Zombie Fight Club uncut

Blu-ray Review

Zombie Fight Club Blu-ray Review Cover
Mad Dimension, seit 31.07.2015

OT: Shi Cheng

 


Drogen machen hirntot!

Die Zombie-Epidemie hat nun auch den fernen Osten erreicht.

Inhalt

Ein Hochhauskomplex mit Drogenhölle wird Zeuge eines Großeinsatzes der schwer bewaffneten Beamten aus Taipeh. Während die Razzia zunächst zwar unter Verlusten, jedoch immerhin erfolgreich verläuft, tauchen urplötzlich blutrünsitge Monstren auf, die keinen Unterschied zwischen Kriminellen und Staatsdienern machen. Tatsächlich fallen sie buchstäblich jeden an und beißen kräftig zu. Es dauert nicht lange und der größte Teil der Hausbewohner wandelt ebenfalls untot und nach Menschenfleisch dürstend durch die Gegend. Während es für die meisten bald heißt, das man sich selbst am nächsten ist, ist Cop Andy der einzige mit Gewissen, der sich auch mal um eine aufgelöste und schutzlose junge Frau und einen Gehversehrten kümmert – und das auch noch ein Jahr nach der Epidemie, als das System in den Untergrund gewandert ist …

Wie ein irrwitziger Mix aus The Raid und Die Horde kommt Zombie Fight Club daher. Der aktuelle Film von Joe Chin, der schon in Zombie World War das Untotengenre auslotete. Zombie Fight Club ist filmisch gesehen großer Quark, unter Trashaspekten aber ein Hochgenuss. Die Darsteller (vor allem die weiblichen) sind auf hysterisches Gekeife und ungelenkes Herumstolpern reduziert, die Herren dürfen entweder effektvoll sterben oder den Helden geben. Die Musik verkündet von gestelzten melodramatischen Momenten, die mitunter so gar nicht zum Ton des Films passen und wenn man meint, man hat schon alles gesehen, pflügt ein Ex-Soldat mit Roboter-Beinprothesen und Kettensäge durch die Untoten – wenn das kein Spaß ist, dann weiß ich es auch nicht. Und wenn Chin dann die Ideen fürs Hochhaus ausgehen, schickt er seine Protagonisten einfach ein Jahr in die Zukunft, um dort dann eine Running-Man-Untergrund-Atmosphäre mit Cage-Fight-, Sado-Maso-Elementen und bizarren Alptraumbildern zu etablieren – das ist einfach so abgefahren, dass man nur anerkennend nicken kann. Zombie Fight Club mag inszenatorisch bescheuert sein, er ist aber auch ein herrlich anarchisches Werk, das sich einen feuchten Kehricht um Genrekonventionen oder Schubladen schert. Das wiederum ist bedeutend mehr als andere Untotenfilme abliefern. Erstaunlich, wie drastisch sich der Ton während der letzten halben Stunde ändert, ohne dass man es dem Film irgendwie übel nimmt. Dass Zombie Fight Club uncut durch die FSK gelang, liegt an der Hartnäckigkeit von Anbieter Mad Dimension, der nach einer ersten Ablehnung noch einen zweiten Anlauf startete und damit Glück hatte. Vielleicht auch deshalb, weil das meiste Blut und die dazugehörigen Maskeneffekte sichtbar digital sind und nicht immer überzeugen. Die (durchaus vorhandenen) praktischen Effekte dürften jedoch auch anspruchsvolle Gorehounds zufriedenstellen, denn sparsam geht Regisseur Chien mit Lebenssaft und Gehirnsplatter nun wahrlich nicht um. Für asiatische Verhältnisse gesellt sich noch eine fast schamlose Freizügigkeit hinzu, die man so aus landestypischen Filmen nicht kennt.

Bild- und Tonqualität

Zombie Fight Club ist durchweg braungefiltert und während der ersten Stunde beinahe monochrom. Die letzte halbe Stunde integriert schon mal ein paar Farben, wenngleich die Optik grundsätzlich gleich bleibt. Schärfe und Kontrastdarstellung gehen soweit in Ordnung, die Bildruhe schwankt von gut bis mäßig – je nachdem, wie gut die Ausleuchtung ist oder welche Stimmung gerade herrscht. In Bewegungen wird’s schon mal unscharf oder ruckelig und auf den grauen Wänden der Zellen im letzten Drittel ist Körnung durchaus ein Thema.
Akustisch klingen die chinesische und die deutsche dts-HD-Spur von Zombie Fight Club extrem unterschiedlich: Während die synchronisierte Fassung meist dumpf und muffig ertönt, klingt die Mandarin-Variante offener. Natürlich oder authentisch tönen beide nicht und Effekte wirken oft aufgesetzt – so klingt das apokalyptische Treiben auf den Straßen als stünde man daneben, während es aber sichtbar aus dem gefühlt 25. Stockwerk betrachtet wird (25’47).

Bonusmaterial

Außer dem Originaltrailer gibt’s im Bonusmaterial von Zombie Fight Club nichts zu bewundern.

Fazit

Zombie Fight Club sprengt sämtliche Konventionen des Untoten-Genres und verquirlt unzählige Subgenres zu einem vollig entfesselten und wahnwitzigen Ganzen – so absurd, dass man es gesehen haben sollte.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 50%
Tonqualität (dt. Fassung): 50%
Tonqualität (Originalversion): 55%
Bonusmaterial: 5%
Film: 55%

Anbieter: Mad Dimension/AL!VE AG
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Joe Chien
Darsteller: Andy On, Jessica Cambensy, Michael F. Wong, MC HotDog, Jack Kao, Philip Ng, Candy Yuen, Zhang Chi
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 95
Codec: AVC
FSK: 18 (uncut)

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