Iron Man 3 4K UHD

Blu-ray Review

OT: Iron Man 3

Iron Man 3 4K UHD Blu-ray Review Cover
Concorde Home, 06.04.2017

 


Interview mit Marcus Stiehler von den GLS Studios

Während meiner Arbeit an den Reviews zu den UHDs der Iron-Man-Trilogie bot mir Concorde Home Entertainment an, ein Interview per Mail mit Marcus Stiehler von den GLS Studios zu führen (www.gls-studios.com). Das Münchner Team ist seit 1993 als Dienstleister in der Film- und Medienbranche unterwegs und machte sich in Sachen Heimkino erstmalig einen Namen, als man 1998 die erste DVD-Produktion des Hauses mit der damals legendären Disk zu Das fünfte Element ablieferte.
Mit Concorde arbeitet man zuvor bereits öfter zusammen, weshalb es naheliegend war, für den Anbieter auch die UHDs von Iron Man I – III umzusetzen.

Im Folgenden könnt ihr das ungekürzte Interview mit Marcus lesen, das einige spannende Fragen zur Produktion einer UHD beantwortet.
Ihr habt tatsächlich als eines der wenigen deutschen Studios das Mastering von einem US-Film (bzw. derer drei) vorgenommen, korrekt? Normalerweise muss der deutsche Anbieter ja nehmen, was aus den USA kommt.

Es ist insofern eine Weltpremiere, da es sich um den ersten Disney/Marvel Titel handelt, der überhaupt auf einer Ultra-HD-Blu-ray-Disc veröffentlicht wurde. Zu den genauen Gründen, warum das genau hier in Deutschland möglich war, kann ich nicht viel sagen. Unser Auftraggeber ist die Concorde Home Entertainment, nicht Disney oder Marvel. Wie es mit weiteren Veröffentlichungen auf UHD aus dem Hause Disney aussieht, vermag ich auch nicht zu sagen. Jedoch freuen wir uns natürlich, dass wir eine tragende Rolle an dem Aufstellen eines solch wichtigen Meilensteins hatten, und hoffen, dass dieses Projekt Vorbildcharakter für weitere Filme hat. Gerade im Bereich HDR, wo wirklich ein Unterschied sichtbar ist, ohne Pixel zu zählen, gäbe es noch so viele weitere Filme mit Potenzial.

Wie war bei den Iron Mans eure Herangehensweise und welche Master standen euch zur Verfügung?

Als Arbeitsgrundlage dienten die Kinomaster, die von Haus aus eine höhere Auflösung als das HD-Material sowie einen erweiterten Farbraum aufweisen. Wir haben also mit angelieferten 2K-DCP-Files gearbeitet. Das Ausgangsmaterial wurde dann durch einen aufwändigen High-End-Upscalingprozess in UHD-Auflösung gewandelt. Dabei wurde auch die vorhandene Körnung im speziellen nachbearbeitet. Das anschließende Grading in den High Dynamic Range (HDR) wurde szenen- und shotweise durchgeführt, unter Berücksichtigung der jeweils optimalen Kontrastverhältnisse für jede einzelne Szene bzw. jeden Shot. Einzelne Objekte, wie zum Beispiel das leuchtende Herz von Iron Man, wurden durch eigene Layer noch einmal besonders hervorgehoben.

Habt ihr hier das Digital Intermediate selbst erstellt oder habt ihr es bekommen und auf diesem basierend eure Upkonvertierung vollzogen?

Wie oben gesagt, ein Digital Intermediate haben wir nicht erstellt, wir arbeiteten mit einem 2K-DCP.

Was muss beachtet werden, wenn man so einen Film von 2K auf 4K hochrechnet? Ich schätze, dass nicht NUR der Rechner auf „Go“ gestellt wird, oder?
Was sind die manuellen Eingriffe?

In der Tat. Das Upscaling ist ein für das ganze nachfolgende Grading und Mastering entscheidender Prozess, der a) natürlich hochwertige Arbeitstools voraussetzt, die im Kinobereich und der Filmbearbeitung eingesetzt werden, und b) eine Kontrolle und qualitative Einordnung des zu erwartenden Upscale-Resultats durch einen erfahrenen Spezialisten voraussetzt, der dann – abhängig vom Ausgangsmaterial und dem Ergebnis des Upscalings – weitere Optimierungsschritte durch Modifizierung der Upscale-Parameter manuell vornimmt.
Das bei der Iron Man Trilogie vorgenommene Upscaling war somit wesentliche Grundlage dafür, die drei Teile visuell auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, um dann ein einheitliches HDR-Grading durchzuführen. Da beim Upscaling auch die Filmkörnung subjektiv stärker wahrnehmbar ist, wurden die drei Teile auch individuell mit einem Grain-Management bearbeitet.

Wie viel höher wäre der Aufwand gewesen (wenn überhaupt möglich), zuvor ein 4K-DI herzustellen?

Das wäre so nicht möglich gewesen, nur durch eine Neuabtastung vom ursprünglichen Filmmaterial hätte das überhaupt etwas gebracht. Digital hergestelltes Material muss sowieso upconvertiert werden.

Bei „Iron Man 3“ lag das Quellmaterial ja digital vor (in 2.8K, wenn ich richtig liege). Dennoch wurde zuvor auf 2K runtergerechnet, anstelle von dort aus auf 4K zu gehen. Das gilt ja auch für viele andere Filme, die sogar in 5K oder 6K gedreht werden und dennoch auf ein 2K DI heruntergebracht werden, um dann für eine UHD wieder auf 4K hochzukonvertieren. Warum ist das so? Liegt das daran, dass die VFX in der Regel nur in 2K gerendert werden? Oder ist es schlicht eine Kostenfrage?
Hier gibt’s in der Community ja die meisten Mutmaßungen.

Man rechnet das Material nicht erst herunter um es dann anschließend upzuscalen – entscheidend ist die Frage, in welcher Auflösung der Film nach der Postproduktion Workflow vorlag. Diese Entscheidung trifft in der Regel der Produzent. Bei Filmen dieses Alters war bislang die maximale Anforderung an die Auflösung ein Kinomaster in 2K. Daher liegen die drei Teile auch nur in dieser Auflösung vor. Zwar ist es durchaus üblich, aus Kosten- und Kapazitätsgründen die VFX in 2K zu rendern, das hat aber nicht zwangsläufig etwas mit der Auflösung des DCPs zu tun.

Im Vergleich zu den ersten beiden Teilen liegt der dritte qualitativ vorne. Subjektiv und auch bei den objektiv bewertbaren Faktoren erscheint er als eine der bisher besten Hochkonvertierungen und liegt praktisch auf dem Niveau aktueller UHDs, die auf ein 4K DI zurückgreifen konnten. Wie kommt es, dass es doch einen sichtbaren Unterschied zwischen 1&2 einerseits und 3 andererseits gibt?

Die Unterschiede sind unter anderem auf das unterschiedliche Ausgangsmaterial zurückzuführen. Durch das oben beschriebene Upscaling konnten die sichtbaren Unterschiede zwischen den Teilen jedoch deutlich ausgeglichen werden.

Beim ersten Teil sah ich subjektiv Überschärfungen und gerade bei Colonel Rhodeys Laudatio auf Tony Stark nach etwa 6 Minuten Laufzeit des Films fallen gegenüber der Blu-ray deutliche „Schwimmeffekte“ auf seinem Gesicht auf. Es wirkt wachsartig und nicht ruhig. Das ist so auf der BD an gleicher Stelle nicht zu erkennen. Woran könnte es liegen?

„Schwimmeffekte“ können von uns aus technischer Sicht nicht nachvollzogen werden. Die Wahrnehmung der Filmkörnung ist bei Teil 1 am stärksten und bereits im Ausgangsmaterial vorhanden gewesen.

Bezugnehmend auf Rec.2020 und HDR:
Werde da Automatiken angesetzt oder setzt man die Farbraumerweiterung zuvor manuell? Wir sprechen ja nicht von einem „echten“ Rec.2020-Fabraum, da es ja bisher im Prinzip keinen Film gibt, der mit diesem Farbraum gedreht wurde. Welchen Farbraum nahm man für die Iron-Man-Filme? Lag ein DCI-P3-Farbraum fürs Kino vor? Oder was war die Ausgangslage? Und welchen Farbraum sieht man bei den drei Filmen nun tatsächlich?

Der Farbraum im Ausgangsmaterial war P3 DCI, der ein deutlich höheres Farbspektrum gegenüber dem herkömmlichen ITU-R BT.709 aufweist.
Der Farbraum auf der UHD-Disc ist ITU-R BT.2020, da dies der gängige Farbraum für UHD- und HDR-Titel ist. Da der P3-DCI-Farbraum eine Teilmenge des BT.2020 Farbraums ist, sieht man also effektiv den P3-DCI-Farbraum, was wahrscheinlich bei bislang allen auf Ultra-HD Blu-ray veröffentlichten Titeln der Fall ist.
Rein farblich wurde nicht in das Material eingegriffen.
Consumer Fernseher, die das Ultra HD Premium Label tragen, müssen laut Spezifikation bei der Farbreproduktion mindestens 90% des P3 Farbraums darstellen können. Hier zeigt sich, dass nach dem aktuellen Stand der Dinge ein voll ausgenutzter BT.2020-Farbraum auf den heute verfügbaren Endgeräten kaum oder überhaupt nicht dargestellt werden kann.

Blu-ray-Rezensionen dankt Marcus Stiehler und den GLS-Studios für die Zeit, die man sich genommen hat, um die Fragen zu beantworten. Sobald es hier Neuigkeiten zu anderen UHD-Produktionen gibt, nehmen wir das Gespräch gerne erneut auf.

Jetzt aber zum Review des dritten Teils:


Zurück auf Anfang

Auch der dritte Iron Man erhält sein 4K-Update – wie gut ist die UHD des Films?

Inhalt

Iron Man 3 4K UHD Blu-ray Review Szene 1
Der Traum einer jeden liebenden Partnerin: Zuhause wartet ein selbstgefälliger, überheblicher und fauler Eisenhaufen

Die Ereignisse, die Tony Stark aka „Iron Man“ zuletzt mit seinen Kollegen von S.H.I.E.L.D. in New York erlebt hat, setzen dem Lebeman noch tüchtig zu. Er hat sich in sein Entwicklungs- und Spielzimmer zurückgezogen und Pepper die Geschäfte von Stark Industries überlassen. Überlassen hat er auch einen seiner Anzüge, und zwar Colonell Rhodes der diesen nun mit neuer Lackierung unter dem Namen „Iron Patriot“ tragen darf. Doch als immer wieder Terroranschläge die USA erschüttern und ein rätselhafter Superschurke namens Mandarin auf der Bildfläche erscheint, der sich für die Explosionen als Verantwortlicher erklärt, greift Stark ein: Vor laufenden Kameras fordert er den chinesischen Bösewicht heraus und nennt ihm seine Heimadresse. Keine gute Idee, wie sich herausstellt, denn kurz darauf zerlegen drei Hubschrauber das Stark’sche Anwesen. Tony kann Pepper und eine alte Bekannte namens Dr. Mays Hansen gerade noch retten, bevor er in seinem letzten Anzug weit weg von zuhause eine Bruchlandung hinlegt. Derweil taucht ein flüchtiger alter Bekannter auf: Aldrich Killian hat mit der Biotechnologie von Dr. Hansen genetisch manipulierte Soldaten erschaffen, die nicht nur Superkräfte haben, sondern ihre Körper selbst bei fast vollständiger Zerstörung regenerieren können. Diese kleine Armee stellt er in die Dienste des Mandarin, der damit die Welt erzittern lässt. Als Killian auch noch Pepper kidnappt, muss Tony Stark seine psychischen Probleme und Panikattacken überwinden, um vollkommen ohne High-Tech-Ausstattung neue Ideen zur Abwehr des Mega-Bösewichts zu entwickeln …

Iron Man 3 4K UHD Blu-ray Review Szene 2
Doch wenn er scheinbar tot ist, ist’s auch nicht gut

Von der ersten Zeile des Off-Kommentars Tony Starks an, ist Iron Man 3 eine einzige Erleichterung. Was hatte man mit dem zweiten Teil nicht alles verkehrt gemacht: Der Humor passte nicht mehr, das Timing war schlecht, die Bösewichte überladen und der Showdown eine kurze Lachnummer. All das ist wie weggewischt, wenn der neu im Regiestuhl Platz genommene Shane Black seine Geschichte erzählt. Diese ist deutlich schlüssiger und geradliniger geraten als die des kompliziert-verworrenen zweiten Teils und arbeitet auf ein Finale hin, das den Namen auch verdient hat. Zurück aus dem ersten Teil ist auch der herrliche Humor von Iron Man 3 – sowohl dialogtechnischer als auch physischer Natur. Wenn Stark zu Beginn an seinem vollautomatisierten MARK-42 tüftelt und dabei fast von Einzelteilen des Anzugs erschlagen wird; wenn er sich süffisante Wortduelle mit Pepper liefert und gegenüber jedem, der ihm begegnet, wieder seine Überheblichkeit spielen lässt, fühlt man sich an die besten Momente des Erstlings erinnert. Der Clou, Tony Stark all seiner Spielzeuge zu berauben, erweist sich dabei als perfekt gelungenes „Zurück auf Anfang“-Element, das noch dazu zeigt, wie Stark auch ohne Anzug Heldentaten vollbringen kann. Robert Downey jr. scheint sich dabei so wohl wie nie zu fühlen und seine Mimik läuft auf Hochtouren. Wie er beispielsweise zusammenzuckt, als Dr. Mara Hansen ihm vorgaukelt, aus der Liaison von vor 13 Jahren wäre ein Spross entstanden, der nun ihm Auto warte, ist einfach sensationell witzig. Auch alle anderen Figuren in Iron Man 3 erhalten ihren Raum und werden nachvollziehbar eingeführt. Sir Ben Kingsley schließlich darf als wohl skurrilster Schurke der Filmgeschichte alle Register seines Könnens ziehen und selbstverständlich wartet nach dem Abspann wieder ein witziger Querverweis zu den Avengers-Kollegen. Wenn’s so weitergeht, darf Iron Man gerne wiederkommen, wie es der Abspann ankündigt!

Iron Man 3 4K UHD Blu-ray Review Szene 3
Starks Anwesen geht es an den Kragen

Bild- und Tonqualität BD

Iron Man 3 4K UHD Blu-ray Review Szene 4
Gut, wenn man wenigstens weiß, wer dafür verantwortlich ist, oder?

Schon die beiden Vorgänger hatten hervorragende Bildqualitäten und mustergültige Toneigenschaften. Iron Man 3 toppt das Bild von Iron Man und Iron Man 2 aber noch einmal. Dies aber auch, weil man etwas Abstand nahm vom körnigen und braunfiltrigen Look. An dessen Stelle rückt ein blitzsauberes und extrem laufruhiges Bild, das kaum noch Filmgrain aufweist. Der Grund dafür ist in der erstmaligen Verwendung von Digital-Filmkameras und der Abwendung von analogen Kameras zu suchen. Zwar ist die grundsätzliche Helligkeit ein kleines bisschen zu hoch, was den Kontrastumfang etwas reduziert, doch dafür entschädigen die messerscharfen Close-ups und die auch noch in Halbtotalen vorzügliche Detailauflösung. Artefakte sucht man vergeblich und Farben sind trotz der etwas erhöhten Helligkeit sehr kräftig.
Akustisch toppt Iron Man 3 seine Vorgänger noch einmal. Obwohl die schon fast referenzwürdig waren, litt der zweite Teil etwas unter zu leisen Dialogen der deutschen Synchronspur, während der erste noch ein klein wenig mehr Feinzeichnung hätte haben dürfen. Im dritten Teil gibt’s nun rein gar nichts mehr zu mäkeln: Schon bei der ersten kleineren Explosion wackelt es bedrohlich im Heimkino (4’00) und der Subwoofer verkündet im Anschluss daran vom kommenden Unheil. Auch die ersten Eskapaden Starks beim Anlegen des neuen Anzugs strotzen vor Effekten und Dynamik. Umherfliegende Teile des MARK-42 lassen den Zuschauer unwillkürlich den Kopf einziehen und der erste Anschlag der Nanotech-Soldaten schlägt mit voller Wucht zu (26’00). Wenn dann Starks protzige Hütte in Schutt und Asche gelegt wird, meint man in der Tat, das Heimkino stürzt gleich ein (ab 34’32). Es ist schon vehement und brutal, was die Sounddesigner hier abfackeln und mit welcher Wucht sie die Helikopter vom Himmel holen – sicherlich eine absolute Demonstrationsszene für jedes ausgewachsene und potente Heimkino. Wie schon in den vorherigen Filmen auch, ist der Score stets auf der Höhe und füllt sämtliche Lautsprecher voluminös aus. Spätestens nach dem effektvollen Finale am Hafen steht fest, dass alles andere als die Höchstnote hier unangemessen wäre. Das Ganze präsentiert sich zudem mit zwei weiteren Tonspuren in 7.1, was für ein paar nette direktionale Effekte von den rückwärtigen Höhenlautsprechern sorgt.

Bild- und Tonqualität UHD

Trotzdem auch die UHD von Iron Man 3 „nur“ hochkonvertiert wurde und auf einem 2K-Digital-Intermediate basiert, hat man hier aufgrund der ohnehin schon guten Vorlage wirklich Hervorragendes geleistet. Wo es der Blu-ray noch an Kontrast mangelt, weil das Bild etwas zu hell ist, trumpft die 4K-Disk aufgrund der erweiterten Dynamik (HDR) und des erweiterten Farbraums im Rahmen von Rec.2020 mit absolut satten Schwarzwerten und bestechenden Kontrasten auf. Vor allem Happys Anzug ist dermaßen schwarz, dass man darin versinkt (19’22).

Bildvergleich Blu-ray UHD Iron Man 3 Szene 2
Da schreibt er im Fließtext noch etwas von „Lippen übertreiben es nicht“ und dann DIESER Screenshot. Es geht aber vielmehr um die gesamte Szenerie, die viel mehr Kontrast liefert und zeigt, zu was auch eine hochkonvertierte Disk mit HDR in der Lage ist. Die Hautfarben wirken gerade kräftig genug, ohne zu übertreiben, die Details am Anzug sind plastischer und knackiger, dennoch ist Peppers Jacket heller weiß
Bildvergleich Blu-ray UHD Iron Man 3 Szene 1
Okay, Pepper hat hier schon auf der Blu-ray einen SEHR knalligen Lippenstift drauf. Dennoch sieht man das etwas unterkontrastierte, leicht zu helle Bild ganz gut. Vor allem im direkten Vergleich mit der gleichen Szenen von der UHD rechts

Die Detailtiefe ist für eine hochgerechnete Disk absolut hervorragend, was man immer wieder auch in Halbtotalen erkennen kann. Beispielsweise, wenn Stark vor seinen gelagerten Weinen sitzt (16’45) und man sogar die Aufschrift auf den Holzkisten zu erkennen glaubt. Aber auch Totale und Close-ups profitieren von dieser Qualität und zeigen Gesichter, in denen man jedes noch so kleine Detail erkennen kann (79’10). Auch die Skyline, die vom Meer aus betrachtet von vorne bis hinten knackscharf ist (90’59) entzückt das Auge. Glücklicherweise hat man es (wie im zweiten Teil schon) nicht mit der Farbintensivierung übertrieben. Gesichtsfarben werden zwar brauner, bleiben aber natürlich, obwohl der Farbraum im Rot sichtbar erweitert ist. Lippen sind zwar etwas kräftiger, übertreiben es aber nicht und wirken nicht überschminkt. Klasse sind auch die Lichter, die Details wie den weißen Anzug Killians plastisch hervorheben (83’00) und dazu beitragen, dass HDR hier wirklich für eine sichtbar höhere Dynamik sorgt. Besonders deutlich wird das im Finale am Hafen, wo die Strahler für extrem hohe Helligkeitswerte sorgen, ohne dass die dunklen Details daneben absaufen (100’05). Die Bildqualität der UHD von Iron Man 3 gehört damit zum Besten, was eine hochkonvertierte Scheibe bisher überhaupt leisten konnte.
In Sachen Ton bleibt alles wie gehabt: Die UHD liefert den gleichen, sensationell guten dts-HD-Mastersound in Englisch und Deutsch.

Bildvergleich Blu-ray UHD Iron Man 3 Szene 3
Eine gute Demonstration dessen, was HDR auf einer UHD ausmachen kann. Links im Bild der Screenshot der Blu-ray. Das helle Licht vom Strahler reißt bis zum linken Bildrand hin aus, die Details sind weniger gut umrissen und schwarz wirkt zwei Stufen gräulicher als rechts
Bildvergleich Blu-ray UHD Iron Man 3 Szene 4
Rechts im Bild der Screenshot der UHD, die das Licht viel klarer umreißt, es nicht bis zum Bildrand ausfransen lässt und die kleinen Einzellichter viel abgegrenzter präsentiert. Die kleinen Container im Vordergrund rechts wirken viel schärfer und plastischer, die Szene hat im direkten Vergleich deutlich mehr Punch

Bonusmaterial

Iron Man 3 4K UHD Blu-ray Review Szene 5
Tony schenkt der Regierung einen Anzug in schicken US-Farben

Das Bonusmaterial der UHD von Iron Man 3 ist gegenüber den Vorgängern etwas magerer ausgefallen: Der untertitelte Audiokommentar von Regisseur Shane Black und Co-Autor Drew Pearce bleibt recht sachlich, ist aber sehr redselig und informativ. Unglaubliche Bilder bekommen wir in „Enstehung einer Szene: Angriff auf die Air Force One“ zu sehen. Entgegen aller üblichen Herangehensweisen wurde die Rettungssequenz der 13 Leute, die aus dem Flugzeug fallen, nicht vor Green-Screen gedreht, sondern tatsächlich in der Luft. Dafür waren 600 Flüge und unzählige Absprünge notwendig. „Iron Man 3 Unmasked“ lässt uns etwa elf Minuten daran teilhaben, wie Robert Downey jr. sich physisch auf den dritten Teil vorbereitet hat, wie die Szene mit dem Angriff auf Tonys Haus realisiert wurde und wir erfahren ebenso, dass man tatsächlich einen ganzen Wassertank sprengte, als Stark von den Supersoldaten angegriffen wird. Das kurze Audi-Featurette ist so kurz, dass man es sich auch hätte sparen können. Die Patzer hingegen sind witzig wie immer und zeigen, dass Downey jr. zu den sympathischsten Typen Hollywoods gehört. In Marvels One-Shot erwartet den Fan ein neue Erweiterung des Marvel-Universums um die schlagkräftige Agentin Carter. Obendrauf gibt’s noch zehn entfallene und erweiterte Szenen

 

Iron Man 3 4K UHD Blu-ray Review Szene 6
Mal ehrlich, liebe Männer: Wer würde hier nicht gerne im Anzug stecken?

Fazit

Nachdem Iron Man für mich zur Top-3 der Superheldenfilme gehört und Iron Man 2 leider fast alle Tugenden des Erstlings über Bord warf, konnte man erleichtert aufatmen. Denn Iron Man 3 kehrt zurück zu den Eigenschaften des ersten Teils und intensiviert die Action um einige Stufen. Dazu gesellt sich ein Cast, das die schwachen Figuren und Leistungen von Sam Rockwell und Mickey Rourke im zweiten Teil vergessen lässt. Die UHD des Films ist eine der besten Disks, die auf einem Nicht-aktuellen Film basieren und „nur“ hochgerechnet wurden. Das Bild liegt hier absolut auf einem Niveau mit aktuellen Produktionen, die nativ in 4K vorliegen. Der Sound liegt zwar nicht in einer 3D-Variante vor, liefert aber eine der besten dts-HD-Masterspuren überhaupt – diese UHD lohnt sich!
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 90% (im Rahmen einer Blu-ray-Bewertung)
Bildqualität UHD: 90% (im Rahmen einer UHD-Bewertung)
Tonqualität BD/UHD (dt. Fassung): 100%
Tonqualität BD/UHD (Originalversion): 100%
Bonusmaterial: 40%
Film: 85%

Anbieter: Concorde Home Entertainment
Land/Jahr: USA 2013
Regie: Shane Black
Darsteller: Robert Downey jr., Gwyneth Paltrow, Don Cheadle, Sir Ben Kingsley, Guy Pearce, Jon Favreau
Tonformate: dts HD-Master 7.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 131
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Nein (2K Intermediate)
FSK: 12

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Concorde Home)

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Sascha

Hallo Timo, ich schreibe nunmehr zum ersten Mal ein Kommi. Ich habe mir Dank deiner detaillierten Rezensionen mir einige Fime, gerne über deine Links bestellt.
Du schreibst: ,,Das Ganze präsentiert sich zudem mit zwei weiteren Tonspuren in 7.1, was für ein paar nette direktionale Effekte von den rückwärtigen Höhenlautsprechern sorgt.“
Wie genau sprichst du die beiden hinteren Surround Hights an? Ich habe einen Denon AVR X4500H und eine 9.1 Lausprecherkonfi. als 4 Hights im Reveiver Layout eingestellt (nicht als 4 Top-Speaker) und wenn ich eine Dolby Atmos Tonspur verwende und gleiches beim Denon auswähle sind meine hinteren Surround-Hights stumm?
Danke dir im Voraus wenn du einen Tipp für mich hast.
Beste Grüße, Sascha

amano

Habe mir auch endlich die Scheibe vom Dreier besorgt, da sie im Angebot war. Nachdem die Scheiben wirklich etwas Besonderes sind (rein deutsche Alternativversionen zu den US Scheiben) würde ich mich freuen, wenn Du da ein Revisiting machen würdest. Gerade bei den Bildvergleichen würde sich ein Match gegen die US Versionen anbieten. Welches Teil 3 tatsächlich gewinnen konnte, gerade Geoff D ist von ihm recht angetan gewesen. Bei Teil 1 und 2 hat der Concorde Ansatz des Schärfens wohl negativere Ergebnisse als bei dem rauscharmen Bild hier (und ja, ich mag selbst Sensor Noise lieber, als ein unnatürlich beruhigt und proszessiert wirkendes Bild.
Zumindest ich würde ein Revisiting spannend finden. Eventuell kann man ja auch das Interview oben in einen eigenen Artikel auslagern, ich fand es recht verwirrend, wo die die Review ist.

Alex

Danke für deine tollen Reviews! Meinst du es kommt noch ein Update des Reviews von dir (vergleichbar mit Braveheart) nachdem nun die US-UHD raus ist? Laut dieser (https://www.youtube.com/watch?v=0jg9obBXtws) Rezension scheint diese ja wesentlich besser zu sein. Es wird zumindest kein Haar an der deutsch UHD gelassen (v.a. in den Kommentaren).

Jan-Hendrik

Tolles und interessantes Interview, danke dafür!