Altar – Das Portal zur Hölle

Blu-ray Review

Altar - Das Portal zur Hölle Blu-ray Review Cover
Koch Media, seit 10.09.2015

OT: Altar

 


Alles für die Kunst

Sieh an, ein altes Gemäuer, in dem es spukt …

Inhalt

Meg und ihr Ehemann Alex ziehen mit ihrem kleinen Sohn und der Tochter in ein altes Anwensen auf dem Land, um dieses für einen potenten US-Käufer zu renovieren. Meg, die Innenarchitektin kümmert sich um diese Arbeit, während Alex seiner Profession, der bildenden Kunst nachgeht. Kaum ist man ein paar Tage vor Ort, geschehen merkwürdige Dinge: Auf den Fotos vom Haus, die Meg für ihre Arbeit aufnimmt, zeigt sich eine geisterhafte Erscheinung, ein nicht angeschlossenes Analogtelefon bimmelt und im Garten läuft eine junge Frau im Nachthemd umher. Auch die Stimmung zwischen ihr und Alex nimmt bald sonderbare Formen an, denn der Herr Künstler sieht sich von der unheilvollen Atmosphäre in dem großen Haus zu (blutigen) Skulpturen inspiert. Am stärksten an ein paranormales Phänomen aber denkt Töchterchen Penny, weshalb sie sich im Internet an einen Geisterflüsterer widmet. Der spürt dann auch eine große Präsenz und empfiehlt allseits, das Anwesen zu verlassen. Doch da ist es irgendwie schon zu spät, denn das Böse hat Besitz von einem der neuen Bewohner ergriffen …

Das Grauen in Altar – Das Portal zur Hölle schleicht sich langsam ein und wandelt nicht auf den aktuell gern genommenen Pfaden des oberflächlichen Schockhorrors. Ein tiefes Atemgeräusch über die Surroundspeaker, eine Decke, die sich von alleine hebt und senkt sowie die Geistererscheinungen sorgen für eine kontinuierlich ansteigende Atmosphäre, die sich nach gut 65 Minuten in einen ersten wirklich spannenden Höhepunkt, wenn Penny in den Katakomben ein seltsam krabbelndes Wesen sieht. Ungewöhnlich, zunächst billig, später irgendwie interessant wirkend, sind die verzerrenden Optiken. Die macht sich der Film immer wieder zunutze, um zu verdeutlichen, dass Realität und Wahn; diesseitiges und paranormales immer mehr verschwimmen. Bisweilen wird’s gar surreal, wenn die beiden Kinder durch den Nebel nach Hause finden müssen. Dass die Geschichte an sich kaum Neues zu bieten hat (ein verflucht-verwünschtes Haus hat man ja doch schon einige Male gesehen), wird Fans altmodischen Grusels kaum stören, denn für die zählt ohnehin mehr das Spiel mit Licht und Schatten, die akkurate Ausstattung und das scheinbar unergründlich große Haus mit seinen Treppen, Verstecken und geheimen Gängen. Die Geister in Altar selbst sind bewusst nicht so erschreckend gestaltet wie es bei Genrekollegen der Fall ist – ihr teils plötzliches Auftauchen reicht aber für eine gehörige Schrecksekunde. Dass Nick Willings Film mit zwei bekannten Gesichtern aufwarten kann, schadet keineswegs – vor allem Matthew Modine gibt den besessenen Künstler glaubwürdig. Auch Olivia Williams ist gut besetzt, nur wer hat der Guten diese Prinz-Eisenherz-Gedächtnis-Topffrisur befohlen? Es gibt da diesen Moment im Film, in dem Meg zu Alex sagt, dass er sie gerne noch mit langen Haaren hätte, er wünschte, dass sie sich diese nie abgeschnitten hätte – warum, wieso und weshalb sie das getan hat, wird indes nicht geklärt. Und so bleibt Williams Haarpracht eine seltsame Randnotiz, die schon fast an die unfassbaren Friseurverbrechen erinnert, denen Nicolas Cage sonst zum Opfer fällt. Altar – Das Portal zur Hölle hätte am Ende ein wenig mehr Innovation verdient gehabt und zudem wird die Geschichte nie wirklich richtig zu Ende erzählt. Was nun wirklich in dem Haus passiert ist, woher die Geister kommen und warum sie von den neuen Bewohnern Besitz ergreifen – das Alles bleibt im Dunklen.

Bild- und Tonqualität

Altar – Das Portal zur Hölle hat einen steril-kühlen und farbentsättigen Look, der an britische TV-Filme erinnert. Gesichter werden meist hell ausgeleuchtet und in dunklen Szenen sucht man Durchzeichnung meist vergeblich. Der Kontrastumfang ist durchschnittlich und die Schärfe nur in bestimmten Nahaufnamen gut.
Wenn man mal davon absieht, dass Matthew Modine eine ziemlich gewöhnungsbedürftige und nicht seine gewohnte Synchronstimme hat, kann der Ton von Altar durchaus von Beginn an Akzente setzen. Das Poltern im Haus und unterschwellig eingesetztes Brummeln, das bedrohlich aus dem Subwoofer ertönt, zeugen von schauriger Atmosphäre. Auch die wenigen Schockeffekte werden gezielt und mit beachtlicher Dynamik gesetzt. Dazu gesellen sich sehr gut verständliche Dialoge.

Bonusmaterial

Außer dreier Programmtipps gibt’s im Bonusmaterial von Altar – Das Portal zur Hölle nichts zu entdecken – nicht mal der Originaltrailer des Films ist mit an Bord.

Fazit

Altar – Das Portal zur Hölle lässt einiges an Potenzial ungenutzt, wird aber aufgrund seiner zwei Hauptdarsteller und der schön-altmodischen Gruselatmosphäre sicherlich Freunde finden.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 50%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%
Bonusmaterial: 5%
Film: 55%

Anbieter: Koch Media
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Nick Willing
Darsteller: Olivia Williams, Matthew Modine, Antonia Clarke, Adam Thomas Wright, Richard Dillane
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 95
Codec: AVC
FSK: 16

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