Vikings – Die Berserker

Blu-ray Review

Vikings die berserker Blu-ray Review Cover
Tiberius Film, seit 02.04.2015

OT: Viking: The Berserkers

 


Treibjagd

Die Wikinger waren drogenabhänige Blutmonster – das jedenfalls will uns Vikings – Die Berserker weismachen.

Inhalt

Es sind finstere Zeite im 9. Jahrhundert irgendwo in Britannien. Wade, der mit Vater und kleinem Bruder friedlich zurückgezogen lebt, wird eines Tages von erbarmungslosen Wikingern überfallen. Während der Vater an Ort und Stelle ermordet wird, nehmen die Wilden Wade und dessen Brüderchen mit. Zunächst wenig komfortabel eingesperrt, lässt man ihn und ein paar andere kurz darauf frei. Allerdings nur, um sie sodann von den so genannten Berserkern, einer Bande blutrünstiger Krieger jagen zu lassen. Wade jedoch hat einen Ansporn, diese Hetzte zu überleben – er will seinen Bruder aus den Fängen der Wikinger befreien …

Das Subgenre des Wikingerfilms ist beständig lebendig – wenngleich Vikings – Die Berserker mal nicht die wilden Nordmänner, sondern deren Opfer in den Fokus rückt. Entsprechend kann man Vikings kaum mit Northmen – A Viking Saga vergleichen, in dem die Wikinger sich als Außenseiter durch eine Überzahl aus Schotten pflügen mussten. Vielmehr verkommt das Volk der heidnischen Seefahrer hier zu grunzenden und brüll-schreienden Killern, die einer Schamanin die aus dem Leib der Sachsen gerissenen Herzen darbieten. Das ist ziemlich frei erfunden und ein bisschen Banane, bleibt aber über die gesamte Laufzeit schön düster, schmuddelig und atmosphärisch. Wie eine Low-Budget-Mischung aus Running Man und Tribute von Panem mit Mittelalter-Stimmung kommt Anthony Smiths Langfilmdebüt daher. Der Regie-Novize hatte sich zwar bereits Sporen als Produzent (unter anderem mit A Viking Saga: The Darkest Day schon einmal im Genre) verdient, zeigt hier aber nun erstmals, dass er durchaus in der Lage ist, ein kleines Budget adäquat auszunutzen und mit stimmungsvollen Bildern zu füllen. Das die von ihm selbst geschriebene Geschichte maxmal akzeptabel rüberkommt und eine Story liefert, die so dünn ist, dass man Zeitung hindurch lesen könnte, sollte geneigte Abenteuerfans nicht unbeding abschrecken. Eher schon das nervige Gebrüll der vollkommen hirnlos porträtierten Wikinger – selten kamen die Nordmannen einsilbiger, stereotyper und negativer rüber als in Vikings – Die Berserker. Wenn man das akzeptieren kann und durch das Brüllschreien nicht vom Sofa vertrieben wird, der darf sich über ein paar zünftige Guts- und Gore-Einlagen inklusive rausgerissener Blutpumporgane sowie recht roh inszenierte Kampfszenen freuen. Letzteren sieht und hört man an, dass die Darsteller (die durchaus überzeugend agieren) alles gegeben haben.

Bild- und Tonqualität

Das Bild von Vikings – Die Berserker ist hart kontrastiert und liefert steile Flangen bei Helligkeitsverläufen. Oftmals überstrahlen helle Bildanteile drastisch und offenbaren Solarisationseffekte. Dunkle Bildanteile versumpfen dann entsprechend. Schon alleine aufgrund dieser Charakteristik ist es fast unmöglich, eine gute Schärfe zu erreichen. Selbst Nahaufnahmen bleiben wenig detailliert und verwischen noch zusätzlich in kurzen Bewegungen. Nur gelegentlich bleibt die Kamera so ruhig, dass man die weiß-kalkige Kriegsbemalung der Berserker plastisch wahrnimmt.
Auch akustisch ist Vikings nicht gerade erste Sahne. Zwar sorgen hier nicht gerade Verfremdungseffekte für Abzüge, doch der Sound bleibt beständig frontal. Lediglich während der markerschütternden Schreie der Berserker und für ein paar Musiksequenzen öffnet sich der Raum mal nach hinten. Etwas Atmosphäre kommt zudem während des aufziehenden Gewitters auf (67’00). Wie die Stimmen eingebetet sind, spielt kaum eine Rolle, denn gesprochen wird in Vikings nur das Nötigste.

Bonusmaterial

Originaltrailer und vier Programmtipps – das ist die etwas magere Ausbeute im Bonusmaterial von Vikings.

Fazit

Dreckig, düster und gemein – das sind die Wikinger in Vikings – Die Berserker. Das ist filmisch gesehen zwar halbwegs stimmungsvoll, inhaltlich aber nur wenig mehr als ein 20-Seiten-Drehbuch.
Timo Wolters


Bewertung

Bildqualität: 60%
Tonqualität (dt. Fassung): 60%
Tonqualität (Originalversion): 60%
Bonusmaterial: 10%
Film: 50%

Anbieter: Tiberius Film
Land/Jahr: GB 2014
Regie: Antony Smith
Darsteller: Sol Heras, Amber Jean Rowan, Simon Armstrong, Douglas Russell, Kezia Burrows, Jason May
Tonformate: dts HD-Master 5.1: de, en
Bildformat: 2,35:1
Laufzeit: 93
Codec: AVC
FSK: 16

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Dieter Wagner

Ich finde den Film atmosphärisch ebenso düster wie packend. Ein wahrer Alptraum und mehr ein Horror- als ein Abenteuerfilm. Die Schreierei der Protagonisten nervt ein bißchen und einige Szenen hätte der Regisseur etwas besser ausbauen können. Auch nach Logik darf man hier (wie übrigens in vielen anderen Filmen dieser Art) nicht fragen. Trotzdem: Ich habe mir den Film mehrmals angesehen und war jedesmal fasziniert. Prädikat: Sehenswert