Man lernt nie aus

Blu-ray Review

Man lernt nie aus - Ihr neuer Praktikant hat viel Erfahrung Blu-ray Review Cover
Warner Home, seit 28.01.2016

OT: The Intern

 


Immer blinzeln!

Wenn eine moderne Start-up-Unternehmerin einen doppelt so alten Praktikanten einstellt, sind Lacher programmiert.

Inhalt

Nicht gebraucht werden – dem 70jährigen Pensionär und Witwer Ben Whitaker ist nichts mehr zuwider, als gelanweilt zuhause herum zu sitzen und sich nutzlos zu fühlen. Als er den Flyer einer jungen Online-Mode-Website sieht, die explizit Praktikanten im Rentenalter suchen, kämpft er sich durch elektronische Bewerbungsgrundlagen und Video-Upload im .avi-Format. Und Überraschung: Er wird genommen. Sehr zum Unbill der Unternehmenschefin Jules Ostin, die von der Idee ihres Kollegen keinesfalls begeistert war und alte Menschen nicht ausstehen kann. Was Ben noch nicht weiß: Er wird der persönliche Praktikant von Ostin – und während ihn alle bemitleiden, ist er voller Tatendrang. Seine rundheraus positive und lebensbejahende Art ist am Ende sogar in der Lage, seine Chefin mitzureißen. Als die eine schwere Entscheidung über die Zukunft der Firma treffen muss, ist es Ben, der ihr zur Seite steht und der für sie am Ende zum besten Freund wird …

Mit niemand anderem als mit Robert De Niro hätte dieser luftig inszenierte Spaß so gut geklappt, denn, so viel ist sicher: Kein 70jähriger sieht auf einem pinken Vorstellungsstuhl so deplatziert und gleichzeit „richtig“ aus wie er – wunderbar! Ohnehin war er schon lange nicht mehr derart gut aufgelegt wie in Nancy Meyers (Was Frauen wollen) Generationskomödie Man lernt nie aus. Sein Tatendrang in der modernen Internetwelt ist gleichzeitig höchst unterhaltsam als auch ein augenzwinkernder Kommentar auf eine sich verändernde Berufslandschaft, in der Geschlechterrollen durchaus auch mal vertauscht werden. Dass dabei das eine oder andere moderne Klischee bemüht wird, gleicht sich durch die wohlwollenden Argumente für ein paar traditionelle Werte aus und stört am Ende auch nicht weiter. Vielleicht sind die in der zweiten Hälfte deutlich stärker werdenden rührseligen Momente ein wenig zu dominant und hätte bei zwei Stunden Laufzeit auch etwas entschlackt werden können, doch das bietet wiederum Anne Hathaway (in Der Teufel trägt Prada selbst noch Praktikantin) die Möglichkeit für ein paar glänzende Schauspielmomente. Erstaunlich genug, dass sie nach Tina Fey und Reese Witherspoon „nur“ dritte Wahl für Man lernt nie aus war. Nach gut 120 Minuten jedenfalls steht fest, dass gerade die Besetzung der beiden Hauptfiguren nicht anders als genau so funktioniert hätte. Zum tollen Cast (ebenfalls charmant als Masseurin der Firma: Rene Russo) gesellen sich wirklich kurzweilige und vortreffliche Dialoge, die zu Humorspitzen wie „Sitzen ist das neue Rauchen“ führen. Vielleicht ist die finale Message ein wenig zu feministisch-karrierefördernd und etwas unausgewogen geraten und „echte Männer“ dürften sich über das „Waschlappengetue“ von Jules‘ Mann Matt auch ziemlich ärgern, doch bei der Vielzahl an Machofilmen auf dieser Welt ist Man lernt nie aus ein durchaus berechtigter Gegenentwurf.

Bild- und Tonqualität

Länger schon gab’s kein derart plastisches, klares, scharfes und bis in die Tiefe detailliertes Bild – Man lernt nie aus ist tatsächlich so etwas wie das perfekte Realbild. Selbst die Tatsache, dass es im stets erleuchteten Bürokomplex ultrahell zugeht, hat keinen Einfluss auf knackige Schwarzwerte und leuchtende Farben. Dabei ist es nicht mal so, dass spitze Lichter überstrahlen, der Kontrastumfang ist deshalb in der Tat perfekt. Auch die Close-ups von De Niro geraten zur Demonstration dessen, was ein Live-Action-Bild zu leisten imstande ist – klasse!
Akustisch muss man zwar auch bei Man lernt nie aus bemängeln, dass erneut ein großer Film eines großen Anbieters mit einem deutschen Dolby-Digital-Sound leben muss, wo das Original mit einer dts-HD-Master-Spur ausgestattet ist, doch der dialoglastige Film braucht das hochauflösende Format nicht zwingend. So kommen die Stimmen durchaus prägnant rüber und die Filmmusik wird nicht über die Maßen komprimiert. Wenn Jules und Ben im Flieger nach San Francisco starten, gibt’s sogar mal etwas Räumlichkeit und die Aufnahmen in der Natur sind ebenfalls recht offen. Dynamische Attacken bleiben naturgemäß aus.

Bonusmaterial

Drei Featurettes liefert das Bonusmaterial von Man lernt nie aus: In „Der Generationskonflikt“ geht’s darum, dass Nancy Meyers unbedingt einen Film machen wollte, in dem zwei Generationen aufeinandertreffen. Dabei ist die Differenz zwischen den jungen Figuren und dem alten „Praktikanten“ in ihren Filmen noch nie so groß gewesen. „Das Designen des Lebens“ kümmert sich um die Optik und die Ausstattung des Films und „Die drei Praktikantinnen“ stellt das Trio aus den jungen Praktikanten näher vor.

Fazit

Wenn schon oberflächliche US-Komödien, dann bitte so: Man lernt nie aus ist ein bedingungsloser Gute-Laune-Film mit einem glänzend aufgelegten Robert De Niro und einer charmanten Anne Hathaway. Hätte man die Temporeduzierung im zweiten Teil noch ein wenig gestrafft und die Kurve zur Komödie noch deutlicher genommen, wäre Nancy Meyers Film noch runder als ohnehin schon geworden.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 90%
Tonqualität (dt. Fassung): 65%
Tonqualität (Originalversion): 70%
Bonusmaterial: 30%
Film: 80%

Anbieter: Warner Home
Land/Jahr: USA 2015
Regie: Nancy Meyers
Darsteller: Robert De Niro, Anne Hathaway, Rene Russo, Anders Holm, Jojo Kushner
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,78:1
Laufzeit: 122
Codec: AVC
FSK: 0

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