Thor 4K UHD

Blu-ray Review

Walt Disney, 05.09.2019
Walt Disney, 24.10.2013

OT: Thor

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Lektionen

Thors Hammer kreist nun auch für den ersten Film der Serie hochauflösend über dem Zuschauer.

Inhalt

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Thor und Loki wollen den Eisriesen den Prozess machen

Eigentlich wollte Thor doch nur die Krone für den Thron von seinem Vater Odin entgegennehmen und hatte sich auf den feierlichen Tag richtig gefreut. Doch dann durchkreuzen drei Eisriesen die Zeremonie, weil sie unbedingt eine alte Urne klauen wollen. Der Angriff kann zwar abgewehrt werden, aber weil Thor sofort auf Vergeltung sinnt, sieht Odin erst einmal von dessen Inthronisierung ab. Schlimmer noch: Als sich der Donnergott mit ein paar Getreuen auf die Welt der Eisriesen begibt, um den Konflikt ein für allemal zu beenden, taucht Odin in letzter Sekunde auf, um die Asen zu retten. Daraufhin ist der Göttervater so erbost, dass er Thor seines Hammers und seiner Kräfte beraubt und beide auf die Erde verbannt. Der Hammer soll nur von jemandem ausgelöst werden können, der sich seiner würdig erweist und Thor soll erst einmal zur Besinnung kommen. Was Odin nicht weiß: Der stets im Hintergrund agierende Ziehsohn Loki hat ganz eigene Pläne, um auf den Thron zu kommen und schreckt dabei nicht vor einem Pakt mit dem Teufel zurück …

Drei treue Freunde des Donnergotts

Zu einer Zeit, als noch keiner (vermutlich auch Kevin Feige nicht) ahnen konnte, wie viele Phasen das MCU durchleben und welche gigantischen Erfolge Marvel damit feiern würde, war es durchaus ein Wagnis, einen Donnergott als Filmhelden einzuführen.
Nachdem Robert Downey jr. in Iron Man und Iron Man 2 dem Comichelden-Kino zu neuen Höhenflügen verholfen hatte, war Louis Letteriers zweiter Versuch der jüngeren Vergangenheit, den grünen Mutanten Hulk als Teil des MCU zu etablieren eher in die sprichwörtliche Hose gegangen. Bei einem Budget von rund 150 Mio. Dollar spielte The Incredible Hulk gerade einmal 263 Mio. Dollar ein. Selbst für einen originären Film wäre das eher ein Verlustgeschäft, wenn man die Marketingkosten sowie den Schnitt der Kinobetreiber selbst rausrechnet. Für einen Teil innerhalb des Marvel-Universums ist es eine mittelschwere Katastrophe. Nicht nur deshalb entschloss man sich vermutlich auch, dass der grüne Wüterich auch in seiner heutigen Besetzung mit Mark Ruffalo bisher keinen weiteren Solo-Auftritt bekam.
Vor diesem Hintergrund darf man deshalb durchaus den Hut ziehen, wenn man bedenkt, dass Marvel den Thor noch vor Captain America: The First Avenger losließ – gerade, wenn man bedenkt, dass Letzterer eine US-Comic-Ikone ist.
Doch während man bei Thor sicherlich mit bangem Hoffen auf die ersten Einspielzahlen wartete, konnte schnell Entwarnung gegeben werden. 65 Mio. Dollar Einspiel am ersten Wochenende und ein Gesamtvolumen von knapp 450 Mio. Dollar ließen aufatmen.

Loki ist nur vordergründig der nette Bruder …

Was allerdings hatte Thor, was The Incredible Hulk nicht hatte?
Nun, zunächst mal einen Helden, der gerne ein Held war. Der seine überlegene Rolle mit Inbrunst erfüllte und dies auch die „unwürdigen“ Nicht-Götter gerne mal spüren ließ.
Während der Hulk (seinerzeit noch von Edward Norton dargestellt) ein bierernster, sich selbst hassender Misanthrop war und Letteriers Film sowie Nortons Darstellung es nicht vermochten, den weichen Kern auf berührende Art zum Zuschauer zu übertragen, war der Donnergott das komplette Gegenteil.
Chris Hemsworth spielte ihn nicht nur mit beeindruckender Physis, sondern vor allem stets mit einem charmanten Machowitz auf der Zunge. Die Überheblichkeit, die er als Odins Sohn mitbrachte, wurde wiederum geerdet (im wahrsten Sinne) von der sterblichen Jane Foster, die dem hammerschwingenden Superhelden ein ums andere Mal aufzeigt, dass er mit der Götternummer bei ihr nicht so ganz landen kann.
Thor wandelte also den ernsten Ton des Hulk in eine humorvolle Note um – sicher etwas, das den beinharten Marvel-Fans sauer aufstieß. Letztlich aber das, was über die Dauer von (bisher) 23 Filmen eben AUCH zu dem großen weltumspannenden Erfolg führte.
Sir Kenneth Brannagh, der als Regisseur sicher ebenso ein Wagnis war (hatte er als Regisseur doch bisher hauptsächlich mit Shakespeare-Verfilmungen und Dramen von sich reden gemacht), inszenierte erstmalig Fantasy-Action und erwies sich als glückliche Wahl. Interessanterweise befreite er sich vom intellektuellen Ballast, der seinen bisherigen Filmen schon mal innewohnte und lehnte Thor eher an seinen luftig-leichten Viel Lärm um nichts an als an seine tragischen Dramen.

In Wirklichkeit plant er Übles

Das Resultat mag nicht der inhaltsreichste Film des MCU sein, aber es ist ein durchweg unterhaltsamer Beitrag, der dem Universum eine ko(s)mische Neuausrichtung verpasste.
Und wo Thor selbst die willkommene Anti-These zur Figur des Hulk war, zeigte man bei Marvel mit der Story rund um den Helden aus Asgard, dass man die Kritik am völlig überfrachteten Iron Man 2 verstanden und in das Grundgerüst von Brannaghs Film hatte einfließen lassen. Entschlackt und schlank war die Geschichte rund um die Bedrohung der Erde durch die Eisriesen von Jotunheim und einen Verräter in den Reihen der Asen – zumal dieses Szenario eigentlich nur den Rahmen bildete für eine „wer-endlich-erwachsen!“-Geschichte, die mit ein paar Elementen der Artus-Sage verknüpft wurde.
Und dieser Thor macht eine durchaus nachvollziehbare Wandlung vom kriegerischen Heißsporn zum selbstlosen Helden durch, der sich schützend vor seine menschlichen Freunde stellt.
Auf der anderen Seite steht mit Loki ein ambivalenter Bösewicht, bei dem man nie so genau weiß, welcher Motivation er gerade folgt. Von allen Antagonisten ist Loki gleich durch mehrere Filme hindurch der charismatischste und spannendste – was Tom Hiddleston zu einer echten Kultrolle verhalf.
Auch heute, neun Jahre nach der Kinoauswertung von Thor,macht der erste Film um den Donnergott noch richtig Spaß und gehört definitiv zu den besten Filmen der ersten beiden MCU-Phasen.

Wenn er den Hammer schwingt, zieht sich der Himmel zu

Bild- und Tonqualität BD

Grandios an Natalie Portmans Seite: Kat Dennings als Darcy

Thor stammt noch aus der Zeit, als digitale Kameras noch nicht flächendeckend eingesetzt wurden – auch nicht im MCU. Seine analoge Herkunft sieht man der Blu-ray deshalb durchaus an. Die Anfangsszene aus der Entfernung auf den Transporter von Selvig ist reichlich körnig, da das Ganze auch noch im Dunkeln spielt. Sobald man aber in das Innere des Vans wechselt, wird es ruhiger. Die Körnung bleibt dennoch grundsätzlich vorhanden, wirkt aber in den vielen darauf folgenden Einstellungen oft filmisch und nicht störend. Zumindest, wenn man von vereinzelten Einstellungen absieht, bei denen es auf Gesichtern dann doch etwas zu deutlich wuselt (Odins Nase 6’50).
Die farblich bewusst entsättigten Kriegs-Szenen beim Kampf gegen die Eisriesen sorgen für einen satten Schwarzwert, der aber schon mal zu einem leichten Detailverlust führt. Die danach hinzukommenden Farben sind kräftig und das Bronzebraun in den Götterhallen wird mit warmen Tönen sehr angenehm wiedergegeben. Nicht ganz so schön sind leichte Banding-Artefakte in den hellen Farbverläufen bei 5’42.
Während Close-ups in aller Regel recht scharf sind (Ausnahmen gibt es hier und da), fallen die CGI-Shots von Asgard sichtbar weicher aus. Eindrucksvoll geraten hingegen die Szenen in der Wüste, wenn das gemeine Volk versucht, Mjölnir aus dem Gesteinsbrocken zu befördern. Hin und wieder sind die Kontraste dann allerdings etwas harsch. Außerdem ist die Blu-ray nicht wirklich souverän, wenn es um helle Flächen auf Objekten oder in Hintergründen geht. Dort überzeichnen diese nicht selten, lassen Details vermissen und könnten auch bei Wolken deutlich definierter abbilden. Hinzu kommen ein paar wenigen Szenen, die qualitativ massiv abfallen. Hier sind Gesichter deutlich softer als über weite Strecken (Hemsworth: 61’48 und 62’37).

Sif würde für Thor in den Tod gehen

Thor gehört gemeinsam mit Captain America – The First Avenger zu den Marvel-Filmen, die auch hierzulande von Paramount vertrieben wurden, bevor Disney im Juni 2013 auch für die Zweitauswertung die Rechte übernahm.
Deshalb verwundert es nicht, dass man hier auf eine deutsche Dolby-Digital-Spur trifft und nicht auf das für das Mausstudio bei Blu-rays typische dts-HD-High-Resolution. Dolby Digital 5.1 hingegen ist die „Domäne“ von Paramount in Deutschland.
Gehen wir aber noch mal kurz zurück zu First Avenger, der bei der DD-5.1-Spur der Blu-ray hörbar besser und dynamischer klang als die von Disney für die UHD realisierte, eigentlich hochwertiger komprimierte Dolby-Digital-Plus-Spur.
Wie sieht es also bei Thor aus? Sollte auch hier die DD-Version der BD insgesamt besser klingen als die UHD?
Fangen wir zunächst von vorne an: Die Blu-ray mit ihrer Dolby-Digital-Version klingt gut – kein Zweifel. Sie tat es damals und sie tut es noch heute. Schon die Sturmerscheinung zu Beginn fordert alle Speaker und den Bass. Der Angriff der Eisriesen, ihre frostigen Attacken werden von satten Dynamikattacken begleitet und in Anbetracht, dass wir es hier mit der komprimiertesten aller möglichen Blu-ray-Tonfassungen zu tun haben, klingt das wirklich gut.
Es tönt außerdem ausgewogen, wenn man betrachtet, dass Anthony Hopkins Synchronstimme wirklich warm und voluminös über den Center kommt. Stampft Odin dann mit seinem Stab auf den Boden, vibriert auch das Heimkino anständig (8’48). Wechselt man hier auf die dts-HD-MA-Fassung des Originals klingt das so viel wuchtiger nicht. Insgesamt kommt die englische Version aber etwas offener rüber und wirkt dadurch noch weiträumiger und feiner. Und wenn es richtig gewaltig wird, hat sie auch mehr Tiefbass und Dynamik. Deutlich wird das beim Kampf zwischen Thor und dem Destroyer, der einfach noch mal das spürbare Mehr an Kraft entfaltet.
Wie hingegen die DD+-Variante und die englische Atmos-Version der UHD klingen, lest ihr weiter unten.

Bild- und Tonqualität UHD

Agent Coulson versucht sich einen Reim auf die Geschehnisse zu machen

Thor wurde 2011 vornehmlich mit Arriflex-235- und Panavision-Panaflex-Kameras auf 35mm Film aufgenommen. Davon ausgehend hatte man für die Blu-ray seinerzeit ein 2K-DI genutzt, das nun auch als Vorlage für die UHD diente. Ein neuerlicher 4K-Scan kam hier also nicht zum Einsatz. In puncto Auflösung sollte man also keine Wunder erwarten, da man hier „maximal“ von einem guten Upscaling sprechen kann – oder? Dazu später mehr.
In puncto Farb- und Kontrastumfang kamen dann noch ein im Rahmen von Rec.2020 erweiterter Farbraum sowie die höhere Kontrastdynamik nach dem statischen HDR10 mit auf die Disk.
Im laufenden Bild fällt dann vornehmlich eine Sache auf: Die fast vollständige Abwesenheit von Korn. Ausgehend von der durchaus körnigen Blu-ray braucht also nicht groß gemutmaßt, sondern kann vielmehr gesichert gesagt werden: Hier kam ein Rauschfilter (eine DNR) zum Einsatz.
Wer diese Art der Bildbearbeitung verteufelt, weil alles Analoge rausgefiltert wird, muss also nicht mehr weiterlesen, um für sich zu entscheiden, dass die UHD nichts für ihn ist.
Und teilweise hat derjenige damit dann auch Recht: Denn zwar wuselt es jetzt kaum noch auf Hopkins‘ Nase im Gespräch mit den jungen Thor und Loki, doch dafür sind die Gesichter, die in vereinzelten Szenen bei der BD schon softer sind, hier noch wachsiger. Allerdings erreicht das glücklicherweise noch nicht die Dimensionen der alten Blu-ray von Predator oder dem neuen Transfer von Terminator 2.

Wenn Götter ins Fitness-Studio gehen …

Grundsätzlich kann man sagen, dass die über die BD schon weniger guten Szenen von der UHD in ihrem Effekt noch etwas verstärkt werden. So zum Beispiel bei den Naheinstellungen von Hemsworth während des Verhörs. Hier packt der Rauschfilter zu heftig zu und bewirkt auf den unscharf gehaltenen Hinter- und Vordergründen teils leichte stehende Rauschmuster (Lokis Umriss 62’38). Ähnlich schlimm geht’s in der Bar-Szene zu. Wenn Thor und Erik gemeinsam am Tresen sitzen, ist Hemsworth‘ Stirn bisweilen so weich, dass man vermutet, man habe ihm Tonnen von Schminke auf die Haut geschmiert.
Doch auch diese Szene ist bei der Blu-ray schon sehr schwach. Wirklich übel sind auch die Artefakte rund um Jane kurz bevor sie dem Sonnenuntergang entgegen geht. Ihr Schattenumriss wird von lebhaften Rauschmustern umgeben wie von einem seltsamen Geist (ab 101’32). Zwar ist auch die Blu-ray in dieser Szene nicht ganz optimal, aber gerade in ihrer Bewegung sieht das über die UHD schon schlimm aus.
Hingegen sind die guten Momente nach wie vor gut. Offenbar hatte das Material genug Auflösung, um trotz der Rauschfilterung noch für genügend Informationen zu sorgen. Denn bei aller Kritik an einem DNR sind viele Close-ups tatsächlich besser als bei der Blu-ray (9’10, 86’15). Unterstützt durch eine hervorragend wirkende HDR-Umsetzung sind Naheinstellungen von Hemsworth, Portman oder Skarsgård vielfach detailreicher, klarer konturiert und deutlich besser durchzeichnet. Wo die hellen Teilbereiche der Blu-ray überstrahlen, kommt wieder Inhalt ins Spiel. Das wiederum sorgt insgesamt für einen harmonischeren Kontrast- und Farblook. Zumal das Ganze nicht vor den Szenen in Asgard oder auch in der Wüste halt macht. Im Götterreich erstrahlen Bronze und Gold satter und dynamischer. Wolken sind deutlicher definiert und auch in der Wüste sorgt die Kontrastdynamik für eine eindrucksvollere Tiefe. Die teils farbigen Nebel wirken plastischer und kräftiger – gerade während des tollen Kameraflugs im Abspann.

Blu-ray (16’47): (Slider ganz nach rechts): Die BD bringt die Farben nicht so kräftig rüber und ist durch SDR und BT.709 etwas limitiert.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD liefert die durchweg prachtvolleren Farben in den Szenen auf Asgard.

Blu-ray (42’13): (Slider ganz nach rechts): Aber auch auf der Erde sind Farben weniger kräftig und helle Bereiche nicht so definiert.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Auch hier kann die UHD punkten.

Blu-ray (43’26): (Slider ganz nach rechts): Im Bildausschnitt liegt die Belichtung exakt auf den Pancakes. Die BD überstrahlt die hellen Anteile teilweise.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD zeichnet sichtbar besser durch.

Zum Vergleich das Bild in voller Größe – hier (wie man sieht) von der Blu-ray.
Blu-ray (86’14): (Slider ganz nach rechts): In den Close-ups ist die BD schon recht scharf, aber auch hier etwas zu hell.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Trotz Rauschfilter offenbart die UHD ein dreidimensionaleres und detailreicheres Bild.

Blu-ray (86’14): (Slider ganz nach rechts): Der Bildausschnitt offenbart die Unterschiede noch deutlicher.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Die UHD kann durch HDR und die offenbar doch vorhandene höhere Detaildarstellung die Poren und Fältchen plastischer herausarbeiten.

Blu-ray (50’16): (Slider ganz nach rechts): Auch bei Schriften zieht die BD den Kürzeren.

UHD HDR10 (Slider ganz nach links): Trotz Filterung ist auch hier die UHD besser definiert – wenngleich nicht um Welten.

Zum Vergleich das komplette Bild
Nicht so schön sind hingegen solche Fehler, die durch den Rauschfilter entstanden und im laufenden Bild noch stärker auffallen
Eine Verbindung göttlicher Natur

Kommen wir nun zum Vergleich der DD-Version von der Blu-ray, die Paramount seinerzeit anfertigen ließ, mit der DD+-Fassung, die nun unter der Obhut von Disney realisiert wurde. Ohne viel Umschweife: Sie klingt in der Tat dünner, etwas weniger dynamisch und komprimierter. Trotz der höheren Datenrate, wirken Tiefbass-Attacken etwas gekappt. Sie ist zwar nach wie vor effektvoll und sehr räumlich, aber am Ende fehlt es einfach ein wenig an der Spreizung von lauten und leisen Signalen. Alles ist enger beieinander, die Filmmusik klingt nicht so voluminös und Stimmen wirken gequetschter.
Der einzige Trost, wenn man es so sagen will: Auch der englischen Atmos-Version geht’s nicht viel besser. Auch sie hält nicht ganz Stand mit der dts-HD-Master-Fassung der Blu-ray und wirkt im direkten Vergleich fast noch deutlicher eingeschränkt, weil sie sich nur geringfügig von der deutschen DD+-Version absetzen kann. Beide Tonspuren muss man überdies etwas lauter einpegeln, um auf das gleiche Volumen zu kommen.
Jetzt sei aber gesagt, dass es Thor nicht so heftig trifft wie den unsäglichen Age of Ultron
Zwar ist auch über die UHD der Kampf gegen den Destroyer noch das Highlight des Films und insgesamt sicherlich auch eine sehr beeindruckende Sequenz, doch im Kanon ähnlicher Filme, deren Ton nicht so in der Dynamik beschnitten ist, kann Thor nur verlieren.

Des Hammers nicht mehr würdig

Beim 3D-Sound mischt sich von Beginn an etwas der Score hinzu, was eine grundsätzlich höhere Räumlichkeit erzeugt. Auch die „Erscheinung“, der Jane und Erik hinterher jagen, wird akustisch von oben begleitet. Einen ersten echten 3D-Toneffekt gibt’s dann beim Flug Thors zum Planet der Eisriesen. Allerdings hätte man für solch eine Sequenz schon noch mehr in die akustische Trickkiste greifen dürfen. Denn insgesamt ist das doch etwas leise und muffig, was da von oben kommt. Gleiches gilt für den Schrei der Kreature bei 24’15, der so „ein bisschen“ aus den Heights kommt, aber nicht wirklich konsequent. Immerhin gibt’s kurz darauf bröckelndes Eis und noch mal etwas Fauchen von dem Viech. Und wenn Thor in die eine und sein Hammer in die andere Richtung gen Erde geschleudert werden, wird das auch aktiv von oben unterstützt. Ein schöner Effekt wartet dann bei 55’40, wenn das Gewitter einsetzt und der Regen beginnt. Wenn Thors Freunde nach 77 Minuten ebenfalls auf die Erde gelangen, gibt’s erneut 3D-Sounds und die Auftritte des Destroyers werden immer wieder mit kratzenden 3D-Tonsignalen unterfüttert.
Aber alles in allem muss man wirklich sagen, dass hier Potenzial ungenutzt liegen blieb und die vorhandenen Geräusche zudem zu leise und dumpf abgemischt sind.

Bonusmaterial

Die Pancakes auf der Erde schmecken ihm

Wie so oft liegt auch im vorliegenden Fall das Bonusmaterial auf der Blu-ray, nicht auf der UHD. Angefangen beim Audiokommentar geht’s weiter über einen der klassischen „Marvel-One-Shots“, in dem Sitwell und Coulson über Blonsky diskutieren. Elf entfernte und erweiterte Szenen schließen sich an und in „Der Weg zu den Avengers“ gibt es einen kurzen Ausblick auf den ersten gemeinsamen Film der MCU-Helden. Kernstück sind aber die sieben Featurettes, die sich ausgiebiger mit dem Cast, der Filmmusik oder der visuellen Gestaltung Asgards beschäftigen. „Unser furchtloser Anführer“ kümmert sich etwas um den Regisseur und „Die Zusammenstellung der Truppe“ nimmt sich vor allem Chris Hemsworths Thor vor. Während „Zeit des Hammers“ die Schwierigkeit der Aussprache von Mjölnir betont, liefert „Eine Unterhaltung“ ein paar Anekdoten vom Set in der Wüste – inklusive einiger (vor allem aus heutiger Sicht) wehmütig anzuschauender Aussagen von Stan Lee.

Fazit

Thor ist nach wie vor ein sehr unterhaltsamer und großartig ausgestatteter Film mit gut aufgelegten Darstellern. Daran ändert auch die UHD nichts.
Deren technische Qualität ist ein zweischneidiges Schwert: Wer über die Rauschfilterung hinwegsehen kann und bei den 3-4 wirklich schlimmen Momenten digitaler Artefaktbildung kurz die Augen zudrückt, wird mit einem Bild belohnt, das harmonischer kontrastiert, besser durchzeichnet und in den Farben viel eindrucksvoller ist.
Wer aber auf DNR/Rauschfilterung allergisch reagiert, sollte die Finger weg lassen. Für beide Seiten (Befürworter und Gegner dieser UHD) gibt es Argumente, sodass es am Ende auf jeden selbst ankommt, auf welche Seite er sich schlägt.
Akustisch ist die UHD allerdings insgesamt leider etwas schwächer als die BD. Nicht furchtbar schlecht, aber eben auch nicht herausragend gut. Hier muss man durchaus Kompromisse in Sachen Dynamik eingehen.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität BD: 75%
Bildqualität UHD: 80%

Tonqualität BD (dt. Fassung): 90% (innerhalb einer DD-Wertung)
Tonqualität UHD (dt. Fassung): 80%

Tonqualität BD (Originalversion): 95%
Tonqualität UHD 2D-Soundebene (Originalversion): 80%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Quantität (Originalversion): 40%
Tonqualität UHD 3D-Soundebene Qualität (Originalversion): 60%

Bonusmaterial: 70%
Film: 85%

Anbieter: The Walt Disney Company (Germany)
Land/Jahr: USA 2011
Regie: Sir Kenneth Brannagh
Darsteller: Chris Hemsworth, Natalie Portman, Tom Hiddleston, Stellan Skarsgård, Colm Feore, Ray Stevenson, Idris Elba, Kat Dennings, Rene Russo, Sir Anthony Hopkins
Tonformate BD: dts-HD-Master 7.1: de // Dolby Digital 5.1: de
Tonformate UHD: Dolby Atmos (True-HD-Kern): en // Dolby Digital plus 7.1: de
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 115
Codec BD: AVC
Codec UHD: HEVC
Disk-Kapazität: BD-66
Real 4K: Nein (2K DI)
High Dynamic Range: HDR10
Maximale Lichtstärke: 566
FSK: 12

(Copyright der Cover, Szenenbilder und vergleichenden Screenshots: Marvel Studios)

Trailer zu Thor

Thor - Trailer (OFFICIAL)

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Andreas

Und wieder ein hervorragendes Review. Danke. Und wieder eine Disney UHD, die man nicht braucht. Für Kompromisse gebe ich nicht so viel Geld aus.