Blu-ray Review
OT: Return to Sender
Dunkle Seelen
Miranda Wells reagiert anders als unerwartet, nachdem ein fieser Kerl sie vergewaltigt hat.
Inhalt
Die taffe Krankenschwester Miranda hatte schon lange kein Date mehr. Der einzige Mensch, mit dem sie hin und wieder ausgeht, ist ihr fürsorglicher Vater. Als sie sich mit einem Bekannten ihrer Arbeitskollegin zu einem Blind Date trifft, taucht zuvor ein nicht gänzlich Unbekannter auf, den Miranda zunächst für ihre Verabredung hält und hineinbittet. Zehn Minuten später packt und missbraucht die der Kerl. Da Miranda eine Beschreibung abgeben und den Mann identifizieren kann, ist er schon ein paar Stunden später gefasst. Doch für Miranda ist nichts mehr wie zuvor: sie ist unkonzentriert, zittert bei der Arbeit und fällt ihrer neuen Chefin negativ auf. Selbst ihr Hobby der kunstvollen Tortenherstellung kann sie nicht mehr erfüllend ausüben, da ihr das ruhige Händchen für die Verzierhung fehlt. Irgendwie muss sie mit dem Geschehenen abschließen, weshalb ihr die Idee kommt, Kontakt zum inhaftierten Täter aufzunehmen. Hartnäckig schreibt sie ihm Briefe, die er ungelesen zurückgehen lässt. Irgendwann jedoch antwortet er und Miranda beginnt ihn zu besuchen. Sie baut nach und nach ein Vertrauensverhältnis auf, schmeichelt sich ein und stellt ihm eine Perspektive vor Augen. Dann kommt der Tag der Wahrheit und der Delinquent wird entlassen. Als Mirandas Dad vom Kontakt zwischen seiner Tochter und dem Täter erfährt, spitzt sich die Situation allmählich zu …
Return to Sender – Das falsche Opfer geht das Thema Vergewaltigungsopfer mal ganz anders an. Nach dem eigentlichen Gewaltakt, der verachtungswürdig und ruppig dargestellt wird, wechselt die Stimmung in Fouad Mikatis Film grundlegend. Vom persönlichen Drama der ersten Tage nach der Tat hin zu einem Psychoduell zweier Figuren, die sich im Grunde vielleicht gar nicht so verschieden sind. Was während der Szenen im Besuchstrakt des Gefängnisses noch etwas zäh wirkt, enftaltet eine perfide und spannende Dynamik von dem Moment an, da William Mirandas Veranda zu renovieren beginnt. Die erotische Spannung gepaart mit latenter Aggression verursacht eine ganz eigene Atmosphäre. Doch bevor man davon ausgeht, dass hier ein unkonventionelles Ende angesteuert wird, verliert Return to Sender etwas den Mut und wählt den einfachen Weg. Der überrascht zwar noch in den Details ein wenig und zeigt erneut, wie gut Rosamund Pike die kühle und berechnende Frau geben kann, doch ihre Figur liegt schon erstaunlich nah an der aus Finchers Gone Girl. Erwähneswert ist allerdings auch die Performance von Shiloh Fernandez (Wie ein weißer Vogel im Schneesturm), der den Vergewaltiger fies und abgründig gibt.
Zu Beginn, als noch alles nach Drama aussieht, gibt es Szenen in Return to Sender, die extrem bewegend sind und die vorherrschende Stimmung bei den Betroffenen auch des weiteren Umfelds treffend beschreiben. Damit ist nicht nur die intensiv dargestellte Vergewaltigung selbst gemeint, sondern bspw. auch der Moment in dem Mirandas Vater Mitchell die Spuren des Gewaltakts beseitigt. Man kann aufgrund von Nick Noltes Darstellung praktisch nachempfinden, wie sich der Vater in so einer Situation fühlen muss. Schade, dass dessen Figur bis auf einen kurzen, dafür höchst intensiven Moment der Begegnung mit William, im späteren Verlauf fast aus der Geschichte rausfällt. Am Ende wird man das Gefühl nicht los, dass hier eine interessante Grundidee nicht vollkommen ausgeschöpft wurde.
Bild- und Tonqualität
Dem Bild von Return to Sender hat man ein sichtbares Korn unterlegt, das in dunkleren Bereichen noch zulegt. Der Kontrastumfang ist dazu ein Stück weit zu hoch, sodass Schattenbereiche versumpfen. Auch die Schärfe gelingt nur mittelprächtig, lässt immer wieder auch in Nahaufnahmen Details vermissen. Hinzu kommt ein etwas milchiger Eindruck in hellen Bereichen.
Auch akustisch kommt Return to Sender nicht aus dem Mittelmaß heraus. Die Dialoge kommen noch gut verständlich aus dem Center, dazu gibt’s aber kaum nennenswerte Dynamik oder gar Effekte. Thematisch bleibt’s frontbezogen und unspektakulär.
Bonusmaterial
Im Bonusmaterial von Return to Sender enthält ein achtminütiges Making-of, das vor allem die beiden Hauptfiguren vorstellt und ihre Beziehung zueinander darstellt.
Fazit
Return to Sender hat drei hervorrangede Darsteller und eine gute Ausgangsidee. Nach den starken ersten 20 Minuten flacht das Drehbuch merklich ab, fängt sich dann kurz wieder, um allzu typisch zu enden – solide aber nicht herausragende Ergänzung im Thrillergenre.
Timo Wolters
Bewertung
Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 20%
Film: 55%
Anbieter: Ascot Elite
Land/Jahr: USA 2014
Regie: Fouad Mikati
Darsteller: Rosamund Pike, Shiloh Fernandez, Nick Nolte, Camryn Manheim, Alexi Wasser, Rumer Willis, Klleana Douglas
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 1,85:1
Laufzeit: 96
Codec: AVC
FSK: 16