Blu-ray Review
OT: Yummy
Zombies im Krankenhaus
Blut und Eingeweide in diesem belgischen Splatterfilm.
Inhalt
Alison hat genug davon, ständig angestarrt zu werden. Ihre Entscheidung steht fest: Die Brüste müssen kleiner werden. Und weil man dafür eine Schönheitsklinik in Osteuropa wählt, kommt die Mutter gleich mit – ist ja auch so schön günstig, sich dort ein bisschen Fett absaugen zu lassen. Dass Alisons Partner Michael auf dem Weg in die Klinik ein Tier überfährt, dessen Blut sich kurz darauf zufällig über ihn ergießt, ist zwar eklig. Aber denken tut er trotzdem nur an den Ring, den er Alison nun endlich an den Finger stecken will. Im Krankenhaus angekommen stellt Michael ein paar Fragen zu viel, auf dass ihn ein Bekannter der Klinikleitung erst einmal zur Ablenkung durch die Einrichtung führt. In einem der Räume findet er eine röchelnde Frau, die eine Gesichtsmaske trägt und ans Bett gebunden ist. In der Annahme, ihr helfen zu müssen, nimmt er ihr die Maske ab. Eine ziemlich schlechte Entscheidung. Denn die halbnackte Dame ist eine Untote und beißt sich ruckzuck den Weg in die Freiheit frei. Es dauert nicht lange, und die ganze Klinik wimmelt vor Zombies …
Die Benelux-Länder sind oftmals nur bekannt für ihre Komödien. Was ungerecht ist, denn gerade Belgien bietet ein paar wirklich herausragende Genre-Produktionen. RAW wäre so eine oder auch Starry Eyes und The Rezort. Nun verortet die belgische Produktion den Horror in einer Schönheitsklinik, was ja durchaus und an sich schon eine nette Ironie mit sich bringt. Immerhin sehen die meisten umoperierten „Schönheiten“ hinterher eher aus wie untote Ausgaben ihrer selbst.
Außerdem bietet es die Möglichkeit, gleich ein bisschen Blut- Fett und andere Körpersäfte herumspritzen zu lassen. Davon gibt’s ja in diesen Einrichtungen mehr als genug. Und so platzen die Fettbäuche und schlabbern die Eingeweide in Yummy als gäb’s kein Morgen. Der Humor mag dabei nicht ganz so treffend getimt sein wie es Peter Jackson in Braindead fertig brachte, aber immerhin sind die Masken zum größten Teil praktisch und ziemlich „nett“ anzuschauen. Gerade weil das so ist, hätte man sich die hektischen Kamerabewegungen ruhig sparen können. Kaschieren muss man hier nichts, was vielleicht zu schwach umgesetzt wäre. Vielleicht versuchte man damit, noch ein bisschen mehr Tempo zu erzeugen, was aber auch nicht wirklich nötig war, denn mit 89 Minuten und einer Menge Action sobald die Zombies frei herum laufen, ist für reichlich Kurzweil gesorgt.
Ein Blatt vor den Mund nimmt Yummy jedenfalls nicht. Von meterweiten Kotzfontänen über zermanschte Gehirne bis hin zu großen, sich bald in ihre Bestandteile auflösenden Gummipenissen bekommt der geneigte Splatterfan eine Menge geboten. Dass die Figuren selten dämlich bleiben und die Beschreibung „eindimensional“ einer Verunglimpfung aller bisherigen eindimensionalen Charaktere gleich käme, ist sicherlich gewollt und gehört zum überhöhten Prinzip des Films.
Apropos Braindead. Die Rattenaffen-Eröffnungsszene von Jacksons Kulthorror zitiert Yummy nach etwas über 50 Minuten in einer überaus ironischen Sequenz. Etwas mehr von dieser Art Slapstick-Humor hätte dem Film durchaus gut getan und das Tempo noch ein bisschen erhöht. Kompensiert werden solche Defizite durch ein völlig abgedrehtes Finale, das in sich auch noch erstaunlich konsequent vollzogen wird.
Bild- und Tonqualität
Yummy beginnt direkt mal mit leichtem Banding-Artefakt während des Aufblendens vom Licht zu Beginn. In der Folge ist die Quantisierung besser umgesetzt und es gibt nur noch selten Probleme dieser Art. Die Schärfe gefällt in Close-ups sehr gut und liefert knackige Details. Allerdings wirkt das Bild ein wenig nachgeschärft und die Rauschmuster auf uniformen sind alles andere als hübsch. Farben sind immerhin schön kräftig, was besonders den blutigen Momenten zugute kommt.
Durchaus räumlich eröffnet Yummy, wenn der Leichenbeschauer die Tote in den Verbrennungsofen schiebt und die schwere Tür schließt. Auch der Intro-Song verteilt sich auf den Speakern. Nicht ganz so schön ist die Synchro, die einerseits etwas amateurhaft ist und andererseits akustisch vordergründig und abgelöst wirkt. Die Einbindung in die eigentliche Geräuschkulisse ist nicht sonderlich authentisch. Wer den O-Ton bevorzugt, bekommt hier die realistischere Darstellung (und niedliches Flämisch obendrauf). Während Blut- und Splattereffekte wirklich dynamisch vertont wurden und gerne mal über alle Speaker spritzen, fehlt’s dem Sub ein bisschen an Substanz, um echtes Fundament zu (er)schaffen.
Bonusmaterial
Vier kurze Behind-the-Scenes-Featurettes warten im Bonusmaterial von Yummy. Diese sind aber allesamt nicht mehr als kleine Teaser von jeweils unter einer Minute Laufzeit.
Fazit
Yummy bietet reichlich Splatter und ziemlich viel Blut. Auch wenn das weder filmisch noch in puncto Slapstick und Ideenreichtum Jacksons Braindead erreicht, wird doch die gleiche Zielgruppe angesprochen. Und die sollte ziemlich viel Spaß haben, mit diesem belgischen Zombiefilm.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 30%
Film: 60%
Anbieter: Busch Media
Land/Jahr: Belgien 2019
Regie: Lars Damoiseaux
Darsteller: Maaike Neuville, Bart Hollanders, Benjamin Ramon, Clara Cleymans, Annick Christiaens, Eric Godon,
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en/fl
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 89
Codec: AVC
FSK: 18 (uncut)
(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Busch Media)
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Trailer zu Yummy
Ich als alter Splatterfan fand ihn richtig gut. Ein paar Möpse lustige flache Sprüche und viel Blut. Schön mit den Freunden ein Bierchen dabei und der abend ist gerettet.
Genau mit der Prämisse muss man sich den angucken 😉