You Die – Du lebst noch 24 Stunden

Blu-ray Review

Tiberius Film, 05.08.2021

OT: You Die: Get the App, Then Die

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Geister-App

Der Tod kommt schon wieder per Mobiltelefon.

Inhalt

Studentin Asia begegnet im Supermarkt einem völlig Fremden, der sie für einen kurzen Moment um ihr Handy bittet. Zuhause angekommen schaut sie sich mit zwei Freunden einen Horrorfilm an. Nichts, was Asia aus der Fassung bringen könnte. Vielmehr referiert das Trio über die versammelten Genreklischees. Dann jedoch gibt das Handy ein hochfrequentes Geräusch von sich. Eine neue App meldet sich zu Wort. Über die Kamerafunktion blendet sich ein Logo mit einem Fadenkreuz in der Mitte ein. Ganz oben findet sich ein Totenkopf mit der Überschrift „You Die!“.
Und ganz unten läuft ein Countdown. Woher die App kommt, weiß Asia nicht. Und auch nicht, wie man sie wieder runter bekommt. Denn Deinstallieren lässt sie sich nicht. Als ihr Freund Leo das Handy nimmt und damit durch die Wohnung läuft, sieht er durch das Display plötzlich eine unbewegliche Mädchengestalt. Nachdem sie das Ganze aber als gruseligen Scherz abgetan haben, legen sie das Smartphone beiseite. Bis es sich Nachts wieder meldet und Asia seltsame Geistererscheinungen dadurch sieht. Allerdings nicht nur das. Auf ihrem Arm manifestiert sich plötzlich abgezogene Haut mit einer blutigen Inschrift darunter. Doch außer Asia sieht das niemand anders. Und während sie noch grübelt, gerät sie langsam in Panik. Denn der Countdown läuft unaufhaltsam runter …

Zuerst Japan, dann Amerika und jetzt Italien – Der Fluchfilm ist nicht tot zu kriegen. Was Anfang der 2000er Jahre mit The Ring begann, hat unzählige Nachahmer gefunden und das Thema bis zum sprichwörtlichen Erbrechen ausgereizt. Als es nicht mehr so richtig gruselig war, Geistererscheinungen aus dem Jenseits aus dem Hut zu zaubern, suchte man sich neue Bereiche, aus denen der Horror rauszuquetschen war. Und einer davon ist das moderne Telefon, auch Smartphone genannt. Da man mit den Dingern heute ja nicht mehr (wirklich) telefoniert, sondern vornehmlich alles andere tut, außer verbal zu kommunizieren, bieten die kleinen Elektronikwunder durchaus Potenzial für Horrorfilme. Eigentlich bräuchte man ja nur zwei Menschen nebeneinander zu setzen, die permanent aufs Handy glotzen, denn sich miteinander zu unterhalten – das wäre Horror genug.
Okay, filmisch betrachtet vielleicht auch ziemlich langweilig. Also muss etwas anderes her. Glücklicherweise sind Mobiltelefone ja heutzutage ohne Applikationen gar nicht nutzbar. Und weil Handy-Apps genug Potenzial für Spekulationen liefern, lässt sich daran natürlich auch der Schrecken koppeln.

Das nutzte man bereits bei Countdown oder Bedeviled und wird nun auch für den 2018 produzierten Italo-Horror You Die als Szenario genutzt. Innerhalb von 24 Stunden sterben die Nutzer der App hier, was durchaus an Countdown erinnert – auch wenn die Opfer dort zum Teil ein paar mehr Stunden zur Verfügung hatten.
Gleich drei (oder sind’s sogar vier?) Regisseure (die auch als Autoren fungierten) brauchte es, um sich die alles andere als originelle Story einfallen zu lassen. Da die Gruppe aber des Öfteren bei Filmen zusammen arbeitet, mag es auch einfach so sein, dass hier Filmfans am Werke sind, die für ihre eigene Zielgruppe inszenieren. Und wenn man sich den integrierten Humor anschaut, wird das sogar noch deutlicher. So gibt’s eine Szene, in der sich die drei Protagonisten einen Horrorfilm auf Video anschauen und über die miese Qualität des Schockers schwadronieren. „Am Ende sterben sowieso alle!“ – ein Satz, der fast prophetisch wirkt, wenn man nach diesen 25 Minuten von You Die als Zuschauer ähnliches ahnen kann.
Aber nicht nur bezüglich des selbstreferenziellen Witzes (auch die Ring-Reihe bekommt ihren Querverweis) hat der Film seine Momente. Denn auch atmosphärisch geht das zu Beginn durchaus in Ordnung. Die Szene in der U-Bahn wird durch die genutzten Weitwinkel-Aufnahmen und die nur geringfügige musikalische Untermalung ziemlich spannend aufbereitet, was sich in dem Moment durchaus auf den Zuschauer überträgt. Allerdings muss man sich darauf einlassen, dass der Schrecken nicht nur Taten, sondern eher durch das erzeugt wird, was die Nutzer der App irgendwann zu erwarten beginnen.

Das allerdings ist ganz geschickt umgesetzt, wenn die Kamera die Ego-Perspektive einnimmt und das Handy im Augmented-Reality-Stil den Bildinhalt bestimmt. Natürlich nutzt das Display eine grünliche Einfärbung, um es atmosphärisch ein wenig in Richtung Nachtsichtkamera zu schieben.
Und natürlich gibt’s dann auch den einen oder anderen Jumpscare, was für Leute, die solchen Effekten gegenüber empfänglich sind, durchaus Schauer erzeugen kann. Da die Darsteller allesamt glaubwürdig agieren, geht das rein aus schauspielerischer Sicht durchaus ebenfalls in Ordnung.
Was letztlich dafür sorgt, dass die Begeisterung sich in Grenzen hält, ist der zähe Fluss der Story an sich. Die „Ermittlungsarbeiten“ in Sachen App und deren Hintergründe zieht sich. Asia und ihre Freunde kommen damit kaum voran und zwischendurch passiert auch einfach etwas zu wenig, um die Spannung dauerhaft aufrecht zu erhalten. Ein bisschen mehr Tempo hätte hier nicht geschadet. So reicht’s zwar zu einem ganz guten, aber nicht zu einem herausragenden Grusler.

Preis: 7,99 €
(Stand von: 2024/03/19 10:58 am - Details
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9 neu von 5,99 €2 gebraucht von 3,99 €
Studio:
Format: Blu-ray
Spieldauer:
Erscheinungstermin: Thu, 05 Aug 2021
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Bild- und Tonqualität

You Die beginnt mit relativ körnigen Bildern in der U-Bahn, bevor es dann in den Close-ups unvermittelt ziemlich glattgebügelt wird. Auf uniformen Hintergründen gesellen sich schon mal ein paar stehende Rauschmuster hinzu. Insgesamt halten sich Artefakte allerdings meist in Grenzen und während der dunkleren Szenen nehmen Probleme oder Unruhen auch nicht zu. Hell ausgeleuchtete Momente offenbaren in Naheinstellungen eine sehr gute Schärfe – immerhin so gut, dass man das Make-up der Darstellerinnen entlarven kann. Der Kontrastumfang ist durchweg auf gutem Niveau, auch wenn’s im Schwarz schon mal ganz dezent zu versumpfen beginnt. Helle Oberflächen sind dafür wirklich strahlend hell, was glücklicherweise ohne Überkontrastierung auskommt.
Die DTS-HD-Master-Spuren, die für beide Sprachen anwählbar sind, bieten eine gute Grundlage für die meist etwas ruhigeren Einstellungen. Der Score wird in der Regel sehr dezent eingesetzt und steigert sich nur, wenn die Spannung es erfordert. Atmosphärische Umgebungsgeräusche werden recht authentisch wiedergegeben, kommen allerdings weitgehend von der Front. Wenn dann aber mal die Handy-Geister auftauchen, wird’s durchaus räumlich. Etwas günstiger produziert sind Geräuscheffekte wie Schritte in einem Raum oder ähnliche nachvertonte Alltagsgeräusche. Hier merkt man dann das etwas limitierte Budget der Produktion.

Preis: 7,99 €
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Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von You Die besteht lediglich aus den beiden Originaltrailern sowie einigen Programmtipps des Anbieters.

Fazit

You Die – Du lebst noch 24 Stunden erfindet das Rad verfluchter Storys nicht wirklich neu. Allerdings integriert es selbstreferenziellen Humor und läuft deshalb nicht Gefahr, sich selbst allzu ernst zu nehmen. Die Szenen, in denen die Handykamera Geistererscheinungen aufnimmt, sind überdies atmosphärisch und durchaus spannungsvoll geraten. Und wer sich gerne erschrickt, wenn Hände nach Menschen greifen, dem wird hier genug Futter geboten. Bild und Ton gehen in Ordnung, reißen aber keine Bäume aus.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 55%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: Italien 2018
Regie: Alessandro Antonaci, Daniel Lascar, Stefano Mandalà
Darsteller: Erica Landolfi, Simone Moretto, Rocco Marazzita
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, it
Bildformat: 2,39:1
Laufzeit: 94
Codec: AVC
FSK: 16

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Tiberius Film)
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Trailer zu You Die

YOU DIE - DU LEBST NOCH 24 STUNDEN I Trailer HD (Deutsch)


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Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.

Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:

Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild“verbesserern“ zu verfälschen.

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3 Kommentare
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blooob

supi 🙂

blooob

apropos horror film, machst du auch ein review vom ‚deutschen‘ Blood Red Sky?

https://www.netflix.com/de/title/80198645

hab mir den trailer 2x angeschaut und weiß nicht was ich von dem film halten soll. ^^