Eaters – Sie kommen und werden dich fressen

Blu-ray Review

Eaters - Sie kommen und werden dich fressen Blu-ray Review Cover
MIG, seit 23.06.2016

OT: Eaters

 


Wenn zwei sich streiten …

Futter für Fans von Horror im Stile der 70er.

Inhalt

Irgendwann 1974 in irgendeiner staubigen Gegend der Südstaaten: Zwei Paare und ein Kumpel, der gerade erst aus dem Vietnam-Krieg zurückkam, bollern in ihrem Muscle Car über den Highway. Nach einer Pinkelpause ist eins der Mädchen verschwunden, weshalb deren Freund die lokale Bikergang verdächtigt, die kurz zuvor ein paar blöde Sprüche an die Frauen gerichtet hatte. Ergo nimmt er die Verfolgung der Rocker auf, stellt sie mit Waffengewalt und muss feststellen, dass sie seine Braut gar nicht entführt haben. Allerdings hat er die Gang nun ziemlich wütend gemacht und gegen sich und seine Freunde aufgebracht. Ihr Weg führt die Fünf in ein kleines verlassenes Dörfchen, wo sie Benzin zum Tanken vermuten. Doch erwartet werden sie dort von jutesackmaskierten Bewohnern, die keinen Unterschied machen, ob sie den Rockern oder den fünf Kumpels den Schädel einschlagen …

In Sachen Atmosphäre kann man Eaters zunächst mal gar nicht so viel vorwerfen: Der Look erinnert nicht nur aufgrund der Tatsache, dass er in den 70ern spielt an die legendären Horrorthriller dieser Zeit und sobald es in das von den Killern bewohnte Dorf geht, gelingen auch die Kameraeinstellungen. Gerade durch diese wird eine unangenehm-bedrohliche Atmosphäre erzeugt, die (wechselt man auf den Originalton und lässt die gruselige deutsche Synchro weg) durchaus für Spannung und Terror sorgt. Nett gemacht ist auch der Themenwechsel vom Roadmovie mit Konfliktgruppen hin zum Südstaaten-Redneck-Folter-Horror. Überraschend effektiv ist dabei die Maskierung der Unbekannten. Wenn man kein Geld für tolle Tricks und Make-up-Effekte hat, müssen halt Jutesäcke und gruselig anmutende Klamotten herhalten. Vor allem, da man für die (eine) beeindruckende Gore-Sequenz im späteren Verlauf Geld sparen musste – das Schicksal Nolans jedenfalls wird mit einer ziemlich ansehnlichen Körperprothese dargestellt und wurde durch die FSK nicht angetastet. Man hätte das Geschehen in der verlassenen Westernstadt aber durchaus noch intensiver nutzen können. Das Schicksal des Rocker-Leaders beispielsweise beschreibt Eaters nicht näher und in Summe sind die Gewaltaktionen der vermummten Killer auch eher etwas unter dem Durchschnitt von Genreproduktionen. Ebenfalls ließ man Potenzial ungenutzt was eine mögliche Zweckgemeinschaft der zunächst feindlich gesinnten Gruppen angeht – hier wäre einfach mehr drin gewesen. Schauspielerisch gibt sich das Cast durchaus Mühe, über ein durchschnittliches Niveau zu gelangen. Das gelingt nicht allen, wenngleich sich Marcelle Bowman durchaus für weitere Produktionen empfiehlt.

Bild- und Tonqualität

Während der gut ausgeleuchteten Szenen ist das Bild von Eaters verhältnismäßig kräftig. Allerdins leidet es unter überrissenen Kontrasten, zu intensiven Farben, teils drastischer Filterung und einem ziemlich weichen Look. Die Schärfe ist nur selten auf gutem Niveau und in den ganz dunklen Szenen nimmt das Korn deutlich zu.
Beide Tonspuren liegen zwar in dts HD-Master vor, nutzen ihre Möglichkeiten aber zu keiner Zeit. Während die deutsche Fassung unter der qualitativ schwachen Synchro leidet, sind die englischen Originaldialoge dermaßen leise, dass man sie manchmal kaum versteht. Eaters hat außerdem eine sehr bedämpfte Kulisse, wenn’s um die entstehenden Geräusche geht. Automotoren, durchdrehende Reifen, das Scharren der Schuhe auf dem sandigen Boden – nichts klingt wirklich authentisch. Die Filmmusik ist noch am gelungensten, wird sogar hin und wieder etwas räumlich. Qualitativ ist das wirklich nicht sonderlich gelungen, allerdings passt es irgendwie zum dreckigen Tenor des Films.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Eaters gibt’s nur den Trailer zum Film sowie ein paar Programmtipps.

Fazit

Sieht man von der deutschen Synchronisation ab, kann Eaters in der zweiten Hälfte durchaus in Sachen Atmosphäre punkten und liefert für sein geringes Budget gute, wenngleich wenige Effekte. Allein das Drehbuch ist arg dünn geraten und mit mehr Budget wäre auch mehr Intensität drin gewesen. Denn ein gewisses Talent für stimmungsvolle Aufnahmen kann man Regisseur Johnny Tabor nicht absprechen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 50%
Tonqualität (Originalversion): 55%
Bonusmaterial: 10%
Film: 50%

Anbieter: MIG
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Johnny Tabor
Darsteller: Tristan Parrish Moore, Robert Dean, Jonathan Haltiwanger, Hannah Risinger, Marcelle Bowman, Algernon D’Ammassa, Jack Lutz, Jason Rivera
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en // dts HD-Master 2.0: en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 90
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
1 Kommentar
Neueste
Älteste Most Voted
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen!
Andy78

Ich finde es grundsätzlich sympathisch, wenn man zwischen einer schlechten Synchro – für die der Film nun rein gar nichts kann – sowie der Qualität eines Streifens unterscheidet. Das ist wesentlich fairer als ein vorschneller Totalverriss.