You are not alone – Jemand ist hier

Blu-ray Review

You are not alone Jemand ist hier blu-ray review cover
Tiberius Film, seit 02.04.2015

OT: House Swap

 


Haus-Tausch

Gar unheimliche Dinge passieren, als ein US-Pärchen ein Haus in der englischen Provinz bezieht.

Inhalt

Matt und Ginny sind den weiten Weg aus Amerika gekommen, um das Haus des Pärchens zu beziehen, dem sie im Austausch ihr eigenes für eine Zeit zur Verfügung gestellt haben. Im dörflichen Glastonberry finden sie ein riesiges altes Anwesen vor, das wie dafür gemacht scheint, Inspiration zu finden – in seinem Fall fürs Drehbuchschreiben, in ihrem für die Musik. Es dauert allerdings nur kurze Zeit, bis sich seltsame Vorkommnisse häufen: Ein Fremder belagert sie bisweilen, ohne sich zu erkennen zu geben und die Kamera, die Matt praktisch dauerhaft im Anschlag hat, nimmt Geräusche auf, die weder von ihm noch von Ginny kommen können. Als sie eines Tages von einem Ausflug nach Hause kommen und vor ihrer Toilette ein großer Haufen Exkrement liegt, ahnen sie, dass es hier irgendjemand auf sie abgesehen hat. Ein Gespräch mit den Hausherren, die es sich gerade in Matt und Ginnys Haus in Kalifornien gemütlich machen, klärt, dass auch diese schon von einem Stalker heimgesucht wurden. Matt versucht, mit seiner Kamera Aufnahmen von dem Eindringling zu machen, behält aber für sich, was er herausfindet. Das führt natürlich zu Spannungen zwischen den Beiden.

In You are not Alone – Jemand ist hier treffen sich Found-Footage und Home-Invasion-Thriller und vereinen sich zu einem zunächst ziemlich gemächlichen, später dann zu einem hin und wieder durchaus spannenden Gruselthriller – zumindest solange man You are not Alone (oder House Swap, wie er im Original heißt) im englischen Original schaut, denn die durch und durch laienhafte Synchronisation erstickt jeden Ansatz von Spannung im Keim. Apropos Spannung: Wenn nach gut 35 Minuten die Kamera den Fremden im Haus beobachtet und später durch Geräusche entsprechende Akzente gesetzt werden, sitzt man tatsächlich auch mal etwas gebannter vor der Leinwand. Vor allem die Suspense-Momente, in denen man als Zuschauer mehr sieht/hört als die beiden Hauptfiguren, funktionieren nach dem Paranormal Activity Prinzip ganz gut – auch wenn man echte Rasanz hier kaum antrifft. Was You are not Alone an Tempo und Spannung fehlt, machen die beiden sympatisch rüberkommenden Protagonisten wieder ein wenig wett. Evie Brodie und Nathan Nolan, die bisher in (oft ungenannten) Neben- und Kleinstrollen zu sehen waren, machen ihre Sache gut und holen aus dem Found-Footage-Thriller das Bestmögliche heraus. Regisseur Mark Ezra, der vor knapp 30 Jahren mit Die Todesparty mal einen kleinen Genrehit hatte, tritt nur alle zehn Jahre mal in Erscheinung und hat seitdem auch nicht sonderlich viel dazugelernt. Was seinen Film im Vergleich zu anderen Found-Footages durchaus genießbar macht, ist sein nur bedingter Einsatz der unangenehm wackelnden Kamera. Hier wurde einem schon mal schneller übel. Auch insgesamt bleibt You are not Alone halbwegs filmisch – trotz des Videolooks. Ebenfalls auf der Habenseite steht das Innere des alten Hauses, das durchaus für authentische Atmosphäre abseits sonst schon mal üblicher und künstlicher Kulissen sorgt. Und wo wir beim Positiven sind: Das Ausbleiben von Filmmusik sorgt dafür, dass die spannenden Momente nicht künstlich überhöht werden, sondern unmittelbar wirken. Ärgerlich ist, dass bisweilen technische Aspekte akurat dargestellt werden (Videoüberwachung per Mac-Book), dann jedoch vollkommen irrational in der gefährlichsten Situation zuerst zur Kamera gegriffen wird. Übrigens: Blutrünstig ist You are not Alone zu keiner Zeit, weshalb die FSK-18-Fassung wohl nur aufgrund enthaltener Trailer gerechtfertigt zu sein scheint.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von You are not Alone – Jemand ist hier reißt in hellen Bereichen aus, ist äußerst kontrastschwach, liefert wenig natürliche Farben und sieht aufgrund der verwendeten Kamera ohenhin aus wie ein Digitalkamera-Video. Die Schärfe ist eher durchschnittlich, nimmt immer dann etwas zu, wenn die Kamera ruhig steht und nicht in Bewegung ist. In Randbereichen ist es allerdings zumeist unscharf.
Da der Sound in You are not Alone lediglich in 2.0 vorliegt, bleiben Surroundeffekte naturgemäß aus. Auch gibt es kaum Anlass für die Hauptlautsprecher, mal ein wenig Druck zu machen. Unabhängig von der eigentlichen Tonqualität gilt es, um die deutsche Tonspur einen möglichst großen Bogen zu machen. Nicht nur sind die Synchronsprecher vollkommen amateurhaft, klingt das Ganze auch noch so atmosphärisch, als hätten sie in einen großen Plastikeimer gesprochen. Im direkten Vergleich zum Original hat man das Gefühl, der deutsche Ton kommt von einer mehrfach kopierten Musik-Kassette. Ihr erinnert euch? Das waren diese mit Magnetbändern auf Spulen bestückten Plastikteile, die über einen Tonkopf liefen – lange ist’s her. Im Falle von You are not Alone muss es allerdings eine dieser billigen Ferro-Normal-Kassetten vom Grabbeltisch gewesein sein.

Bonusmaterial

Wie üblich bei den kleineren Genre-Beiträgen findet sich auch im Bonusmaterial von You are not Alone lediglich der Originaltrailer und ein paar weitere Programmtipps.

Fazit

You are not Alone – Jemand ist hier ist bemüht, den Genre-Konventionen zu entsprechen. Er hat sicher ein paar gute, aber eben auch viele schwache Momente. Die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache dafür recht gut.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 50%
Tonqualität (dt. Fassung): 40%
Tonqualität (Originalversion): 50%
Bonusmaterial: 10%
Film: 50%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: GB 2010
Regie: Mark Ezra
Darsteller: Nathan Nolan, Evie Bicker Brodie, Simon Dutton, Louise Houghton,
Tonformate: dts HD-Master 2.0: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit:
Codec: AVC
FSK: 16

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