Selected – Der Auserwählte

Blu-ray Review

selected - der auserwählte blu-ray review cover
Tiberius Film, 06.06.2019

OT: Taking Earth

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Sie sind da!

Ambitionierte Science-Fiction aus Südafrika.

Inhalt

Die Erde wurde von Aliens übernommen, die in der Folge auch noch die Kontrolle über viele Menschen erlangt haben, die nun wiederum auf ihre eigene Spezies Jagd machen. Mitten unter den Überlebenden David. In all dem Chaos trifft er auf Cameron und freundet sich mit ihm an. Als Cameron ihm aber mitteilt, er sei selbst ein Alien mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, ist er skeptisch. Erst als Cameron von diesen Gebraucht macht, glaubt er ihm. Cam sagt, dass die Außerirdischen die Erde überfallen haben, um ihn ausfindig zu machen. Denn nur er hat den Schlüssel, die fremde Rasse zu besiegen. Um das zu schaffen, muss er seine Beschützerin Ellen finden. Doch das weiß auch Alien-Commander Devenera und schickt einen Agenten auf Ellen los …

Erinnert sich noch jemand an Ich bin Nummer Vier? Darin ging es um einen jungen Typen, der als Alien auf die Erde geschickt wurde, dort aber von einer feindlichen Rasse getötet werden soll. Beschützt wurde er von einem anderen Außerirdischen.
Die Ausgangsidee von Selected ist nun sehr ähnlich. Auch hier gibt es einen Jungen, der über gewisse Kräfte verfügt. Auch hier hat er einen Beschützer. Und auch hier sind Aliens hinter ihm her. Ausgedacht hat sich das Ganze das Duo aus den Südafrikanern Grant Humphreys und Grant Knight. Die beiden hatten schon 1999 die Produktionsfirma Digital Forces gegründet, um Werbefilme für unterschiedliche Sparten zu drehen. Offenbar hatte man aber schon immer den Traum, einen echten SciFi-Film zu realisieren, was sie dann 2017 endlich in die Tat umsetzen konnten.
Jetzt darf und kann man Selected sicherlich anlasten, dass seine Idee nicht allzu originell ist und er in Sachen Production Value nicht an Hollywood heranreicht – B-Movie nennt man so etwas gemeinhin.

Nun gibt es zweierlei Sorten von B-Movies: Jene, die lieblos und am Fließband heruntergekurbelt werden (oft von gewissen SciFi-Sendern der USA) oder aber jene, die sichtbar von Fans gemacht wurden und Herzblut offenbaren.
Ob man Humphreys und Knight nun vorwirft, dass ihr Film etwas spannungsarm daherkommt und nicht jeder Darsteller auf A-Niveau spielt – was man definitiv nicht sagen kann, ist, dass sie ohne Freude an der Sache inszeniert haben. Bedenkt man das Budget von unglaublichen 250.000$, sind ihre visuellen Effekte als absolut erstaunlich zu bezeichnen. Das hat nicht den trashigen Charakter eines Asylum-B-Movie-Actioners – ganz und gar nicht.
Wenn ein Flugzeug zwischen den Häuserschluchten einer Großstadt abstürzt, ist das durchaus beeindruckend. Und wenn man weiß, wie winzig das Team dahinter war, das diese VFX realisiert hat, darf man sogar schwer beeindruckt sein. Natürlich ist es schade, dass es an der Storytiefe krankt. Dazu gesellen sich tiefe Logiklöcher, ein ziemlich unmotiviert vor sich hindudelnder Score und zahlreiche (eigentlich wichtige) Informationen, die schlicht fehlen. Dennoch erkennt man zu jeder Zeit das Herzblut, das die Macher in ihr lang ersehntes Werk gesteckt haben.
Etwas anstrengend ist das teils deutliche und bewusst in Szene gesetzte Product Placement, das offenbar der Tatsache geschuldet ist, dass hier gewisse Autohersteller ein bisschen Produktionsgeld hinzugesteuert haben – für etwas müssen die Werbelfilm-Kontakte ja gut gewesen sein.

Bild- und Tonqualität

Selected hat ein bisweilen stilisiertes Bild, um der Story und ihren Ereignissen auch visuell etwas zu ensprechen. Eine sichtbare Gelbeinfärbung lässt viele Szenen apokalyptisch wirken. Wobei die Laufruhe durchweg gut ist. Körnung ist zwar dezent vorhanden (vor allem während einiger Close-ups), doch insgesamt bleibt das Bild auch in dunklen Szenen sehr stabil.
Während die Schärfe in Naheinstellungen oft wirklich gut ist, leiden die Green-Screen-Aufnahmen vor visuellen Effekten ziemlich soft und unnatürlich. Bewegungen wischen außerdem etwas nach und ab und an ruckelt es sogar ein bisschen (26’47).
Beim Sound darf man sich über zwei verlustfreie dts-HD-Masterspuren freuen, die im Falle der deutschen Fassung zwar kaum Dynamik oder actionreiche Szenen bietet, aber schon mal mit gut verständlichen Dialogen der nicht mal allzu schwachen Synchro zu Gehör gelangen. Wird es mal etwas lauter und effektvoller, grummelt es von den Surrounds oft nur ein wenig, während das Hauptgeschehen auf der Front platziert und dort verteilt wird. Donnerwetter hätten durchaus mehr auf die Rears gelegt werden können und auch dem Finale fehlt es an akustischem Nachdruck. Immerhin klingt alles sauber und rauschfrei und die Front wird durchaus effektvoll genutzt – inklusive teils stimmigem Subwoofer-Einsatz.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Selected hat man die Trailer zum Film sowie einige Programmtipps abgelegt.

Fazit

Selected ist kein durchweg guter Film. Dafür fehlt es ihm an Storytiefe, Charakterzeichnung und Spannung. Was das Produktionsteam von Digital Forces hier aber in Sachen Optik für ein fast nicht vorhandenes Budget gezaubert hat, ist aller Ehren wert. Und dass man mit Leib und Seele bei der Sache war, sieht man dem Film ebenso an.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 70%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 55%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: Südafrika 2017
Regie: Grant Humphreys
Darsteller: Ronan Quarmby, Barbara Harrison, Brad Richards, Richard Sorensen, Marco Torlage
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 100
Codec: AVC
FSK: 12

(Copyright der Cover und Szenenbilder liegt bei Anbieter Tiberius Film)

Trailer zu Selected – Der Auserwählte

Selected - der Auserwählte I Offizieller Trailer I HD Deutsch

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