Tracers

Blu-ray Review

Tracers Blu-ray Review Cover
Senator Home, seit 09.10.2015

OT: Tracers

 


Run, Cam run!

Taylor Lautner darf in seinem neuen Film nach Herzenslust durch die Gegend springen.

Inhalt

Cam ist Fahrradkurier und ziemlich verschudet. Fast täglich lauern im die Handlanger einer asiatischen Gang auf, um ihm auch noch den letzten Cent aus den Taschen zu ziehen. Als er eines Tages mit dem Bike verunfallt und das Fahrrad zu Bruch geht, sieht er zusätzlich seine einzige Einnahmequelle in Gefahr. Doch anderntags bringt ihm eine Unbekannte ein neues Pedalero zum Job. Cam vermutet das Mädchen bei der Gruppe der Parkour-Spezialisten – und richtig: Nikki eröffnet ihm fürderhin die Welt der Per-Pedes-Hindernisbezwinger, für die ein Fahrrad nur Ballast wäre. Tag um Tag, Stunde um Stunde übt er von nun an, um ebenso beweglich und geländegängig zu werden Noch dazu findet er in der Gruppe neue Freunde, gerät allerdings in einen Strudel der Illegalität, da die Parkour-Mitstreiter ihre Fähigkeiten nutzen, um schnelle Raubzüge zu absolvieren. Erst dankbar dafür, dass er aus den krummen Dingern endlich seine Schulden bezahlen kann, ist es vor allem die Zuneigung zu Nikki, die Cam ins Grübeln bringt. Doch zwischen Nikki und Cam steht auch noch Miller, der Anführer der Gruppe …

Tracers, der dritte Langfilm des Spaniers Daniel Benyamor bezieht seinen Titel aus dem französischen Traceur (der, der eine Linie zieht) und stellt damit den direkten Zusammenhang zum Parkour-Sport her. Dessen athletische Aktionen stehen dann auch absolut im Vordergrund des Films. Es wird gerannt, gesprungen, gehechtet und abgerollt, bis der Heimkinobesitzer vom bloßen Zuschauen blaue Flecke bekommt. Ohne die Leistung sämtlicher Darsteller (meist aus der Parkour-Szene) und vor allem der von Protagonist Taylor Lautner (der den Großteil der Stunts ohne doppelten Boden selbst absolvierte) schmälern zu wollen, bleibt die Story von Tracers hauchdünn. Vom jungen Kerl, der Schulden hat, unter Druck gesetzt wird, deshalb für Geld erneut in die Illegalität driftet, allerdings am Ende durch die Liebe bekehrt wird, erzählten schon viele Filme. Keiner war bisher ähnlich rasant und dynamisch in den Actionszenen, andere waren aber sicher ein wenig tiefgründiger und auch packender geschauspielert. Während die Aneinanderreihung von Parkour-Actionszenen schon mal etwas ermüdend wirkt, schaffen es die Dialog- und Drama-Momente dazwischen nur bedingt, emotionale Bindung zu den Figuren herzustellen. Lautner und Nikki-Darstellerin Marie Avgeropoulos passen zwar gut zusammen, haben aber in Sachen Drehbuch zuwenig Entfaltungspotenzial. Da auch der Bad Guy der Runde (Adam Rayner, der den Miller spielt) eher blass und wenig furchteinflößend wirkt, bleibt Tracers eben reduziert auf seine fulminant umgesetzten Parkoursszenen. Beeindruckend sind die dann auch deshalb, weil Lautner seine erstaunliche physische Athletik in die Waagschale werfen kann. Schade ist ein wenig, dass der Parkoursport an sich etwas kriminalisiert wird – praktizierenden Mitgliedern der Szene wird das vermutlich sauer aufstoßen.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Tracers erfreut das Auge bei den hellen Szenen mit hervorragenden Kontrasten, einer trotz dynamischer Kameraführung hohen Bildruhe und sehr guten Detailtiefe. Gerade Letztere beeindruckt immer wieder, wenn die Protagonisten in verschachtelten Kaufhäusern oder Tiefgaragen unterwegs sind und man stets bis in die letzte Ebene alles klar erkennen kann.
Akustisch könnte man von einem Actionfilm noch ein wenig mehr erwarten. Die Dynamik geht zwar in Ordnung, entwurzelt aber keine Bäume. Echter Tiefbass wird trotz des treibenden Filmscores beispielsweise nur selten eingesetzt. Sehr gut gelingt indes die Räumlichkeit, die die urbane Atmosphäre authentisch rüberbringt und auch die Stimmen harmonisch einfügt. Während der Actionszenen wird Tracers dann hinlänglich kraftvoll und macht durchaus Spaß. Herausragend sind die direktionalen Effekte während des Überfalls auf das Versteck der asiatischen Gang.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Tracers findet sich ein Making-of, das vornehmlich auf die Parkour-Aktivitiäten Bezug nimmt. Besonders stolz ist man darauf, dass Lautner den größten Teil seiner Stunts selbst umgesetzt hat und dass für die Koordination/Choreographie dieselbe Truppe verantwortlich war, die auch die Eröffnungssequenz von Casino Royal zu verantworten hatte. Der Director’s Pitch Reel zeigt den Kurztrailer, mit dem der Regisseur

Fazit

Tracers ist perfektes Actionkino für die Generation Fun. Nicht nachdenken, einfach die grandios choreografierten und umgesetzten Parkourszenen genießen. Wer Story und Tiefgang sucht, der wird hier nicht fündig.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 85%
Tonqualität (dt. Fassung): 80%
Tonqualität (Originalversion): 80%
Bonusmaterial: 30%
Film: 60%

Anbieter: Senator Home
Land/Jahr: USA 2013
Regie: David Benmayor
Darsteller: Taylor Lautner, Marie Avgeropoulos, Adam Rayner, Rafi Gavron, Josh Yadon, Luciano Acuna
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 93
Codec: AVC
FSK: 16