Eden – Überleben um jeden Preis

Blu-ray Review

Eden - Überleben um jeden Preis Blu-ray Review Cover
EuroVideo, seit 22.10.2015

OT: Eden

 


Elf Freunde müsst ihr sein

Nach einem Flugzeugabsturz muss eine Fußballmannschaft feststellen, dass es mit dem Teamgeist gar nicht so weit her ist.

Inhalt

Gerade haben die USA gegen Brasilien das Fußballfinale gewonnen und die Mannschaft ist auf dem Weg in die Heimat. Es wird ein bisschen geflachst und moderat gefeiert, als ein Triebwerk des Fliegers plötzlich Feuer fängt und unweit einer unbewohnten Insel ins Meer kracht. 22 Insassen sterben, 15 überleben. Da das Eiland kaum Ressourcen bietet, muss man sich mit den Resten über Wasser halten, die im Rumpf und dem Wrack gefunden werden. Doch Nahrungsknappheit ist nicht das einzige Problem. Zuvor schon unterschwellig vorhandene Rivalitäten bahnen sich ihren Weg und gipfeln in handgreiflichen Auseinandersetzungen. Eine endgültige Spaltung der Gruppe geschieht, als man sich entscheiden muss, ob man die Kranken von ihrem Leid befreit, um deren Rationen zu sparen …

Irgendwo zwischen LOST, Überleben und Herr der Fliegen war noch ein bisschen Platz, um mit Eden – Überleben um jeden Preis einen Survivalthriller zu inszenieren, der seine exotische Kulisse zunächst zwar nur bedingt nutzt, dessen Ausgangsidee allerdings auch deshalb spannend gerät, weil man die Dynamik innerhalb eines Fußballteams recht gut nachvollziehen kann. Unter einer extremen Stresssituation ist es ziemlich wahrscheinlich, dass eine Sportlertruppe, die ansonsten in konkurrierenden Vereinsmannschaften unterwegs ist, aneinandergerät. Von den Alphatieren bis zu den Feiglingen und Mitläufern, von den Gutmenschen bis zu den Verrätern ist praktisch jedes menschliche Abziehbild im Team vorhanden und sorgt so für entsprechende Reibung. Leider kommt trotz ausnahmslos guter und passender Darsteller keine der Figuren über eben jene stereotype Zeichnung hinaus. Und obwohl sich Eden nicht in allzu klischeehaften Dramatisierungen verliert, ist es ebenfalls schade, dass auch während der ersten sechs Tage keine Expeditionen in das Zentrum der Insel unternommen werden. Die Tatsache, dass kein Wasser und keine Nahrung vorhanden ist, wird einfach postuliert und hingenommen. Nach Futter zu suchen, zu fischen oder Kondenswasser zu sammeln, ist während der ersten Tage auf der Insel nur ein winziges Randthema. Das mutet vor allem deshalb etwas komisch an, da man mit der Entdeckung einer vorgelagerten Landerhebung neue Hoffnung darauf schöpft, man könne dort Nahrung oder Wasser finden. Diese logische Lücke pustet Eden allerdings kurz darauf aus dem Gedächtnis, wenn er nach knapp 45 Minuten einen entsprechenden Schockmoment präsentiert, der ebenso überraschend wie drastisch daherkommt. In diesem und den darauf folgenden Momenten schafft die spanisch-malaysische Koproduktion erstmals eine packende Tiefe und steigert sich von nun an kontinuierlich. Die Entwicklungen erscheinen dabei meist nachvollziehbar und zeigen anschaulich, dass der Mensch unter Extrembedingungen und ohne Struktur noch stärker als sonst zu irrationalen Handlungen neigt. Dass einer dabei vollkommen dem Wahnsinn anheim fällt gehört zur dramaturgischen Freiheit eines solchen Films, der zum Finale hin dann leider in gängigen Konventionen bleibt. Das ist zwar recht spannend und verhältnismäßig rasant umgesetzt, ein etwas weniger vorhersehbares Ende hätte Eden – Überleben um jeden Preis dennoch besser gestanden.
Kleine Kritik am Rande: Was selten gut funktioniert und auch hier scheitert, sind die anfänglichen Szenen im Stadion – Fußball lässt sich schwer faken und sieht hier beinahe wie ein gerendertes Video von FIFA oder PES aus.

Bild- und Tonqualität

Dem Bild von Eden – Überleben um jeden Preis mangelt es massiv an Kontrastumfang. Schon die Szenen zu Beginn im Flieger wirken zu hell und milchig. Schwarz ist nie wirklich knackig und Farben kommen überhaupt nicht kräftig rüber. Das ist besonders schade, weil die exotische Inselkulisse auf diese Weise gar nicht zur Geltung kommen kann. Die Schärfe bleibt leider auch hinter den Erwartungen zurück, lässt nicht nur in Randbereichen nach, sondern ist grundsätzlich eher schwach ausgeprägt. Ebenfalls wenig schön ist das stilistisch eingesetzte Ruckeln, das man hin und wieder beobachten kann – wenn’s bewusst war, passt es kaum ins Gesamtbild.
Soundtechnisch ist natürlich der (etwas kurze) Flugzeugabsturz das erste Highlight in Eden. Die Effektlautsprecher werden reichhaltig bedient und kümmern sich später auch gut um die Brandung des Meeres, die an Land oder an den Flugzeugrumpf schlägt. Auch die wahlweise percussive oder klassisch-melancholische Filmmusik wird recht räumlich präsentiert. Herausragend gelungen ist die professionelle Synchronisation, die mitunter sogar mit bekannten Stimmen aufwarten kann.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Eden findet sich lediglich der Trailer zum Film.

Fazit

Eden – Überleben um jeden Preis ist ein wirklich gutes Survivaldrama mit Anleihen bei bekannten Vorbildern. Durchweg gut gespielt und ebenso glaubhaft wie spannend inszeniert, stört nur der konventionelle Handlungsverlauf ein wenig.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 55%
Tonqualität (dt. Fassung): 70%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 5%
Film: 70%

Anbieter: EuroVideo
Land/Jahr: Spanien/Malaysia 2014
Regie: Shyam Madiraju
Darsteller: Nate Parker, Jessica Lowndes, James Remar, Ethan Peck, Sung Kang, Diego Boneta, Eugene Simon
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 97
Codec: AVC
FSK: 16