Shadow Effect – Keine Erinnerung. Keine Kontrolle.

Blu-ray Review

Shadow Effect - Keine Erinnerung. Keine Kontroll. Blu-ray Review Cover
EuroVideo, 25.07.2017

OT: The Shadow Effect

 


Mordskater

Cam Gigandet auf den Spuren seiner mysteriösen Visionen.

Inhalt

Gabriel und seine Frau Brinn arbeiten hart für ihr Auskommen im eigenen Schnellimbiss. Zuletzt hat er jedoch des Öfteren Anfälle und Visionen von Attentats-Aktionen, bei denen teils hohe Offizielle ermordet werden. Anderntags hat er einen üblen Kater und kotzt sich die Seele aus dem Leib. Da er sich nicht anders zu helfen weiß, sucht er Hilfe beim Psychiater Dr. Reese. Der scheint selbst nicht ganz koscher und verschreibt Gabe erst einmal schlicht Aspirin. Als er Recherchen anstellt und sich mit dem Sheriff über die Ereignisse unterhält, erfährt er, dass die Ereignisse und Morde tatsächlich stattfanden, die Menschen wirklich ermordet wurden. Je öfter die Anfälle geschehen, desto mehr beginnt Gabe alles und jedem zu misstrauen. Die einzige Möglichkeit, die er jetzt noch sieht: Er muss auf eigene Faust herausfinden, ob er sich selbst noch vertrauen kann und was hinter den Morden steckt …

Die stets im Doppelpack arbeitenden Brüder Obin und Amariah Olson, die zuletzt mit Unknown Caller in Erscheinung traten, verquicken in Shadow Effect – Keine Erinnerung. Keine Kontrolle. Elemente des Psychothrillers mit jenen des Actionfilms. Das ist zunächst mal deutlich konventioneller als der moderne und innovative Ansatz in Unknown Caller und muss leider auch mit den bedeutend schwächeren Dialogen auskommen. Dazu kommt, dass die Inszenierung verhältnismäßig wirr geraten ist und während der Visionen/Tötungen mit teils sehr gewöhnungsbedürftiger bis unpassender Filmmusik unterlegt wurden (die zwar offenbar einen Grund hat, aber nicht näher erläutert wird). Der größte Trumpf des Films hingegen ist das Rätselspielchen, dass die Olson-Brüder hier auftischen. Denn natürlich geht’s um die Frage, ob Gabe die Taten selbst begangen hat oder er doch nur Visionen hat – und wenn Letzteres der Fall ist, wer wirklich für die Morde verantwortlich ist. Cam Gigandet spielt den Mann, der langsam dern Verstand zu verlieren droht und findet sich außerordentlich häufig neben dem Klo wieder. Wenn er mal nicht mit dem Kopf über der Schüssel hängt, simuliert er epileptische Anfälle, überzeugt dabei aber nur bedingt. Ab und an wirkt es tatsächlich arg geschauspielert (Wutausbruch: 78’00). Dennoch kann der charismatische Schauspieler aus Hollywoods zweiter Reihe den Film schultern.

An seiner Seite gibt Jonathan Rhys Meyers den undurchsichtigen Psychiater (dessen Praxis unfassbar hellhörig ist) und Michael „Kyle Reese“ Biehn schaut als Sheriff vorbei. Auch der Sheriff ist aber nicht das, was er vorgibt zu sein, weshalb Gabe am Ende zurecht allen misstraut haben wird. Was Shadow Effect dem Zuschauer dann als Auflösung präsentiert, ist zwar hanebüchen, erklärt aber, warum zwischendurch Dinge mit ihm passieren, die eigentlich unumkehrbar sind. Immerhin wird es im Finale angemessen rasant und etwas spannend. Die Härte des Films, die für die FSK-18-Freigabe verantwortlich ist, resultiert übrigens aus einigen ziemlich unbarmherzigen Kopfschüssen, die allerdings vornehmlich durch digitales Blut visualisiert werden, was Kenner erkennen werden und dem Film ein wenig die handwerkliche Authentizität raubt. Alles in allem ist das eine gute Genre-Ergänzung, die aber doch an der einen oder anderen Stelle mehr Feinschliff benötigt hätte, um wirklich heraus zu ragen.

Bild- und Tonqualität

Shadow Effect ist in Sachen Bildqualität meist eher auf durchschnittlichem Level. In dunkleren Szenen nehmen Unruhen zu, der Kontrastumfang ist eher gering und um Figuren herum überstrahlt Licht des Öfteren. Dazu sind Farben eher entsättigt und die Schärfe nur in Close-ups wirklich gut. Eine schöne Detailtiefe und plastische Einstellung gibt’s ganz am Ende beim Herauszoomen aus dem Hochhaus (30’44).
Akustisch beginnt Shadow Effect zwar pompös und laut, ist dabei aber nicht sonderlich dynamisch. Außerdem fehlt’s an Bassunterstützung. Wenn die Hotel-Etage explodiert kracht es zwar, aber so wirklich druckvoll ist das nicht. Auch Stimmen klingen etwas komprimiert und selbst sonst schön effektvolle Pistolenschüsse klingen nach Fake-Munition.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Shadow Effect gibt’s ein zehnminütiges Hinter-den-Kulissen-Featurette, das die beiden Olson-Brüder zu Wort kommen lässt. Die geben preis, dass es vor allem ein Balance-Akt war, nicht zu viel von der Geschichte zu verraten und dennoch das Publikum bei der Stange zu halten.

Fazit

Shadow Effect – Keine Erinnerung. Keine Kontrolle. recycelt gleich mehrere Story-Ideen aus anderen Filmen und bleibt trotz zahlreicher Wendungen etwas vorhersehbar. Schauspiel und Action gehen in Ordnung, die Technik der Blu-ray ist solide.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 65%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 20%
Film: 55%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: USA 2016
Regie: Obin Olson, Amariah Olson
Darsteller: Cam Gigandet, Jonathan Rhys Meyers, Michael Biehn, Brit Shaw, Michael Aaron Milligan, Mark Ashworth
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 94
Codec: AVC
FSK: 18 (ungeschnitten)

Trailer zu Shadow Effect

Shadow Effect - Trailer deutsch german

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