Red Dog – Mein treuer Freund

Blu-ray Review

Red Dog Blu-ray Review Cover
Atlas Film/AL!VE, 17.08.2018

OT: Red Dog: True Blue

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Von Vierbeinern und Orangenbäumen

Quasi Fortsetzung des 2011er Kino- und Videohits aus Australien.

Inhalt

Mick ist elf Jahre alt und muss für eine Weile zu seinem Großvater auf eine Farm im australischen Outback. Dort fällt ihm allerdings ziemlich die Decke auf den Kopf.. Weil Grandpa ziemlich grob ist und alle anderen Angestellten der Farm irgendwie auch schon jemanden haben, mit dem sie sich beschäftigen können, fühlt sich Mick oft alleine. Nach einem massiven Sturm findet er einen in blauem Lehm eingematschten kleinen Welpen und nennt ihn „Blue“ – selbst wenn er nach dem Waschen tatsächlich rotes Fell hat. Gemeinsam werden sie unzertrennlich – ein bisschen zum Leidwesen des Großvaters, der Hunde eigentlich nicht im Haus duldet. Doch selbst Opa mag Blue irgendwann. Prekär wird es nur, als Mick langsam erwachsen wird und zur Ausbildung in die große Stadt muss …

2011 war Josh Lucas in einem für australische Verhältnisse äußerst erfolgreichen (Familien)Film auf den Hund gekommen. Der rote Vierbeiner hatte sich den Busfahrer John „ausgesucht“, nachdem er als herrenloser Fellträger zuvor zahlreiche Versuche, ein neues Zuhause zu finden, absolviert hatte.
Fünf Jahre später drehte Regisseur Kriv Stenders ein Prequel, das erneut auf einem Skript von Daniel Aplitz beruht. Er entwirft eine Vorgeschichte für den in Australien zur Legende gewordenen Hund, dessen Geschichte ja in der Tat so ähnlich geschah, wie im ersten Film beschrieben. In Red Dog – Mein treuer Freund geht man nun ins Jahr 1969 zurück und begleitet Mick, einen aufgeweckten und manchmal etwas anstrengenden Jungen. Levi Miller spielt diesen lebendigen Heranwachsenden und überzeugt dabei erneut wie er es zuletzt als Peter in Pan tat – definitiv ein großes Talent, das man weiterhin im Auge behalten sollte – beispielsweise demnächst im Vater-Sohn-Drama American Exit.
Als Kino-/Heimkinozuschauer hat man vor solchen rührenden Filmen mit Tieren natürlich immer einen gewissen Vorbehalt – unabhängig, ob Katzen, Hunde oder Pferde die Hauptrolle spielen. Aber schon alleine die Ostwind-Filme zeigen ja, dass man so etwas auch ohne zugekitschen Quark inszenieren kann – und damit erschreckenderweise sogar solche Filmgucker begeistern kann, die mit Pferden so rein gar nichts am Hut haben. Ein Schelm, wer dabei an den Autor dieser Zeilen denkt.

Red Dog – Mein treuer Freund macht das inszenatorisch äußerst geschickt, um die Brücke zum Vorgängerfilm zu schlagen. So sieht der erwachsene (und selbst mit dem Hundewunsch seines Sohnes konfrontierte) Mick diesen 2011er Film im Kino mit dem eigenen Filius und erinnert sich an die Zeit mit Blue Ende der 60er. Das macht es dem Zuschauer, der der Red Dog seinerzeit gesehen hat, besonders leicht, in die Geschichte zu finden. Aber auch der bisher mit der Story nicht vertraute Käufer der Blu-ray findet auf diese Weise elegant Zugang zu beiden Filmen. Mit dem Wechsel in die Zeit 35 Jahre zuvor ändert sich natürlich die Atmosphäre und wir tauch ein in eine staubige Outback-Szenerie. Dazu passt perfekt, dass Mick ein Stadtjunge ist, der mit dem ländlichen Leben seines Großvaters so gar nichts anfangen kann. Der Opa wird im Übrigen von einem großartigen Bryan Brown (Gods of Egypt) gespielt, dessen sarkastischer Witz und schroffe Art für jede Menge Lacher sorgt. Erstaunlich gut gelungen ist die Dressur des Vierbeiners. Der rothaarige Rüde wirkt bei allen Kabinettstücken absolut natürlich und scheint auch nicht an der Kamera vorbei zu schielen, um seine Trainerin zu fokussieren. Da man auf alberne Tricks weitgehend verzichtete, kommt die Verbindung zwischen Hund und Mick umso authentischer rüber. Und sie berührt – spätestens, wenn es am Ende heißt: Abschied nehmen. Gut, dass man hier weiß, dass er in John einst einen neuen Freund finden wird.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Red Dog – Mein treuer Freund nutzt eine warme Palette mit goldgelben Farben. Das passt perfekt zum australischen Outback-Szenario und wirkt richtig toll, wenn dort die Sonne blutrot untergeht. Die Durchzeichnung ist jederzeit gut und das geringe Korn ist fast vernachlässigbar. Die Schärfe mag nicht jederzeit auf perfektem Niveau sein, bildet Details oder auch den roten Sand der Landschaft fein ab. Zumindest solange wie man nicht über durchaus vorhandene Randunschärfen klagen muss. Der Kontrastumfang ist klasse und liefert prächtig ausgearbeitete Farben. Letztere sind lediglich in den etwas dunkleren Szenen schon mal etwas zu intensiv.
Auch beim Ton kann Red Dog überzeugen. Die teils rockigen Songs aus dem Soundtrack gelangen luftig und effektreich ins Heimkino und der kleine Helikopter der Farm knattert ordentlich aus allen Lautsprechern. Natur- und Umgebungsgeräusche sind ebenfalls reichlich vorhanden und Dialoge sind hervorragend verständlich.

Bonusmaterial

Im Bonusmaterial von Red Dog – Mein treuer Freund gibt’s ein charmantes, etwas 15 Minuten langes Making-of, das etwas näher auf die Geschichte, aber auch auf das Casting des vierbeinigen Titelhelden eingeht. Dazu gibt’s noch zehn Minuten an Storyboard-Realszenen-Vergleichen sowie die Trailer zum Film.

Fazit

Red Dog – Mein treuer Freund hat keinen echten Höhepunkt – macht aber auch nichts. Denn er unterhält durchweg und erzählt von Freundschaft, Verantwortung und dem Erwachsenwerden. Besetzt mit guten Darstellern ist das ein richtig guter Familienfilm.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 75%
Tonqualität (Originalversion): 75%
Bonusmaterial: 40%
Film: 75%

Anbieter: AL!VE
Land/Jahr: AUS 2016
Regie: Kriv Stenders
Darsteller: Levi Miller, Bryan Brown, Jason Isaacs, Hanna Mangan Lawrence
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 89
Codec: AVC
FSK: 6

Trailer zu Red Dog – Mein treuer Freund

Red Dog - Mein treuer Freund - Deutscher Trailer

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