X-Men: Der letzte Widerstand 4K UHD

Blu-ray Review

x-men der letzte widerstand 4k uhd blu-ray review cover
20th Century Fox, 22.10.2018

OT: X-Men: The Last Stand

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Die unterbewusste Seite

Die ursprüngliche Trilogie geht in die finale Runde auf UHD.

Inhalt

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Und man dachte, sie sei tot

Jean wurde von den tosenden Wassermassen begraben, was Scott und Logan in tiefe Trauer versetzt. Dennoch haben sich die Zeiten für Mutanten verbessert – mit Dr. Hank McCoy aka Biest sitzt sogar einer der Ihren in der Regierung. McCoy ist es auch, der die Worthington Labs besuchen darf. Deren Chef, Warren Worthington III, hat offenbar ein Mittel gefunden, das die X-Gene unterdrücken kann. Eine Möglichkeit also für jeden Mutanten, sich praktisch von seinen Kräften zu befreien – so er es denn will. Ursprünglich für den eigenen Sohn (Warren Worthington II aka Angel) entwickelt, schlägt der die Anwendung aber aus und will zu seinem Mutanten-Dasein stehen. Magneto indes glaubt nicht an die Freiwilligkeit der Verabreichung und versammelt eine Rebellion derer, die das „Heilmittel“ ablehnen. Dabei hilft ihm nun auch Jean, die als dunkler Phönix aus den Wassermassen emporstieg und ihren übermächtigen Kräften ab sofort unkontrolliert freien Lauf lässt. Gemeinsam mit ihr will Erik das Heilmittel stoppen und die Menschheit am liebsten gleich mit …

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Endlich: Hank Mccoy

War es in den beiden ersten Teilen der Kampf zwischen Menschen und Mutanten, bei dem die eine Seite die andere am liebsten ausgelöscht hätte, wirft X-Men: Der letzte Widerstand eine andere Frage auf: Was wäre, wenn es ein Heilmittel für das Mutante-Gen gäbe?
Wäre es so, wie Storm meint? Niemand würde sich dafür interessieren und schon alleine der Gedanke daran wäre verwerflich, weil man seine eigene Identität und Herkunft verleugnet? Oder würden gerade jene, die sich immer noch verfolgt, beobachtet und gemobbt fühlen dankbar dafür, endlich „normal“ zu sein? Und was überhaupt bedeutet „normal“ sein? Sollte man sich nicht so akzeptieren, wie man ist?
Der zugrunde liegende Gedanke derer, die das Heilmittel entwarfen, ist moralisch natürlich höchst verwerflich und stellt eine Analogie zur gesellschaftlichen Debatte über Homosexualität her.
Diese eigentlich spannende Metapher lässt das Drehbuch und lässt auch Brett Ratner leider (fast) links liegen. Ratner (der schon vor dem ersten Teil mal als Regisseur assoziiert worden war), hatte den Posten von Singer geerbt, weil man diesem das megateure Superman Reboot mit Superman Returns angeboten hatte. Er ging also nicht nur den X-Men, sondern gar dem kompletten Marvel-Universum „fremd“.
Ratner aber ist einfach nicht so sensibel wie sein Vorgänger und taucht nicht in die Tiefe der Figuren ein. Viel von dem Motiv, das vor allem bei jenen Mutanten für innere Konflikte sorgt, deren Umgang mit der Außenwelt fast unmöglich ist (siehe Rogue), bleibt im Ansatz stecken.

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Glauben doch tatsächlich, Mystique gefangen halten zu können

Dazu entschloss man sich (leider) auch noch, die in den Comics ausgiebig behandelte Story mit Dark Phoenix zu integrieren – also einer zurückgekehrten Jean Grey, die nun allerdings ihre böse Seite raushängen lässt und sich auf die Seite von Magnetos Rebellen schlägt. Das hätte für sich genommen ein guter Film werden können – in X-Men: Der letzte Widerstand bekommt es zu wenig Raum und verpufft in einem Finale, das die Frage auftauchen lässt, wo das ganze Geld hin ist. Denn obschon der dritte Teil der Reihe ein Spektakel ist, toppt er in Sachen Action den Vorgänger nicht zwingend – wohl aber in Sachen Budget, das mit 210 Mio. Dollar jenes des Vorgängers (110 Mio. Dollar) fast verdoppelte. Es steht zu hoffen, dass nicht sonderlich viel von diesem Geld für die ärgerlichen visuellen Effekte zu Beginn ausgegeben wurde. Denn
was viele (inklusive des Verfassers dieser Zeilen) im dritten Teil auch störte, war die extrem künstlich wirkende Verjüngungskur von Charles und Erik zu Beginn des Films. Frei nach dem Motto: Wenn man es nicht gut kann, sollte man es lieber sein lassen … hätten sie es lieber sein lassen sollen. Lippenbewegungen und die photoshop-weichen Gesichter der beiden sehen so bescheiden aus, dass man sich in einem Computer-Game wähnt.
Apropos Erik Lehnsherr: Sein Alter Ego Magneto stand in den ersten beiden Teilen immer für die „dunkle Seite der Macht“. Allerdings nicht ohne differenziert darzustellen, was seine Meinung ist. In X-Men: Der letzte Widerstand erscheint er als simpler Bösewicht, der die gesamte Menschheit wohl eher deshalb auslöschen will, weil er es schon immer gemacht hat. Keine kluge Auseinandersetzung mit Charles Xavier über Sinn und Unsinn des Medikaments. Kein Versuch, Mutanten eben als NICHT krank in Schutz zu nehmen. Ganz im Gegenteil lässt er vollkommen gnadenlos die durchs Heilmittel in einen Menschen verwandelte Raven nackt und verletzlich auf dem Boden liegen. Bei aller Liebe zum Antagonisten Magneto – das wäre in Teil I oder II nicht vorgekommen.

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Kann Charles Jean noch retten?

Zu allem Überfluss muss man auf Eriks Gegengewicht Charles Xavier weitgehend verzichten. Patrick Stewarts Screentime wurde deutlich reduziert, bis er dann endgültig aus der Geschichte rausgenommen wurde – vielleicht mit ein Grund dafür, warum er hier überraschend lustlos agiert. An seine Stelle rückt dann ausgerechnet Halle Belly als Storm. Sie wird als seine Nachfolgerin auserkoren und erhält deutlich mehr Anteil als in den Vorgänger-Filmen. Was leider auch eher unglücklich ist, da sie darstellerisch schon in den ersten beiden Teilen eher fehlbesetzt wirkte.
Um diese Mankos zumindest teilweise zu kompensieren, setzte man auf eine Vielzahl an neuen Mutanten, die das Universum durchaus bereichern. Selbst wenn es hier und da mal etwas unübersichtlich wird, mit so vielen Figuren, machen deren Kräfte eben auch einen guten Teil der wirklich respektablen Action aus. Die sieht natürlich wirklich gut aus und macht durchweg Spaß – wo bekommt man auch schon mal eine aus ihren Verankerungen gerissene Golden Gate Bridge zu Gesicht …
Inhaltlich wird es zumindest im Finale wieder etwas stimmiger, wenn ausgerechnet Magneto spüren muss, was es heißt, „nur“ ein Mensch zu sein. Doch auf dem Weg dahin bleiben einfach zu viele Möglichkeiten ungenutzt.

 

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Storm übernimmt das Kommando

Bild- und Tonqualität BD

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Magneto bekommt endlich einen Grund, gegen die Menschen in den Krieg zu ziehen

Die Blu-ray von X-Men: Der letzte Widerstand lieferte seinerzeit ein etwas zwiespältiges Ergebnis, was aus heutiger Sicht und bei den mittlerweile erhältlichen Referenz-Filmen sogar noch stärker zutage tritt.
Zum einen ist da ein sehr auffälliges Korn, das in vielen Szenen stark sichtbar wird. Bisweilen ist das in Halbtotalen so krass, dass das künstlich verjüngte Gesicht von Magneto in der ersten seiner Szenen nur Wuselei erkennen lässt. Auf der anderen Seite erscheinen viele Einstellungen ziemlich weich. Gerade Storms Gesicht wirkt glattgebügelt, ist aber dennoch nicht rauschfrei. Bisweilen hat man den Eindruck, das Bild ist tatsächlich schmuddelig. Beim Schwenk auf Alcatraz setzt gar ein unschöner Pump-Effekt ein, weil es so krass körnig ist (16’24). Dazu kommt, dass Hauttöne unschön gelblich erscheinen. Halle Berrys Antlitz wirkt gar wie mit einem Metallic-Lack bestrichen, so glänzt es. Während Kontrastumfang und Schwarzwerte sehr gut sind und auch Close-ups überzeugen können, muss man leider sagen, dass Kontrastumfang und knackiges Schwarz eben nicht alles ist.
Wie bei den beiden Vorgänger auch, muss man bei X-Men: Der letzte Widerstand mit Fox-typischem dts auskommen. Was auch hier erneut kein großer Schaden ist. Denn von den vielen regulären dts-Tonspuren des Anbieters gehört jene des dritten X-Men zu den besten. Bereits die Titelsequenz macht ausgiebig Gebrauch von sämtlichen Lautsprechern und wenn das Geschehen dann zum kriegsähnlichen Simulations-Szenario mit Storm, Wolverine und Rogue wechselt, drücken die Laserwaffen und Explosionen dermaßen brutal in den Magen (und den Boden), dass die Etage zu wackeln beginnt. Dass der Film aber nicht nur brutal kann, beweist er gerade in den atmosphärischen Momenten. Ob das der Hall in den langen Räumen von Xaviers Anwesen ist oder Naturgeräusche bei Außenaufnahmen. Klasse auch die Direktionalität von Jeans Stimme, wenn Scott sie um sich herum hört. Dialoge bleiben gleichzeitig stets gut verständlich, übersteuern nicht und klingen immer homogen ins Gesamtgeschehen eingebettet.
Zwar kann die englische dts-HD-Master-Spur das noch ein wenig besser und liefert tatsächlich noch etwas mehr Druck, doch für eine reguläre dts-Fassung ist die hiesige Sprachausgabe wirklich vorzüglich. Der Originalton setzt dem Ganzen aber in der Tat die Krone auf. Bis heute gehört die englische dts-HD-Master-Spur zu den absoluten Referenz-Scheiben.

Bild- und Tonqualität UHD

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Tragische Figur des dritten Teils: Angel

Wie die beiden Vorgänger auch, so wurde X-Men: Der letzte Widerstand ebenfalls noch analog gefilmt – und zwar mit Panavision-Kameras auf 35mm Film. Warum auch immer, hat man (entgegengesetzt zu I und II) dem dritten Teil allerdings keinen 4K-Scan spendiert, sondern skalierte vom bisherigen Material über ein 2K-Digital-Intermediate für die UHD hoch.
Aus diesem Grund fällt die Differenz zwischen der bisherigen Blu-ray und der UHD hier auch am geringsten aus. Gerade in puncto Schärfe/Detailtiefe fällt der Unterschied nur deshalb auf, weil die Kontrastintensivierung durch die erweiterte Bild-Dynamik (HDR10) ein wenig mehr Schatten auf Gesichtern in Close-ups legt, was wiederum für etwas mehr Dreidimensionalität sorgt. Auch hat man das Color-Grading nicht angefasst, wie es bei X-Men und X-Men 2 der Fall war. Hier muss lediglich der erweiterte Farbraum in Kombination mit HDR10 für etwas intensivere Farben sorgen. Die wiederum allerdings nur bedingt nötig sind, denn die reine Farbintensität ist über die BD schon recht gut. Außergewöhnlich ist eher, dass die Blu-ray im Vergleich zur UHD dunklere Schwarzanteile hat – und zwar so weit, dass hier und da die Zeichnung verloren geht. Hier hellt die UHD ein wenig auf, um die Durchzeichnung zu verbessern – glücklicherweise ohne im Kontrast schwächer zu werden oder den Schwarzwert selbst abzuschwächen. Insgesamt ist die UHD deshalb noch eine Spur besser als die Blu-ray, aber eben ohne den gebührenden Abstand, den die ersten beiden Filme über die native 4K-Scheibe noch hatten.

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Die Blu-ray hat schon recht warme Hauttöne und bedarf in vielen Szenen keiner großen Korrektur.
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Die UHD – interessant genug – hellt in den dunklen Bereichen etwas deutlicher auf und zeichnet besser durch (sichtbar links von Jackmans Haarfransen).
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Bei starken Farb-Mischanteilen in hellen Szenen ist die Blu-ray allerdings wiederum etwas heller und weniger kontrastreich.
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Die UHD intensiviert Farben und Kontraste in diesen dynamischen Szenen. Aber leider nimmt das Korn noch weiter zu – selbst gegenüber der schon nicht ganz rauscharmen Blu-ray.
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Während Logans Gesicht (oben) über die Blu-ray noch harmonisch wirkt, sind viele Hauttöne etwas unnatürlich gelblich geraten.
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In solchen Vergleichen wird dann klar, dass die UHD die angenehmeren Farben liefert.
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Auch im Finale, wenn’s dunkel wird, könnte die BD etwas mehr Saft auf den Gesichtsfarben haben.
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Die UHD macht’s besser und wärmer. Man sieht aber anhand der versammelten Screenshots, dass die Differenzen zwischen BD und UHD im Vergleich zu den beiden Vorgängern eher gering ausfallen.
Wie bei den Vorgängern, so ist auch beim dritten X-Men-Film der Sound identisch mit jenem der Blu-ray. Keine Veränderung, kein Upgrade hier.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial erschöpft sich aus den bisher bereits bekannten beiden Audiokommentaren sowie einigen entfallenen Szenen und einem Trivia-Track, der sich als In-Movie-Feature einblenden lässt. Die umfassenden Extras der alten Doppel-Blu-ray-Disk haben es nicht ins Paket geschafft.

Fazit

X-Men: Der letzte Widerstand bringt die erste Trilogie der Filme leider zu einem zwar actionreichen und teils sehr witzigen, aber eher unrunden Abschluss. Vieles wirkt nicht ganz zu Ende gedacht und inkonsequent. Die Figur Magnetos hat man gar ein wenig verraten und zum simplen Bösewicht verkommen lassen. Ein guter Grund also, das Franchise fünf Jahre später mit dem Prequel X-Men: Erste Entscheidung neu zu starten.
Die UHD setzt sich lange nicht so deutlich von ihrem Blu-ray-Pendant ab, wie es bei den beiden Vorgänger der Fall ist. Sie liefert kein natives 4K und stolpert über die gleichen Probleme wie die BD auch. Selbst wenn die Blu-ray seinerzeit in Summe besser war als jene von Teil I und II, kann die UHD nicht das Niveau der 4K-Fassung der zwei Vorgänger erreichen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 70%
Bildqualität UHD: 75%

Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 90%
Tonqualität BD/UHD (Originalversion): 100%

Bonusmaterial: 40%
Film: 70%

Anbieter: 20th Century Fox
Land/Jahr: USA 2006
Regie: Brett Ratner
Darsteller: Hugh Jackman, Halle Berry, Sir Ian McKellen, Famke Janssen, Anna Paquin, Kelsey Grammer, Rebecca Romijn, James Marsden, Shawn Ashmore, Vinnie Jones, Sir Patrick Stewart, Ben Foster, Dania Ramirez, Ellen Page
Tonformate BD/UHD: dts-HD-Master 5.1: en // dts 5.1: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 104
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Nein (2K DI)
High Dynamic Range: HDR10
FSK: 12

(Copyright der Cover, Szenenbilder und Screenshots von BD und UHD liegt bei Anbieter 20th Century Fox)

Trailer zu X-Men 2

X-Men: The Last Stand (2006) - Movie Trailer [HD]

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