Jurassic World 4K UHD

Blu-ray Review

Jurassic World 4K UHD Blu-ray Review Cover
Universal Pictures, 31.05.2018

OT: Jurassic World

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Dinos, die Vierte.

Teil IV von IV der Jurassic-Park-UHD-Veröffentlichungen.

Inhalt

Jurassic World 4K UHD Blu-ray Review Szene 7
Kennen wir schon aus dem Original: BD Wong als Dr. Henry Wu

„Wenn euch irgendwas jagt, lauft!“ – Der Ratschlag von Grays Mom Karen sollte ironisch sein und enthält doch ein Fünkchen Wahrheit. Immerhin ist der vor 20 Jahren eröffnete Dinosaurierpark damals Schauplatz eines ziemlich verheerenden Ausbruchs einiger geklonte Dinosaurier gewesen. Heute ist Jurassic World ein absolut sicherer Tierpark mit mehr als 20 unterschiedlichen Spezies. So spektakulär wie das Ganze ist, so abhängig ist das Geschehen von den Besucherzahlen. Und diese steigen immer dann an, wenn ein neuer Dino präsentiert wird. Idealerweise ist der dann größer und gerne auch aggressiver als die bisherigen Urzeitechsen. Das ist auch der Grund, warum sich die Verantwortlichen rund um Leiterin Claire Dearing vor kurzem einen Dino-Hybriden, also eine Mischung aus zwei unterschiedlichen Spezies designt und zum Leben erweckt haben. Der Indominus Rex ist ein ganz besonders liebreizendes Kerlchen geworden und frisst einen T-Rex gerade mal so zum Frühstück. Dass das nicht ganz der Natur entspricht, weiß auch Owen Grady, der sich um die Zähmung der Raptoren kümmert und einen Draht zu den Dinos hat. Einen Indominus Rex, noch dazu einen, der isoliert aufgewachsen ist, zähmt man aber nicht einfach, man läuft vor ihm weg – und zwar so schnell wie möglich. Vor allem, wenn das hungrige Kerlchen aufgrund eines dummen Zufalls plötzlich aus seinem Gehege ausbrechen kann und ungefähr 20.000 Besucher schlagartig auf dessen Speisekarte stehen …

Jurassic World 4K UHD Blu-ray Review Szene 1
Owen ist der Parkwächter und Naturbursche der Anlage

22 Jahre nach dem ersten und 14 Jahre nach dem dritten Teil des Dino-Franchise startete die einst von Steven Spielberg erschaffene Serie von Neuem und schlug im Kino ein wenig unerwarteterweise ein wie eine Bombe. Natürlich hatte man mit einem Erfolg gerechnet. Wohl aber nicht mit einem weltweiten Einspiel von 1,6 Mrd. Dollar. Damit lag Jurassic World (bis zum Start von Star Wars: Das Erwachen der Macht und Avengers: Infinity War) hinter Avatar und Titanic eine Zeit lang auf dem dritten Platz der erfolgreichsten Filme aller Zeiten – 16 Plätze vor Jurassic Park, der seinerzeit das Zeitalter der Big-Blockbuster einläutete. In einer Zeit, in der die Kinos vor Superheldengeschichten nur so wimmeln, schien es irgendwie cool zu sein, in einen verhältnismäßig oldschooligen Kreaturenfilm zu gehen. Noch überraschender ist dies, da Regisseur Colin Trevorrow vor der Inszenierung von Jurassic World „nur“ durch einen (großartigen) Independentfilm namens Journey of Love – Das wahre Abenteuer ist Liebe aufgefallen war. Die Zeiten unabhängiger Filme schien für den sympathischen Regisseur vorbei zu sein, allerdings ist er mittlerweile wieder vom geplanten Regisseur des Star-Wars-Finals in Episode IX zum Ko-Autoren abgerutscht.
Aber mal weg von den Fakten: Ist Jurassic World wirklich so gut, wie es die Einspielergebnisse vermuten lassen?

Jurassic World 4K UHD Blu-ray Review Szene 9
Staunen ist angesagt

Um es vorweg zu nehmen: Lässt man die Originalität und Innovation des ersten Teils beiseite, ist der vierte Film auf dem gleichen Niveau. Manchmal wähnt man sich gar in ein einem aufwändiger produzierten Remake: So gibt es zwei Kinder, die den Park besuchen, einen Verwandten, der diese dort empfängt; es gibt einen ignoranten und affektierten Sicherheitstypen und den realistischen Kerl, der zum Helden mutiert. Glücklicherweise hat man keine Entsprechung für Laura Derns Archäologin gefunden – einmal eine Figur, die zwei Stunden mit offenem Mund rumrennt, reicht der Filmgeschichte aber auch.
Die Besetzung selbst kann sich sehen lassen. Nicht nur ist mit B. D. Wong der (jetzt nicht mehr ganz so junge) Wissenschaftler Henry wieder mit an Bord, passen auch Bryce Dallas Howard und Chris Pratt ziemlich gut in ihre Figuren. Howard beherrscht den Spagat aus unnahbarer durchorganisierter Zicke und langsam zugänglich werdender besorgter Tante hervorragend und Pratt ist seit Guardians of the Galaxy ohnehin Everybodys Darling. Wie die beiden sich kämpferisch auf den Weg machen, um ihre Neffen zu finden, ist schauspielerisch weitaus besser und amüsanter als das, was der unterforderte Sam Neill und seine überforderte Partnerin im Original veranstaltet haben. Was Jurassic World etwas fehlt, ist ein Jeff-Goldblum-Charakter, der mit seinem wilden Gesten das Darsteller-Highlight in Jurassic Park markierte.

Jurassic World 4K UHD Blu-ray Review Szene 4
Mit diesem Chaos hätte Claire nicht gerechnet

Neben den realen Schauspielern sind natürlich die Dinos die Hauptfiguren und hier überzeugt Jurassic World auf ganzer Linie. Die Technik macht es möglich, dass man heute nicht mehr über eine Stunde warten muss, bis der schaurige Böse-Saurier in Erscheinung tritt und dunkel muss es auch nicht mehr sein. So erlebt man im vierten Film des Franchise die Dinos von Beginn an sowie in heller Pracht und Vielfalt. Von den flinken Velociraptoren über die großen Pflanzenfresser und den T-Rex bis zum äußerst beeindruckenden Mosasaurus und dem Indominus, der in der Tat ziemlich bösartig umgesetzt wurde. Apropos bösartig: Erstaunlich brutal geht der Film trotz (meist) fehlenden Blutes zu Werke. Da werden immer wieder aus verhältnismäßig heiterem Himmel Nebenfiguren nicht nur verletzt, sondern einfach rigoros getötet. Ist zwar eigentlich klar, weil fleischfressenden Sauriern wohl ziemlich egal ist, welcher Mensch ihnen gerade vor den Kiefer läuft, doch zur Stimmung des Films passt das nicht immer perfekt. In Sachen Action bedient sich Trevorrows Film übrigens nicht nur beim Original, sondern gerne auch mal bei Genreklassikern wie Die Vögel oder Indiana Jones. Letzteres vor allem dann, wenn Owen auf dem Motorrad im Gefolge seiner Raptoren durch den Dschungel heizt – eine der packendsten Szenen des Films, der sich ein beinahe halbstündiger Showdown der Extraklasse anschließt. Wie schon 1993 gehören auch 2015 die stärksten Szenen den Raptoren, die im Rudel auf Beutefang gehen. Dass deren Animationen absolut perfekt sind, muss hier sicher nicht erwähnt werden.
Bei allem Spaß darf aber auch Kritik geübt werden. So bricht (wie schon damals in Spielbergs Film der T-Rex) auch hier der große Killer nur aufgrund eines völlig dämlichen Fehlers der Menschen aus seinem Gehege aus. Würde ein erfahrener Dinosaurier-Dompteur und Naturbursche, der dem Projekt Indominus Rex grundskeptisch gegenübersteht, wirklich ohne eine weitere Überprüfung sich nur auf das fehlende Wärmebild des Exemplars verlassen und einfach so in das Gehege eintreten? Und wo wir gerade bei Kritik sind: Schon in Jurassic Park nervte das Product Placement und offensichtlich hat auch für den neuen Film ein Autobauer aus Stuttgart-Untertürkheim den Zuschlag fürs Sponsoring erhalten. Deren blitzblankes SUV-Coupé darf dann auch gleich mehrfach seinen Kühlergrill prominent in die Kamera halten – und es nervt genauso wie damals.

Jurassic World 4K UHD Blu-ray Review Szene 12
Dem Indominus will man nicht im Dunkeln und nicht im Hellen – also lieber nie – begegnen

Bildqualität Blu-ray

Jurassic World 4K UHD Blu-ray Review Szene 11
Wo sind die Kids?

Die Blu-ray, die der UHD von Jurassic World beliegt, ist die von 2015 bereits bekannte. Sie wurde unbearbeitet übernommen.
Beim ihr fällt zunächst das ungewohnte Format von 2,00:1 auf. Warum das so ist, erklärte Kameramann John Schwartzman damit, dass er selbst gerne in Scope, also Widescreen gedreht hätte. Steven Spielberg, der als ausführender Produzent ein Wörtchen mitzureden hatte, entgegnete allerdings, dass er es (wie schon beim Original) gerne in 1,85:1 gehabt hätte – und zwar, um die Dinosaurier größer auf den Bildschirm/die Leinwand zu bekommen. Man einigte sich deshalb auf einen Kompromiss und der lag eben bei 2,00:1.
Das Bild selbst ist bisweilen extrem krisp und scharf. Hin und wieder hat man den Eindruck, dass es sogar ein wenig überschärft – gerade, wenn Darsteller in Nahaufnahme gefilmt werden. Farben in Jurassic World sind äußerst lebhaft und die Detailtiefe ist ziemlich beeindruckend. In dunklen Bereichen auf Gesichtern gehen aber schon mal Details etwas unter. Das Korn ist zudem durchaus wahrnehmbar und nicht gerade gering – was daran liegen könnte, dass man bis auf wenige Ausnahmen analog filmte. Herausragend gut sind die digital animierten Kreaturen gelungen. Nicht nur passen sie sich gut in ihre Umgebung ein, sondern haben bspw. die Raptoren eine beeindruckend plastische Textur. Störend sind hingegen die arg kräftigen Gesichtsfarben in den dunkleren Szenen. Oft meint man, die Damen und Herren wären zu lange auf der Sonnenbank gewesen. Gerade Bryce Dallas Howard leidet darunter, wenn sie in der dunklen Kommandozentrale vor den bunten Instrumenten steht. Diese Momente stehen einer Big-Budget-Produktion tatsächlich nicht gut zu Gesicht und enttäuschen ein wenig.

Tonqualität Blu-ray

Jurassic World 4K UHD Blu-ray Review Szene 6
Claire macht einen notwendigen Sinneswandel durch

Es ist ja mittlerweile keine Überraschung mehr, dass gerade die großen Filmverleihe bei ihren Blu-rays die deutsche Tonspur sträflich vernachlässigen. Universal Pictures ist da leider keine Ausnahme. Und so muss auch Jurassic World mit einer regulären 5.1-dts-Spur auskommen, wo die Originalfassung mit feschem 7.1-dts-HD-Master daherkommt. Allerdings, das muss man fairerweise sagen: Die reguläre dts-Spur ist der HD-Variante bis auf Nuancen ebenbürtig. Selbst die Lautstärke (sonst oft merklich unterschiedlich) liegt auf dem gleichen Niveau. Der aus dem Wasser emporschießende Mosasaurus hinterlässt bei seiner Fütterung eine beeindruckend dynamische Effektnote und wenn sich der gerade ausgebrochene Indominus Rex dem unter dem Fahrzeug liegenden Owen nähert, atmet er derart tieffrequent aus seinen Nüstern aus, dass der Boden wackelt. Auch sein erster Auftritt im Gehege wird begleitet von knarzenden Atemgeräuschen und dumpfen Schritten. Leider fehlen aber zwischendurch auch Informationen. So landet der Pick-up ziemlich unspektakulär auf dem Dach, nachdem ihn der riesige Saurier meterhoch durch die Luft geschleudert hatte. Auch der Filmscore (angelehnt an das Original von 1993) klingt manchmal etwas spitz und wenig differenziert. Das sind zwei Kritikpunkte, die zwar auffallen, jedoch immer dann in den Hintergrund rücken, wenn der Indominus irgendwo hinter dem Zuschauer im Park herumläuft und Witterung aufnimmt. Wenn sich Palmen dumpf knicken, Blattwerk rieselt und seine Schritte den Boden zum Vibrieren bringen, ist das genauso beeindruckend, wie die entkommenden Flugsaurier, die höchst effektvoll durch die Luft gleiten. Ohne zu Übertreiben gehört der Sound von Jurassic World zu den lebhaftesten und räumlichsten der letzten Zeit, wenn es um die Effektdarstellung geht. Ein wenig mehr Differenziertheit und Homogenität hätte ihm aber gut getan.

Bild- und Tonqualität UHD

Wie oben schon kurz erwähnt, wurde Jurassic World (ungewöhnlich für einen jüngeren Film) analog aufgenommen. Dabei kamen zum Teil Panavision-Kameras, aber auch eine Arriflex 435 zum Einsatz, die teils in 35mm, teils in 65mm aufzeichneten. Nur wenige Shots wurden digital aufgezeichnet – die dann mit einer Red Epic Dragon. Während Letztere am Ausgang 6.5K lieferte, produzierte man vom analogen Material nur ein 2K-Digital-Intermediate und skalierte entsprechend die digitalen Anteile auf von 6,5K auf 2K herunter.
Geblieben ist natürlich auch das ungewöhnliche Bildformat von 2.00:1, da die UHD auf demselben DI basiert wie die Blu-ray.
Integriert wurde selbstverständlich auch ein im Rahmen von Rec.2020 erweiterter Farbraum, sowie die höhere Bild-Dynamik. Genauso wie bei allen anderen Filmen der Jurassic-Park-Box allerdings „nur“ als HDR10-Variante, nicht als Dolby-Vision-Version, wie es die Karton-Umverpackung der Collection suggeriert.
Im laufenden Film stellt sich das Bild der UHD als das Bessere heraus, wenn man es mit der BD vergleicht. Zunächst einmal ist positiv zu bewerten, dass die über die BD ab und an sonnenverbrannt wirkenden Gesichter durch die Ultra-HD zwar noch mehr Punch bekommen, aber nicht in ihrer Farbontrastierung übertreiben. Überstrahlende Farben, die man vielleicht fürchten konnte, gibt es nicht. Und nur ganz selten, bei sehr dunklen Innenraumszenen, ist das Gesicht von Pratt mal übertrieben kräftig (44’12).
Dafür kommt das Grün des Urwalds jetzt richtig satt und wirkt auch von der Farbgebung her passender. Das gelbliche Lindgrün ist nun zum satten kräftigen Blattgrün geworden.
Die relativ starke Körnung der Blu-ray, so könnte man fürchten, hätte über die UHD noch heftiger ausfallen können. Das tut sie allerdings nur selten. Denn durch die dunklere Abstimmung fällt das Korn auf Flächen lange nicht mehr so deutlich auf. Lediglich bei hellen Hintergründen oder während einiger Innenraumszenen wuselt es auf Gesichtern noch eine Spur deutlicher (47’00, 55’34). Alles in allem ist die UHD aber weniger körnig.
Geblieben und nicht herausgefiltert sind auch die ab und an auftretenden Blitzer und Schmutzpartikel, die man schon bei der BD sehen konnte (44’19 Blitzer über Howards rechter Schulter) – für einen gerade einmal drei Jahre alten Film, der analog gedreht wurde, ziemlich erstaunlich.

Jurassic World Bildvergleich BD vs. UHD 1
(7’00): Bryce Dallas Howard über die Blu-ray. Insgesamt schon relativ stark und farbintensiv ist die UHD rechts …
Jurassic World Bildvergleich BD vs. UHD 2
… noch einmal kräftiger und kontraststärker. Farben sind zudem noch satter, was ab und an übertrieben wirkt
Jurassic World Bildvergleich BD vs. UHD 3
(31’20): Die Totale vom Wasserbecken des Mosasaurus wirkt in der Total über die Blu-ray etwas flau und weich
Jurassic World Bildvergleich BD vs. UHD 4
Aufgrund der Kontrastintensivierung per HDR10 sieht das gleiche Bild über die UHD wesentlich eindrucksvoller und plastischer aus
Jurassic World Bildvergleich BD vs. UHD 5
(31’24): Der Menschenmenge kurz darauf fehlt es an Tiefenwirkung, wenn man die BD mit der UHD vergleicht
Jurassic World Bildvergleich BD vs. UHD 6
Auch hier punktet die 4K-Scheibe aufgrund des intensiveren Kontrastumfangs und den knackigeren Schwarzwerten. Die Dreidimensionalität der Zuschauer ist sichtbar besser
Jurassic World Bildvergleich BD vs. UHD 9
(38’57): Wenn es sehr dunkel wird, ist es übrigens die Blu-ray, die etwas versumpft …
Jurassic World Bildvergleich BD vs. UHD 10
… während die UHD hier die bessere Durchzeichnung hat – wenngleich auf Kosten des letzten Quäntchen an Schwarz. Grau wirkt hier übrigens einen Hauch ins Grünliche eingefärbt
Jurassic World Bildvergleich BD vs. UHD 13
(62’15): Während der Aufnahmen vor grünem Naturhintergrund erscheint die Blu-ray eigentlich schon sehr annehmbar
Jurassic World Bildvergleich BD vs. UHD 14
Dennoch ist auch hier die UHD besser und zeigt mehr Oberflächenstruktur. Der Dino wirkt greifbarer und bekommt aufgrund der besseren Schatten mehr Kontur
Jurassic World Bildvergleich BD vs. UHD 15
(44’38): Der Bildausschnitt offenbart dann doch, dass 2K auch dann ins Hintertreffen gerät, wenn eine UHD „nur“ hochskaliertes 4K anbietet. Während bei der Blu-ray die Zahlen sichtbar stärker ausfransen und weniger scharf umrandet sind; außerdem die Gesichter links überstrahlen …
Jurassic World Bildvergleich BD vs. UHD 16
… zeigt die UHD hier mehr Definition. Die Querstriche in den beiden Nullen unten links sind bspw. wesentlich deutlicher zu erkennen als oben über die Blu-ray. Auch die Doppelpunkte rechts unten im Time-Code sind noch als solche zu erkennen, während bei der Blu-ray praktisch ein vertikaler Längsstrich zu sehen ist.
Jurassic World 4K UHD Blu-ray Review Szene 2
Arten-Vielfalt in Jurassic World

Beim Ton von Jurassic World gilt ebenfalls wie bei den anderen drei JP-Filmen, dass hier aufgerüstet wurde. Auch er liegt für Deutsch und Englisch in dts:X vor und nutzt beidersprachig einen dts-HD-Master-Kern. Gegenüber der Blu-ray, die fürs Deutsche mit einer dts-Spur auskommen musste, ist das also schon auf der regulären Ebene ein Fortschritt und lohnt die Anschaffung der Disk. Denn die dts-HD-Variante klingt doch deutlich feiner und differenzierter als ihr dts-Pendant.
Und weil es hier dermaßen effektvoll, basskräftig und voluminös zugeht, gibt’s am Sound der Grund-Ebene praktisch nichts auszusetzen.
Zum regulären Surround-Umfeld addiert sich bei dts:X aber natürlich noch die Höhen-Ebene. Wie schlägt sich der jüngste Spross des Franchise hier? Vor allem im Gegensatz zum etwas inkonsistenten Jurassic Park?
Aktivität gibt’s zum ersten Mal bei der Landung des Flugzeugs, außerdem hört man kurz darauf ein paar Möwen aus den oberen Speakern (ab 4’20). Dann bleibt es erst einmal ruhig – und zwar auch dann noch, wenn beispielsweise ein Hubschrauber startet, in dem sich Protagonisten UND Kamera befinden. Hier MUSS von oben Sound kommen, wenn es jemand ernst meint mit 3D-Ton (14’00). Auch während des Flugs hört man die Rotoren aus allen Lautsprechern – nur eben NICHT von oben. Die ganze Zeit, in der die Kamera sich im Heli befindet, wäre ein super Anlass gewesen, den Motor über den Köpfen zu präsentieren. Einzig: Man tut es nicht.
Genauso nicht beim Schweißgerät, das man vor sich in der Höhe sieht. Auch hier hätte man objektbasiert von den Front-Heights Signale schicken können. Erst wenn der Indominus im Dickicht herumstreunt und dort ein bisschen Laut von sich gibt, werden die Höhenspeaker wieder einbezogen (16’55).
Nur um direkt danach wieder Möglichkeiten ungenutzt zu lassen, wenn Owen seine Raptoren aus der Höhe mit „Hey“ anschreit. Wie sehr wäre man drin gewesen, in diesem 3D-Sound, wenn die Stimme dann mal nicht NUR aus dem Center, sondern ebenfalls von oben kommen würde? Würde man nicht selbst hinaufschauen und es den Velociraptoren gleichtun? Erneut bleibt auch hier Potenzial auf der Strecke (18’52).

Die nächste Aktion gibt es dann, wenn der Mosasaurus wieder ins Wasser zurückplatz und die Gischt sich übers Publikum ergießt – endlich mal ein korrekter und netter Soundeffekt (31’55). Auch das Brüllen des Indominus kommt immer wieder cool ortbar von oben (ab 37’04). Was sich hier vor allem gegenüber der dts:X-Spur von Jurassic Park zeigt, ist die homogenere Einbindung der Heights bei Aktivität. Während die Geräusche im 1993er Original abgehackt und abrupt rüberkommen, hat man das beim 2015er Reboot wesentlich harmonischer ein- und ausgeblendet. Im Zusammenspiel aller Ebenen klingen die entsprechenden Szenen, in denen die Saurier auch von oben aktiv sind, deshalb wirklich klasse.
Ähnlich wie bei Jurassic Park auch konzentriert sich der 3D-Sound von Jurassic World also vornehmlich auf die Geräusche der Urzeit-Viecher und lässt andere potenzielle Höhen-Signale oft außen vor.
Aber selbst die Dino-Geräusche sind nicht immer konsistent. Als die Gruppe der Trooper vom Indominus angegriffen wird, grunzt der Saurier zunächst bedrohlich von oben. Doch wenn er dann deutlich sichtbar über der Kamera einen der Söldner verspeist und dessen (digitales) Blut sichtbar auf Äste und Laub spritzt, die ebenfalls noch oberhalb der Kamera sind, hört man weder das Kauen des Dinos noch das Blutplätschern (47’13) aus der Höhe – warum nicht?
Als man schon denkt, es kämen überhaupt keine dedizierten 3D-Sounds abseits von Dinogeräuschen mehr, brummt doch tatsächlich Zachs Handy vollkommen korrekt über den Köpfen der beiden Jungs im umgedrehten Gyrosphere (58’36). Und dann macht der Sound mal was richtig cool, da verbockt er es im nächsten Moment schon wieder. Und das in einer der Szenen, die sich am deutlichsten anbieten würden. Da haut der Indominus doch seine Mega-Kralle durch das Glas der Gyrosphere-Kugel, die Kamera und die beiden Jungs direkt drunter (59’16) und man hört … nichts. Niente, wie der Spanier sagen würde. Oder war’s der Italiener? Wo ist Lothar Matthäus, wenn man ihn braucht?
Man verzeihe mir diesen kurzen Ausflug ins Alberne. Aber so eine eklatante Fehlleistung in Sachen 3D-Sound kann man ja nur noch mit Humor ertragen.
Als ob sich die Tonspur dann wieder mit dem Hörer vertragen wollte, hört man dann sogar mal einen Hubschrauber von oben (75’03, 75’55) – allerdings erneut wieder nur, wenn die Kamera unter ihm ist und nicht dann, wenn sie mit in der Kabine hockt.
Und wenn die Flugsaurier dann von oben auf die Kamera zufliegen gibt’s erst Mal kein Geräusch (77’33) – erst wenn sie dann von hinten anrauschen darf man sie auch von oben hören (77’52) – logisch ist das nicht. Ebenso wenig wie die zahlreichen Attacken in Vögel-Manier, die mal von krächzenden Geräuschen aus der Luft (respektive von oben) begleitet werden und mal nicht – hier ist einfach kein System erkennbar.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial der UHD von Jurassic World liegt vollständig auf der Blu-ray und ist das von dieser aus dem Oktober 2015 stammend, bekannte Material. Neben knapp sechs Minuten an entfernten Szenen hat man noch fünf Featurettes abgelegt. „Chris & Colin tauchen in Jurassic World ein“ zeigt ein Interview zwischen Chris Pratt und Regisseur Colin Trevorrow, das die beiden in sehr entspannter Stimmung zeigt. „Willkommen zu Jurassic World“, das mit 30 Minuten Laufzeit sehr ausführlich ist ist, führt uns gemeinsam mit Steven Spielberg zurück zu den Ursprüngen des Franchise. „Dinosaurier streifen umher“ kümmert sich die visuell erschaffenen Urzeitviecher sowie die Interaktion mit den Darstellern. „Jurassic World: All Access Pass“ liefert noch mal eine Erkärung von Pratt und Trevorrow, wie sie einige Szenen angegangen sind und „Führung durch das Innovationszentrum mit Chris Pratt“ ist ein zweiminütiges Kurzfeaturette über die große Museumshalle der Jurassic World.

Fazit

Jurassic World ist das moderne Upgrade des Vorbilds von 1993: Perfekt getrickst, rasant und unterhaltsam. Gerade bei den Monstern kann Trevorrows Film überzeugen, was man vermutlich in der gerade anlaufenden Fortsetzung Jurassic World: Das gefallene Königreich noch mal gesteigert hat. Schade, dass die Blu-ray nicht in sämtlichen Belangen überzeugen konnte.
Die UHD macht es vom Bild her durchweg besser und zeigt das kontraststärkere, farbkräftigere Bild mit sichtbar mehr Oberflächen-Texturen und höherer Detailtiefe. Dass der dts:X-Sound für einen noch jungen Film so viele Möglichkeiten in Sachen 3D-Geräusche ungenutzt lässt, ist allerdings wirklich ärgerlich. Natürlich ist er auf der regulären Ebene richtig fett und die 3D-Sound der Saurier machen wirklich Spaß. Aber aus der Höhe kommt viel zu wenig, wo eigentlich etwas sein müsste.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 75%
Bildqualität UHD: 80%

Tonqualität BD (dt. Fassung): 80%
Tonqualität BD (Originalversion): 90%

Tonqualität UHD 2D-Soundebene (dt. Fassung): 90%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Quantität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Qualität (dt. Fassung): 70%

Tonqualität UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 90%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 65%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 70%

Bonusmaterial: 60%
Film: 75%

Anbieter: Universal Pictures
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Colin Trevorrow
Darsteller: Chris Pratt, Bryce Dallas Howard, Ty Simpkins, Nick Robinson, Irrfan Khan, Vincent D’Onofrio, Jake Johnson, Omar Sy, Judy Greer
Tonformate BD: dts HD-Master 7.1: en // dts 5.1: de
Tonformate UHD: dts:X (dts-HD-Mater-Kern): de, en
Bildformat: 2,00:1
Laufzeit: 124
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Real 4K: Nein (2K DI)
High Dynamic Range: HDR10
FSK: 12

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots liegt bei Anbieter: Universal Pictures)

Trailer zu Jurassic World

Jurassic World - Trailer (Universal Pictures) HD

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5 Kommentare
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Christoph

Hallo. super Review. Hab ich so ausführlich noch nirgends gelesen. Wirklich beeindruckende Arbeit. Eine Frage hätte ich aber noch. In welchem Format liegt der Film jetzt vor 2.35 oder 2:1.

Jetfat

Wieder ein ausgezeichnetes Review, vielen Dank dafür! Timo, am besten finde ich es, dass du beim Ton zwischen der 2D und 3D Ebene differenzierst. Nicht jeder will oder kann die Höhenlautsprecher nutzen. Jemand wie ich, der die 2D Ebene bevorzugt, weiß bei deinen Reviews gleich was Sache ist.
Tolle Arbeit, du machst die besten Tests in Deutschland!

Michael

also Lohnt sich Bild und ton technisch die Anschaffung der UHD Box mit allen 4 Teilen bin mal gespannt was die Upmixer auro 3D und dts neural da so draus machen da es oft mehr von oben gibt als im original abgemischter Version