X-Men: Zukunft ist Vergangenheit

Blu-ray Review

X-Men Zukunft ist Vergangenheit Blu-ray Review Cover
20th Century Fox, seit 24.10.2014

OT: X-Men: Days of Future Past

 


Der einzige Zeuge

Ein neuer X-Men? Mit Patrick Stewart und Ian McKellen?? Her damit!

Inhalt

Die Zukunft: Ein Programm des Wissenschaftlers Dr. Trask, das in den 70ern losgetreten wurde und zur Entwicklung hochspezialisierter Mutanten-Killer-Roboter geführt hat – nahezu unanfällig gegenüber den Fähigkeiten der X-Men – hat zur Ausrottung beinahe sämtlicher Mutanten geführt. Und noch mehr: Die sogenannten Sentinel sind sogar in der Lage, das X-Gen in zukünftigen Generationen ausfindig zu machen. Das Resultat ist ein fast vollständiger Genozid. Um zu verhindern, dass Trask die Sentinel entwickelt, schließen sich Charles Xavier, Erik Lehnsherr und Wolverine zusammen und nutzen die Kraft von Kitty Pryde. Die schickt Wolverine zurück in die Vergangenheit, wo er innerhalb kürzester Zeit die zerstrittenen Lensherr und Xavier zusammenführen und davon überzeugen muss, Mystique von einem Attentat auf Trask abzuhalten. Denn nur dieses Attentat sorgt letztlich dafür, dass die Regierung das Programm bewilligt. Doch kann die Zukunft in der Vergangenheit überhaupt geändert werden oder sind die Ereignisse vorherbestimmt …?

Man muss nur den richtigen Mann wieder auf den Regiestuhl setzen, dann klappt’s auch wieder mit dem Franchise. Zwar zeigte das Qualitätbarometer mit X-Men: Erste Entscheidung nach einem ärgerlich schwachen X-Men: Der letzte Widerstand spürbar nach oben, doch Bryan Singer, der im Jahre 2000 mit dem ersten Film der Reihe den Boom aktueller Comicverfilmungen erst auslöste und 2003 mit X-Men 2 den bisher stärksten Teil der Serie ebenfalls inszenierte, ist einfach am innigsten verbunden mit dem Mutanten-Universum. Kein Wunder, dass die Filme, die er außerhalb des Franchise inszenierte, weder künstlerisch noch finanziell erfolgreich waren (Superman Returns, Jack and the Giants). Kaum zurück im X-Men-Kosmos zitiert Singer sich in der Anfangssequenz direkt mal selbst und lässt Elemente der bis heute unerreichten Eröffnung von X-Men 2 aufleben. In Kombination mit Ideen, die einige vielleicht aus dem Computerspiel Portal kennen, fing schon lange kein Actionfilm mehr so rasant und gänsehautverursachend an – zumal die ganz neu zum Universum hinzugekommenen Sentinel geradezu sensationell animiert und designt sind. Doch der Regisseur setzt noch einen drauf, denn beim Ausbruch von Magneto geschieht  das Unglaubliche: Singer toppt sich selbst. Wenn Peter seine Freunde vor den Kugeln der Wachen rettet und die Szene in Superslowmotion inszeniert wird, dann weiß man, dass dieser Moment legendär werden wird.

Leider – und das ist bei allem Lob ein kleines Manko von X-Men: Zukunft ist Vergangenheit – sind solche Szenen, in denen die Spezialfähigkeiten der Mutanten eine Situation kreativ lösen, eher selten. Da Logan selbst auch auf seine 1976 noch nicht metallenen Klingen verzichten muss und nur mit den ursprünglichen Knochenfortsätzen arbeiten kann, schrieb man ihm offenbar so wenig wie möglich Actionszenen ins Drehbuch, denn Hugh Jackman bekommt kaum Gelegenheit, mal die Kampfkünste seiner Figur zu demonstrieren.Auch hier wird deutlich, dass X-Men: Zukunft ist Vergangenheit sich trotz diverser technischer Finessen vor allem darauf konzentriert, eine fesselnde Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, die sich erneut auf die Themen Toleranz, Angst vor dem Andersartigen und die unterschiedlichen Herangehensweisen der zwei Mutantenlager konzentriert. Dabei sorgt der Kniff mit der Zusammenführung beider Zeiten, der Zukunft und der Vergangenheit, für die nötige Abwechslung und vor allem für die weitere Erschließung sämtlicher Figuren. Gerade Charles Xavier und Erik Lehnsherr erhalten bedeutend mehr Hintergrund und Tiefe. Ein weiter Coup ist die Besetzung von Peter Dinklage (Station Agent, Game of Thrones) als Dr. Bolivar Trask. Erneut kann der kleine große Schauspieler zeigen, dass er hervorragende den Bösewicht spielen kann. Selbst die Problematik mit Zeitreisegeschichten wird einigermaßen schlüssig durchgespielt und erlaubt (da geht es X-Men: Zukunft ist Vergangenheit ähnlich wie dem Star Trek Reboot) durch die Erschließung eines Paralleluniversums viele neue Abenteuer in der cineastischen Zukunft. Wer bis zum Ende des Abspanns schaut, der weiß, dass der nächste Einsatz der X-Men schon geplante Sache ist.

Bild- und Tonqualität

Ausgenommen die immer mal wieder eingestreuten Super-8-Aufnahmen der damaligen Schaulustigen ist das Bild von X-Men: Zukunft ist Vergangenheit scharf, hervorragend kontrastiert und gut aufgelöst. Schwarz ist knackig, Details versumpfen zu keiner Zeit und der feine Tweed der 70er-Jahre-Anzüge offenbart jeden Faden, jeden Fussel. Die Zukunftsszenerie, die komplett düster wiedergegeben wird, könnte hier und da etwas mehr Kraft vertragen, aber das ist Mäkeln auf hohem Niveau. Schade ist nur, dass manch digitaler Effekt als solcher entlarvt werden kann, wenn man sich beispielsweise die vor dem Hintergrund etwas fremdartig wirkenden Eisenbahnschienen anschaut, die Magneto auf die Sentinels loslässt oder das ebenfalls optisch nicht ganz überzeugende Treiben der Metallstäbe in Wolverines Körper. Akustisch ist es zunächst mal schade, dass Fox dem weltweit mit 746 Mio. Dollar Einspiel gesegneten X-Men: Zukunft ist Vergangenheit im Deutschen die dts-HD-Master-Spur verwehrte. Allerdings ist dieser Makel nicht zwingend ein Problem. Die dts-Variante spielt ebenso lebhaft und druckvoll auf, wie die hochauflösende Originalfassung. Schon die vorbeirauschenden Abwurfobjekte der Sentinels fordern den Subwoofer zu Höchstleistungen. Sämtliche Mutantenkräfte, einmal angewendet, werden sensationell ortbar aus allen Lautsprechern wiedergegeben und der Filmscore ist hervorragend räumlich.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von X-Men: Zukunft ist Vergangenheit finden sich zunächst fünf entfallene Szenen, denen man optional einen Kommentar von Bryan Singer zuschalten kann. Die fünf Szenen sind: Logans Abschied, Logan attackiert Hank, Nixons Tonbandgerät, Das Sentinel-Programm wird gestoppt sowie Logan wird gefundenin einer alternativen Fassung. Darauf folgen insgesamt fünf Featurettes sowie eine Gag Reel, eine Bildergalerie und die von Fox bekannte Second Screen App. Im Featurette „Die Entstehung der Küchen-Szene“ geht Bryan Singer darauf ein, dass er für einige Tage stimmlich indisponiert war und nur im Falsett mit seinen Darstellern sprechen konnte. Dies führte gerade bei Jennifer Lawrence zu andauernden Lachanfällen. „Ein ungleiches Duo: Xavier und Magneto“ geht auf die beiden Hauptfiguren der unterschiedlichen Mutantenlager ein und knüpft die Verbindung zwischen den jungen und alten X-Men. In „Die X-Men sind wieder vereint“ freuen sich alle darüber, wieder in der großen Familie auftreten zu können und die Produzenten von X-Men: Zukunft ist Vergangenheit sind stolz drauf, dass sie praktisch alle wieder für den Film gewinnen konnten. „Die neuen Mutanten“ stellen die zu Beginn in Aktion befindlichen neuen Figuren wie Bishop und Warpath vor. In „Die Sentinels“ geht’s schließlich um die Roboter, die Jagd auf die Mutanten machen. Die 70er-Jahre-Variante wurde dabei zum Teil mit echten Modellen gedreht, während die großartig designten zukünftigen Sentinels selbstredend komplett animiert wurden.

Fazit

Die aufsteigende Formkurve von X-Men: Erste Entscheidung kann X-Men: Zukunft ist Vergangenheit vollkommen erfüllen und einhalten. Mit einem kompletten Cast, einer hintergründigen und schlüssig erzählten Geschichte, einigem Witz und tollen Actionszenen reiht sich Singers Rückkehr ins Mutanten-Universum ein in die Qualität seiner ersten beiden X-Men-Filme. Die Blu-ray liefert dazu ein tolles Bild und einen sehr guten Ton. Nicht nur für Fans der Marvell-Figuren ein Must have!
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 85%
Tonqualität (dt. Fassung): 90%
Tonqualität (Originalversion): 90%
Bonusmaterial: 60%
Film: 85%
 

Anbieter: 20th Century Fox
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Bryan Singer
Darsteller: Hugh Jackman, Sir Patrick Stewart, James McAvoy, Sir Ian McKellen, Michael Fassbender, Jennifer Lawrence, Halle Berry, Anna Paquin, Ellen Page, Peter Dinklage, Omar Sy, Nicholas Hoult, January Jones
Tonformate: dts HD-Master 7.1: en // dts 5.1: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 132
Codec: AVC
FSK: 12

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2 Kommentare
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JeWe

Hallo,

Bitte Angaben zu Tonspuren prüfen.
DTS-HD MA 7.1 (en)
Quellen:
Original 2D Blu-ray der 3D Fasung
https://bluray-disc.de/blu-ray-filme/64011-xmen_zukunft_ist_vergangenheit_2014_3d_bluray_3d_bluray_uv_copy

Grüße
JeWe