Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo 4K UHD

Blu-ray Review

EuroVideo, 07.04.2022
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OT: –

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„Ich mach das einmal und dann ist Schluss!“

Einer DER deutschen Kultfilme erscheint erstmals im 4K-remasterten Gewand.

Inhalt

Christiane lernt Detlef im Sounds kennen

Christiane ist 13 und lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter und Schwester in einem tristen Hochhaus in Berlin. Mit der Mutter hängt der Haussegen oft schief und als 13-jährige möchte Christiane einfach auch mal was erleben. Der neue Nachtclub „Sound“ wäre die ideale Abwechslung für die Teenagerin. Da sie zu jung ist, um Einlass zu erhalten, schminkt sie sich älter und zieht sich High Heels an. Gemeinsam mit Kessi, einer Schulfreundin, die oft in den Club verkehrt, schafft sie es, hinein zu gelangen. Von Kessi erhält sie erstmalig auch Pillen, mit denen sie besser feiern kann. Außerdem trifft sie auf Detlef, einen älteren Jungen. Detlef zieht oft mit seiner Clique durch die Gegend und hat schon die eine oder andere Droge ausprobiert. Christiane verliebt sich in den schüchternen Jungen und nimmt nach einem David-Bowie-Konzert das erste Mal Heroin, um sich Detlef, der ebenfalls an der Nadel hängt, näher zu sein. Bald müssen sich beide in der Umgebung des Bahnhof Zoo prostituieren, um ihre Drogensucht zu finanzieren …

1978 brachte das Magazin Stern ein biografisches Buch heraus, das von Kai Hermann und Horst Rieck geschrieben wurde. Rieck hatte 1978 einen Prozess verfolgt, bei dem ein Geschäftsmann beschuldigt wurde, minderjährige Prostituierte mit Heroin bezahlt zu haben. Eine der Zeuginnen war die damals 15-jährige Christiane Felscherinow. Für ein kurzes Interview befragte er das Mädchen, merkte aber schnell, dass hier so viel zu erzählen war, dass sich die Interviews über zwei Monate hinweg zogen. Christiane erzählte ihre komplette, bisherige Lebensgeschichte, die sie als Teenagerin an die Drogen und auf den Strich brachte. Das fertige Wir Kinder vom Bahnhof Zoo wurde nach anfänglichem Zögern einiger Verlage dann zum erfolgreichsten Sachbuch der Nachkriegsgeschichte und hielt sich 95 Wochen auf dem ersten Platz der Spiegel-Bestsellerliste. Dass ein damals noch nicht ganz so erfolgsverwöhnter Produzent Bernd Eichinger auf die Geschichte aufmerksam wurde, lag auch an Regisseur Roland Klick. Mit dem hatte Eichinger 1975 gemeinsam Lieb Vaterland magst ruhig sein realisiert und nun wollte Klick die Vorlage möglichst authentisch inszenieren. Allerdings nach seinen eigenen Vorstellungen und nicht als werkgetreue Verfilmung des Buchs. Klick nahm sich viel Zeit für die Vorbereitung, hielt sich immer wieder am Bahnhof Zoo auf und castete nach und nach drei Dutzend echte Kinder von der Straße – teils tatsächlich drogenabhängig. Dem Produzenten Eichinger wurde das allerdings bald zu riskant und heikel, weshalb er (und die Produzenten-Kollegen) Klick letztlich von dem Projekt abzogen. Als Ersatz kam Uli Edel, der nun näher am Buch blieb und filmischer inszenierte als Klick es mit seinem doppelten Anspruch an die Abbildung der Realität wohl getan hätte. Man kann nur spekulieren, welcher Film es geworden wäre, wenn nicht Edel, sondern Klick Christiane F. gedreht hätte. Was man aber weiß, ist, dass Wir Kinder vom Bahnhof Zoo zum fulminanten Erfolg wurde, der auch eine Goldene Leinwand einheimsen konnte. 4,7 Mio. Zuschauer in den deutschen Kinos waren ganz offensichtlich fasziniert und gleichzeitig abgestoßen von dem, was sie da auf der Leinwand zu Gesicht bekamen. Szenen wie der Sex unter Teenagern (den man heute so gar nicht mehr drehen könnte) oder die realistische Darstellung des Fixens sowie des kalten Entzugs waren ein Novum – im deutschen und auch im internationalen Film. Immerhin kürzte man das finale Werk in mehreren Ländern um einige Minuten. Christiane F. setzt inszenatorisch auf das Prinzip der Abschreckung. Die Bilder, die Edel wählt, sind hart, roh und oft schwer zu ertragen. So mancher Kritiker warf dem Film damals allerdings auch Glorifizierung vor, was mir persönlich nie einleuchtete. Man muss ihm schon Böses wollen, um ihn als verherrlichend zu bezeichnen. Und wenn er das ist, was ist dann Trainspotting mit seinen rasanten Schnitten, der lässigen Sprache und der coolen Filmmusik?
Und wenn Natja Brunckhorst während des kalten Entzugs halbliterweise Rotwein und andere Flüssigkeiten an die Wand und ins Bett erbricht, kann wirklich niemand behaupten, das wäre ein erstrebenswerter Zustand – übrigens eine Szene, die sich die junge Darstellerin nur zweimal zu machen in der Lage sah. Ein weiteres Mal hat sie strikt abgelehnt. Natja Brunckhorst ist es auch, die Christiane F. zu einer solch intensiven Erfahrung werden lässt. Wie die meisten anderen Teenager-Darsteller castete man auch sie von der Straße (bzw. vom Schulhof) weg, was sich als Glücksgriff erwies. Ihr einerseits zerbrechliches, andererseits im späteren Verlauf so ehrlich wirkendes Schauspiel funktioniert sogar in den äußerst schwierigen Szenen des kalten Entzugs. Man kann das vor allem deshalb nicht hoch genug bewerten, weil das auch heute, nach 40 Jahren, noch berührt und mitnimmt. Nicht viele Filme deutscher Herkunft altern so gut. Und nicht viele Darstellungen authentischer Figuren wirken auch nach vier Jahrzehnten noch so überzeugend. Ein weiterer Glücksfall für die Produktion war die Tatsache, dass Uli Edel Kontakt zu David Bowie unterhielt. Dass seine Songs den Film musikalisch unterlegen und man für Live-Aufnahmen extra nach New York reiste, um den in den USA am Broadway gastierenden Sänger vor Publikum aufzunehmen, sorgte für einen gigantischen Popularitätsschub des Films. Immerhin war Bowie zu Beginn der 80er einer der größten Künstler überhaupt. Dass sich EuroVideo nun dem Originalmaterial annahm und ihm einen frischen 4K-Scan verpasste, ist nicht nur für die Szenen mit dem britischen Sänger ein Geschenk, sondern für alle Fans des Films da draußen.

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Bild- und Tonqualität BD

Zum Vergleich mit der neuen Blu-ray (und damit auch mit der UHD-BD) stand mir die bisherige Blu-ray von EuroVideo zur Verfügung. Diese datiert aus dem Mai 2012 und hat damit bereits zehn Jahre auf dem ehrwürdigen Buckel. Und das sieht man leider auch. Zum Teil wirkt das Bild viel zu soft und rauschgefiltert. Zum anderen ist es nicht frei von Schmutzpartikeln und teils extrem deutlicher Körnung. Manche Einstellungen sind zudem aus dem Fokus und wirken derart unscharf, dass man nur noch Umrisse erkennen kann (1’54).  Umrisse sind es auch, die in den dunklen Szenen erkennbar sind, da es (bspw. im Kino nach etwa acht Minuten) aussieht als hätte das Bild eine Vignettierung. Während des Schwenks nach 15’30 sieht man gut, wie heftig die Filterung hier zu Werke geht. Von Detailauflösung mag man auf den zu Körnungsklumpen verschmierten Hochhäusern kaum sprechen. Das sieht aus wie die flirrende Hitze einer Fata Morgana. Gruselig auch die Oberfläche der Wand bei 34’50, die durch die Filterung unter echten Artefakten leidet. Die Fahnenmasten davor drohen teils zu verschwinden, wenn man sich das mal in Einzelbildschaltung ansieht.
Schauen wir uns die neue Blu-ray von Christiane F. an, die auf dem gleichen 4K-Master beruht wie die UHD-Blu-ray (mehr dazu im nächsten Kapitel), dann liegen über weite Strecken Welten zwischen den beiden Bildqualitäten. Zwar kann ein 4K-Scan keine Schärfe generieren, wo die Kamera nicht im Fokus war (1’54, 35’03), aber alleine die durchweg viel konsistentere Körnung ist ein echtes Gedicht gegen die gefilterte Schmiererei auf der alten Blu-ray. Schaut man sich nun den Schwenk über die Hochhäuser bei 15’30 an, schmiert hier nichts mehr. Die Körnung ist homogen vorhanden und geht die Kamerabewegung mit. Sehr gut auch die homogene Kornstruktur auf der Wand nach 34’59. Wo die alte BD hier unter Filterungs- und Encoding-Artefakten litt, geht die neue Scheibe ganz konsistent und gleichmäßig mit der Körnung um. Dazu drohen die Fahnenmasten auch nicht mehr zu verschwinden. Außerdem ist das Bild sauberer, wenngleich nicht jeder einzelne Schmutzpartikel beseitigt wurde und das neue Framing zeigt mehr vom Bild. Besser gelungen sind auch die Schwarzwerte. Zwar saufen hier und da in dunklen Bildbereichen noch Details ab, aber gerade in helleren Szenen ist Schwarz schön satt und die Kontrastdynamik ist insgesamt gut gelungen. Das wird vor allem in den heller ausgeleuchteten Momenten deutlich, bei denen die bisherige Blu-ray milchig-trüb wirkte. Die neue BD kann hier mit kräftigeren Farben und Kontrasten punkten. Denn auch am Grading hat man gearbeitet. Farben wirken nun nicht mehr so ausgewaschen und blass, sondern können echte Akzente setzen. Außerdem sind sie neutraler ausgestaltet und nicht mehr so grünbetont. Dabei ist Wir Kinder vom Bahnhof Zoo immer noch ein schmuddeliger Film. Das Remastering hat aus dem Drogen-Drama bei Weitem kein Hochglanzprodukt gemacht. Besser sah das Material aber wohl noch nie aus. Definitive Upgrade-Empfehlung!

Blu-ray 2012 (13’07): (Slider ganz nach rechts): Aus grünen Haaren …
Blu-ray 2022 (Slider ganz nach links): … werden blonde Haare. Gut zu sehen: Das neue Framing zeigt mehr vom Bild.

Blu-ray 2012 (57’41): (Slider ganz nach rechts): Blasse Kontraste und Farben …
Blu-ray 2022 (Slider ganz nach links): … werden zu einem recht dynamischen und kräftigeren Bild.

Blu-ray 2012 (62’30): (Slider ganz nach rechts): Viele Szenen sind nicht mehr so grünbetont wie der alten BD.
Blu-ray 2022 (Slider ganz nach links): Die neue Blu-ray ist neutraler.

Blu-ray 2012 (77’11): (Slider ganz nach rechts): In der Übersicht der Hochhäuser zunächst (bei der Bildgröße über einen Laptop oder PC-Monitor) kaum zu erkennen sind die starken Artefakte an den Rändern.
Blu-ray 2022 (Slider ganz nach links): Die neue BD bleibt von diesen verschont.

Blu-ray 2012: (Slider ganz nach rechts): Gehen wir näher ran, sehen wir deutlich, wie schlecht die alte Blu-ray wirklich ist. Ausfransende Kanten, schlechtes Encoding, massiver Rauschfilter-Einsatz, Nachschärfungs-Artefakte – die alte BD hat von allem etwas.
Blu-ray 2022 (Slider ganz nach links): Ganz anders die neue Disk, die homogene Körnung zeigt und frei von Artefakten ist.

Blu-ray 2012 (25’16): (Slider ganz nach rechts): Und gleich noch ein weiteres Beispiel für die Unterlegenheit der alten BD in allen oben genannten Punkten.
Blu-ray 2022 (Slider ganz nach links): Auch hier ist die neue Blu-ray deutlich überlegen.

Hier zum Vergleich das Bild in voller Größe

 

Die alte Blu-ray von Christiane F. kam mit einem Ton in 2.0 Mono und einem Surroundmix in 5.1 mit DTS-HD-Master-Kodierung. Beide Tonspuren sind in identischer Form auch Bestandteil der neuen Blu-ray sowie der 4K-UHD-Blu-ray. Beginnen wir mit der Monospur, so weist diese immerhin eine gute Sprachverständlichkeit während der anfänglichen Schilderungen Christianes auf. Im Film selbst sind die Stimmen dann wiederum sehr dünn. Das mag der einen oder anderen Figur zwar eine porzellanhafte Zerbrechlichkeit verleihen, aber schön oder gar angenehm anzuhören ist das nicht. Indes immer noch besser als der 5.1-Mix, der vor allem in den Konzertszenen mit David Bowie unangenehm spitz klingt. Klatscht das Publikum, ist das ebenso harsch wie die hochfrequenteren Instrumenten-Bestandteile (Schlagzeug-Becken o.ä.). Immerhin brummelt der Bass in diesen Momenten ein bisschen vor sich hin, was man so nicht mal erwarten durfte. Erwarten sollte man hingegen leichte Gleichlaufschwankungen und kürzere Dropouts.

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Bild- und Tonqualität UHD

Christiane F. wurde 1981 natürlich analog aufgenommen – und zwar auf 35 mm Film. Welche Kameras zum Einsatz kamen, ließ sich leider nicht in Erfahrung bringen. Anbieter EuroVideo hat zum 40. Jubiläum des Films nun eine neue Abtastung in 4K vorgenommen, die Grundlage für die neue Blu-ray und die UHD Blu-ray ist. Verzichtet hat man auf ein HDR-Grading. Die 4K-Disk liegt also lediglich in SDR und im Rec.709-Farbraum vor. Allerdings wurde deutlich an der Kontrastierung und dem Grading gearbeitet, was die neue Blu-ray (siehe oben) schon offenbarte. Gegenüber dieser bereits hervorragenden und deutlich verbesserten Blu-ray sind die Unterschiede entsprechend gering. Da das Ausgangsmaterial aufgrund zahlreicher, wenig gut fokussierter Einstellungen keinen höheren Detailgrad zuließ und Differenzen im Grading oder der Kontrastdynamik ausfallen, müssen die Vorteile im Encoding und in vereinzelten Szenen gesucht werden, die tatsächlich etwas detaillierter sind. Allerdings muss man dafür sehr genau hinschauen. Die Körnung wirkt bisweilen noch etwas feiner und homogener. Probleme beim Encoding findet man nicht. Ob man hier jedoch wirklich die 4K-Fassung braucht, hängt maßgeblich davon ab, wie groß man den Film projiziert.

Blu-ray (57’41): (Slider ganz nach rechts): Zwischen der neuen Blu-ray und der UHD-Blu-ray …
UHD HDR10 (Slider ganz nach links): … gibt’s im generellen Look keine Differenzen – resultierend aus dem fehlenden HDR/Rec.2020.

Wie oben erwähnt, ändert sich beim Ton der UHD Blu-ray nichts. Auch hier sind die gleichen Fassungen enthalten wie auf der Blu-ray.
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Bonusmaterial

Ein bisschen neues Bonusmaterial hat sich auf die neue Blu-ray von Christiane F. geschlichen. Zum einen dürfen wir einem Audiokommentar lauschen, den Regisseur Uli Edel gemeinsam mit Marcus Stiglegger und Stefan Jung eingesprochen hat. Edel räumt hier und da mit Missverständnissen auf, die aufgrund der Tatsache entstanden, dass zunächst Roland Klick den Film inszenieren wollte und sollte. Da Klick nicht am Audiokommentar teilnimmt, erfährt man hier zwar unter Umständen eine einseitige Sicht auf die Dinge – interessant ist es aber allemal, was Edel zu sagen hat. Hinzu gesellt sich ein neues, 27-minütiges Interview mit Hauptdarstellerin Natja Brunckhorst, die mittlerweile als Drehbuchautorin und Regisseurin erfolgreich ist. Spannend auch, was sie für Anekdoten zur Produktion erzählen kann.

Fazit

Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo ist auch 40 Jahre nach seiner Premiere aufrüttelndes Drogendrama, das unter die Haut geht – und das auch in der Uli-Edel-Version. Selbst wenn Roland Klick das Ganze authentischer an der Realität verortet hätte, ändert das nichts daran, dass die Bilder, die Edel den Zuschauern damals zugemutet hat, mutig, provokant und schonungslos waren. Und das lässt sich nun in der bisher besten Bildqualität „genießen“. Die 4K-Scheibe kann der neuen Blu-ray nur das etwas feinere Encoding und Korn on top setzen, ansonsten ist die BD bereits ein völlig ausreichendes und sehr zu empfehlendes Upgrade.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD (2012): 50%
Bildqualität BD (2022): 75%
Bildqualität UHD: 75%

Tonqualität BD/UHD 2.0: 60%
Tonqualität BD/UHD 5.1: 55%


Bonusmaterial: 60%
Film: 80%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: BRD 1981
Regie: Uli Edel
Darsteller: Natja Brunckhorst, Thomas Haustein, Jens Kuphal, Reiner Wölk, Jan Georg Effeler
Tonformate BD/UHD: dts-HD-Master 5.1: de // dts-HD-Master 2.0: de
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 131
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Ja (4K DI)
High Dynamic Range: HDR10
Maximale Lichtstärke: keine Angabe
FSK: 16

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: EuroVideo)
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Trailer zu Christiane F.

CHRISTIANE F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo I Offizieller Trailer


So testet Blu-ray-rezensionen.net

Die Grundlage für die Bild- und Tonbewertung von Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays bildet sich aus der jahrelangen Expertise im Bereich von Rezensionen zu DVDs, Blu-rays und Ultra-HD-Blu-rays sowie Tests im Bereich der Hardware von Unterhaltungselektronik-Komponenten. Gut zehn Jahre lang beschäftigte ich mich professionell mit den technischen Aspekten von Heimkino-Projektoren, Blu-ray-Playern und TVs als Redakteur für die Magazine HEIMKINO, HIFI TEST TV VIDEO, PLAYER oder BLU-RAY-WELT. Während dieser Zeit partizipierte ich an Lehrgängen zum Thema professioneller Bildkalibrierung mit Color Facts und erlangte ein Zertifikat in ISF-Kalibrierung. Wer mehr über meinen Werdegang lesen möchte, kann dies hier tun —> Klick.
Die technische Expertise ist aber lediglich eine Seite der Medaille. Um stets auf der Basis von aktuellem technischen Wiedergabegerät zu bleiben, wird das Testequipment regelmäßig auf dem aktuellen Stand gehalten – sowohl in puncto Hardware (also der Neuanschaffung von TV-Displays, Playern oder ähnlichem, wenn es der technische Fortschritt verlangt) als auch in puncto Firmware-Updates. Dazu werden die Tests stets im komplett verdunkelbaren, dedizierten Heimkino angefertigt. Den Aufbau des Heimkinos könnt ihr hier nachlesen —> Klick.

Dort findet ihr auch das aktuelle Referenz-Gerät für die Bewertung der Tonqualität, das aus folgenden Geräten besteht:

Das Referenz-Equipment fürs Bild findet ihr wiederum hier aufgelistet. Dort steht auch, wie die Bildgeräte auf Norm kalibriert wurden. Denn selbstverständlich finden die Bildbewertungen ausschließlich mit möglichst perfekt kalibriertem Gerät statt, um den Eindruck nicht durch falsche Farbtemperaturen, -intensitäten oder irrigerweise aktivierten Bild“verbesserern“ zu verfälschen.

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8 Kommentare
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filmfragmente

Vielen Dank für den ausführlichen Kommentar.

Bei der Szene im Europacenter geht es mir gar nicht um ein bestimmtes Detail. Die Farben und die Nachschärfung bei Schrift gefallen mir einfach besser, da noch mehr Informationen ans Licht kommen durch Schrift. Beispiel auch die Szenen im Kinderzimmer und was dort für Zeitschriften auf dem Tisch liegen oder welches Interieur zu sehen ist.

Leider gefallen mir beide Ausgaben – 2012 und 2022 – nicht zu 100% (was auch sicherlich nie ganz zu erreichen sein wird).
Ich hätte gerne die Farbkontraste (Beispiel: Kleidung/Haare) der neuen Auflage und gleichzeitig die Nachschärfung bei der Schrift und in einigen Szenen die Farbgebung der alten Version.

Letztendes entscheidet hier auch der persönliche Geschmack.

filmfragmente

Bei der Neuauflage ist das Bild nicht in allen Szenen besser. Gerade auf Schildern von S-Bahn, Reklametafeln, Schrift und Text generell ist die 2012er Blu-ray deutlich besser.

Beispiel: Szene im Europacenter bei Ankuft des Polizeiwagens nachdem Detlef die Scheibe einen Automaten eingeschlagen hat.
Oder die Schrift (Kein Zugang!) auf dem Bahnsteig bei der S-Bahnfahrt zu Filmbeginn. Bei der neuen Version eigentlich nicht mehr zu erkennen.

Generell kann es auch fragwürdig erscheinen wie in die Farbgebung eingegriffen wurde.
Bei der Szene mit den Toiletten (hier auch oben zu sehen; 62:30) ist das neue Bild im blauen, sehr kühlen Farbton gehalten. Das alte Bild hat mehr Farbtöne. Was ist aber näher an der Ursprungsvision dran bzw. wie sah Berlin zu dieser Zeit denn wirklich aus?

Stefan

Laut einer Person in einem anderen Forum wäre der gesamte Film auf der neuen Blu-ray komplett totgefiltert. Ich habe mir gestern Abend die neue Blu-ray angesehen und auch direkt mit der alten von 2012 verglichen. Da liegen Welten zwischen. Die alte Blu-ray ist nämlich meiner Meinung nach totgefiltert und nicht die neue. War echt Begeistert.

dc_coder_84

Interessant, hab den Film noch nie gesehen, da war ich nämlich noch gar nicht auf der Welt ^^. Schade, dass das Mediabook ohne 4k Disk am Start ist bzw. Schade, dass die 4K Blu-ray nicht das Cover vom Mediabook hat, denn dieses ist wirklich sehr schön geworden. Und Schade ist natürlich auch das fehlende HDR bzw. der kleine Farbraum. Danke für das Review 🙂

Basti

Moin Timo,

ja der neue Bildtransfer sieht schon prima aus.
Ich habe mir gestern noch kurz mit Natja Brunckhorst geschrieben. Das Interview mit ihr ist echt interessant.
Wer sich die Mediabook Veröffentlichung ansehen möchte, ich habe es hier mal auf Youtube präsentiert:
https://www.youtube.com/watch?v=FHq1jlGAbm8

PS: Der 5.1 Mix ist irgendwie selbst wenn Bowie läuft fast ausschließlich frontlastig, oder?

David

Vielen Dank für diese Review! Den wollte ich mir vor 1 oder 2 Monaten auf Bluray holen, habe aber dann mitbekommen, dass er auf 4k kommen soll und die Finger stillgehalten. Auch wenn zwischen Bluray und 4k kein großer Unterschied ist, werde ich ihn auf UHD holen, wegen dem Satz „Ob man hier jedoch wirklich die 4K-Fassung braucht, hängt maßgeblich davon ab, wie groß man den Film projiziert.“.

Denn demnächst springe ich auf den Oled Zug auf 🙂 Ich werde mir den Sony A90J in 83 Zoll gönnen. Ich bin schon so gespannt auf den Filmgenuss mit Oled 🙂 🙂