The Returned – komplette erste Staffel Remake

Blu-ray Review

The Returned Remake - komplette erste Staffel Season 1 Blu-ray Review Cover (2)
Universum Film, seit 13.05.2016

OT: The Returned

 


Zurück von den Toten

The Returned ist das US-Remake der 2012er Serie aus Frankreich.

Inhalt

Claire Winship hat vor vier Jahren ihre Tochter bei einem Schulbus-Unglück verloren – so jedenfalls glaubt sie. Doch dann steht Tochter Camille scheinbar unversehrt vor ihr und kann sich an nichts erinnern. Doch verwirrter als Camille sind in der Tat die Eltern und andere Einwohner des kleinen Städtchens – die fragen sich nämlich bald, warum ihre eigenen Kinder eben nicht zurückkehren. Denn es mehren sich Fälle von Menschen, die tot waren und plötzlich auftauchen. Auch der am Hochzeitstag verunglückte Simon gehört dazu sowie ein mysteriöser Junge namens „Victor“. Was es mit den Rückkehrern auf sich hat, warum sich ein Mordversuch ereignet, der vor einigen Jahren exakt so bereits einmal stattfand und was hat es mit dem Interesse am Staudamm auf sich?

Ein bisschen verwirrend kann es schon sein, wenn man eine Suchmaschine bemüht, um etwas über The Returned zu erfahren: Wie war das mit dem Film? War die Serie zuerst? Warum jetzt schon wieder eine TV-Show?
Um das Ganze aufzuklären: Dem 2004er Spielfilm Les Revenants folgte 2012 eine (im Original gleichnamige) Serie, die, wie der Film ebenfalls, in Frankreich produziert wurde. Diese Mystery-Show wurde weltweit derart euphorisch aufgenommen, dass man sich in den USA dazu entschloss, ein Remake zu inszenieren – wohlgemerkt nicht des Films, sondern der Serie. So weit so überraschungsfrei. Was wirklich überrascht, ist die Tatsache, dass sich die US-Version der französischen TV-Show zunächst praktisch 1:1 ans Orignal hält. Die Namen blieben gleich, die Ereignisse und persönlichen Verwicklungen wurden beibehalten und sogar einzelne Einstellungen sehen aus wie jene von vor vier Jahren. Da TV-Serien mit Produktionsherkunft Amerika mittlerweile mit hohem Budget daherkommen, konnte man für das Remake von The Returned zahlreiche bekannte (Serien)Gesichter zusammentrommeln. Jeremy Sisto kennt man aus Law & Order, Mark Pellegrino ist Stammbesetzung bei Supernatural und gab zudem den Jacob in LOST. Sandrine Holt spielte in House of Cards, Terminator: Genisys oder zuletzt Fear the Walking Dead und Kevin Alejandro war Sebastian Blood in Arrow. Mit Mary Elizabeth Winstead (10 Cloverfield Lane, Spectacular Now, Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben) die die Rowan spielt, hat man sogar echte Kinoprominenz an Bord. Auch der Macher dahinter ist kein unbeschriebenes Blatt: Carlton Cuse hatte schon große Teile von LOST produziert und steckt auch hinter del Toros The Strain. Nicht verwunderlich, dass die Grundstimmung zunächst ähnlich mysteriös und bedrohlich wirkt. Ohne das Original im Kopf zu haben, wäre man ähnlich schnell drin und würde sich von Story und Figuren gefangennehmen lassen. Im Gegensatz zu Les Revenants versucht man jedoch etwas früher zum Punkt zu kommen, gibt mehr Rätsel (bzw. Antworten darauf) preis und konzentriert sich ein wenig mehr auf die hasserfüllten Gefühle der Anwohner, die den Rückkehrern gegenüber höchstfeindlich eingestellt sind. Es fehlen indes der betont mystische Filmscore Mogwais sowie die auf ihre Art verstörend inszenierten Bilder des Vorspanns. Geblieben ist hingegen das grundsätzliche Element der Bewältigung von Trauer und Verlust. Schon das Original war keine (wie zunächst von vielen vermutet) neuerliche Zombieshow, sondern ein Drama mit fantastisch-mystischem Element, das sich vor allem um die zwischenmenschlichen Dinge gekümmert hat – um die Bewältigung von Verlust, das Umgehen mit dem Tod und die Auswirkungen auf unerklärliche Phänomene. Als Bindeglied fungierte dort wie hier der Junge Victor. Dessen US-Darsteller ist zwar (zunächst) lieber und netter, nicht so rätselhaft, macht seine Sache aber ganz gut. Dass gerade ihm eine stärkere Änderung angedichtet wird, ist sicher Geschmacksache. Allerdings nutzt The Returned US ein viel deutlicheres Schwarz-Weiß-Schema und lässt einige Charaktere (Helen/Mme Costa) von Grund auf Böse agieren. Das lässt Raum für mehr Dynamik und gipfelt in einem vollkommen anderen Finale. Da sich die US-Fassung nach den angesprochenen Ähnlichkeiten während der ersten Hälfte in der zweiten Halbzeit ganz bewusst vom Original entfernt, ist die Serie vor allem für all jene zu empfehlen, die das Original nicht kenne. Denn für sich genommen sind Spannung und Mysterium durchaus packend. Einen Haken hat das Remake dann aber immer noch: Im Gegensatz zum französischen Original, das mittlerweile fortgesetzt wird und Antworten liefert, wurde die US-Version nach der ersten Season mit dem bekannten Cliffhanger eingestellt  – schade.

Bild- und Tonqualität

The Returned hat ein für eine Serie sehr kräftiges und kontraststarkes Bild, dessen Rauscharmut gefällt und dessen Schärfe meist auf gutem Niveau liegt. Die bräunliche Filterung in Innenraumszenen liefert eine warme Atmosphäre und die Bildruhe lässt sich auch meist von dunklen Szenen nicht negativ beeinflussen. Stets gut ist die Plastizität, die für dreidimensionale Figuren vor dem Hintergrund sorgt. Lediglich Schattenbereiche in Gesichtern verschlucken schon mal ein paar Details und offenbaren dann auch leichtes Grieseln. In Sachen Raumakustik macht The Returned nur selten Gebrauch von den rückwärtigen Lautsprechern. Meist ist dies während der Filmsongs der Fall, während die Konzentration ansonsten hauptsächlich auf gut verständlichen Dialogen liegt, die kraftvoll aus dem Center kommen.

Bonusmaterial

The Returned liefert, abgesehen von einer Trailershow, keinerlei Extramaterial.

Fazit

Das US-Remake von The Returned ist für sich genommen eine spannende und fesselnde, zudem sehr gut besetzte Serie, die mehr Antworten liefert als das Original, dafür aber leider eingestellt wurde.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 80%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 65%

Bonusmaterial: 5%
Serie: 75%

Anbieter: Universum Film
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Deran Sarafian u.a.
Darsteller: Kevin Alejandro, Agnes Bruckner, India Ennenga, Sandrine Holt, Sophie Lowe, Mark Pellegrino, Jeremy Sisto, Mat Vairo, Mary Elizabeth Winstead, Michelle Forbes, Tandi Wright
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 436
Codec: AVC
FSK: 16

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