 1984 auf der imdb ganze zwei Wertungspunkte unterhalb des Vorgängers (5.4 zu 7.4) und in unzähligen Foren und Beiträgen in sozialen Netzwerken wurde mitunter geschimpft wie die Rohrspatzen: „Grottenschlecht“, „langweilig“, „einer der schlechtesten Filme der letzten Jahre“, „miese Tricks“ „bescheuerte Story“ usw. usf. Fangen wir beim „einfachsten“ an, den visuellen Effekten. Vermutlich kommt viel Kritik daher, dass die Bewegungen der Amazonen in der Intro-Sequenz ungelenk wirken. Tatsächlich sind die Figuren aber nicht! animiert, sondern hängen an Seilen. Das Gleiche gilt weitgehend für die in der Shopping-Mall umherschwingende Diana in der zweiten Actionsequenz. Was aber wirklich mies ist, sind die teils verwendeten Puppen in Stuntsequenzen sowie der furchtbare CGI-Pelz, in dem Cheetah im Finale gegen Wonder Woman antritt. Das kann, nein, das MUSS man heutzutage besser hinbekommen! Und wo wir gerade im Einkaufszentrum waren: Es gibt positive Aspekte, das Setting der 80er betreffend. Dazu später mehr. Es gibt aber auch negative Details. Denn was hier an 80er-Jahre-Klischees aufgefahren wird, ist dann mitunter doch ein bisschen zu viel des Guten. Auch nervt das ziemlich klamaukige Verhalten der vier Kunsträuber kolossal. Wer sich derart dämlich verhält, hätte zuvor auch den Laden nicht ausrauben können. Das hat dann eher was von Slapstick. Was wiederum schade ist. Denn der Vorgänger lieferte eine recht ausgewogene Tonalität aus Drama, Action, Romanze und dezentem Humor. Er entfernte sich gerade weit genug vom düsteren Snyderismus der DCEU-Filme, um für etwas frischen Wind zu sorgen, blieb dem Kanon aber dennoch treu. Schaut man sich die ersten 20 Minuten von WW 1984 an, wäre das selbst für einen Marvel-Film zu albern gewesen.

Frischzellen-Wunsch-Kur

Der abseits vom oft albernen Humor größte Schwachpunkt ist aber die Story an sich. Mal im Ernst: Ein Wünschestein? Eine Wunderlampe von Aladdin? Das klingt in etwa so erwachsen wie Flatulenzen im Aufzug. Natürlich passt es irgendwo in das 80er-Jahre Setting – also jenes Jahrzehnt des Kalten Krieges, das vom nuklearen Wettrüsten und unglaublichen Mode- und Musikverfehlungen durchzogen war; das den Kapitalismus auf seinem ersten Höhepunkt sah und die Neidgesellschaft quasi definierte. Aber irgendwie will sich so eine Wunschstein-Story nur bedingt ins sonst eher düstere DC-Comics-Universum einfügen. Zumal der wirr konstruierte Plot rund um Maxwell Lord (extrem blass: Pedro Pascal) so belanglos ist, dass man ihn schon während des Films zu vergessen droht. Und die noch im Vorgänger so fulminanten genutzten 2,5 Stunden Laufzeit ziehen sich dieses Mal teilweise wie das viel zitierte Kaugummi. Dabei hätte man aus dem Kalter-Krieg-Szenario so viel machen können.
Wenn da nicht das teilweise tolle Acting wäre. Womit wir bei den positiven Aspekten des Films wären: Hauptdarstellerin Gal Gadot, Nebendarstellerin Kristen Wiig und (in Teilen) die Inszenierung der Actionszenen. So kann man (trotz der eher schwachen VFX) die Intro-Sequenz wirklich als Highlight sehen und sie hätte auch eine gute Eröffnungen für einen Film gegeben, der in der Folge dann ein ganz anderer hätte sein können. Auch die Autoverfolgung und Kampfszene auf dem Highway in der Wüste nach knapp 80 Minuten macht durchaus Spaß. Gal Gadot ist zudem nach wie vor die Top-Besetzung für Wonder Woman. Sie trägt den Film ganz locker auf ihren Schultern und vermittelt dem Zuschauer wunderbar, dass sie bei all ihrer Gabe eine wirklich einsame Frau ist. Wenn sie des Abends alleine im Restaurant sitzt und sehnsüchtige Blicke auf anwesende Paare wirft; wenn sie vorbeigehende Passanten anzulächeln versucht und keine Rückmeldung bekommt – welcher Zuschauer würde nicht gerne die Hand heben und sich sofort an ihren Tisch setzen? Dieses Story-Element funktioniert wirklich gut. Vor allem, wenn sie nach knapp zwei Stunden die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen muss und im Anschluss wie ein Vogel durch die Luft gleitet, darf’s auch mal ein bisschen Gänsehaut sein. Das ist klasse inszeniert und vor allem sehr emotional. In solchen Momenten blitzt die Qualität des Vorgängers auf. Kristen Wiig wiederum hat sichtlich Spaß an ihrer Rolle als zukünftige Cheetah. Zwar steckt man sie dafür  im Showdown in ein Kostüm, das unangenehme Erinnerungen an Cats weckt, aber bis dahin ist ihre Verwandlung vom unbeachteten Mauerblümchen zum Power-Vamp ein wirklich guter Grund, sich den Film doch anzuschauen. Gegenüber dem, wie erwähnt, blassen Pedro Pascal, dessen Maxwell Lord als Bösewicht überhaupt nicht taugt, hat Kristen Wiig eindeutig die Nase vorne. Schade aber, dass die Highlights in Wonder Woman 1984 am Ende so rar gesät sind. Und auch die best aufgelegtesten Darsteller können nicht gegen ein durch die Bank schwaches Drehbuch ankämpfen. Schade drum.

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Bild- und Tonqualität BD

Eine fatale Verbindung

Im Kapitel über die Bildqualität der UHD-BD wird explizit auf die unterschiedlichen Kameras eingegangen. An dieser Stelle zunächst der Hinweis, dass zwei Szenen im IMAX-Format enthalten sind und daher mit (fast) formatfüllendem 1,90:1 dargestellt werden. Der Rest des Films läuft hingegen im Breitbild von 2,39:1. Es beginnt mit einer IMAX-Sequenz, die aufgrund ihrer hohen analogen Auflösung qualitativ alle anderen folgenden Szenen weit abhängt. Trotz der analogen Herkunft des Materials ist die Laufruhe beachtlich und das Korn sehr fein. Selbst die feinen Sandwolken in der Arena werden gut aufgelöst dargestellt. Allerdings dürften die Kontraste noch etwas mehr Herr über die Lage sein, denn helle Flächen überreißen und in dunklen Bereichen könnte die Durchzeichnung ebenfalls besser sein. Der Schwarzwert passt dafür meistens und liefert satte Haarfarben. Auch das Blau des Meeres und die braunen Hauttöne sehen klasse aus. Close-ups (bspw. von Connie Nielsens Gesicht) sind fantastisch aufgelöst. Wechselt die Szenerie in die USA der 80er Jahre, wird die Körnung deutlicher, Farben dafür noch kräftiger – immerhin ist es ein sehr buntes Jahrzehnt. Der hauptsächlich analog gedrehte Film holt aus dem Material allerdings nicht immer das Beste heraus. So sieht bspw. die Körnung nicht immer authentisch aus, sondern nimmt schon mal etwas seltsame Strukturen an (Smithsonian 20’11). Das wird Kornhassern nicht durchweg gefallen, die lieber einen Blick auf die UHD-BD werfen sollten.

Endlich wieder vereint

Kaum war Wonder Woman 1984 über verschiedene VoD-Plattformen abrufbar, gab’s erste Kritik für den Sound des Films. Zu muffig und wenig dynamisch klang er vielen Zuschauern. Es blieb also abzuwarten, ob das physische Medium dies besser machen würde. Die Antwort lautet (leider): Nicht wirklich. Auf der Blu-ray liegt der Film bereits mit Atmos-Fassung für beide Sprachen vor, was prinzipiell lobenswert ist. Aber zurück zum „leider“. Exemplarisch darf bereits die Eröffnungssequenz gelten, die eine der größten Actionsequenzen des kompletten Films darstellt. Trotz viel Getöse während des perkussiven Soundtracks bleibt allerdings der Tiefbass erstaunlich unterbeschäftigt. Rauscht der Rammbock über die junge Diana, gibt es mal so etwas wie Druck aus dem tieffrequenten Bereich. Aber für eine Szene wie diese ist das über gut zehn Minuten einfach zu wenig. Es kommt hinzu, dass nicht ein einziger 3D-Sound auftaucht. Weder in der Rammbock-Situation (immerhin rauscht das Ding direkt über die Kamera), noch beim Kopfsprung Dianas ins Wasser oder beim Eintauchen ins feuchte Nass. Keine blubbernden Wassergeräusche – nichts. Fischt Diana dann im Jahr 1984 mit ihrem Lasso Bösewichte oder zukünftige Bräute aus der Luft … keine Effekte. Schwingt sie sich von oben herab … keine Effekte. Bei 16’19 gibt’s dann tatsächlich mal ein paar Lassoschwinger. Als ob der Sounddesigner mal kurz hinter dem Pult aufgewacht wäre. Was aber fast noch schwerer wiegt: Auch die regulären Surrounds bleiben lange Zeit praktisch frei von Rundumeffekten. Sieht man von etwas Publikum während des Amazonenwettkampfs ab, hört man in den ersten 20 Minuten (immerhin fast die actionlastigsten Minuten des gesamten Films) lediglich Musikerweiterung, aber keine Geräuscheffekte. Das ist für einen Film dieser Größe dann wirklich bitter. Selbst der feuerrote Trans Am wird nur marginal auf die Rears gelegt. Selbst dann, wenn Wonder Woman ihm einen Kick gibt und er um den Zuschauer herum schleudert. Stellt sich tatsächlich die Frage, was man sich bei diesem laschen Sounddesign gedacht hat, das nahezu völlig über die Front präsentiert wird – und das noch dazu mit verhältnismäßig wenig Dynamik. Viele Actionszenen wirken eher etwas gleichförmig als sonderlich differenziert oder in der Dynamik herausragend. Was die Effektkanäle angeht: Selbst wenn auf dem Flugfeld Fahrzeuge von hinten anrauschen, bleiben diese viel leiser als man es erwarten könnte (69’35). Und wenn der Jet startet, gibt’s außer einem kleinen bisschen Zischen ebenso fast keine Aktivität. Auch hier ist übrigens der Subwoofer erstaunlich zahm, obwohl wir’s mit einem ausgewachsenen Düsenjet zu tun haben. Als nächstes darf man die Autoverfolgung mit zahlreichen Salven aus Maschinengewehren nehmen, die ab Minute 80’40 ebenso nur ganz vereinzelte und sehr dünne Projektilsounds liefert. Hier wird nahezu aus allen Rohren gefeuert und außer ein bisschen Pling Pling kommt hier fast nichts aus den Effektlautsprechern– freilich werden sie während der gesamten Zeit mit dem Score vollgeballert, der die wenigen Effekte noch lauthals übertönt. Und wenn bei 114’27 der Helikopter startet und genau über der Kamera stehen bleibt, hört man erneut NICHTS über die Heights. Erst wenn er nach zwei Stunden von hinten übers Meer heranbraust, gibt’s mal Geräusche – von den Rears, wohlgemerkt. Nicht von den Heights. Was hier an Potenzial liegen geblieben ist, ist erschreckend. Lediglich der Score posaunt und trompetet beständig über die Surroundspeaker und nach 124 Minuten gibt’s mal etwas Blitz-/Donnergeräusche von oben. Alles andere ist pure Schockstarre, wie man einen Superhelden-/Actionfilm akustisch so unterbelichtet lassen kann.

Preis: 8,95 €
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Format: Blu-ray
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Bild- und Tonqualität UHD

Macht nicht nur im Superheldenkostüm eine gute Figur: Gal Gadot

Wonder Woman 1984 wurde, wie schon der Vorgänger, mit einer Fülle an Kameras aufgenommen. Bis auf wenige Ausnahmen, in denen eine ARRI Alexa XT und eine Alexa 65 zum Einsatz kamen, drehte Jenkins erneut analog. Neben den echten IMAX-Kameras sind auf der analogen Seite die Arriflex 235 und 435 sowie die Panavision Panaflex Millennium XL2 und die Panaflex System 65 verwendet worden. In einem kurzen YouTube-Clip erwähnt Jenkins, warum sie erneut analog aufnahm. Es gibt zwei Szenen, die sichtbar mit IMAX-Kameras aufgenommen wurden. Zum einen ist das die spektakuläre Eröffnungssequenz und zum anderen die finalen Aufnahmen auf dem verschneiten Weihnachtsmarkt. Beide Szenen liegen im Format 1,90:1 vor, während der Rest des Films im Cinemascope-Format von 2,39:1 läuft. Welche (wenigen) Szenen nun tatsächlich komplett digital gedreht wurden, entzieht sich der Kenntnis. Sehr wohl ist aber klar, dass die UHD-BD mit allen HDR-Formaten (HDR10, Dolby Vision und HDR10+) aufwarten kann und natürlich einen erweiterten Farbraum aufweist. Zudem hat man vom Material ein 4K-DI angefertigt, was impliziert, dass das analoge Material in 4K gescannt und digitalisiert wurde.
Gegenüber der Blu-ray fällt praktisch sofort auf, dass die Körnung viel feiner und authentischer ist. Die teils seltsamen Strukturmuster, die das Korn über die Blu-ray aufwies, sind über die 4K-Scheibe homogen und sauber. Das sorgt für weniger grobe Feinauflösung in Schriften und bei feinen Details – selbst wenn hier evtl. eine ganz leichte Rauschfilterung zum Einsatz kam, die aber nicht für ärgerliche Wachseffekte sorgt. Die Kontrastierung gerät durch HDR etwas harmonischer. Nicht immer wird die Dynamik auf ein neues Niveau gehoben, aber die Durchzeichnung auf hellen und dunklen Bereichen ist besser. Spitzlichter jedoch hätte noch mehr Punch verdient. Wirklich aggressiv ist das HDR nicht. Farben geraten durchweg noch etwas wärmer und nutzen öfter eine braungelbliche Färbung. Die neonbunten Lichter der 80er poppen teilweise sehr deutlich (wie zu Beginn von Kapitel 3), hätten im späteren Verlauf aber noch ein wenig mehr Sättigung vertragen. Der größte Vorteil der 4K-Scheibe ist in der Tat die bessere Auflösung sowie die homogenere und feinere Kornstruktur. Dies erlaubt im Zusammenspiel sichtbar feinere Detailabstufungen – gerade im Hintergrund des Bildes. Dolby Vision bietet im Vergleich zu HDR10 nur eine marginale Differenz in der Farbgebung. In der Kontrastierung tun sich beide nicht sonderlich viel. In Summe ein Bild, das der Blu-ray überlegen ist und in etwa auf dem Niveau des Vorgängers liegt.

Blu-ray (3’22): (Slider ganz nach rechts): Gegenüber der etwas kühleren Blu-ray …
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … kommt die UHD-BD wärmer rüber und arbeitet die Oberflächen im Hintergrund dynamischer heraus.

Blu-ray (6’02): (Slider ganz nach rechts): Die Blu-ray schafft die hellen Oberflächen nicht durchgängig sauber durchzeichnet.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD-BD ist hier kontrastreicher und auf dem hellen Sand viel detailreicher. Die Belichtung der beiden Screenshots liegt hier auf dem Sand. Der dunkle Bereich links unter den Bäumen ist im laufenden Bild besser durchgezeichnet.

Blu-ray (80’00): (Slider ganz nach rechts): Im Gegensatz zur helleren, weniger dynamischen Blu-ray …
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … wirkt die 4K-Scheibe durchweg kontrastreicher und eindrucksvoller.

Blu-ray (119’05): (Slider ganz nach rechts): Auch in dieser hellen, etwas nebligen Wolkenszene schneidet die BD schwächer ab.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Auch hier zeigt die UHD-BD mehr Tiefe im Bild und liefert klarere Konturen.

Blu-ray (20’11): (Slider ganz nach rechts): Es folgen drei Screenshots aus ein und demselben Szenenbild. Schon in der Totalen wirkt die BD unruhiger.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD-BD wirkt harmonischer.

Blu-ray (20’11): (Slider ganz nach rechts): Geht man näher ran, wird die Körnung über die Full-HD-Scheibe viel auffälliger. Auch deren teils seltsame Struktur ist auffällig.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Harmonischer, feiner und weniger auffällig ist das Korn über die UHD-BD.

Blu-ray (20’11): (Slider ganz nach rechts): Auch beim zweiten Bildausschnitt wird das deutlich. Das Encoding der BD offenbart eine Art Karostruktur im Korn. Dies steht der Auflösung negativ gegenüber.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD-BD zeigt dieses auffällige Muster nicht und ist auch hier sichtbar besser aufgelöst und feiner.

Blu-ray (97’30): (Slider ganz nach rechts): Eine andere Szene, das gleiche Muster. Die BD kann aufgrund der geringeren Auflösung und dem gröberen Korn nicht mehr die Zwischenräume der Begrenzungspfosten offenbaren.
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Auch das schafft die UHD-BD sichtbar besser.

Und zur Verdeutlichung des obigen Vergleichs das Bild in seiner kompletten Größe
Auch auf der UHD-Blu-ray liegen beide Tonspuren in Dolby Atmos vor.
Preis: 19,95 €
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Format: Blu-ray
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Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Wonder Woman 1984 enthält zunächst mal ein 36-minütiges Making-of, das den Weg vom ersten zum zweiten Teil nachzeichnet und uns auch zu den unterschiedlichen Locations führt. Ein zweites Featurette geht auf die Chemie zwischen Gadot und Wiig ein, die am Set offensichtlich viel Spaß zusammen hatten. „Small but Mighty“ geht ein wenig auf die Eröffnungssequenz ein und zeigt das Casting der außerordentlich talentierten Lilly Aspel, die bereits im Vorgänger die junge Diana gespielt hatte. Hinzu kommt noch eine Gag Reel, ein Zoom-Meeting mit den Amazonen-Darstellerinnen und ein paar Szenenanalysen.

Fazit

Bis auf wenige Momente blitzt in Wonder Woman 1984 zu keiner Zeit das Großartige des Vorgängers auf. Zu langweilig ist die Grundhandlung, zu albern teilweise der Humor und zu wenig böse der Antagonist. Wären nicht Gal Gadot und Kristen Wiig sowie ein paar gelungene Action- und eine sehr emotionale Herzschmerz-Szene, wäre der Unterhaltungswert kaum gegeben. Man kann nur hoffen, dass – falls ein eigentlich beschlossener dritter Teil wirklich realisiert wird – man sich in der Fortsetzung wieder auf die Qualitäten des Erstlings konzentriert. Dann bitte auch wieder mit dynamischem und effektvollem Atmos-Sound. Denn das, was die UHD-BD hier liefert, gehört sowohl im Englischen als auch im Deutschen zu den schwächsten und effektlosesten Blockbustern der letzten Jahre.
Immerhin das Bild der UHD-BD schlägt jenes der Blu-ray. Und damit macht die jetzt bereits erhältliche italienische Fassung tatsächlich Sinn. Denn dort ist nur auf der 4K-Scheibe der deutsche Ton – also auf der Disk, die qualitativ besser aussieht.
Wer übrigens die italienische UHD-BD bereits vorab geordert hatte, muss nicht umsatteln. Beide Disks sind in der Tat identisch.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 80%
Bildqualität UHD: 85%

Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (dt. Fassung): 65%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (dt. Fassung): 5%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (dt. Fassung): 60%

Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 65%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 5%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 60%

Bonusmaterial: 60%
Film: 60%

Anbieter: Warner Home Video
Land/Jahr: USA 2020
Regie: Patty Jenkins
Darsteller: Gal Gadot, Chris Pine, Kristen Wiig, Pedro Pascal, Robin Wright, Connie Nielsen, Ravi Patel, Gabriella Wilde
Tonformate BD: Dolby Atmos (Dolby Digital Plus): en // Dolby Atmos (True HD-Kern): de
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): de, en
Bildformat: 1,90:1 (IMAX Shots) // 2,39:1
Laufzeit: 151
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-100
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10, HDR10+, Dolby Vision
Maximale Lichtstärke: 596 Nit
Maximale durchschnittliche Lichtstärke: 200 Nit
FSK: 12

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Warner Home Video)
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Trailer zu Wonder Woman 1984

WONDER WOMAN 1984 - Offizieller Trailer #2 Deutsch HD German (2021)


So testet Blu-ray-rezensionen.net

Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.

Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:

Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild“verbesserern“ zu verfälschen.

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6 Kommentare
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Schmuserkadser

Mit 65 %/60 % für die Qualität und 5 % für die Quantität bist du echt noch gnädig. Ich hätte für die Qualität bestenfalls 40 % gegeben und bei der Quantität vieleicht 0,5 %.

Ein reiner Trauerspiel der Film. In jeder Hinsicht. Die Verantwortlichen sollten sich in Grund und Boden schämen.

Björn

Manchmal frage ich mich, ob nicht ein Minimum an 3D Sound vorhanden sein sollte, damit sich ein Ton wirklich Atmos nennen darf. Mir fällt das derzeit häufig bei Streaming-Diensten auf. Da steht bei fast allem Dolby Vision + Dolby Atmos. Ich hatte aber jetzt schon mehrere Fälle, da wars bestenfalls 2.1 Ton – von hinten fast nix, von oben nix. Ich dachte schon, es wäre was kaputt.

Hans-Ingo Trompeter

Hatte mir auch im Vorfeld die IT-UHD besorgt. Hätte ich mir sparen sollen. Verschwendete Lebens- und Projektorlampenlaufzeit, obwohl ich Timo’s Review von der technischen Seite her zustimme.

k-ulf

60 % sind ja zu gnädig.
Der Film ist der wohl dämlichste Comicfilm der letzten Jahre.
Dass dann nichtmal thematisiert oder anders aufgegriffen wird, wie unsere Heldin einen fremden willenlosen Mann vergewaltigt ist derart unbegreiflich.
Hätte das umgekehrt ein Mann mit einer Frau getan, wäre der Aufschrei riesig gewesen.
Nein, das ist kein ernstzunehmender Blockbuster.
Erinnert eher an die Trashfilm Mockbuster von Hinterhofstudios die Titanic 2 oder ähnliche Fake Sequels produzieren um Aufmerksamkeit abzugreifen.
Von mir gibt es dafür 0,5 % und den Wunsch die vergeudete Lebenszeit zurückerlangen zu können.

Simon

Hi,

wie schon unter dem Review der IT-UHD ausgeführt, bin ich großer Fan des Films und finde ihn (und das Thema „Zauberlehrling“) sehr gut umgesetzt, frisch/neu und wichtig.
Bis heute habe ich den öfter gesehen als den ersten. Jener hat mir zwar auch gefallen, hat sich aber ein wenig abgenutzt und den Bösewicht finde ich sehr eindimensional und unnachvollziehbar. 😉