6 Ways to Die – Rache ist niemals einfach

Blu-ray Review

6 ways to die - rache ist niemals einfach Blu-ray Review Cover
Pierrot Le Fou/AL!VE AG, seit 26.02.2016

OT: 6 Ways to Sundown

 


Die totale Zerstörung

Manchmal reicht es nicht aus, jemanden zu töten, um sich an ihm zu rächen …

Inhalt

„John Doe“ und Sonny „Sundown“ Garcia waren einst beste Brüder im Kampfgeiste. Bis Garcia seinem Buddy alles nahm, was der hatte. Ergo will John Rache und kauft sich die sechs besten Killer und Spezialisten ihrer Zunft, um den Drogenbaron zu zerstören. Die angeheuerten Profis sollen Sonny die Freiheit, seine Familie, seinen Ruf, den Besitz, das Geld und selbstredend auch das Leben nehmen. Das ganze soll so passieren, dass es jeder mitbekommt. Und Johns Will geschieht: Nach und nach richtet er Sonnys Leben zu Grunde, bis jemand am Ende sein blaues Wunder erleben wird …

Ein von Nadeem Soumah routiniert inszenierter Gangsterthriller, der nach und nach sechs einzelne Ereignisse schildert und sechs unterschiedliche Ganoven (und Ganovinnen) auf das Ziel loslässt. Dabei entwickelt sich die Geschichte eher gemächlich und hat aus Budgetgründen auch kaum echte Action zu bieten. Immerhin ist es aber ein hier mal recht gut aufgelegter Vinnie Jones, der als Auftraggeber im Hintergrund die Fäden zieht und mit eiskalter Mine über Entführung, Raub und Mord entscheidet. 6 Ways to Die – Rache ist niemals einfach erzählt seine Geschichte mehr oder weniger von hinten aufgerollt und lässt zum besseren Verständnis die Dinge, die man John Doe angetan hat, nach und nach einfließen. Ein paar mal zu häufig springt der Film dabei in den Zeiten hin und her, um auch die Geschehnisse in der Gegenwart immer wieder als Rückblick zu schildern. Das hätte man ein wenig chronologischer gestalten können, um die Übersicht zu bewahren. Interessant ist 6 Ways to Die vor allem dann, wenn er aufdeckt, wie Sonny zu dem geworden ist, der er ist und was die zwei ehemaligen Kollegen am Ende trennte. Schade nur, dass man für diese Szenen Schauspieler einsetzte, die vollständig anders aussehen, obwohl sie nicht furchtbar viel jüngere Versionen der beiden Figuren darstellen. Auch das trägt nicht unbedingt zur Übersicht der Geschichte bei. Immerhin geht’s dauerhaft schön fies zu. Sonny ist ein nachvollziehbarer Schweinehund, seine Gefolgschaft ist hinterfotzig und John Doe ein wortkarger und kaltblütiger Racheengel. 6 Ways to Die lässt dabei engagierte Nebendarsteller auflaufen, die ihren Job recht überzeugend erledigen. Vor allem Kinga Philipps als Agent Carter überzeugt und auch Dominique Swain führt eine leidenschaftliche Diskussion mit ihrem Filmpartner Michael Rene Walton. Dass die Story am so verschachtelt erzählt wird und man bisweilen etwas an Übersichtlichkeit verliert, relativiert sich hingegen am Ende, denn dann tischt uns 6 Ways to Die eine faustdicke Überraschung auf, die retrospektiv betrachtet hervorragend funktioniert und den Film tatsächlich aus dem Einerlei der Gangsterthriller hervorhebt.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von 6 Ways to Die lockt zunächst mit recht scharfen Close-ups der beiden Protagonisten am Tisch. Vor allem Franks Gesicht wirkt fein – allerdings nur, solange die Kamera fokussiert bleibt und sich keiner der Zwei bewegt. Die Kontrastierung, das sieht man schon in dieser Szene, ist künstlich überhöht, lässt helle Bereiche auf den Gesichtern überstrahlen und lässt sie bisweilen völlig glatt und puppenhaft erscheinen (71’10). So ist 6 Ways to Die einer der ersten Filme, die in dunklen Szenen besser (hübsche Schwarzwerte) aussehen als in hellen.
Akustisch ist 6 Ways to Die nicht ganz auf der Höhe von teureren Produktionen. Zum einen sind die deutsche dts-HD-Master-Fassung und ihr englisches Pendant nicht gleichwertig. So wirkt die hiesige Version vordergründiger, was man gut in Sonnys Disko (12’00) oder auch während des Songs im Intro hören und herausdifferenzieren kann. Der smart gespielte Bass des Songs liegt eher auf den beiden Frontlautsprechern, während das Original hier luftiger klingt. Allerdings kann die deutsche Tonspur dafür etwas mehr Druck erzeugen. Wer des Englischen mächtig ist, sollte dennoch den O-Ton nutzen – alleine schon aufgrund des großartig breiten Dialekts von Vinnie Jones. Ohnehin wurde  der Brite bisher einzig in den beiden Guy-Ritchie-Filmen gut synchronisiert und muss sich auch hier mit einer schwachen deutschen Stimme herumschlagen. Zum anderen fehlen beiden Spuren ein wenig die atmosphärischen Geräusche und nachvertonte Sounds wie Fußschritte klingen etwas unglücklich. Nicht mal dem Lamborghini hat man seinen echten Klang spendiert (42’05).

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von 6 Ways to Die hat man lediglich die Originaltrailer und ein paar Programmtipps abgelegt.

Fazit

Rache wird am besten kalt seviert – und das tut 6 Ways to Die konsequent. Mit der besseren Riege der B-Movie-Darsteller besetzt und einer überraschenden Wendung im Finale sollten sich Genrefans hier durchaus wohlfühlen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 10%
Film: 60%

Anbieter: Pierrot Le Fou/AL!VE AG
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Nadeem Soumah
Darsteller: Vinnie Jones, Dominique Swain, Vivica A. Fox, Tom Sizemore, Bai Ling, Michael Rene Walton
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 103
Codec: AVC
FSK: 16

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