4K Blu-ray Review

OT: Daylight

Licht am Ende des Tunnels
Rob Cohens Katastrophen-Thriller jetzt endlich in 4K und mit neuem Atmos.
@danke an Leser Markus_K der mir die alte BD noch einmal zum Gegencheck geschickt hat.
Inhalt

Kit Latura war einst der unangefochtene Held des New Yorker “Emergency Medical Services”, bis eine fatale Fehlentscheidung nicht nur seine Karriere beendete, sondern auch Kollegen das Leben kostete. Heute fristet er sein Dasein als Taxifahrer im Großstadtdschungel, weit weg von der Verantwortung, aber nah am Asphalt. Sein Weg führt ihn eines Tages in den zähflüssigen Verkehrsstau vor dem Holland Tunnel, jener lebenswichtigen Arterie unter dem Hudson River, die Manhattan mit New Jersey verbindet. Doch noch bevor Latura in die Röhre einfahren kann, bricht die Hölle los: Im Inneren des Tunnels liefern sich jugendliche Juwelendiebe auf der Flucht ein rücksichtsloses Rennen, verlieren die Kontrolle und rasen in einen Konvoi von LKWs, die illegal hochgiftigen Chemiemüll geladen haben. Die Folge ist eine Kettenreaktion apokalyptischen Ausmaßes. Eine gewaltige Feuerwalze frisst sich durch den Tunnel, bringt die Deckenstruktur zum Einsturz und versiegelt beide Ausgänge. Während oben das Chaos ausbricht, kämpft tief unter dem Flussbett eine kleine Gruppe Überlebender gegen Feuer, giftige Gase und das unaufhaltsam eindringende Wasser des Hudson. Für Latura gibt es kein Zögern: Er kennt die baulichen Schwachstellen des Tunnels besser als jeder andere. Er weiß, dass dies seine Chance auf Erlösung ist. Oder aber sein sicheres Grab. Er begibt sich freiwillig in die Todesfalle, um die Eingeschlossenen zu retten, bevor ihnen der Himmel buchstäblich auf den Kopf fällt.

Wir schreiben das Jahr 1996. Ein Budget von 80 Millionen Dollar war damals eine Ansage, die Erwartungen an einen Blockbuster mit Sylvester Stallone in der Hauptrolle gigantisch. Doch die US-Kinokassen blieben erschreckend kühl: Mit lediglich 33 Millionen Dollar Einspiel in den heimischen Theatern galt Daylight zunächst als finanzielles Desaster. Erst der internationale Markt rettete die Bilanz und hievte das Gesamtergebnis auf rund 160 Millionen Dollar – gerade genug, um inklusive Marketingkosten die schwarze Null zu erreichen. Doch Zahlen erzählen nicht die ganze Geschichte. Während der Film im Kino strauchelte, entwickelte er sich in den Videotheken und später im Heimkino zum Dauerbrenner. Ein “Guilty Pleasure” für Fans handgemachter Katastrophenfilme, das jedoch lange unter einer technisch unwürdigen Heimkino-Auswertung litt. Die alte Universal-Blu-ray war visuell matschig und ließ akustisch die Muskeln vermissen – ein Umstand, den das Label Turbine Medien 2021 mit einer remastered Blu-ray erstmals ins Visier nahm. Filmhistorisch markiert Daylight eine interessante Zäsur in der Vita von Sylvester Stallone. Es war sein vorerst letzter Auftritt als klassischer Action-Archetyp, bevor er sich mit James Mangolds Cop Land (1997) erfolgreich dem Charakterfach zuwandte und eine seiner stärksten schauspielerischen Leistungen ablieferte. In Daylight sehen wir noch einmal den physischen Sly, der sich durch Schlamm, Feuer und Wasser kämpft, allerdings schon mit einer gewissen Müdigkeit in den Knochen, die der Rolle des gefallenen Engels Latura durchaus gut zu Gesicht steht.

Betrachtet man Daylight heute, weht einem der Geist der 90er Jahre so intensiv entgegen wie der Qualm im Tunnel. Das Drehbuch bedient sich hemmungslos an der Klaviatur des Katastrophenfilms der 70er Jahre (Die Höllenfahrt der Poseidon lässt grüßen), übersetzt dies aber in die hektische Ästhetik der MTV-Generation. Da gibt es die obligatorischen Punks, die als Katalysator für das Unglück herhalten müssen und so überzeichnet sind, dass es fast schon parodistische Züge annimmt. Da ist die von Amy Brenneman gespielte Madelyne Thompson, deren Figur zwischen hysterischer Panik und taffer Heroine schwankt und die Geduld des Zuschauers (und Laturas) mehr als einmal auf die Probe stellt. Regisseur Rob Cohen, der zuvor mit Dragonheart einen Fantasy-Hit landete und später mit The Fast and the Furious das Actionkino der 2000er definieren sollte, übte hier noch den Spagat zwischen großem Drama und Pyrotechnik. Seine Inszenierung ist nicht immer subtil, aber handwerklich beeindruckend wuchtig. Was Daylight nämlich von heutigen Produktionen wie Skyscraper oder San Andreas unterscheidet, ist die Haptik. Cohen setzte massiv auf praktische Effekte. In den legendären Cinecittà Studios in Rom ließ er einen fast 400 Meter langen Tunnelabschnitt in Originalgröße nachbauen, nur um ihn anschließend systematisch zu fluten und in Brand zu stecken. Wenn Stallone durch das Wasser watet, ist das Wasser echt, kalt und dreckig. Ergänzt wurde dies durch meisterhafte Miniaturarbeit von ILM für die Explosionssequenzen. Die anfängliche Katastrophe, in der die Feuerwalze Autos wie Spielzeuge durch die Luft wirbelt, besitzt eine physikalische Wucht, die reines CGI oft vermissen lässt. Kameramann David Eggby stand dabei vor der schwierigen Aufgabe, einen Film, der zu 90 Prozent in Dunkelheit und grauem Beton spielt, visuell interessant zu gestalten. Er löste dies durch den geschickten Einsatz von Source Lighting: Feuer, Notstromleuchten, Taschenlampen und die Reflexionen des Wassers sorgen für eine beklemmende, aber visuell dynamische Atmosphäre.

Ein Highlight des Films, das oft übersehen wird, ist der kurze, aber prägnante Auftritt von Viggo Mortensen. Als Roy Nord verkörpert er einen arroganten Extremsport-Unternehmer, der die Katastrophe als PR-Bühne sieht. Sein Duell mit Stallone ist ein herrlicher Meta-Kommentar auf das Actionkino: Hier der eitle, gesponserte Möchtegern-Held der Neuzeit, dort der analoge, schmutzige Arbeiter-Held der alten Schule. Dass Cohen diesen Konflikt so früh und radikal auflöst, gehört zu den besseren erzählerischen Entscheidungen des Films. Zwar verliert sich der Film im Mittelteil gelegentlich in repetitiven “Wir müssen von A nach B”-Szenarien und die Dialoge gewinnen sicher keinen Pulitzer-Preis, doch sobald die Gruppe dezimiert wird und das Wasser steigt, zieht Cohen die Spannungsschraube effektiv an. Die Sequenz, in der Stallone sich durch die riesigen Ventilatoren kämpfen muss, ist Suspense-Kino in Reinform und lässt vergessen, dass das Drehbuch Löcher hat, durch die ein LKW passen würde. Ist Daylight ein Meisterwerk? Nein. Es ist ein lautes, teils naives, aber unterhaltsames B-Movie mit A-Movie-Budget, das von seiner klaustrophobischen Atmosphäre und einem engagierten Stallone lebt. Nachdem Turbine Medien bereits 2021 eine remastered Blu-ray veröffentlichte, die die alte Universal-Scheibe qualitativ deklassierte, legen die Münsteraner nun noch einmal nach. Der Film erscheint als 4K-Restauration auf Ultra HD Blu-ray. Wer also sehen möchte, wie gut die handgemachten Miniaturen und das Set-Design in Rom wirklich waren, kommt an dieser Neuauflage kaum vorbei.
Bild- und Tonqualität BD

Die alte Blu-ray von Daylight kam von Universal und das dafür genutzte HD-Master stammt noch aus der Anfangszeit von HD-DVD und Blu-ray. Entsprechend war’s Zeit für ein Update, das Turbine bereits im Jahr 2021 lieferte. Aus dem alten, gefilterten und matschigen Master wurde eins, das auf Filterung verzichtete und insgesamt frischer erschien. Allerdings basierte es nach wie vor auf dem alten HD-Scan und lieferte (vor allem in den Szenen vor der Tunnelkatastrophe) verhältnismäßig bunte Farben. Dazu gesellten sich dann doch zahlreiche Nachschärfungs-Halos. Auf Basis des 4K-Scans und des neuen Gradings (mehr dazu im nächsten Kapitel) hat Turbine nun die Blu-ray erneut remastered und der Look ist sichtbar unterschiedlich zur alten Fassung. Wirklich sichtbar. Zunächst schicke ich hier eine Kritik an mich selbst. Denn ohne einen direkten Vergleich zu einem besseren Master gehabt zu haben, habe ich die 2021er-BD schlicht zu gut bewertet. Ja, viele der Probleme waren im Master, das Turbine genutzt hatte, eingebacken, doch die vorhandenen Nachschärfungen und Prozessierungen hätte ich kritischer bewerten müssen. Denn was nun, wenn man sich die neue Blu-ray, die auf dem neuen Grading und 4K-Master basiert anschaut, passiert, kommt einem Augenöffner gleich. Und das wird vielleicht nicht einmal jedem auf Anhieb schmecken. Denn was über die alte Blu-ray durch Nachschärfung, Prozessierung und Überkontrastierung glänzte, wirkt im direkten Vergleich mit der neuen Fassung erst einmal subjektiv fade. Warum es aussieht, wie es aussieht, klärt das Interview im Bonusmaterial, das Turbine exklusiv mit Rob Cohen führte. Dazu auch mehr im nächsten Kapitel. Die neue Blu-ray ist vom bloßen Draufschauen zunächst dunkler, weniger farbig und wirkt gräulicher. Das ist aber der von Cohen gewünschte Look und die Veränderung dessen, was er bisher als eher ärgerlich empfand. Denn das alte Bild der Heimkinoveröffentlichungen war ihm schlicht zu bunt. Was aber ebenfalls sofort auffällt, ist das absolut natürliche, filmische Bild, das nichts (aber auch wirklich gar nichts) mehr mit den alten Nachschärfungen zu tun hat. Hier bekommt man das Material in seiner authentischsten Form präsentiert. Keine Kantenüberstrahlungen mehr, keine durch Prozessierung verunstalteten Buchstaben auf Schildern, keine ausblasenden Scheinwerfer an Fahrzeugen – das hier ist ein Look, der sich wirklich massiv ins Filmische verändert hat. Dass gelbe Taxis im Tunnel nicht mehr sonnengelb sind; dass Gesichter nun nicht mehr gelblich und übersatt sind, dass die Flammen im Tunnel nun dafür heiß und dynamisch(er) strahlen, wo sie zuvor eher ins Gelbliche drifteten, sind Dinge, die man schnell adaptiert hat und die nach kurzer Eingewöhnung tiefer in den Film eintauchen lassen. Im Grunde kann man der neuen Blu-ray hier auch nur vorwerfen, dass sie im Encoding noch einen Hauch homogener hätte sein können und das Rot im Mantel nach 8’42 Minuten nicht perfekt farbauflöst. Allerdings sind das die Limitierungen, die eine Blu-ray mit sich bringt.


Blu-ray (neu): (Slider ganz nach links): Obwohl auch das 4K-Master noch nicht ganz befreit ist von Verschmutzungen, sieht man gut, wie hier diverse schwarze Partikel entfernt wurden. Der Look ist gräulicher, weniger dynamisch. Die Überschärfungen sind Geschichte. Was man hier sieht, ist die reale Auflösung des Materials, kein Blender.


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Blu-ray (neu): (Slider ganz nach links): Die neue Blu-ray ist wesentlich filmischer und organischer. Auch wenn’s auf den ersten Blick weniger scharf wirkt. Dass dem nicht so ist …


Blu-ray (neu): (Slider ganz nach links): Nun ist die Schrift lesbar und ohne Artefakte.


Blu-ray (neu): (Slider ganz nach links): Das 4K-Master hat diese Rückstände nicht mehr. Der dunklere Look ist, wie gesagt, von Cohen so gewünscht.


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Blu-ray (neu): (Slider ganz nach links): Die neue Blu-ray zeigt keine Zeichen von künstlicher Schärfung.


Blu-ray (neu): (Slider ganz nach links): Farbauflösung im Rot. Das kann auch die neue BD noch nicht perfekt.


Blu-ray (neu): (Slider ganz nach links): … ist die neue gräulicher und düsterer.


Blu-ray (neu): (Slider ganz nach links): … Überschärfungen und Prozessierungen. Wir sehen die natürliche Auflösung des Films.


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Blu-ray (neu): (Slider ganz nach links): … ist die neue BD indes nicht dunkler, sondern eher etwas heller/dynamischer.


Blu-ray (neu): (Slider ganz nach links): Ganz im Gegensatz zur neuen BD.


Blu-ray (neu): (Slider ganz nach links): Ja, dunkler. Ja, weniger Kraft in den Farben. Aber dafür komplett filmisch.


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Blu-ray (neu): (Slider ganz nach links): Wo die alte BD sehr gelborange war, ist es nun gleißender und weißer. Hier schlägt die Bilddynamik voll zu.


Blu-ray (neu): (Slider ganz nach links): Das wirkt durchweg harmonischer über die neue BD.


Blu-ray (neu): (Slider ganz nach links): … wirkt das aschgraue Gesicht passender als das orangefarbene der alten BD.


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Blu-ray (neu): (Slider ganz nach links): Erstaunlich, wie filmisch das im Gegensatz auf der neuen BD aussieht.


Blu-ray (neu): (Slider ganz nach links): … wie viel besser das neue Master aussieht.

Akustisch ging man für die Blu-ray von bereits 2021 in die Vollen und spendierte dem Package gleich zwei Disks, um jeweils deutsche und englische Atmos-Tonspuren zu integrieren. Die Atmos-Fassung waren damals vor allem sehr aggressiv abgemischt. Die Stimmen kamen über den Center etwas zu laut rüber und Soundeffekte gingen an die Grenzen des Machbaren. Ein wenig muss man im Nachhinein attestieren, dass die Tonspur aufgrund ihrer schieren Lautstärke etwas übertüncht hat, dass sie hier und da hätte dynamischer ausfallen dürfen. Nicht im Sinne dessen, dass Actionmomente und Explosionen NOCH lauter hätten ausfallen sollen, sondern im Sinne von einer größeren Spreizung nach unten, was es leisere oder mittellaute Momente angeht. Streng genommen war sie sogar zu laut eingepegelt. Bei Referenzlautstärke war das seinerzeit kaum aushaltbar, weshalb es angeraten war, hier den Pegel sogar zu reduzieren. Zudem war sie im Tiefbass etwas krachig sowie auf den Heights sehr aktiv. Meint: Sie lieferte dort nicht nur dedizierte 3D-Sounds, sondern teils auch Dialoge, die in Innenräumen stattfanden, was ein wenig klang, als hätte man einfach das Gesamtgeschehen mit nach oben geöffnet. Die neue Blu-ray muss nun ohne Auro-3D auskommen – möglicherweise aufgrund der Tatsache, dass man ansonsten hätte vier Disks ins Paket packen müssen, um die Datenrate des Bildes nicht zu weit runterschrauben zu müssen. Der enthaltene Atmos-Sound indes ist neu. Und er wurde in der Tat dynamischer gemixt. Zunächst aber auch leiser eingepegelt. Die deutsche Fassung darf man rund fünf dB anpassen, um auf das (wohlgemerkt sehr laute) Level der alten BD zu kommen. Oder aber man kann sie nun bei regulärer Referenzlautstärke hören – je nachdem, wie man es ausdrücken möchte. Der englische Mix ist sogar rund zehn dB leiser abgemischt. Pegel und deren mögliche Anpassung sind aber letztlich nur ein Dreh am Lautstärkeregler. Wie steht es aber um die Tonqualität des neuen Atmos-Mix? Die einfache Antwort: Sie spreizt die Dynamik deutlich mehr. Exemplarisch mal die Ausgangsszene der Explosion für rund 30-40 Sekunden abgehört und gemessen, hat man während der lauten Sounds von krachendem Blech und Explosionen praktisch den gleichen Pegel, geht es bei den anfänglich leiseren Passagen (Schwenk auf Amy Brennemans Fahrzeug und ihr “New York, New York”) gut fünf dB weiter runter. Entsprechend ist der Dynamikumfang um eben diese fünf dB größer – ein deutlich wahrnehmbarer Unterschied. Die Dialoge wirken subjektiv auch angenehmer und nicht so vordergründig. Dazu erscheint der Bass mit etwas mehr Substanz im tieffrequenten Keller, was während der Explosionen und Verschüttungen mehr Wucht erzeugt.
Wie aber steht es um die Einbindung der Höhenkanäle? Hier hat man definitiv neu gearbeitet. So wurden die Gespräche oder Selbstgespräche (im Falle von Amy Brenneman in ihrem Appartment) nun nicht mehr auf die Heights gelegt, bzw. von diesen dediziert getrennt. Das ist vor allem hörbar in der Marketingrunde in Roys Büro oder während der Lagebesprechungen im Kontrollraum der Stadt. Auch dort wurden die Stimmen nun explizit von den Heights getrennt. Dafür hört man jetzt das Klingen des Telefons von oben, was zuvor im alten Mix nicht auf den Höhenspeakern lag. Gehören Geräuscheffekte aber nach oben, sind sie dort noch immer. Der Helikopter ab 20’35 kreist immer noch eindrucksvoll über den Köpfen, ist nun sogar noch etwas homogener in die Gesamtumgebungskulisse eingebettet. Das Stromkabel ab 28’24 zuckt immer noch spratzelnd von der Decke und Feuersbrünste geraten ebenso umhüllend wie die Wassereinbrüche. Insgesamt eine feinere, detailliertere Atmos-Fassung, die nicht durch vordergründige Lautstärke beeindruckt, sondern durch mehr Differenzierung und Dynamikumfang.


Bild- und Tonqualität UHD

Daylight wurde 1996 mit Arriflex 435- und 535-Kameras auf 35-mm-Film aufgenommen und klassisch fotochemisch entwickelt/prozessiert. Um die 4K-Disk umsetzen zu können und nicht mehr auf das alte, nachgeschärfte Master zurückgreifen zu müssen, hat Turbine bei Universal in Kalifornien einen 4K-Scan anfertigen lassen. Darauf erfolgte der übliche Prozess mit Cleanup und einem neuen Grading. Und das ist tatsächlich ganz neu und in direkter Kooperation mit Regisseur Cohen entstanden. Hierfür sei jedem das Interview im Bonusmaterial empfohlen, in dem er darauf eingeht, was ihn immer schon am Look seines Films störte, bzw. dass er mit den heutigen Möglichkeiten endlich das realisieren konnte, was damals aus Zeit- und Geldgründen in der Form nicht möglich war. So hielt er den fertigen Film immer für zu farbig. Er betont, dass das Color Grading, das man jetzt zu sehen bekommt, das farbloser und trister ist, genau das ist, was er wollte. Ihm ging es darum, zu zeigen, dass New York für ihn (und für andere) ein kalter und feindlicher Platz sein kann. Cohen führt uns durch die verschiedenen Stationen des Films und macht seine Reise anhand der Beleuchtung und des Gradings fest – ein wirklich interessantes Feature. Das nach seinen Wünschen neu gegradete Material encodierte Turbine dann, nachdem man mit HDR10 und Dolby Vision als dynamische Kontrastvarianten sowie einem im Rahmen von Rec.2020 erweiterten Farbraum gemastert hatte. Gegenüber der neuen Blu-ray schlägt bei der 4K-Blu-ray die Stunde der besseren Auflösung. Nehmen wir das Bild, das die Straße runter führt und im Hintergrund die Manhattan Bridge zeigt, kann man nicht nur die “No Parking”-Schilder oder Teile des Parkschildes im hinteren Bereich erkennen, sondern Balkonstreben, die von der Blu-ray eher zusammengefügt werden. Die feinen Senkrechtseile der Brücke kann man über die BD praktisch gar nicht sehen, während die 4K-Disk hier noch sichtbar besser differenziert. Wozu HDR fähig ist, sieht man dann bei 10’29. Während die Blu-ray die Schriften in den Leuchtelementen im Eingangsbereich des Juweliers überstrahlt, lassen sie sich über die UHD-BD noch erkennen. Das “Karen Wen’s Jewelry Co” kann man über die BD jedenfalls kaum lesen. Überdies wird die Körnung sichtbar feiner abgebildet, was für ein noch filmischeres Erlebnis sorgt und auf den grauen Himmelshintergründen gut sichtbar wird. Und die Auflösung macht nicht halt vor den Farben. Der rote Mantel bei 8’43 ist nun sauberer und kommt ohne matschige Teilbereiche aus. Ebenso gibt’s etwas mehr Durchzeichnung in den Explosionswänden. Wenn die neue Blu-ray die alte bereits sehr deutlich schlägt, ist die UHD Blu-ray noch mal die sichtbar bessere Wahl.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Manche Szenen auf der UHD Blu-ray sind einen Hauch dunkler gepegelt, manche hingegen heller.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die Körnung wird feiner und homogener abgebildet.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die 4K-Disk offenbart nicht nur die vertikalen Seile, sondern deutlich mehr Details in den Strukturen und Texturen der Brücke.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … aber die UHD-BD hat mehr Textur und Struktur auf seiner Stirn.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die Farbauflösung der UHD-BD schlägt jene der BD.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … erstaunlicherweise etwas heller.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … mehr Details über die 4K-Disk.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Während die BD hier teilweise noch die Schriften überstrahlt, holt das HDR der 4K-Disk diese wieder erkennbar zurück. Im laufenden Film auf einem HDR-Display ist das noch besser sichtbar.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … bekommen über die HDR-Scheibe wieder mehr Zeichnung.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Dieses löst die 4K-Disk besser auf.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … gibt’s mehr Details.


UHD HDR10 (Slider ganz nach links):


UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … ist über die 4K-Disk eindrucksvoller.
Bonusmaterial

Während die ursprüngliche Blu-ray von Daylight noch weitgehend ohne Extras auskommen musste, hatte Turbine der remasterten Fassung bereits ein ansprechendes Programm hinzugefügt. Dieses ist nun erneut gleichermaßen enthalten. Dazu gleich mehr. Denn es gibt zunächst ein neues Featurette, das auf den Namen “Licht am Ende des Tunnels” hört. Dort referiert Cohen innerhalb von knapp 20 Minuten, was seine Gedanken im Bezug auf die Restauration angeht. Er erklärt, dass er den Film damals fotochemisch nicht in der Art entwickeln konnte, wie er ihn gerne gehabt hätte. Dazu gibt es noch den Audiokommentar von Rob Cohen und ein halbstündiges Making-of, das als Dokumentation der Dreharbeiten auch Kommentare von Cohen, Stallone, Brenneman sowie Produzent De Laurentiis enthält. Wir erfahren von Stallone, dass er den Film für einen “psychologischen Abenteuerfilm” hält – aha. Von Rob Cohen erfährt man, dass er 1979 selbst beinahe einem Brand zum Opfer gefallen wäre. Zwei weitere, etwas kürzere Featurettes schließen sich an und fassen die Produktion noch mal zusammen. Allerdings sind diese beiden Featurettes nicht allzu ergiebig. “Memories with Muscle” ist jüngeren Datums und hält ein Interview mit Make-up-Legende Giannetto De Rossi bereit, der über seine Arbeit mit Stallone berichtet. Produktionsgalerien, Teaser und Trailer komplettieren das reichhaltige Angebot. Die fremdsprachigen Extras sind untertitelt.
Fazit
Zum Film selbst brauche ich vielleicht nicht mehr allzu viel erzählen. Er hat seine Fans und auch jene, die mit ihm nichts anfangen können. Seine Fans dürfen sich jetzt darüber freuen, ihn in der bisher bestmöglichen und vor allem vom Regisseur immer gewünschten Farb-/Helligkeitsabstimmung zu sehen. Turbine hat über ein Jahr damit verbracht, die Restaurierung mit Rob Cohen gemeinsam umzusetzen. Und die Arbeit hat sich gelohnt. Selbst wenn einige den bunteren und helleren Look hübscher finden mögen. Der neue Atmos-Sound ist tatsächlich etwas dynamischer angelegt worden, was man vor allem aufgrund der leiseren Töne positiv empfindet. Herausragend ist das neue Feature, das Cohen erklären lässt, warum der Film nun aussieht wie er aussieht.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität BD (2021): 60% (nachträgliche Abwertung durch Neueinschätzung)
Bildqualität BD (2025): 80%
Bildqualität UHD: 80%
Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (dt. Fassung): 90%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (dt. Fassung): 85%
Tonqualität BD/UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 90%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 70%
Tonqualität BD/UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 85%
Bonusmaterial: 80%
Film: 60%
Anbieter: Turbine Medien
Land/Jahr: USA 1996
Regie: Rob Cohen
Darsteller: Sylvester Stallone, Amy Brenneman, Viggo Mortensen, Dan Hedaya, Jay O. Sanders
Tonformate BD/UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): de, en // dts 5.1: de, en
Untertitel: de, en
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 114
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-100
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10, Dolby Vision
Maximale Lichtstärke: 962 Nit
FSK: 12
(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Universal Pictures)
*Affiliate-Links sind mit * gekennzeichnet. Für Einkäufe über diese Affiliate-Links erhalten wir eine Provision. Für den Käufer entstehen keine Mehrkosten. Infos zum Datenschutz findet ihr hier.
So testet Blu-ray-rezensionen.net
Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professionelle Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder Ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.
Dort findet ihr auch das aktuelle Referenzgerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:
- Mainspeaker: 2 x Canton Reference 5.2 DC
- Center: Canton Vento 858.2
- Surroundspeaker: 2 x Canton Vento 890.2 DC
- Subwoofer: 2 x Canton Sub 12 R
- Heights: 4 x Canton Plus X.3
- AV-Receiver: Denon AVR-X4500H
- AV-Receiver: Pioneer SC-LX59
- Mini-DSP 2x4HD Boxed
Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierte Bild”verbesserer” zu verfälschen.
Wenn’s zu sehr off topic ist oder sich doch jemand politisch provoziert fühlt, kannst du den Kommentar gerne wieder löschen, Timo, aber ich möchte hier kurz ein von Herzen kommendes R.i.p. und danke für das Werk des anderen Rob (Reiner) loswerden, dessen Ableben (und die dazugehörigen Umstände) mich sehr schockiert hat. Ich würde hier gerne auf den aktuellen Kommentar von Bill Hunt auf thedigitalbits.com hinweisen, der mir in jeder Hinsicht aus der Seele spricht.
Einem verstorbenen Regisseur zu gedenken, sollte zu keiner Zeit und an keiner Stelle zu politischer Provokation führen. Deshalb ist das hier natürlich willkommen.
Und Hunts Nachruf ist sehr schön geschrieben, wie ich finde.
Vielleicht bin ich hier in der Minderheit, aber mir gefällt das neue Color Grading richtig gut. Der Film wirkt dadurch rauher, dreckiger und passt somit mehr zu der Story. Meiner Meinung nach ein Top Release von Turbine. Das macht richtig Lust auf Dante’s Peak im Januar 2026.
Ich glaube, du bist nicht in der Minderheit 😉
Wie schlägt sich denn der neue Atmos Ton im Vergleich mit der Auro3d Tonspur? Das fände ich noch interessant.
Die neue Atmos Spur ist etwas dynamischer als der Auro-Ton und die Höheneffekte sind klarer platziert. Nativ würde ich die neue Atmos-Fassung der Auro 3D vorziehen.
Alles klar. Danke für die Info.
Danke für die wie immer tolle Review! Damit weiss ich, dass ich bei der Bluray bleiben werde. Ich bin nun mal gegen Revisionen aller Art wenn es um Filmrestauration geht. Für mich sollte eine Heimkino-Veröffentlichung immer so nah wie möglich an die ursprüngliche Kinofassung rankommen. Auch wenn der Regisseur es sich inzwischen anders überlegt hat. Das Extrembeispiel sind Cameron mit seinen KI-vermurksten UHD-Releasen. Oder auch Friedkin der zu Lebzeiten seinen Werken bei jedem neuen Release ein anderes Color-Timing verpasst hatte…
Ich hoffe nur dass dies bei Dante‘s Peak nicht auch wieder so geschieht und Roger Donaldson dem Original treu bleibt.
Cohen hat es sich nicht anders überlegt, 1994 war es schlicht und ergreifend technisch nicht möglich den Film so zu zeigen (nämlich trister und dunkler), dies hat er jetzt, mit der Technik aus 2025 nachgeholt. Also sehen wir Daylight jetzt so, wie er eigentlich schon 1994 aussehen sollte.
Moin Timo,
gestern Abend geguckt ohne deine Rezension vorher gelesen zu haben.
Hat Spass gemacht vor allem mit Dolby Atmos.
Falls dich das neue The Frighteners 4K Mediabook von Turbine interessieren sollte, hier ist es schon mal vorab https://youtu.be/rtU_z29p7vA
Beste Grüsse aus Münster.
PS: Hast du schon vom “Die Schwarzwaldklinik” Desaster-Remaster mitbekommen? 😀
Schwarzwaldklinik? Oha, nee. Aber ob mich das interessiert … 😛
What happened?
Es geht um diese neue Blu-ray Box (ca. 100€!), für die man extra eine Firma mit dem Remastering beauftragt hatte. Das Ergebnis ist so beeindruckend schlecht, dass selbst DVD Veröffentlichungen oder online Mediatheken besseres Bild besitzen. Die Kommentare der Amazon Käufer sprechen für sich und auch die Rezension von Bluray-Disc.de ist eindeutig. Der Bildtransfer muss schlimm aussehen! 😉
Also nicht, dass mir der Anbieter was sagen würde und nicht, dass mir nichts egaler sein könnte als die Blu-ray von der Schwarzwaldklinik. Aber das liest sich in der Tat mies.
schade, ich war schon so auf deine Schwarzwaldklinik Rezension gespannt…
LOL… wenn mir jemand die Disks zur Verfügung stellt, mache ich das ganz selbstlos. So ein zünftiger Verriss zum Ende des Jahres kann ja auch Spaß machen
DAS käme mir vielleicht sehr gelegen ;o)
Hab gerade die Rezensionen der „Schwarzwaldklinik“ Blu Ray durchgelesen… herrlich. Das Special mit dem Vorher/Nachher Vergleich würde ich zu gerne sehen 😀
Na, dann passt das Bild jetzt ja zum Inhalt…
Für mein Empfinden ist die Restaurierung des Bildes durch Turbine nicht wirklich gut geworden.
Insgesamt muss ich mich feststellen, dass die deutschen Labels wie Leonine, Constantine, Studiocanal usw. sich im internationalen Vergleich mit Studios wie Shout Factory und Arrow schwer tun, vernünftige Bildtransfers zu erstellen.
Wie man das Bild mit 80 Prozent bewerten kann, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Im Vergleich wurde der Film “Clown” von Turbine mit lediglich 70 Prozent bewertet.
Wie kann ein Film, der digital aufgenommen wurde, wie “Clown”, im direkten Vergleich mit einem analogen Film bildtechnisch schlechter abschneiden.
Es verhält sich m.M.n genau umgekehrt.
Mann hätte, was die Bewertung angeht, die Filme Clown mit 80 Prozent und Daylight mit 70 Prozent bewerten müssen.
Ich habe beide Filme mit meinem Panasonic Z95B 65 Zoll i.V.m. dem Panasonic UB 9004 getestet.
Ich denke, dass hier grundlegende Unterschiede in der Art und Weise der Rezeption von “Bildqualität” bestehen.
Wenn dir das 2K-Upscale von CLOWN (einem digital gedrehten Film) als qualitativ besser erscheint als die native 4K-Restaurierung von DAYLIGHT (einem auf 35-mm-gedrehten Film), dann kommen wir aus diametral unterschiedlicher Richtung in puncto Bewertung der Bildqualität.
Du wirst entsprechend bei sehr vielen meiner Bildqualitätsbewertungen deine Auffassung nicht wiederfinden. Das tut mir leid, ist aber dann nicht zu ändern.
Das ist in der Tat wirklich so.
Was genau hast du denn “getestet”?
Der Maßstab bei der Restauration eines analog gedrehten Films ist doch ein komplett anderer, als bei einem digital und von vornherein in HD gedrehten – das sind fundamentale, technische Unterschiede, mit entsprechend anders zu bewertenden Ergebnissen. Zu sagen, das eine sei besser als das andere, wäre ein Vergleich von Äpfeln und Birnen. Das kann man natürlich subjektiv so sehen, jedem seine Meinung, ist aber nicht das Ziel einer solchen Rezension, die in erster Linie das technische beleuchtet und wie authentisch hier restauriert wurde.
Das ändert nichts für mich im Ergebnis ( Seherlebnis).
Entscheidend für das Seherlebins ist die Leistungsfähikeit vom Equipment.
Ich verstehe natürlich was du meinst, aber ein Hochglanzfilm gefällt mir persönlich besser als ein analog gedrehter Film, welcher noch Korn u. Artefakte im Bild aufweist.
Ich darf doch anderer Meinung sein als ihr, oder etwa nicht? Ich habe mich auch nicht hier eingeschaltet, um etwa zu provozieren, so wie es mir hier vorgeworfen wird, sondern ich wollte lediglich meine persönlichen Bildeindrücke unter Berücksichtigung meines Equipments mitteilen. Mehr wollte ich gar nicht.
Ich habe halt eine andere Herangehensweise was die Bewertung von Filmen angeht ,als ihr und gut ist.
Hätte ich gewusst, dass meine Beiträge eine Grundsatzdiskussion entfachen, dann hätte ich mich gar nicht eingeklinkt.
Damit ist die Sache für mich erledigt.
Es ist ja völlig ok, wenn ein Hochglanzfilm dir besser gefällt, als ein alter analoger – dass der Look nicht immer jedem gefallen muss, merkt Timo auch gerade bei den älteren Filmen des Öfteren an. Und als Provokation hat deinen Post garantiert auch niemand verstanden. Ich habe lediglich angemerkt, dass du dieselben Kriterien bei analogen und digitalen Filmen anlegst, was aufgrund der technischen Unterschiede halt nicht funktioniert, dass man da unterschiedlich bewerten muss und beides nicht wirklich vergleichbar ist. Du hast dein Unverständnis geäußert, warum ein “Clown” bei Timo eine geringere Bildwertung bekommt, als “Daylight”, und darauf habe ich versucht, zu antworten. Das war keinesfalls als Angriff o.ä. gemeint. Im FAQ / Glossar-Bereich erklärt Timo sonst auch genau, wie er testet und wie er auf seine Wertungen kommt, vielleicht hilft das noch mal beim Verstandnis.
Ich verstehe, was du meinst: Die Kraft der Sprache für ein glückliches Miteinander.
Ich wünsche dir ein frohes Weihnachtsfest.
Ebenso! 🙂
Die Grundsatzfrage steht aber noch im Raum: Wird die Bildqualität aller Filme nach neutralen Gesichtspunkten bewertet oder nicht? Da muss man sich entscheiden.
Persönlich halte ich eine ergebnisorientierte Punktewertung nur dann für sinnvoll, wenn diese auch vergleichbar ist. Somit ist die Frage nach dem Ausgangsmaterial vor dem Endergebnis, analog-digital-welche Kamera-welche Negativgröße-usw., irrelevant.
Moin Michael.
Die Entscheidung muss hier eindeutig fallen, und sie fällt im professionellen Bereich immer zugunsten der Ergebnisqualität relativ zum Ausgangsmaterial.
Der Anspruch einer Bildbewertung meinerseits ist nicht, zu entscheiden, ob ein digital gedrehter Film generell schärfer ist als ein analog gedrehter Film. Das ist trivial.
Der Anspruch an mich und die Bewertung ist: Wie gut wurde das Originalmaterial in Relation zu seinem Ursprung für das Heimkino aufbereitet?
Ein Film, der digital gedreht wurde, hat andere technische Voraussetzungen als ein 16-/35-/70-mm-Film. Bewerten wir nur das ergebnisorientierte, subjektive “Gefallen” (was manche als “Vergleichbarkeit” sehen), würden wir die Qualität der Restaurierung ignorieren. Würde ich hier nach meinem subjektiven Gefallen bewerten, hätten zahlreiche Filme ganz andere Bewertungen erhalten. Wenn ich eine 90%-Wertung vergebe, bedeutet das: Die Disk schöpft die Möglichkeiten des gegebenen Ausgangsmaterials nahezu perfekt aus. Dies basiert stets auf einer (sofern möglich) maximalen Objektivität.
Die Frage nach dem Ausgangsmaterial ist somit der Maßstab für die Bewertung. Und sie ist imo nicht irrelevant. Eine ergebnisoffene, neutrale Bewertung schließt daher ein, dass ein perfekt restaurierter Analog-Film höher bewertet werden kann als ein technisch unsauberer Digital-Transfer. Alles andere wäre technisch unsachlich.
Jetzt gibt es selbstredend Sonderfälle. 28 DAYS LATER und JUNE & JOHN gehörten zuletzt dazu. Hier musste ich eine zusätzliche Unterscheidung treffen: Obwohl die Disks das extrem limitierte Ausgangsmaterial (iPhone 11 im Falle von June & John) mehr oder weniger ausreizen, liegt die absolute technische Qualität der Quelle so weit unter dem allgemeinen Standard (bspw. einer digitalen ARRI- oder RED-Filmkamera), dass eine 90%-Wertung die Skala für technisch hochwertige Filme relativieren würde. Ich wendete dort also zusätzlich zur relativen Bewertung eine absolute technische Untergrenze an, um die Sinnhaftigkeit der Prozentskala zu gewährleisten. Die niedrige Bewertung erfolgte daher immer mit dem expliziten Zusatz (“aufgrund der äußerst limitierten Produktionsmittel”), um Transparenz zu schaffen.
Subjektiv kann das für mich und für jeden hier komplett anders aussehen. Keine Frage. Subjektiv gibt es Menschen, die jede Art von Korn verachten. Subjektiv gibt es auch Menschen, die mit digitaler Schärfe rein gar nichts anfangen können. Wenn man seinen eigenen persönlichen Geschmack in meinen Bewertungen (die so objektiv wie eben möglich versuchen, das technische Gesamtbild darzulegen) nicht wiederfindet und sich darüber eher aufregt, dann ist dieser Blog nicht die richtige Quelle, um sich Ratschlag zu holen oder im Nachhinein seine eigene subjektive Meinung über die Bildqualität bestätigt zu wissen.
Und, so viel sollte klar sein: Auch ich kann mal einen schlechten Tag haben und möglicherweise nicht alle objektiv beobachtbaren Faktoren mit einbezogen haben. Niemand ist unfehlbar und das behaupte ich auch sicher nicht von mir. Aber nach weit über 20 Jahren Expertise und Erfahrungserweiterung auf Basis einer Ausbildung und Fortbildungen, die sich explizit mit Bildtechnik und deren Grundlagen beschäftigt haben, denke ich, komme ich den oben genannten Faktoren doch relativ nahe.
Die Alternative (und glaube mir, ich wäre ein Freund davon) wäre, keinerlei Prozent-/Punkt- oder andere Bewertungsschemata unter dem Review zu veröffentlichen und lediglich Text zu liefern. Es gibt aber zahlreiche Gründe, warum das im Bereich von Reviews/Kritiken (egal, welcher Art) nur sehr selten funktioniert und auch bevorzugt wird.
Wow, vielen Dank für deine detaillierte Darstellung und die Zeit, die du dir dafür genommen hast!
Ich denke, wie du auch geschrieben hast, die Absolutheit der Zahl einer Bewertung ist schwierig. Im Ergebnis kommen wir zu unterschiedlichen Beurteilungen, aber das finde ich o.k.
Wo wir bestimmt beisammen sind, ist , dass Film Kunst ist und das Bild des Films ein Bestandteil des Ganzen ist, aber auch nur einer von Vielen.
Noch eine Ergänzung: Ich finde es absolut o.k., wenn Filme keine optimale Bildqualität haben, wenn z. B. das Ausgangsmaterial technisch gesehen limitiert ist, weil der Film z. B. einfach alt ist, oder das Bild künstlerisch so gewollt ist. Manchmal gibt das Ausgangsmaterial halt nicht mehr her, manchmal soll es auch nicht.
Aber genau im Umkehrschluss erkennt man anhand einer vergleichbaren, vom Prozess der Restaurierung/ Neuscan unabhängigen Punktewertung, bei welchen Filmen dieser Prozess nicht funktioniert hat.
Danke für die Kritik.
Ich bin ja sehr auf die Vergleichsbilder der UHD gespannt.
Ich musste bei dem Feuerbild ja zweimal lesen was jetzt neu und was alt sein soll. Die Zeichnung im Feuer verschwindet fast komplett. Normalerweise erwartet man ja das es anders herum ist.
Wie vermutlich die meisten hier bin ich eher Fan des authentischen Looks eines Filmes und stehe Veränderungen, die zur Zeit der Entstehung noch nicht möglich waren, eher kritisch gegenüber.
Ich habe den Film erst einmal gesehen und bin gespannt ihn mir nochmal anzusehen.
Hey Timo,
Ich wollte nur kurz den Lesern Bescheid geben das Grobi.tv ein Interview mit Turbine und Rob Cohen geführt hat bei dem auch fast alles zur neuen Fassung von Daylight besprochen wird. Ist echt interessant.
Und wird es noch vergleichsbilder fm von der Uhd zur Bd geben?
Lg
Hi JayDee.
Wie zum Abschluss der Bildbeschreibung bei “Bildqualität und Tonqualität UHD” steht, wo normalerweise die Screenshot-Vergleiche zu sehen sind:
“Auf die Screenshotvergleiche zwischen der neuen Blu-ray und der UHD Blu-ray müsst ihr leider noch ein paar Tage warten. Ich ergänze diese aber alsbald möglich.”
Das Video kenne ich 😉
Schade, dass gecroppt und der Bildausschnitt verändert wurde. Für das fotografische Auge sind die “kleinen” Veränderungen bereits sehr störend. Das weiße Feuer gefällt mir gar nicht, dafür aber die Hauttöne und die trister wirkende Umgebung. Mehr Details bietet die neue BluRay aber wirklich nur selten – einzig beim letzten Close-Up fällt es wirklich auf. Bin auf die Screens der UHD gespannt…
Puh … das mit dem Cropping ist hier aber noch sehr dezent. Ich hätte mit mehr gerechnet, um das Bild hier und da noch etwas stärker stabilisieren zu können.
So ist es ja fast “nur” eine dezente Verschiebung nach rechts unten. Du siehst zwar unten und rechts etwas weniger, dafür aber oben mehr, während es links praktisch gleich geblieben ist.
Während dir die winzigen Crops auffallen, bist du aber gegenüber den alten Überschärfungen, die ja nicht detailreich waren, sondern Details vernichtet haben (siehe die zahlreichen Schriften auf den Schildern) weniger kritisch, wie es scheint. Natürlich wirkt das Bild auf den ersten Blick etwas unschärfer. Aber das ist ja lediglich darauf begründet, dass die alte Disk so deutlich nachgeschärft wurde. Ich sehe eigentlich überall die besseren Details – und das schon bei der BD.
Aber keine Sorge: Die 4K-Disk holt da noch mal sichtbar mehr raus.
Mich würde ein Vergleich mit der neuen UHD von Turbine und die erst vor kurzen in den USA veröfflichten UHD interessieren.
https://www.blu-ray.com/movies/Daylight-4K-Blu-ray/372528/
Du meinst die, die kurz nachdem ein paar Exemplare verkauft wurden, wieder zurückgezogen wurde, weil sie (Rumors say) noch das von Cohen nicht gewünschte Grading nutzt? 😉
Da freut es mich ja richtig, dass ich die neue Turbine UHD schon bekommen habe. Danke für das Review. Die kritische Frage lautet trotzdem: warum nicht gleich so? Das alte BD Mediabook war ja auch kein Schnäppchen. Ich bin dennoch froh, dass wir Labels wie Turbine haben, die echtes Engagement an den Tag legen. Da freue ich mich jetzt schon auf Dante‘s Peak in 4K….
Auf Dantes Peak bin ich auch gespannt