Goddess of Love – Ihre Leidenschaft ist dein Tod

Blu-ray Review

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Maritim/AL!VE, 28.10.2016

OT: Goddess of Love

 


Zwischen Wirklichkeit und Wahn

Eine junge Stripperin verfällt zunächst einem Kerl und dann ihrer Psychose.

Inhalt

Venus (ja, das ist ihr richtiger Name) strippt seit kurzem in einem neuen Club. Zwar ist sie noch etwas unerfahren, dennoch fressen ihr die Typen aus der Hand und zahlen entsprechend. Doch was im Job funktioniert, lässt sie privat vereinsamen. Jedenfalls hat’s hier schon lange nicht mehr gefunkt, weshalb sie immer mehr in Alkohol und Rauschmitteln versinkt. Doch dann lernt sie ausgerechnet bei der Arbeit den smarten Witwer Brian kennen. Ein paar Monate lang fühlt sie sich wie im Himmel. Doch dann lässt er sich immer mal wieder Zeit, bis er das nächste Mal vorbeikommt. Außerdem wirkt er gelangweilt und abgelenkt. Während Venus immer eifersüchtiger wird, scheint Brian immer wieder neue Ausflüchte zu suchen. Weil sie sich nicht zu helfen weiß, verfolgt und beschattet sie ihn. Je weiter sie sich dabei in ihre Ängste und Fantasien steigert, in denen Brian ein Verhältnis mit einer Dame aus der gemeinsamen Vergangenheit mit der verstorbenen Ex-Frau hat, desto tiefer versinkt Venus in einen fieberhaften Wahn, der bald Opfer fordert …

Das von Hauptdarstellerin Alexis Kendra gemeinsam mit Regisseur Jon Knautz verfasste Drehbuch zu Goddess of Love beginnt zunächst nach typischen Mustern eines Erotikthrillers, lässt aber in einem symbolischen Moment im wahrsten Sinne des Wortes die Maske fallen. Während eines Fotoshootings zwischen Brian und Venus bittet der sie, die Maske abzunutzen, da sie dieses Mal nicht funktionieren würde. Gleichsam mit diesem Moment fällt auch von Venus‘ Psyche ein Schleier, der nach und nach ihre Dissoziative Störung freilegt. Zunächst sieht sie nur Maden im Wein, dann mysteriöse Personen auf der Straße. Je weiter der Film voranschreitet, desto stärker muss der Zuschauer dem misstrauen, was Venus sieht, tut und denkt. Bald kann sich die Protagonistin selbst nicht mehr über den Weg trauen, was Goddess of Love zu einem unvorhersehbaren und überraschenden Film macht. Inszenatorisch fühlt man sich dem Experimentalfilm weit mehr verpflichtet als einem Erotikslasher, den das Cover der Blu-ray vermuten lässt. Kendra (Big Ass Spider) in der Hauptrolle ist besser als ihre bisherigen Rollen es vermuten lassen würden und vermittelt die psychische Störung ihrer Figur durchaus eindrücklich. Ungewöhnliche Kameraeinstellungen und die jazzig-experimentell angehauchte Musik tun ihr Übriges zum in sich stimmigen Bild des Genremix hinzu, dessen einzig echte Gewaltszene im Finale offenbart, was wirklich geschehen ist. Während Horrorfans hier kaum auf ihre Kosten kommen, sollten aufgeschlossene Genrefreunde hier fündig werden.

Bild- und Tonqualität

Bisweilen ist das Bild von Goddess of Love fast wachsartig weich. Gerade während der Szenen im dunklen Club verschwimmen die Oberflächen auf den Gesichtern immer wieder. Dafür gibt’s keinerlei Rauschen oder Korn, die Bildlage ist also sehr stabil. Während mancher Schwenks ruckelt das Bild allerdings unangenehm. Das kann Stilmittel sein, ist aber nicht wirklich schön anzuschauen. Farben bleiben ein wenig stilisiert, im Dunkeln herrschen Gelb- und Brauntöne vor.
Akustisch bleibt das Geschehen trotz 5.1-Spur weitgehend auf die Front beschränkt. Hin und wieder darf der Filmscore etwas über die Rearspeaker kommen. Der aus der Nachbarwohnung dringende Elektroscore dürfte außerdem wuchtiger und druckvoller sein. Wenn Effektsituationen aufkommen (Maskenmensch auf dem Appartement-Flur), dann öffnet das zwar kurz den Raum, bringt aber auch kaum echte Schockatmosphäre in Goddess of Love. Soundtechnisch bleiben hier Möglichkeiten ungenutzt.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Goddess of Love findet sich neben dem Originaltrailer lediglich eine Programmvorschau weiterer Titel.

Fazit

Goddess of Love funktioniert als Mix aus Erotik- und Psychothriller erstaunlich gut. Ein wenig mehr Tempo hätte zwar nicht geschadet, doch so kann man sich auf die Entwicklung von Venus‘ Psychose konzentrieren, die atmosphärisch eingefangen und mit innovativen Kamerawinkeln gefilmt wird.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 55%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 60%

Anbieter: Maritim Pictures/AL!VE
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Jon Knautz
Darsteller: Alexis Kendra, Woody Naismith, Elizabeth Sandy, Monda Scott, Hough Westbourne
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en // dts HD-Master 2.0: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 91
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

Trailer zu Goddess of Love

Goddess Of Love Official Trailer (2016)

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