Dracula Untold – Der Beginn einer Legende

Blu-ray Review

Dracula Untold Der Beginn einer Legende Blu-ray Review Cover
Universal Pictures, seit 12.02.2015

OT: Dracula Untold

 


Drei Tage Widerstand

Nachschub für Fantasyfreunde mit ein bisschen Horror-Beiwerk.

Inhalt

1442 versklavte der türkische Sultan 1000 transsylvanische Kinder und formte sie zu Killermaschinen im Dienste des Osmanischen Reiches. Der Erbarmungsloseste unter ihnen war Vlad, genannt „Der Pfähler“. Nun, da er erwachsen ist, ist er als Fürst nach Transsylvanien zurückgekehrt und lebt ein scheinbar friedliches und geachtetes Leben. Bis die Türken wieder an die Pforte klopfen und erneut 1000 Jünglinge fordern – unter ihnen auch Vlads Sohn. Bei der Übergabe rebelliert Vlad und tötet die türkischen Kundschafter. Dieser Akt, das weiß der Pfähler ganz genau, bedeutet Krieg. Zwar ist Vlad ein erfahrener Kämpfer, doch mit dem gesamten türkischen Reich nimmt er es dann doch nicht auf. Also kehrt er ins Reißzahngebirge zurück, wo er vor kurzem eine Begegnung mit einem Ungeheuer, einem Vampir hatte. Er geht einen Pakt mit diesem ein, kostet von der Unsterblichkeit, den geschärften Sinnen und der unbegrenzten Kraft. Um später ins normale Leben zurück zu kehren, muss er dem fortan einsetzenden Blutdurst nur für drei Tage widerstehen – ein Kinderspiel, oder?

Nein, ein Blutsauger-Vampir-Horrorfilm mit Reißzahnattacken ist Dracula Untold – Der Beginn einer Legende nicht. Vielmehr nähert sich Gary Shores Fantasy-Actioner dem Thema Dracula von einer anderen Seite. Mit Blick auf den Werdegang des Vlad und einer emotional-greifbaren Story von entführten Kinder-Kriegern ist der Graf Dracul hier ein charismatischer und gerechter Held, der alles für sein Volk tun würde – und wenn es der Pakt mit dem Teufel ist. Luke Evans ist dieser Hero, der als Bard in Der Hobbit mittlerweile in die A-Liga aufgestiegen ist und auch hier eine gute Figur macht. Dass der Film die Substanz einer klaren Rindsbrühe (mit Fledermauseinlage) hat, dafür kann er nichts, denn das ist eher der Tatsache geschuldet, dass in Dracula Untold die Geschichte zugunsten der optischen Schauwerte in den Hintergrund rückt. So ist Shores Film auch eher im Underworld-Umfeld anzusiedeln und nicht bei Bram Stokers Dracula. Wenn man also entsprechend vorurteilsfrei an den Film herangeht, bekommt man einen Fantasy-Happen serviert, der aufgrund des beständig hohen Tempos dauerhaft schmeckt und bisweilen spekatkuläre Tricks und Kampfchoreografien liefert. Auch die nett gemachten Zersetzungseffekte Vlads unter Lichteinfluss überzeugen. Ein klein wenig trashig ist’s zwar bisweilen, doch man kann sich ja auch heute noch über Die Armee der Finsternis amüsieren, warum dann nicht auch hier? Ein wenig schade ist es, dass außer Luke Evans kein Darsteller so Recht in Erinnerung bleiben will. Dominic Cooper (Need for Speed) bleibt als Antagonist Mehmed erschreckend blass und Sarah Gadon (The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro) ist als Vlads Frau Mirena aufs Wehklagen und Weinen reduziert – eine starke Frauenrolle geht anders.

Bild- und Tonqualität

Mal abgesehen von der häufigen Dunkelheit, in der Dracula Untold spielt, ist das Bild unglaublich plastisch, klar konturriert und in jeder Lage äußerst scharf. Nahaufnahmen sind von beeindruckender Plastizität und Halbotale überzeugen deutlich mehr als in vielen anderen aktuellen Filmen. Die CGI-Landschaften sind dagen zwar etwas weich geraten, doch sobald Darsteller im Fokus sind, ist die Bildqualität wirklich hervorragend. Ein dezentes Korn lässt sich auf Hintergründen zwar ausmachen, vermittelt aber nur noch mehr Atmosphäre als ohnehin schon.
Ebenso überragend wie das Bild verhält sich auch der Ton von Dracula Untold. Vlad und seine Kämpfer ziehen ihre Schwerter mit rassigem Klirren aus den Scheiden, der leichte Hall in den Höhlen wirkt höchst authentisch und atmosphärisch und wenn die Fledermäuse aus ihrem Schutz heraus aufschrecken, wird’s richtig dynamisch und laut. Natürlich ebenso, wenn Vlad in der Höhle zu Beginn angegriffen wird. Gar sensationell ist die erste echte Begegnung mit dem „Master Vampire“, der zunächst über sämtliche Lautsprecher huscht, bevor er sich zu erkennen gibt. Und wenn Vlad in Gestalt von tausend Fledermäusen seine Opfer findet, bebt, wackelt und der Boden. Erstaunlicherweise sogar auf der regulären deutschen dts-Spur, die der dts-HD-Master-Variante des Originaltons in Nichts nachsteht.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial von Dracula Untold ist reichhaltig gefüllt. Neben dem Audiokommentar von Gary Shore und Produzent Francois Audony warten sechs unveröffentlichte Szenen, die wahlweise kommentiert sind. Eine alternative Eröffnungsszene gibt’s ebenfalls un dazu insgesamt fünf Featurettes: In „Luke Evans: Eine Legende erschaffen“ geleitet uns der Hauptdarsteller 20 Minuten lang durch die Produktionsphasen des Films. „Ein Tag im Leben von Luke Evans“ wiederum begleitet den Darsteller an den Set – praktisch von seiner Abholung im Wohnwagen zum Drehort und vor die Kamera. „Dracula neu erzählt“ blickt ein wenig in die Historie von Vlad dem Pfähler und rollt auf, wie die Idee zum Film entstand. In „Töten 1000“ geht’s vor allem um das harte Training und die Umsetzung der großen Schlacht. Und „Das Land von Dracula“ ist eine interaktive Karte, die Bildergalerien der unterschiedlichen Drehorte parat hält.

Fazit

Dracula Untold – Der Beginn einer Legende liefert 90 Minuten lang recht spektakuläre Bilder und unterhält damit kurzweilig. Es bleibt zwar nichts hängen, doch für den kleinen Hunger nach ein bisschen Blut reicht’s allemal.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 90%
Tonqualität (Originalversion): 90%
Bonusmaterial: 60%
Film: 60%

Anbieter: Universal Pictures
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Gary Shore
Darsteller: Luke Evans, Sarah Gadon, Dominic Cooper, Art Parkinson, Charles Dance, Diarmaid Murtagh, Pual Kaye
Tonformate: dts HD-Master 5.1: en // dts 5.1: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 92
Codec: AVC
FSK: 16

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