Zombie – Dawn of the Dead Special Limited Edition 4K UHD

Blu-ray Review

Koch Films, 17.12.2020
Koch Films, 17.12.2020
Koch Films, 17.12.2020

OT: Dawn of the Dead

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Berühmt, berüchtigt, verboten, beschlagnahmt

George A. Romeros berühmtester Zombiefilm liegt nun als 4K-Fassung vor.

Inhalt

Die USA sind in heller Aufruhr. Überall im Land wird von Körpern der Toten berichtet, die wieder zum Leben erwachen. Untote, die nach der Wiederauferstehung die Lebenden angreifen und zu verspeisen gedenken. Offenbar nur zu stoppen, wenn man ihr Gehirn zerstört oder den Kopf vom Körper trennt. TV-Redakteurin Francine und ihr Freund, Hubschrauberpilot Stephen, entschließen sich, im Helikopter aus der Situation zu fliehen. Auf ihrem Weg nehmen sie die beiden Polizisten Peter und Roger mit, um einen sicheren Platz außerhalb der Hölle auf Erden zu finden. Der Zufall will es, dass sie auf dem Dach einer großen Shopping-Mall landen, was sich zunächst als guter Zufluchtsort erweisen könnte. Immerhin hat man dort alles, was man zum Leben braucht. Nachdem sie den großen Komplex von ein paar umherirrenden Untoten befreit haben, leben sie eine Zeit wie im Paradies. Doch die Zombie-Horden vor den Türen werden immer größer und der Lagerkoller unter den Vieren wird auch nicht besser …

Nein, George A. Romero hat den Zombiefilm nicht erfunden. Als er 1968 mit Night of the Living Dead das erste Mal im Subgenre des Untoten-Horrors gewildert hatte, war das Grundthema des Wiederkehrers im Film schon gut über 30 Jahre alt. Gemeinhin gilt The White Zombie als erster Film des Zombie-Horrorfilms – seinerzeit noch hauptsächlich vom Voodoo-Kultismus beeinflusst. Ich folgte einem Zombie von 1943 gehört heute ebenfalls zu den frühen Klassikern, während es dann aber doch an besagtem George A. Romero war, das Subgenre des Horrorfilms 1968 komplett neu zu definieren. Sein Night of the Living Dead führte hinfort von den „verzauberten“ oder „voodooverfluchten“ Untoten hin zu den durch Umweltgifte oder Radioaktivität verwandelten Zombies, denen es nach Menschenfleisch gelüstet. Mehr als alle anderen Horror-Subgenres bezog der Zombiefilm auch sozialkritische Stellung und prangerte diverse Missstände an. So darf man Die Nacht der lebenden Toten zwar natürlich vor allem als seinerzeit erstaunlich grausamen und grafischen (obschon in schwarz-weiß gedrehten) Film bezeichnen, der nicht wenige Kids und Teenager nachhaltig beeinflusst haben wird, wenn an bedenkt, dass die Kinovorführungen in den USA seinerzeit am Nachmittag liefen und es (zunächst) keine Altersbeschränkung gab. Aber Romeros Erstling ist noch mehr. Unterliegend gibt es klare politische Anspielungen auf Rassismus und den Kalten Krieg. Dass es am Ende ein Afroamerikaner ist, der als strahlender Held dasteht, während die weißen Amerikaner entweder als schwächliche Feiglinge oder brandschatzende Rednecks porträtiert werden, hat durchaus Symbolkraft.  So mancher sah auch eine Parallele zum Vietnamkrieg, in dem man die tumbe Zombiehorde als gegenüber dem Kriegs-Engagement im Fernen Osten schweigende Masse umdeutete. Abseits all der Interpretationsmöglichkeiten und der Tatsache, dass der Film mehr und mehr zum viel beachteten Kunst- und Meisterwerk wurde, war er auch extrem erfolgreich. Aufgrund seines geringen Budgets konnte Night of the Living Dead bald das Vielfache seines Einsatzes an den Kinokassen erwirtschaften. Und so war es nicht verwunderlich, dass Romero sich noch einmal ins Zombiegenre begab – nun mit dem Wort „Zombie“ im Hinterkopf, nachdem er die Untoten in Night of … noch als „Ghouls“ bezeichnete. Die Ursprünge von Dawn of the Dead reichen ins Jahr 1974 zurück, als Romero von einem Studiums-Bekannten eingeladen wurde, die 1969 gebaute Monroeville Mall zu besuchen. Die ausgedehnte Shopping-Meile war seinerzeit mit 105.000 m² eine der größten überdachten Einkaufszentren überhaupt. Und Romeros Bekannter, dessen Immobilienfirma den Komplex betreute, gab scherzhaft zu Protokoll, dass man hier auch überleben könne, wenn ein landesweiter Notfall ausbräche. Romero nahm ihm beim Wort und entwickelte das Drehbuch rund um diese Idee. Allerdings gab es zunächst keine Finanzierung – bis Dario Argento von der Entwicklung des Films Wind bekam. Als Fan von Night of the Living Dead übernahm er die Hälfte der Finanzierung (rund 250.000 $) – unter der Bedingung, die Rechte für die finale Schnittfassung für alle Länder zu bekommen, in denen Englisch nicht die Hauptsprache ist (Lateinamerika ausgenommen). Gleichzeitig steuerte er für seinen individuellen Cut auch noch die von der italienischen Band Goblin (die schon Argentos Suspiria vertont hatten) extra für den Film komponierten Songs bei, während die Romero-Kinofassung größtenteils aus einer vorhandenen Musikbibliothek bereichert wurde und nur auf drei der Titel von Goblin zurück griff.

Dass Romero die Szenen tatsächlich in JENER Shopping-Mall in Pennsylvania drehen konnte, liegt am Engagement seines Bekannten aus der Immobilienfirma, der die dafür notwendigen „Nutzungsgebühren“ niedrig verhandeln konnte. Und so geschah es, dass Romero und seine Crew nach Geschäftsschluss und vor Eröffnung am nächsten Morgen durch die Nacht hindurch drehen konnten. Während die letzten Geschäfte schlossen und die Mall-Besucher langsam aus dem Gebäude geleitet wurden, schminkte man die Darsteller und bereitete die entsprechenden Schauplätze vor, auf dass man direkt mit dem Drehen beginnen konnte, sobald das Einkaufszentrum verlassen war.
Da die Dreharbeiten rund um den Jahreswechsel stattfanden, setzte man in der Vorweihnachtszeit für drei Wochen aus, um nicht ständig Weihnachtsdekoration ab- und wieder anbringen zu müssen. Auf knapp vier Monate Drehzeit kam man am Ende im Februar 1978, bevor sich die Postproduktion und Veröffentlichung anschloss. Über die kann man nun ganze Bücher verfassen. Denn kaum ein Film wurde so häufig geschnitten, umgeschnitten, verändert, zensiert und wieder in seinen Einzelstücken zusammen gesetzt wie Dawn of the Dead. Auch in Deutschland hat der Film eine extrem bewegte Geschichte hinter sich gebracht. Rechte wechselten laufend, Schnitte wurden schon für die Kinoauswertung gemacht und bei den späteren VHS-Veröffentlichungen noch mal deutlich intensiviert. Ausgehend von den 120 Minuten, die der Argento-Cut (also jener, der in Deutschland offiziell veröffentlicht wurde) ursprünglich lief, blieben im Kino noch 116 Minuten übrig, auf VHS-Video dann später noch mal 12 Minuten weniger. Und selbst diese gekürzte Fassung wurde in der Folge indiziert und beschlagnahmt. Auch eine spätere, in Sachen Gewalt noch mal stärker beschnittene Version eines anderen Anbieters landete auf dem Index und wurde 2000 ebenfalls beschlagnahmt. Immer wieder versuchte man es – so zum Beispiel auch mit dem (unmotiviert und bisweilen zusammenhanglos zusammen geschnittenen) Ultimate Final Cut, der auf stolze 156 Minuten Laufzeit kam. Aber keiner hatte Glück und alle Veröffentlichungen landeten über kurz oder lang in der Beschlagnahmung – selbst jene Versionen, die zwar LÄNGER waren, aber keinerlei Gewalt mehr boten. Erst im Januar 2019 hob man die Beschlagnahmung auf und strich ihn dann im Mai vom Index. Der Weg war frei für eine Neuveröffentlichung der unterschiedlichen Fassungen. Welche von beiden man nun favorisiert, liegt sicherlich im Auge des Betrachters. Sich hier objektiv zu positionieren, würde stets in eine Spaltung zweier Lager gipfeln, was nicht der Sinn sein kann. Jede Fassung (der Romero- und der Argento-Cut) hat ihre Berechtigung und Fans. Grundsätzlich kann man sagen, dass Romero mehr befreienden Humor einfügte und sich etwas stärker auf die Charaktere bezog, während Argentos Version tatsächlich mehr auf Tempo und Action setzt. Gleichzeitig sorgt die Verwendung der unterschiedlichen Musik für einen völlig unterschiedlichen Ton. Argentos Film, der die treibende, oft perkussiv dominierte Musik von Goblin nutzt, wirkt auch akustisch ernster und dramatischer, während Romeros Cut klassischer und leichtfüßiger vertont ist.

Beiden Versionen aber prinzipiell gleich ist der Handlungsverlauf an sich sowie seine ungewöhnliche Art der Inszenierung. In Dawn of the Dead hält sich Romero erst gar nicht mit irgendeiner Art von Einführung von Personen auf; lässt ein klassisches Horror-Intro mit einer Greueltat, die Genre und Marschrichtung definiert, aus. In seinem zweiten Zombiefilm wirft Romero uns vielmehr mitten hinein in die Panik, die innerhalb der Bevölkerung herrscht, weil eine Zombie-Epidemie bereits in vollem Gange ist. Chaotische Szenen in einem TV-Studio, das ein Interview mit einem Wissenschaftler produziert, bestimmen die ersten knapp sieben Minuten. Francine, eine Redakteurin des Senders, wird als eine der Hauptfiguren eingeführt, während die anderen Angestellten der TV-Produktion den drastischen Worten des Fachmanns nicht so recht Glauben schenken können oder wollen. Gehirn zerstören? Schädel vom Körper separieren? Das klingt einfach zu bizarr. Wie in Night of the Living Dead auch, platziert Romero eindeutige Sozialkritik in seinem Film. Nur dass es hier nicht mehr um Metaphern den Kalten Krieg oder Rassismus betreffend geht, sondern um den Kapitalismus, der in den 70ern erneut an Fahrt aufnahm und in den 80ern seine moderne Blütezeit hatte. Das Einkaufszentrum steht als Magnet wie ein Fels in der Brandung und die gehirntoten, nur mehr instinktiv agierenden Zombies suchen sich ausgerechnet diesen Ort aus, um sich zu sammeln – vermeintlich, weil sie sich im Leben dort auch am wohlsten fühlten. Schlurfen die Untoten dann umherirrend durch die Gänge der Mall, erinnert das nicht von ungefähr an die Zeit, in der sie noch lebten und von einem Schaufenster zum anderen liefen, getrieben von der Konsumsucht. Noch klarer wird die Kritik am Kapitalismus allerdings ausformuliert, wenn man die Gruppe der Überlebenden betrachtet. Zunächst fühlen sie sich vor Ort wie im Paradies und genießen kostenlos, was sie früher mit hart erwirtschaftetem Geld hätten bezahlen müssen. Sie sind im Schlaraffenland mit Kaviar und grenzenlos verfügbarem Geld aus der Bank angekommen. Umso härter fallen sie in Depression und Schwermut, als sie merken, dass sie von all dem nichts haben und die trostlos-tödlichen Umstände draußen vor den verschlossenen Türen sich nicht geändert haben. Was nutzt einem materielle Besitz und grenzenloses Kapital, wenn man eingesperrt ist? Abseits der Kritik gelingen Romero und seinem Make-up-Künstler Tom Savini außerdem sehr spektakuläre Individualmasken. Zwar mussten budgetbedingt die meisten Statisten mit einem bläulich-grauen Gesicht auskommen, aber vereinzelte Untote wie der Glatzkopf mit Holzfällerhemd, der zahlreiche Filmplakate und Heimkino-Cover zierte, haben ein wirklich tolles Aussehen bekommen. Und auch der explodierende Schädel während des Sturms des Mietshauses zu Beginn (im Übrigen jener präparierte Kopf, der eigentlich für den ursprünglich erdachten, weit weniger optimistischen Schluss gedacht war) erfreut das Gore-Auge. Dass die Gewaltdarstellung gegenüber heutigen Filmen eher lachhaft gering ausfällt, ist ein weiteres Indiz dafür, wie übersensibel die deutschen Behörden mit dem Film umgegangen sind. Schön, dass die Sache aber nun vom Tisch ist und wir ganz ohne Umwege in den Besitz des Films kommen können.

Bild- und Tonqualität BD

Je nachdem, welche der unterschiedlichen Versionen wählt, die Koch Films nun veröffentlicht hat, sind mal mehr und mal weniger Blu-rays enthalten. Die reguläre Blu-ray enthält ausschließlich den Argento-Cut. Das Mediabook enthält auf drei Disks die UHD-Blu-ray sowie die Blu-ray des Argento-Cuts sowie eine Bonus-Blu-ray. Die VHS-Retro-Edition enthält neben dem gleichen Material des Mediabooks noch eine weitere Bonus-Blu-ray und nur die Special Edition mit einer UHD-BD, sowie sechs Blu-rays und einer DVD enthält auf BD auch die Vollbild-HD-Fassung des Argento-Cuts (Disk 3) sowie den Romero Cut in der Kinofassung (Disk 4) und die Extended Cannes-Fassung (Disk 5) – Letztere jeweils ebenfalls in High Definition. Gegenstand der Blu-ray-Bildbewertung sollen hier die Blu-rays des neu gemasterten Argento-Cuts sowie (der Vollständigkeit und Gegenüberstellung halber) die Blu-ray des Romero-Cuts sein.
Beginnen wir mit dem Romero-Cut auf Disk 4, so ist dessen Bildstand etwas wackelig und eine Säuberung von Schmutzpartikeln gibt es hier auch nicht. Koch Films hat ihn insofern nicht bearbeitet, sondern schlicht übernommen. Welche Version hier als Basis genommen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Rein farblich beginnt er verhältnismäßig warm, weist aber eine ganz leichte Grüntendenz auf den neutralen Oberflächen auf. Die Körnung wurde sichtbar gefiltert, was auf Francines Gesicht Zu Beginn durch eine etwas wabernde Struktur sichtbar wird. Die Rauschfilterung nimmt  bisweilen etwas stärkere Formen an, was zu leicht wachsigen Gesichtern führt (Stephen 16’35). Wenn die Umgebung etwas dunkler ist, werden Gesichter schon mal etwas rötlich sonnengebräunt. Ansonsten wirken Farben recht ansprechend. Gerade Rot und Orange kommen sogar sehr satt rüber. Die Kontrastdynamik ist besser als man für einen End-70er-Jahre-Film annehmen würde. Wirklich milchig oder trüb ist hier nichts. Der Argento-Cut auf Disk 2 liegt auch in der Full-HD-Fassung sichtbar basierend auf dem 4K-Master vor. Sichtbar, weil die Farbgebung zu Beginn ähnlich intensiv und sehr warm geraten ist. Gesichter (gerade jene, die in dunkleren Bereichen des Studios zu sehen sind) wirken schon sehr gebräunt und Francines Gesicht direkt zu Beginn knallt schon sehr. Sehr gut gelungen ist aber die 4K-Abtastung selbst sowie die Herangehensweise ans Filmkorn. Schon die Blu-ray lässt es sehr fein und organisch erscheinen und vermeidet die Filterung, die für die enthaltene Fassung des Romero-Cuts noch angewendet wurde. Nur selten hat man mal den Eindruck, dass hier etwas rauschgemindert wurde. Ist die Gruppe einmal aus der TV-Sendeanstalt raus und in der Shopping-Mall angelangt, nimmt die sehr warme Tönung von Hautfarben etwas ab. Je nach Räumlichkeit und Setting geht’s hier neutraler, manchmal etwas grün- oder gelbtendiert zu, während Kontraste durchgängig erstaunlich kräftig bleiben und die gut fokussierten Shots stets sauber aufgelöst wirken. Es gibt zwar immer mal Szenen, in denen der Fokus der Kameras nicht sauber nachgeführt wurde, aber dafür kann das Master nichts. In puncto Encoding sieht schon die Blu-ray sehr gut aus und läuft mit einer beständig hohen Datenrate von 35-40 Mbps.

Wenden wir uns dem deutschen Ton des Argento-Cut zu, liegt dieser in DTS-HD-Master 2.0 vor und beginnt in den ersten 1-2 Minuten mit arg viel Nachhall, was in den Aufnahmen im TV-Studio schon mal ein bisschen seltsam klingt. Außerdem sind die Frauenstimmen zu Beginn etwas dünn und zittern bei den S-Lauten etwas nach. Ab und an sind Stimmen für einen Moment klarer als zuvor, bevor es dann wieder homogener im Sinne der vorherigen Atmosphäre weitergeht. Allerdings könnte das ab 3’08 auch eine Nachsynchro sein, die sich durch einen hörbaren Schnitt in der Filmmusik ankündigt. Vor allem der Synthie-Score in der Eröffnungsszene klingt über die Synchro wesentlich klarer und offener als über die ebenfalls 2.0 DTS-HD kodierte englische Fassung. Ähnlich zurückgenommen klingt auch die 5.1-Fassung des O-Tons, die den Score ebenso in den Hintergrund mischt wie die englische 2.0-Version. Schaltet man im Wechsel wieder auf die deutsche Fassung, wird klar, wie viel lauter deren Stimmen im Verhältnis abgemischt sind. Ein Mittelweg zwischen den sehr leisen englischen und den etwas überpräsenten deutschen Stimmen wäre vielleicht der Königsweg gewesen. Schüsse (beispielsweise jene während der Schießerei nach gut acht Minuten) tönen gleichermaßen etwas weniger bedämpft, wenn man die deutsche Fassung wählt. In allen Varianten fehlt aber auch schon mal ein Schuss (bspw. der zweite Gewehrschuss des Schnauzbart-Cops bei 8’14) oder ein Schnipsel der deutschen Synchro ging irgendwann mal verloren (78’03). Der originale 5.1-Sound bietet während der Filmmusik-Momente durchaus eine dezente Unterstützung des LFE-Kanals, reißt aber insgesamt keine Bäume aus (8’59). Die Surround-Umsetzung wirkt bisweilen sogar etwas ablenkend, weil sie Geräusche und Aktionen teils zu abrupt vom Rest der Speaker trennt und die Rears überbetont agieren lässt – hier fehlt dann ein wenig der akustische Anschluss ans Gesamtgeschehen (ab 8’34). Relativ druckvoll gibt die deutsche 2.0-Version die Schüsse der Rednecks nach etwas über 20 Minuten wieder. Immer mal wieder wird es aber von einer Szene auf die nächste im deutschen Ton dumpf und undynamisch (bspw. 25’04, wenn die Musik wieder einsetzt). So sind zwar alle drei Tonspuren hörbar, aber keine von ihnen gerät wirklich herausragend.
Wer aber wissen möchte, wie schwach der Ton zum Film klingen kann, der wählt den Cannes-Cut. Dessen Tonspur ist die dumpfste und topfigste von allen, was analog zum schwächsten Bild (da unbearbeitet) passt.

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Format: DVD
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Bild- und Tonqualität UHD

1978 drehte man natürlich noch analog auf Filmmaterial. Im Falle von Dawn of the Dead war das 35 mm, das über Kameras vom Typ Arriflex belichtet wurde. Ausgehend davon gab es 2016 bereits einmal ein in Italien erstelltes 4K-Master. Diese genoss jedoch einen etwas durchschnittlichen Ruf, weshalb man 2019 den Argento-Cut noch einmal vom Original-Interpositiv abscannte. Das Ganze geschah unter der Leitung von Michele De Angelis bei Backlight Digital in Rom.
Koch Films hat nach eigener Aussage ausgehend davon noch einmal ein paar Handgriffe getan, wie bspw. hier und da das Framing geändert. Ein neues Color Grading war ausdrücklich nicht möglich, da das vorhandene nach Aussage von Koch Films von Kameramann Gornick genau so abgesegnet war.
4K-UHD- und HD-Fassung des Argento-Cuts von der 2019er 4K-Abtastung mit korrigiertem Framing. Framing geändert, Farbgebung durfte ausdrücklich nicht geändert werden, da von Gornick abgesegnet.
Dass es nun „nur“ der Argento-Cut als 4K-Fassung auf die UHD geschafft hat, liegt daran, dass die Rechte nach wie vor weltweit aufgeteilt sind und die (vorhandenen) 4K-Abtastungen für die Romero-Schnittversionen derzeit von den amerikanischen Rechteinhabern nicht für Europa freigegeben werden. Für die Veröffentlichung auf UHD-Blu-ray verzichtete man auf ein nachträgliches Mastern mit HDR und erweitertem Farbraum, weshalb die 4K-Scheibe den Film zwar nativ in 4K liefert, aber keine Kontrastdynamik oder kräftigere Farben liefert. Das ist im direkten Vergleich dann auch wunderbar zu sehen, dass sich die Farbgebung – ausgehend von der Blu-ray – nicht verändert. Sehr wohl liefert die UHD-BD mit 10 Bit eine gegenüber der Blu-ray (8 Bit) bessere Farbtiefe, was in schwierigen Szenen bspw. für weniger Anfälligkeit in Bezug auf Farbdifferenzierung und -schattierung sorgt. Vor allem aber sieht man den 4K-Vorteil an der sichtbar feineren und gleichmäßigeren Körnung. Gegenüber der Blu-ray, die kompressionsbedingt leichte Artefaktkränze rund um Objekte aufweist und Schriften wie das „Fire“ bei 44’12 nicht ganz so definiert bietet, hat die 4K-Scheibe in den gut fokussierten Momenten die Nase vorne. Spätestens beim Projizieren per Beamer und Leinwandgrößen jenseits von 80“ zeigen sich diese Vorteile durchaus sichtbar. Das Encoding der UHD-BD ist ebenfalls gelungen, weshalb es auch hier (abgesehen von ausgangsseitig schwach fokussierten Shots) kaum etwas zu mäkeln gibt.

Blu-ray (0’16): (Slider ganz nach rechts): Zwischen Blu-ray und UHD-Blu-ray…

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … lässt sich mangels HDR und erweitertem Farbraum keine offensichtliche Differenz erkennen.

Blu-ray (27’04): (Slider ganz nach rechts): Natürlich gilt das Gleiche auch für neutral gefärbte Szenen.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Auch hier bietet die UHD-BD vordergründig den gleichen Bildeindruck. Wer sich das Bild auf einem genug großen PC-Monitor anschaut, sieht allerdings die etwas feinere Körnung.

Beim Ton der UHD bleibt alles beim Bekannten. Auch die 4K-Scheibe liefert den Film in DTS-HD-Master 2.0 fürs Deutsche und Englische sowie mit einer zusätzlichen 5.1 DTS-HD-Master-Spur fürs Englische.
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Bonusmaterial

Das Bonusmaterial der jeweiligen Editionen unterscheidet sich natürlich – je nachdem, welche Variante man wählt.
Nimmt man die Single-Blu-ray, findet sich dort neben einigen Trailern und TV-Spots nur der untertitelte Audiokommentar von Komponist Claudio Simonetti. Anders bereits das Mediabook mit UHD-BD und BD. Auch dort findet sich der Audiokommentar auf beiden Argento-Cut-Filmdisks neben den Trailern. Dazu gibt’s noch eine weitere Blu-ray, die insgesamt fünf Interviews bereithält. So findet sich je eins mit Romero, Argento, Tom Savini, Stuntman Taso Stavrakis und Nicolas Winding Refn mit einer Gesamtlaufzeit von gut 135 Minuten. Obendrauf findet sich das Featurette „Bela B trifft George A. Romero“, das rund 26 Minuten läuft, aus dem Jahr 2011 stammt und anlässlich der Premiere zu Romeros Survival of the Dead stattfand. Als letztes Featurette wartet dann noch „über die italienische Fassung“, das sich noch mal eine halbe Stunde Zeit nimmt, speziell auf den Argento-Cut einzugehen.
Wer sich die Retro-VHS-Edition besorgt, erhält noch eine weitere Bonusdisk, die Pressekonferenzen von der Biennale 2016 anlässlich der 4K-Kinoaufführung enthält, einen deutschen TV-Beitrag über die Dreharbeiten sowie ein Zusammentreffen von Jörg Buttgereit und Kai Nowak, die sich daran erinnern, wie sie selbst den Film erstmalig sahen. Ebenfalls enthalten ist die Super-8-Fassung des Films, die auf knapp 45 Minuten kondensiert ist und den Film in gnadenlos analoger Qualität liefert – mit allem Schmutz, Störpartikeln und Bildfehlern. Zwei von den Filmemachern Ralph und Robert Langer selbst kommentierte Home Videos komplettieren das Angebot. Die beiden drehten aus der Entfernung praktisch ein Behind the Scenes von Romeros Dawn of the Dead.
Wer die volle Dröhnung braucht, nimmt die exklusiv im Koch Onlineshop erhältliche Special Edition, die neben all dem genannten Material auch noch die Argento-Fassung im 4:3-Vollbild liefert sowie zwei weitere Disks mit dem Romero-Cut (Kinofassung) und dem Cannes-Cut – Letztere allerdings lediglich im Original mit deutschen Untertiteln, da eine Neusynchronisierung hier notwendig, aber sehr aufwändig gewesen wäre. Final finden sich in der Special Edition noch Poster-Artworks, ein fettes Booklet sowie eine Soundtrack CD mit den 17 Titeln von Goblin.

Fazit

Zombie – Dawn of the Dead ist bis heute ein moderner Zombie-Film-Klassiker. Er ist nach wie vor DER Zombiefilm, an dem sich ganz Generationen von Horrofilmern abgearbeitet haben. Und er ist nun endlich wieder ganz frei verfügbar. Dass Koch Films dem Argento-Cut einen frischen 4K-Scan spendiert hat, tut dem analog gefilmten Zombie-Schocker sichtlich gut. Befreit von Verschmutzungen, mit einem passenden Grading versehen und in den gut fokussierten Shots ansprechend scharf gefällt vor allem auch das sehr authentische Korn. Besser sah der Argento-Cut noch nie aus. Schade, dass der Ton immer mal wieder etwas schwankt und manchmal etwas zu verhallt oder zeitweise etwas dumpfer rüberkommt. Allerdings hat man das in älteren Fassungen schon weit schlimmer gehört.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 80%
Bildqualität UHD: 80%

Tonqualität BD/UHD 2.0 (dt. Fassung): 60%
Tonqualität BD/UHD 2.0 (Originalversion): 55%
Tonqualität BD/UHD 5.1 (Originalversion): 55%

Bonusmaterial (je nach gewählter Ausführung): 40 – 100%
Film: 90%

Anbieter: Koch Films
Land/Jahr: USA 1978
Regie: George A. Romero
Darsteller: David Emge, Ken Foree, Scott H. Reiniger, Gaylen Ross, David Crawford, Richard France
Tonformate BD/UHD (Argento Cut): dts-HD-Master 5.1: en // dts-HD-Master 2.0 (Mono): de, en
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 122
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: –
Maximale Lichtstärke: –
FSK: 18

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Koch Films)
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Trailer zu Zombie – Dawn of the Dead

Zombie - Dawn of the Dead (Deutscher Kinotrailer) - George A. Romero - Präsentiert von Dario Argento

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21 Kommentare
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Kai

Ich meine die Helligkeit der alten NSM Blu ray war besser!
Er kommt doch in vielen Szenen recht dunkel rüber besonders der Anfang in dem TV Studio.
Also ich empfinde diese Edition nicht als Optimal !

crusy

Danke Dir! Je länger ich mich mit der Box beschäftige, desto weniger verstehe ich die Zielgruppe. Wollen die nun 4k-Jünger? Die würden doch, wenn, zu Second Sight gehen, wo es (imho) alle Versionen in 4k gibt. Oder wollen die das dt. Publikum, das so lange nur verstümmelte und/oder indizierte Versionen hatte? Der Titel (Zombie statt Dawn of the Dead) legt das nahe, aber dann wähle ich doch ein AT-Mediabook, auf dem alle Versionen auf Deutsch sind. Dies hier ist irgendeine das schlechte aus beiden Welten?

Basti

Nein, die gab es nur über Amazon UK und Zavvi (mit etwas Glück wohl auch HMV und noch hier und da in ein paar kleineren Shops), wie zum Beispiel auch die neue 4K Collector´s Edition von Total Recall aus England (war gerade mal 15€ teurer als unser 4K Steelbook).

Klaus 1970

Hi,
endlich ein Film aus meiner Jugend auf 4K, juhu!
Aber ich verstehe irgendwie folgendes nicht:
Einmal sagst Du bei der UHD-Bewertung „Ein neues Color Grading war ausdrücklich nicht möglich, da das vorhandene nach Aussage von Koch Films von Kameramann Gornick genau so abgesegnet war.“
Andererseits sagst Du abschließend im Fazit: „Befreit von Verschmutzungen, mit einem passenden Grading versehen…“
Was denn jetzt?
VG
Klaus

crusy

Kann man zumindest die dt. Untertitel bei Kino- und Cannesfassung deaktivieren?

@Basti: bei Second Sight ist ausschließlich EN Ton dabei, richtig?

Basti

@crusy
Sorry erst jetzt deine Frage gesehen.
Ja ist ausschliesslich Englischer Ton.
Ich gucke eh alles im Original, von daher 😉
Wahrscheinlich mache ich heute mal ein Unboxing von dem schönen Set.
Kannst du dir dann auf meinem Youtube Kanel anschauen.
https://www.youtube.com/channel/UC36CqJb8K65R-L6cTOnwl1g

hurz

hier kann man noch weitere uhd’s und versionen vergleichen …

[Edit durch Admin: Capsaholic Links sind aufgrund von Urheberrechtsfragen problematisch und wurden entfernt. Ich denke, die Leser hier wissen, wo sie sich die zusätzlichen Vergleiche von Screenshots holen können]

Hans Ingo Trompeter

Irgendwie verrutschen hier die Masstäbe. 80% für eine UHD ohne HDR und erweitertem Farbraum aber 70 – 80% für HdR Teile 1-3? Nichts für ungut, aber das passt nicht mehr zusammen.

Ondy

fällt mich gleich mal eine schöne geschichte dazu ein 😀

DDR 1987 bei freunden gewesen da horrorabend mit Zombie und Tanz der Teufel angesagt war. tanz der teufel konnten wir uns noch ansehen und bei Zombie stand die polizei vor der tür. ja die lieben nacharn haben uns angeschwärzt da sie mitbekommen haben das wir horrorfilme schauen. okok wir waren alle nicht älter als 15 jahre aber das ist immer noch ein schönes erlebnis gewesen wie hungrig wir nach 20 mal kopierten vhs kassetten waren, scheiss egal wie das bild und der ton war, hauptsache man konnte sagen JA ich habe die filme gesehen 😀 ach was war das aufregend geil hehehehe

Basti

Moin Timo,

Koch Media hat meines Wissens nach auf die damalige erste 4K Veröffentlichung von Midnight Factory aus Italien zurückgegriffen.
Diese hier aus November 2016 https://www.blu-ray.com/movies/Dawn-of-the-Dead-4K-Blu-ray/164353/

Hast du echt nicht bei der Veröffentlichung von Second Sight Films aus England zugeschlagen?

LG, Basti

Horst

Die Koch UHD ist deutlich dunkler als alle anderen VÖ der letzten Jahre. Habe den Film damals im Kino gesehen und in meiner Erinnerung war das auch eher ein düsterer Film. Für mich ist das alles sehr stimmig, Trotzdem. Kann man sagen ob das so richtig ist, oder eher eine Interpretation des Ganzen ?

Mick

Ich bin verwirrt: „Der Dir. Cut“ ist offenbar nicht „der Romero-Cut“ (?), sondern diese 156 Minuten-Version – richtig? Und Cannes „Extended“ ist *nicht * besagte 156 Minuten-Version, sondern eine Langfassung der US Kinoversion; beide sind also gleichwertig mit „Romero-Cut“ gemeint? Welche davon ist in welcher Version, Kino oder Cannes?

Rüdiger Petersen

Ich war damals bei der Uraufführung dabei und habe nicht schlecht gestaunt. Heute wirkt der Film ganz anders auf mich also harmloser . Aber damals war der Film auf die Höhe seiner Zeit. Wer ihn noch nicht gesehen hat sollte hier zuschlagen. Für mich ein Kult-Klassiker den man gesehen haben sollte.

Kisi

Moin wieder mal eine klasse Einleitung zu einem Film. Muss eine menge Arbeit gewesen sein. Zu meiner schande habe ich den Film noch nie gesehen weder Cut noch Uncut. Denke werde mir eine der Versionen mal kaufen.